Naziaufmarsch in Lübeck gestoppt
Für den 1.4.2006 hatten u.a. „Freie Nationalisten“ zu einer Demonstration unter dem Motto „Bomben für den Frieden ?“ aufgerufen. In bekannter Revisionistischer Manier, in der die Deutschen als Opfer der Alliierten Bombardements im 2. Weltkrieg dargestellt und die Ursachen für die Bombardierung deutscher Städte verschwiegen werden, wurde von den Nazis zu dieser Demonstration mobilisiert.Gegen den Aufmarsch hatte sich in Lübeck ein breites Bündnis unter dem Motto „Wir können sie stoppen“ bestehend aus Linken Antifaschistischen Gruppen, Parteien, Gewerkschaften, SchülerInnen, Kirchenmitgliedern und anderen Organisationen gegründet. Ziel dieses Bündnisses war, den Nazis den Zugang in die Lübecker Innenstadt zu verwehren.In verschiedenen Norddeutschen Städten (u.a. Hamburg und Neumünster) wurde außerdem von Antifa Gruppen gegen den Naziaufmarsch mobilisiert.
Der 1.4.
Den Auftakt der Aktivitäten gegen den Naziaufmarsch bildete eine unangemeldete Spontandemo vom Lübecker Hauptbahnhof zum Auftaktort der Bündnis Demonstration auf dem Rathausmarkt in der Lübecker Innenstadt. An dieser Demo mit ca. 300 TeilnehmerInnen nahmen vor allem Autonome Antifas aus Hamburg teil. Die Demo wurde ab dem Lindenteller von der überraschten Polizei begleitet, aber nicht behindert.
Als die Demo auf dem Rathausmarkt ankam, hatten sich dort bereits mindestens 1000 Menschen aus den oben genannten Spektren versammelt. Die Teilnehmerzahl der Antifaschistischen Bündnis Demonstration, die sich etwa 1 Stunde später in Bewegung setzte, zählte laut www.hl-live.de und www.wirkoennensiestoppen.de ungefähr 3000 – 4000 Menschen.
Auf der Demonstration kam es am Anfang zu Rangeleien zwischen dem Autonomen Antifa Block und Mitgliedern kirchlicher Organisationen. Die Kirchenmitglieder versuchten die Antifas aus nicht bekannten Gründen zu behindern, was sich in Drängeleien und vereinzelten Handgreiflichkeiten äußerte.
Die Demo verlief danach ohne Zwischenfälle bis zu dem Punkt, an dem die Antifaschistische Demo die Nazidemo kreuzte (Holstenbrücke, kurz hinter dem Holstentor). An dieser Stelle stoppte die Demo und blockierte die Route der Nazis.
Verhandlungen mit dem Einsatzleiter der Polizei ergaben bald, dass die Polizei nicht vorhatte, die Blockade zu räumen. Inzwischen waren am Bahnhof ca. 100 Nazis angekommen, deren Demonstration um 12.00 Uhr beginnen sollte. Allerdings war deren Lautsprecherwagen im Stau stecken geblieben und so dauerte es bis 13.00 Uhr, bis sich die Nazidemo mit ca. 190 TeilnehmerInnen in Richtung Holstentor in Bewegung setzte.
Die Polizei sah von einer Räumung der Blockade am Holstentor ab und leitete die Nazidemo über die Possehlstr./Wallstr. in Richtung Dom und somit auch in Richtung Innenstadt. Als dies Bekannt wurde, setzten sich sogleich mehrere Gruppen von überwiegend Autonomen Antifas in Richtung Dom in Bewegung.
Hinter dem Dom wurde dann versucht die Ersatzroute der Nazis zu blockieren. Hier kam es zu den ersten Übergriffen und Festnahmen der Polizei. Daraufhin wurden einige kleinere Barrikaden im gesamten Domviertel und der Südlichen Innenstadt errichtet und teilweise angezündet. Vereinzelt flogen Gegenstände in Richtung Polizei.
Im Laufe der Zeit waren immer mehr Menschen der Verschiedenen Spektren im Viertel unterwegs und auf der Mühlenstrasse wurde eine größere Barrikade errichtet.
Am Dom Versuchten Antifaschisten erneut die Route zu blockieren. Die immer Aggressiver Auftretende Polizei räumte diese Blockade Brutal mittels Schlagstöcken und Pfefferspray Einsatz. Dabei wurden einige Menschen verletzt.
Ab diesem Zeitpunkt wurde es für Erkennbare Antifaschisten immer Riskanter, sich in der Südöstlichen Innenstadt zu bewegen, da die Polizei nun einzelne Gruppen durch die Stadt jagte und willkürlich Menschen festnahm.
