Greifswald: Demo gegen Burschis
Am 8.4.2006 fand in Greifswald eine Demonstration gegen rechte Burschenschaften und verschiedene Rechtsextremisten statt. Es beteiligten sich ca. 150 Menschen und bei sonnigem Wetter ging es durch die ganze Stadt.
Ausgangspunkt war der Karl-Marx-Platz, an dem die Burschenschaft "Markomannia" ihr Haus hat. Die Markomannia machte bereits 1994 von sich reden, als sie die Vereinigung von Östereich und Deutschland forderte, um u.a. "deutsche Gebiete unter momentaner Fremdverwaltung" wieder angliedern zu können. Im letzten Jahr versuchte die Burschenschaft erfolglos rechte Ideologen in der Universität auftreten zu lassen. Als dies scheiterte und sie die Veranstaltung in den eigenen Räumen durchführen wollte, wurde der Presse die Berichterstattung untersagt. Diese Unschuldslämmer forderten nun Polizeischutz für ihr Haus - wohl um die Demonstration in ein schlechtes Licht zu rücken, denn es gab keine Gründe, die einen Schutz während der Demo notwendig machten. In einem offenen Brief forderte die Demo-Initiative vom Oberbürgemeister König eine eindeutige Stellungnahme zur Burschenschaft Markomannia. Dieser hatte laut Internetseite der Markomannia an dem Richtfest des Hauses der Markomannia teilgenommen.
Anschließend ging es zur Burschenschaft Rugia. Stefan Rochow ist bei der Rugia ein Beispiel für die Verflechtungen von Burschenschaften und Rechtsextremisten. Er ist Bundesgeschäftsführer der JN (Jugendorganisation der NPD), Fraktionsassistent der NPD im sächsischen Landtag und gleichzeitig alter Herr in der Burschenschaft Rugia. Als die Demo an der Europa-Kreuzung, kurz vor dem Haus der Rugia, ankam, standen hier auch eine ganze Reihe von Rechtsextremisten provozierend an der Straße. Das konnte die gute Laune auf der Demo nicht erschüttern. Vor dem Burschenschaftshaus gab es Redebeiträge und dann gings weiter zum Wohnort von Paul Schneider in der Burgstraße. Bei diesem fand am 11.Januar 2006 eine Hausdurchsuchung wegen des Verdachts der Weiterführung der verbotenen militanten Berliner "Kameradschaft Tor" statt, bei der unter anderem zahlreiches rechtsradikales Propagandamaterial sichergestellt wurde.
Beendet wurde der Aktionstag mit einem Solikonzert im Klex.
Anschließend ging es zur Burschenschaft Rugia. Stefan Rochow ist bei der Rugia ein Beispiel für die Verflechtungen von Burschenschaften und Rechtsextremisten. Er ist Bundesgeschäftsführer der JN (Jugendorganisation der NPD), Fraktionsassistent der NPD im sächsischen Landtag und gleichzeitig alter Herr in der Burschenschaft Rugia. Als die Demo an der Europa-Kreuzung, kurz vor dem Haus der Rugia, ankam, standen hier auch eine ganze Reihe von Rechtsextremisten provozierend an der Straße. Das konnte die gute Laune auf der Demo nicht erschüttern. Vor dem Burschenschaftshaus gab es Redebeiträge und dann gings weiter zum Wohnort von Paul Schneider in der Burgstraße. Bei diesem fand am 11.Januar 2006 eine Hausdurchsuchung wegen des Verdachts der Weiterführung der verbotenen militanten Berliner "Kameradschaft Tor" statt, bei der unter anderem zahlreiches rechtsradikales Propagandamaterial sichergestellt wurde.
Beendet wurde der Aktionstag mit einem Solikonzert im Klex.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Background-Info über Greifswald
Stadt an der Ostsee zwischen Rügen und Usedom, in einer dünn besiedelten Region. Seit 1989 hat Greifswald etwa 30% der Einwohner verloren (von 68.000 auf 53.000 im Jahr 2004), die meisten aber Anfang der 90er. Dafür gibts durch die Uni eine steigende Anzahl Studenten - zur Zeit rund 10.000 (also rund 20% der Einwohner!).
Wahlbeteiligung bei unter 40%, davon die meisten CDU. 2004 mehr als 22% offiziell erfasste Arbeitslose (mit Soz. wahrscheinlich mehr als 35%). Seit 1970 gibts ein AKW bei der Stadt, wurde aber mittlerweile entsorgt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Greifswald
Was mich noch interessieren würde:
Wie kommt es, daß jemand von der Berliner Kameradschaft "Tor" in Greifswald wohnt?
