Genfeld-Spaziergang in Mecklenburg Vorpommern

Gentechnikgegner 10.04.2006 00:30 Themen: Biopolitik Ökologie
Gestern, am 9.April 06, gegen 14:00 Uhr trafen sich etwa 20 Erwachsene und Kinder zu einer Feldbesichtigung bei Strelow/Hohenmocker im Landkreis Demmin.
Auf der besichtigten Fläche werden vorraussichtlich ab diesem Jahr bis zu 4 Hektar (40.000 m²) genetisch veränderte Kartoffeln zu Versuchszwecken im Auftrag vom Chemiekonzern BASF angebaut. Dafür hat ein nahegelegener Bauer seine Fläche zur Verfügung gestellt und wird die Kartoffeln wahrscheinlich auch ausbringen.

Die genetische Manipulation an der Kartoffel umfasst eine Änderung der Stärkezusammensetzung bzw. eine Pilzresistenz. Der Anbau ist laut Standortregister bis 2010 genemigt.


Während des Spaziergangs wurden an der angrenzenden Bahnlinie Schilder aufgestellt und kleine Transparente befestigt. Diese enhielten u.a. Aufschriften wie: "Wir fordern: Mehr Stärke im Geist als in der Kartoffel", "Wer mag gerne Fisch-Gene in Erdbeeren?" und Forderungen nach einer Gentechnik-freien Landwirtschaft.
Natürlich wurde auch viel untereinander erzählt und neue Kontakte geknüpft.

Nach etwa einer halben Stunde bekam die Gruppe Besuch von zwei BGS-Beamten, da scheinbar jemand die Gleise beim Befestigen der Transparente an den Bahnstrommasten betreten hat.
Eine Videokamera vom nahegelegenen Bahnhof hätte dies aufgenommen, sagten uns die Grenzschützer.
Nach einem kurzem Gespräch war die Angelegenheit geregelt, lediglich eine Person sollte ein zuvor gemachtes Foto von den Beamten von der Kamera löschen.

Am Ausgangspunkt angekommen gab es für alle am Feldrand etwas Selbstgemachtes zu Essen. Auch hier besuchten uns zwei Polizeibeamte (nachdem sie sich die KFZ-Kennzeichen notiert hatten), die uns darauf hinwiesen, das der Spaziergang laut deutschem Recht eine Demonstration sei, die angemeldet werden müsse. Die Beamten wollten ausserdem eine verantwortliche Person sprechen.
Nach einem recht lockerem Gespräch verschwanden die Polizisten wieder, ohne das es Konsequenzen in irgend einer Form gab.

Dem Sonntagsspaziergang ging ein Treffen mit einer Anwältin voraus, um eine Einwendung gegen das Feld zu formulieren, weiterhin gab es einen Info- und Diskussionsabend, der mit über 60 Leuten sehr gut besucht war.

Zukünftig werden auch noch andere Veranstaltungen wie Filmabend etc. und Aktionen stattfinden.

Der Spaziergang war der erste dieser Art, weitere dieser Art werden ab jetzt immer regelmässig am Sonntag stattfinden. Treffpunkt ist am Bahnhof Sternfeld um 14:00 Uhr.
JedeR ist herzlich zum mitmachen eingeladen.
Auch sonst freuen wir uns über Kontakte und Unterstützung in jeglicher Form.

Kontakt: mv-gentechnikfrei (at) web.de
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Ergänzungen

2tes Treffen am 23.04. erfolgreich

Eva Tensing 23.04.2006 - 22:43
Heute, am 23.04. trafen sich die Anwohner zu einem zweiten "Sonntagsspaziergang" in Sternfeld. Von 20 auf immerhin etwa 50 Anwohner und deren Kinder ist die Teilnehmerzahl inzwischen gestiegen.
Ein Teil des insgesamt etw 28 Hektar großen Ackers war in der Zwischenzeit mit Getreide angepflanzt, die etwa 3-4 Hektar, die zur Anzucht der genmanipulierten Kartoffeln vorgesehen sind, waren zur Aussaat vorbereitet. Stichproben ergaben, dass die Saatkartoffeln aber noch nicht ausgebracht sind.
Besser ist das auch, denn ca. 80 Einwohner haben mittlerweile fristgerecht Einwendungen gegen den genmanipulierten Anbau eingereicht - darüber wird erst einmal entschieden werden müssen.
Sicher ist, dass wir die Sache weiter im Auge behalten werden.
Wir treffen uns weiterhin Sonntags um 14:00 Uhr am Bahnhof Sternfeld und werden unsere "Spaziergänge" fortsetzen. Weitere Veranstaltungen, wie zum Beispiel ein Ökomarkt auf dem angrenzenden Gelände werden geplant

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sehr schön

negative 10.04.2006 - 12:36
tolle aktion
grüße aus der anderen ecke landkreis demmins!

Spazieren muss sein!!!

Gen-Tech-muss-wech-Karl 11.04.2006 - 16:07
Klasse, dass sich Leute auf den Weg machen, um den Unmut zu dem Gen-Tech-Schrott zu äußern. Gen-Tech ist nicht nur der Größenwahn von Pharma- und Saatgutherstellern. Es wird dabei versucht, Anbauende auf der ganzen Welt an die Patent-Kette zu legen. M-V hat in meinen Augen gute Bedingungen, um moderne, also ganzheitliche Landwirtschaft zu betreiben. Mit Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen und und und. Da brauchts kein Händeschütteln mit Gott. Diese, welche trotzdem vom großen Gen-Tech-Himmel träumen gehören in Zwangsjacken oder besser noch zum Unkrautjäten auf den Acker! Gruß aus Nbg.