Unmenschlichste Verfolgung durch Coca-Cola

kanalB 08.04.2006 08:54 Themen: Soziale Kämpfe
Am 2. April 2006 ist in Bogotá die erste Sektion des Permanenten Tribunals der Völker, Kapitel Kolumbien, zuende gegangen. Auf der Anklagebank sassen Coca-Cola, Nestlé und Chiquita Brands. Auf der Seite  http://tribunal.colombia.kanalB.org wird mit insgesamt 20 Videoclips von diesem Ereignis berichtet.

Der Vorsitzende der nationalen Lebensmittelgewerkschaft Kolumbiens, Luis Javier Correa Suarez, machte im Rahmen des Tribunals eine Zeugenaussage über seine Verfolgung durch Coca-Cola.
Er macht damit das Ausmaß der Verfolgung von gewerkschaftlich organisierten Arbeitern bei Coca-Cola in Kolumbien noch einmal deutlich.

 https://kanalb.org/clip.php?clipId=1371

Hier die Aussage von Correa in der deutschen Übersetzung:

"Mein Name ist Luis Javier Correa Suarez.
Ich arbeite für Coca-Cola in Bucaramanga seit dem 16.09.1983.
Im Oktober 1987 trat ich in die Gewerkschaft ein.

Am nächsten Tag kam Fernando Ramirez,
ein leitender Angestellter der Abfüllanlage, zu mir nach Hause.
Er versammelte meine Familie
und übte Druck auf sie aus, damit sie mich davon überzeugen sollten,
dass ich auf mein gewerkschaftliches Engagement verzichte.
Das führe zu einer Spaltung in meiner Familie.
Ich wusste, am nächsten Tag würde er im Büro sein und erwarten,
dass ich die Austrittserklärung unterschreibe.
Mein Bruder redete nach diesem Vorfall nicht mehr mit mir bist 1996.
Damals wurde ich von der Abfüllanlage wegen Terrorismus angezeigt.
Es gab sogar eine Haftbefehl gegen mich und ich wurde eingesperrt,
zusammen mit anderen Genossen.
Das Unternehmen ist sogar so weit gegangen,
Druck auf meine Mutter auszuüben,
sie wurde vom Markt abgeholt, in die Fabrik gebracht und gezwungen
sich mit den Arbeitern zu unterhalten.
unter dem Vorwand, ihr zu erklären, dass ich mit meinem Verhalten
angeblich ihre Krankenversicherung in Gefahr bringe.

1995 sind sie so weit gegangen, dass Fernando Ramirez, als wir in den Hungerstreik traten, meine Mutter unter Druck setzte, Sie sollte mich davon überzeugen den Hungerstreik zu beenden, weil die Streikenden dort Mitglieder der Guerillagruppe ELN wären.
Später, 1999, als wir einen Protest veranstalteten, gegen die Entlassung von 15 Genossen, kam der leitende Angestellte José Javier Castro
in Anwesenheit einer Beamtin aus dem Arbeitsministerium aus seinem Büro und schüchterte uns mit seinen bewaffneten Leibwächtern ein und drohte uns.
Im Mai 1992 nahm das Unternehmen den Umstand, dass ich nicht rasiert war,
und mit Bart zur Arbeit gekommen war, zum Anlass, mich auf einen Platz im Freien zu versetzen. Man liess mich nicht mehr an meinen Arbeitsplatz
und hörte auf mir den Lohn zu bezahlen, weil ich >in einem angemessen Zustand
Das hat mein Leben gezeichnet: die beiden Attentate, die sie auf mich verübt haben, in erster Linie aber war es die Entführung von meinen Kindern, die versuchte Entführung von meiner Mutter und meiner Frau
und eine Kampagne, die letztlich dazu geführt hat, dass die Leute an den Orten, die mit vertraut sind, mich ansprechen und sagen:

Viele Genossen haben diese Angst.

Das ist eine Situation, in der viele Genossen leben. Ich bin kein Einzelfall. Es gibt Genossen, deren Kinder gefoltert worden sind,
andere sind eingesperrt worden. Sie sind durch Coca-Cola
Opfer der schrecklichsten und gewalttätigsten Verfolgung geworden."