Durch die nun entstandene Situation im Bereich der Naziroute sah sich die Polizei außerstande den Naziaufmarsch durchzusetzen und so mussten die Nazis nach einer Kundgebung am Mühlenteich in einigen 100 Metern entfernt von Dom und der Innenstadt umdrehen. Sie marschierten nun auf demselben Weg in Richtung Hauptbahnhof zurück, auf dem sie gekommen waren. Am Bahnhof hatten sich etwa 300 AntifaschistInnen eingefunden um die Nazis zu „verabschieden“. Hier kam es noch zu einigen Festnahmen durch die schwarz gekleidete „Beweissicherung und Festnahme Einheit“ (BFE) aus Eutin.
Im Anschluss an den Aufmarsch wurden noch einige Nazis von Aufmerksamen Antifas aus einem im Lübecker Hauptbahnhof stehenden Zug geschmissen. Die Nazis flüchteten panisch über die Gleise und wurden nicht wieder gesehen.
Fazit
Für die Nazis war der Tag ein ziemlicher Reinfall. Ihr Ziel, eine große Strecke in der Innenstadt Lübecks abzulaufen und dort einige Kundgebungen abzuhalten, haben sie nicht erreicht. Die Ersatzroute, oder das was davon übrig war (Possehlstr./Wallstr.), führte durch völlig unbewohntes Gebiet, diese Strassen führen nur durch einige Grünanlagen. Außer einigen Autofahrern dürften die Nazis kaum jemanden zu Gesicht bekommen haben.
Die Polizei fiel einmal mehr durch völlig überzogenes und brutales vorgehen auf. Mehrere Menschen wurden durch Knüppel, Pfefferspray und Hundebisse verletzt. Eine Antifaschistin wurde in den Wallanlagen von Polizisten zusammengeschlagen und lag eine Dreiviertelstunde Bewusstlos im Park. Diverse Menschen wurden willkürlich Festgenommen.
Für die Antifaschistische Bewegung war dieser Tag relativ erfolgreich. Zwar konnte der Naziaufmarsch nicht komplett verhindert werden, aber der Zutritt zur Innenstadt wurde den Nazis verwehrt. Auch die Zahl derer, die an den Gegenaktionen teilgenommen haben, war erfreulicherweise sehr hoch, vor allem wenn man bedenkt, das bei den letzten Naziaufmärschen in Lübeck die Zahl der Gegendemonstranten bei einigen 100 lag.
Vor allem dem Wirken Autonomer Antifas ist es zu verdanken, das die Nazis nicht auf der Alternativroute in die Innenstadt gelangen konnten. Militante und Gewaltfreie Aktionen haben sich an diesem Tag wunderbar ergänzt.
Den Auftakt der Aktivitäten gegen den Naziaufmarsch bildete eine unangemeldete Spontandemo vom Lübecker Hauptbahnhof zum Auftaktort der Bündnis Demonstration auf dem Rathausmarkt in der Lübecker Innenstadt. An dieser Demo mit ca. 300 TeilnehmerInnen nahmen vor allem Autonome Antifas aus Hamburg teil. Die Demo wurde ab dem Lindenteller von der überraschten Polizei begleitet, aber nicht behindert.
Als die Demo auf dem Rathausmarkt ankam, hatten sich dort bereits mindestens 1000 Menschen aus den oben genannten Spektren versammelt. Die Teilnehmerzahl der Antifaschistischen Bündnis Demonstration, die sich etwa 1 Stunde später in Bewegung setzte, zählte laut www.hl-live.de und www.wirkoennensiestoppen.de ungefähr 3000 – 4000 Menschen.
Auf der Demonstration kam es am Anfang zu Rangeleien zwischen dem Autonomen Antifa Block und Mitgliedern kirchlicher Organisationen. Die Kirchenmitglieder versuchten die Antifas aus nicht bekannten Gründen zu behindern, was sich in Drängeleien und vereinzelten Handgreiflichkeiten äußerte.
Die Demo verlief danach ohne Zwischenfälle bis zu dem Punkt, an dem die Antifaschistische Demo die Nazidemo kreuzte (Holstenbrücke, kurz hinter dem Holstentor). An dieser Stelle stoppte die Demo und blockierte die Route der Nazis.
