5.000 in Madrid gegen Arbeitsmarktreform

FAU-INFO 02.04.2006 21:54 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Am Samstag, den 1.April fand in Madrid eine von der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft CNT organisierte Demonstration gegen die geplanten "Arbeitsmarktreformen" der sozialdemokratischen spanischen Regierung statt. An der Demonstration und den anderen Veranstaltungen des Aktionstages nahmen mit 5.000 Leuten mehr Menschen teil, als irgendjemand vorher vermutet hätte. Das Foto zeigt ein Transparent von DemonstrantInnen aus Sevilla, mit dem diese auf die unzumutbaren Arbeitsbedingungen bei PLUS Supermercados S.A. und die Entlassung der CNT-Delegierten Fátima Fernández hinweisen (siehe  http://www.fau.org/artikel/art_060205-180233).
Die Demonstration richtete sich gegen eine umfangreiche Verschlechterung des Arbeitsrechtes, die u.a. einen Abbau des Kündigungsschutzes, die Erleichterung von Massenentlassungen, die weitere massive Ausweitung von Zeitarbeit und andere Geschenke für das Kapital vorsieht. Eine Reihe der Änderungen bewegt sich auf der Linie der Verschlechterungen, die in einer konzertierten Aktion von mehreren europäischen Regierungen durchgezogen werden. Am Abbau des Kündigungsschutzes beteiligen sich beispielsweise die Regimes in Frankreich, der BRD, Schweden und Spanien.

Für die nächsten Wochen hat die CNT überall in Spanien Demonstrationen und Veranstaltungen gegen die geplante Reform anberaumt. Die großen reformistischen und vom Staat finanzierten Gewerkschaften (CC.OO, UGT) ignorieren das Thema weiterhin weitgehend.
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Ergänzungen

Bitte etwas mehr Recherche

Ralf 03.04.2006 - 12:50
ich bin ja wahrliche kein Freund von UGT und CCOO aber so platt, wie das das behauptet wird, stimmt das nicht. Schließlich sollte die Reform schon seit einem Jahr stehen, steht sie aber nicht, weil sie so bisher selbst gegen die UGT und die CCOO nicht durchzusetzen war. Da hätte eine Suche bei Indy-D schon drüber Aufschluss gegeben.

Titel: UGT bestätigt sich gegenüber PSOE
AutorIn: Ralf Streck
Datum: 2005.06.16 08:27
Beschreibung: Die Reform des Arbeitsmarkts und des Rentensystems im Sinne der Arbeitnehmer, sind die Ziel der spanischen Arbeiterunion (UGT) in den nächsten Jahren. Dass die zweitgrößte spanische Gewerkschaft, die den regierenden Sozialisten (PSOE) nahe steht, sich nicht zu deren Transmissionsriemen für unpopuläre Maßnahmen machen lassen will, hat die UGT auf ihrem 39 Kongress bestätigt.  http://de.indymedia.org//2005/06/120653.shtml

Titel: Arbeitsmarktreform in Spanien scheitert
AutorIn: Ralf Streck
Datum: 2005.04.12 06:03
Beschreibung: Bis zur Sommerpause wollte die sozialistische Regierung Spaniens eine Arbeitsmarktreform verabschieden. So sollten die Früchte des neuen „Politikstils“ geerntet werden, weshalb man sich in den Gesprächen zum Sozialpakt mit den Gewerkschaften und den Arbeitgebern im März auf einen Fahrplan und die Ziele der Reform geeinigt hatte. All dies ist hinfällig, weil sich die Regierung in ihrem Dokument, Grundlage für konkrete Verhandlungen, die Positionen der Unternehmer zu eigen gemacht habe. Auf dieser „unsinnigen“ und „unausgewogenen“ Basis sei kein Abkommen zu erzielen, sagen die Gewerkschaften.  http://de.indymedia.org//2005/04/111700.shtml

Recherche ist völlig korrekt

Federico 03.04.2006 - 15:18
Das mit der fehlenden Recherche möchte ich so nicht stehenlassen, über CCOO und UGT wird auf Indy-Deutschland einfach zuwenig geschrieben, und wenn doch, so ziemlich unkritisch von Ralf selbst. Ein bißchen Recherche in spanischen linken Medien zeigt eben sehr wohl eine Sozialpartnerschaft der etablierten Gewerkschaften die mit der des DGB bezüglich der Pro-Aktiven Umsetzung der brutalen Hartz Gesetze in Deutschland vergleichbar ist.
Ich lebe meist selbst in Spanien und und habe außer dem von Ralph in seinen schon anklingenden, mit der unsäglichen Phrasendrescherei des deutschen DGB auch vergleichbaren, Verbalradikalismus der um seine Mitglieder bemühten Großgewerkschaften Spaniens überhaupt keine Aktionen gegen die Arbeitsmarktreformen mitbekommen.
Mal ein bißchen Gerede auf Gewerkschaftstagen und sonst nichts ist meine Einschätzung davon.

Umso erfreulicher, daß es der CNT das erste Mal seit mehr als 10 Jahren gelungen ist, für eine so große anarchosyndikalistische Demo zu mobilisieren und dass sich in Spanien anscheinend genauso wie in Frankreich immer mehr KollegInnen in wirklichen Gewerkschaften organisieren.

weitere bilder

classwar 03.04.2006 - 15:54
weitere bilder und einen bericht der cnt auf spanisch gibt es hier:  http://www.cnt.es/noticia.php?id=2325

UGT + CC.OO.

begagsel 11.07.2006 - 16:35
Die Gewerkschaften UGT und CC.OO. - handeln fast immer zusammen in ihrer strategischen Allianz - haben selbst die Arbeitsmarktreform zusammen mit der sozialistischen Regierung ausgehandelt. D.h. die haben gar keine Interesse daran ihr eigenes Baby zu kritisieren, im Gegenteil seit Juli wird die Reform von diesen Gewerkschaften hochgelobt und alles Negative daran wird verschwiegen. Wie z.B. dass die Kündigungen der unbefristeten Arbetisverträge mal wieder für die Chefs billiger gemacht werden oder das die Beiträge der "Arbeitgeber" mal wieder sinken. überall die selbe Scheisse: wir werden immer billiger verkauft und rennen aber trotzdem den noch schon vor viel längerer Zeit verkauften reformistischen Gerwerkschaften nach.