(Wir danken der Stiftung Menschenwürde und Arbeitwelt für ihre Unterstützung)
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Ergänzungen

unmenschlichst?

Klugscheißer 08.04.2006 - 14:17
Die Einschüchterung, Entführung und Ermordung von GewerkschafterInnen durch Coca-Cola und andere Konzerne ist brutal und darf nicht hingenommen werden. Die KollegInnen brauchen unsere Solidarität, damit sie ihr Recht auf gewerkschaftliche und politische Organisierung wahrnehmen können.
Die Überschrift des Artikels hat mich allerdings gestört: "Unmenschlichst" Kann es einen sinnvollen Superlativ von unmenschlich geben? Selbst wenn diese Frage positiv beantwortet würde, gibt es nicht vielleicht noch "unmenschlichere" Taten?
Es ist der von Victor Klemperer in LTI beschriebene "Fluch des Superlativs" der sich immer wieder in die Berichterstattung von Indymedia einschleicht. Aus Empörung über aktuelle Verbrechen werden die Steigerungsformen der Adjektive überstrapaziert. Die Polizei war bei der letzten Demo am brutalsten, die Ausländerbörden werden immer rassistischer und sind bei der letzten Abschiebung bestimmt am rassistischsten gewesen und selbst die Nazis waren auf ihrer letzten Demo oder bei ihrem letzten Überfall am schlimmsten (oder gar am nazistischsten?). Es ist der Duktus der Empörung, der sich nicht mehr um Analyse und historische Einordnung bemüht, der mich dabei stört und der die Glaubwürdigkeit mancher Artikel auf Indymedia beeinträchtigt. Komparativ und Superlativ sollten nur bei direkten Vergleichen verwendet werden und nicht zum Ausdruck besonderer Empörung dienen. Sonst entsteht schnell der Eindruck, es handele sich um Propaganda statt Aufklärung. Un ddas wäre doch gerade bei den Themen Schade", die von uns als die wichtigsten" wahrgenommen werden.

In diesem Sinne:
Mehr Solidarität mit den KollegInnen in Kolumbien!
Weniger Superlative in der Berichterstattung auf Indymedia!

Es kann nicht schaden besonders..

der mit dem hirn tanzt 09.04.2006 - 02:09
.. prekäre Einzelfälle des falschen Ganzen anzuprangern. Ich finde das gut und richtig, solange dabei nicht verkürzt Kritisiert wird.

Smash capitalism!

capitalism is allways killing!

Bund 18.04.2006 - 21:52
 http://www.n0name.de/bund/sweatshop

Date: Tue, 11 Apr 2006 20:45:33
From: bund
To: stopkillercoke(at)aol.com
Subject: Bund. "Sweatshops (Sinal-Waves)"

Hello maintainers and supporters of the Campaign to Stop Killer Coke,

we are sending you here the download-URLs of audio tracks made by the
band "Bund" dedicated to the female and male workers and their children of SINALTRAINAL:

sweatshops_sinal-waves.mp3 02:53 Min., 256 kBit/s, 44 kHz, Stereo, 5.30 MB 11.04.2006. Bund. "Sweatshops (Sinal-Waves)". Berlin, 11.04.2006.
 http://www.n0name.de/bund/sweatshop/sweatshops_sinal-waves.mp3

sweatshops_sinal-waves_killingvers.mp3 03:23 Min., 256 kBit/s, 44 kHz, Stereo, 6.21 MB 11.04.2006. Bund. "Sweatshops (Sinal-Waves) Killing Vers.". Berlin, 11.04.2006.
 http://www.n0name.de/bund/sweatshop/sweatshops_sinal-waves_killingvers.mp3

Recorded in Berlin (Germany), 11.4.2006

(c) 2006 n0name

It is without any copyright protection or restriction. Please feel free to use it!
We hope you like the music.

Solidarity! ... and remember, capitalism is allways killing!

Bund


 http://www.killercoke.org

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