Gibt es außer dem Burschenschaftlern noch radikale Nazistrukturen in Greifswald? Was ich weiß: Im Jahr 2004 wurde eine Mini-Nazidemo (rund 100 Primaten) wegen der massiven Gegenwehr tausender Greifswalder gestoppt. Erfolg hatten die Nazis wohl nur in einigen kleineren Orten in der Region (Anklam oder Ducherow), wo sie bei den letzten Wahlen rund 10% bekamen, allerdings bei einer extrem geringen Wahlbeteiligung - muss man ja immer dazu sagen.
Greifswalder Nazis
http://de.wikipedia.org/wiki/Lutz_Giesen
Stefan Rochow:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Rochow
Burschenschaft Dresdensia-Rugia zu Gießen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Burschenschaft_Dresdensia-Rugia_zu_Gie%C3%9Fen
Mhhh
@Berliner Antifas
Dennoch denke ich, sollten nicht nur die Orga-Menschen dafür verantwortlich gemacht werden.
Auch bitte ich bei der Bewertung darauf zu achten, dass in Greifswald nicht alle paar Monate sowas abgeht. Wahrscheinlich war es für die meisten im Orga-Team die erste Herausforderung dieser Art. Gut, wenn es gelingt, an den Fehlern zu lernen.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Datum
frage
@ rowdy
aber geil, daß typen wie du nur noch auf solche reize reflexartig reagieren und sich für alles andere gar nicht mehr zu interessieren scheinen.
Bilder
Betrifft: Ausdruck der Demo
quark
@ berliner antifas:
abgesehen davon das solch eine drohung total bescheurtist können wir auf leute die ihren kranken szenestreit in andere regionen tragen ohne sich auch nur im geringsten nen kopf darüber zu machen wie die strukturen vor ort aussehen verzichten!in mv gibt es nun mal sehr wenig leute die antifa machen und wenn mensch es da nich schafft halbwegs miteinander klar kommen würde hier gar nix mehr gehen. klar üben hier leute kritik an antideutschen...aber hier kann mensch nun mal nich auf 30 andere gruppen zurückgreifen. ihr solltet euch wohl mehr gedanken machen und nich erwarten, dass sich euch alle städte rundherum anpassen.
ich hab en frage
ich habe da mal ein frage zu dieser demonsration
ich habe den sinn davon nicht verstanden
gruß euch ömer
Hintergrund zur Rugia
Staatsschützer werfen Schatten auf Rugia
Greifswald - Rektor Prof. Rainer Westermann hat der umstrittenen Lesung des rechten Generalmajors a.D. Gerd Schultze-Rhonhof, die gestern Abend in einem Hörsaal stattfinden sollte, einen Riegel vorgeschoben. Veranstalter sollte die Burschenschaft Rugia sein. Er erfuhr von der Diskussion erst gestern nach seiner Rückkehr von der Rektorenkonferenz. Mit seiner politischen Entscheidung stellte er sich gegen Kanzler Dr. Thomas Behrens, der die Raumvergabe mit Verweis auf die Meinungsfreiheit genehmigt hatte.
Rugia-Pressewart Klaus-Philip Hentschel erfuhr gestern durch die OZ von der Absage. "Das ist nicht rechtens", sagte er: "Der Saal war ordnungsgemäß gebucht". Am Abend gab es eine Sitzung der Bundesbrüder. Offenbar wurde bereits Zivilschutz für den Abend beantragt.
Doch nicht nur der Gastredner scheint heikel. In der Zentrale des NPD-Nachwuchses "Junge Nationaldemokraten" (JN) erreichte OZ am Mittwoch Mathias Rochow, "Alter Herr" der Rugia. Dem Staatsschutz ist er zumindest in Bochum bekannt, bestätigte ein dortiger Polizeisprecher gestern. Rochow hielt dagegen, dass er seine Verbindung zur NPD, wie auch die seines Bruders Stefan (ehemals Rugia, nun bei "Dresdensia-Rugia Giessen") und "anderer" Burschenschafter für "nicht so problematisch" halte. Dies sei eine "private politische Meinung, die nicht in die Burschenschaft getragen wird".
Die Giessener "Dresdensia-Rugia", die sich mit den Greifswaldern "eine Burschenschaft, die an zwei Hochschulen existiert" nennt, geriet zuletzt ins Visier des hessischen Verfassungsschutzes. "Ich habe den Eindruck, dass es eine Zusammenarbeit gibt zwischen der NPD und der Burschenschaft", so Direktor Lutz Irrgang. In Schwerin verfüge man über keine Informationen zur Rugia, so eine Sprecherin der hiesigen Behörde. Aus Mönchengladbach wurde hingegen bestätigt, dass auch die Rugia "dem Staatsschutz als dem rechten Spektrum zurechenbar bekannt ist, aber daher nicht zwangsläufig unter Beobachtung" stehe.
MARTIN BEHRENS