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Verbindungen kappen 6.Mai 2006 Hannover

www.verbindungen-kappen.tk 09.04.2006 17:23
21 hannoversche Verbindungen, darunter auch zahlreiche Burschenschaften, wollen am 06.05.06 ab 19 Uhr im Kuppelssal/Congresscentrum das 175jährige Jubiläum der Uni feiern.
Verbindungen kappen - Burschen anfechten - den Festkommers entweihen!

Am 06.Mai trifft sich im Hannoverschen Congresscentrum (HCC) die selbsternannte zukünftige Elite Deutschlands. 21 Burschenschaften, Corps, Turnerschaften, Landmannschaften und andere studentische Verbindungen jeder „Couleur“ wollen sich anlässlich des 175-Jährigen Bestehens der Universität Hannover bei ihrem „Festkommers“ selbst feiern. Solch reaktionär-männerbündische Rituale werden wir nicht hinnehmen. Darum ruft das Bündnis gegen ElitenBildung, Sexismus und Nationalismus zu Protest und Gegenaktionen auf!

Studentische Verbindungen fungieren als ein Bindeglied zwischen Konservatismus und der extremen Rechten. Folglich kam es auch bei den hannoverschen Verbindungen wiederholt zu rechten Aktivitäten und Äußerungen, darüber hinaus bestehen Kontakte zu Organisationen der extremen Rechten. So unterstütze der Organisator des Festkommerses eine Aktion der rechtsextremen Wochenzeitung Junge Freiheit. Björn Tute, ein anderer Bursche der Germania ist Funktionär der „Republikaner“ mit Kontakten zur militanten rechten Szene Barsinghausens. Rassistische Ansichten offenbaren sich auch in den Gästebüchern der Homepages: Hier wird sich wiederholt mit Formeln wie „Heil“ und Abwandlungen des verbotenen „deutschen Grußes“ untereinander gegrüßt. Der Dachverband „Deutsche Burschenschaft“, in Hannover durch die drei Burschenschaften Germania, Ghibellinia und Arminia Hannover vertreten, betrachtet weite Teile „Mitteleuropas“ als „Deutschland“.

Verbindungen anderer Dachverbände, die sich in Hannover wiederholt von diesen rechtsextremen Burschenschaften distanzieren, haben bei Anlässen wie diesen offensichtlich trotzdem keine Probleme, öffentlich mit ihnen aufzutreten.

Keine Feier für Burschis - den Festkommers entweihen - Männerbünde anfechten

Darum wendet sich das Bündnis gegen…

…ElitenBildung
Verbindungen haben klare Hierarchien, in denen man beim Eintritt Individualität und Persönlichkeitsrechte aufgeben muss. So kann der Höherstehende dem Neuen vorschreiben, wann er zur Toilette gehen darf oder ihm erniedrigende Arbeit auferlegen. Untenstehende werden also nicht solidarisch gestützt, sondern bewusst erniedrigt. Dieses wiederholen sie nach ihrem Aufstieg mit ihren eigenen Untergebenen und werden so an die Gruppe gebunden. Das Lebensbundprinzip soll zudem jedem Korporierten eine hochrangige und möglichst gutdotierte berufliche Stellung sichern.

…Sexismus
Korporationen sind meist reine Männerbünde; Frauen werden als „Damen“ auf reines Zierwerk der Burschen reduziert, bestimmte Fähigkeiten werden ihnen dabei abgesprochen und eine „natürliche Differenz“, also „unveränderbare Geschlechterrollen“ behauptet.

…und Nationalismus.
Vor allem die Deutsche Burschenschaft vertritt ein völkisches Politik- und Staatsverständnis, bei dem „das Volk“ als homogene Gruppe mit „bestimmten „ Charaktereigenschaften“ konstruiert wird. Gesellschaftliche Interessenskonflikte wie z.B. Arbeitnehmer gegen Arbeitgeber werden dadurch überdeckt. Das Individuum wird dem „Volk“ und der „Nation“ untergeordnet. Dieser aggressive, völkische Nationalismus äußert sich auch in Antiliberalismus, Geschichtsrevisionismus, also die Nicht-Anerkennung von historischen Fakten, (modernisiertem Kultur-) Rassismus und gebietsrevanchistischen Forderungen. Entsprechend diesem deutschen Großmachtsstreben wird beispielsweise Polen als Deutsches Gebiet „unter polnischer Verwaltung“ bezeichnet.

Mit diesen Positionen stehen Verbindungen jedoch nicht im gesellschaftlichen Abseits. Propagierte Werte wie Konkurrenz, Sexismus, Rassismus und andere behauptete kollektive Identitäten sind allgemein akzeptiert und werden lediglich übersteigert vertreten.

Und während ihre Mitstudis gegen Unileitung, konservative Politik und Landesregierung vorgehen, um die drohende Einführung von Studiengebühren und die zunehmende Ausgrenzung und Selektion abzuwenden, lassen sich Hannovers Korporationen von eben jenen Leuten eine Festrede halten. Beziehungen schaden bekanntlich nur denjenigen, die keine haben…

DEMONSTRATION:
Sa. 06.05.06, Beginn: 16.00 Steintor (City, Nähe Bahnhof), anschließend Demozug zum Congresszentrum, Kundgebung. Im Anschluss After-Show-Party mit Live Acts.

Alerta - Hannover in schwarz, Antifaschistisches Aktionsbündnis Deister [AAD], Antifaschistische Aktion Hannover [AAH], FSR Sowi Uni Göttingen, Juso Hochschulgruppe, offene Antifa der Uni Hannover, PDS/Linke Kreisverband Hannover, unabhängige Antifa Wunstorf [UAW]
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Ergänzungen

Infoabend in Hannover

Burschis (unter)verbinden 09.04.2006 - 19:23
Weitere Infos zu Burschenschaften und Verbindungen im Allgemeinen, sowie zu deren Aktivitäten in Hannover, gibt es beim Antifa Info Abend zum Thema "Werte, Wichs und Waffenbrüder" am 20.04.06 um 20 Uhr im UJZ Korn (Kornstr. 28-30).

ebenfalls...

. 09.04.2006 - 20:23
wird es eine infoveranstaltung in Göttingen geben...voraussichtlich am 24.4. in der uni.
Achtet auf ankündigungen bezüglich infoveranstaltung und gemeinsamem treffpunkt/zugfahrt am bahnhof!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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