Verhandlungen mit dem Einsatzleiter der Polizei ergaben bald, dass die Polizei nicht vorhatte, die Blockade zu räumen. Inzwischen waren am Bahnhof ca. 100 Nazis angekommen, deren Demonstration um 12.00 Uhr beginnen sollte. Allerdings war deren Lautsprecherwagen im Stau stecken geblieben und so dauerte es bis 13.00 Uhr, bis sich die Nazidemo mit ca. 190 TeilnehmerInnen in Richtung Holstentor in Bewegung setzte.
Die Polizei sah von einer Räumung der Blockade am Holstentor ab und leitete die Nazidemo über die Possehlstr./Wallstr. in Richtung Dom und somit auch in Richtung Innenstadt. Als dies Bekannt wurde, setzten sich sogleich mehrere Gruppen von überwiegend Autonomen Antifas in Richtung Dom in Bewegung.
Hinter dem Dom wurde dann versucht die Ersatzroute der Nazis zu blockieren. Hier kam es zu den ersten Übergriffen und Festnahmen der Polizei. Daraufhin wurden einige kleinere Barrikaden im gesamten Domviertel und der Südlichen Innenstadt errichtet und teilweise angezündet. Vereinzelt flogen Gegenstände in Richtung Polizei.
Im Laufe der Zeit waren immer mehr Menschen der Verschiedenen Spektren im Viertel unterwegs und auf der Mühlenstrasse wurde eine größere Barrikade errichtet.
Am Dom Versuchten Antifaschisten erneut die Route zu blockieren. Die immer Aggressiver Auftretende Polizei räumte diese Blockade Brutal mittels Schlagstöcken und Pfefferspray Einsatz. Dabei wurden einige Menschen verletzt.
Ab diesem Zeitpunkt wurde es für Erkennbare Antifaschisten immer Riskanter, sich in der Südöstlichen Innenstadt zu bewegen, da die Polizei nun einzelne Gruppen durch die Stadt jagte und willkürlich Menschen festnahm.
Durch die nun entstandene Situation im Bereich der Naziroute sah sich die Polizei außerstande den Naziaufmarsch durchzusetzen und so mussten die Nazis nach einer Kundgebung am Mühlenteich in einigen 100 Metern entfernt von Dom und der Innenstadt umdrehen. Sie marschierten nun auf demselben Weg in Richtung Hauptbahnhof zurück, auf dem sie gekommen waren. Am Bahnhof hatten sich etwa 300 AntifaschistInnen eingefunden um die Nazis zu „verabschieden“. Hier kam es noch zu einigen Festnahmen durch die schwarz gekleidete „Beweissicherung und Festnahme Einheit“ (BFE) aus Eutin.
Im Anschluss an den Aufmarsch wurden noch einige Nazis von Aufmerksamen Antifas aus einem im Lübecker Hauptbahnhof stehenden Zug geschmissen. Die Nazis flüchteten panisch über die Gleise und wurden nicht wieder gesehen.
Fazit
Für die Nazis war der Tag ein ziemlicher Reinfall. Ihr Ziel, eine große Strecke in der Innenstadt Lübecks abzulaufen und dort einige Kundgebungen abzuhalten, haben sie nicht erreicht. Die Ersatzroute, oder das was davon übrig war (Possehlstr./Wallstr.), führte durch völlig unbewohntes Gebiet, diese Strassen führen nur durch einige Grünanlagen. Außer einigen Autofahrern dürften die Nazis kaum jemanden zu Gesicht bekommen haben.
Die Polizei fiel einmal mehr durch völlig überzogenes und brutales vorgehen auf. Mehrere Menschen wurden durch Knüppel, Pfefferspray und Hundebisse verletzt. Eine Antifaschistin wurde in den Wallanlagen von Polizisten zusammengeschlagen und lag eine Dreiviertelstunde Bewusstlos im Park. Diverse Menschen wurden willkürlich Festgenommen.
Für die Antifaschistische Bewegung war dieser Tag relativ erfolgreich. Zwar konnte der Naziaufmarsch nicht komplett verhindert werden, aber der Zutritt zur Innenstadt wurde den Nazis verwehrt. Auch die Zahl derer, die an den Gegenaktionen teilgenommen haben, war erfreulicherweise sehr hoch, vor allem wenn man bedenkt, das bei den letzten Naziaufmärschen in Lübeck die Zahl der Gegendemonstranten bei einigen 100 lag.
Vor allem dem Wirken Autonomer Antifas ist es zu verdanken, das die Nazis nicht auf der Alternativroute in die Innenstadt gelangen konnten. Militante und Gewaltfreie Aktionen haben sich an diesem Tag wunderbar ergänzt.
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Ergänzungen
Rangeleien zwischen Kirche und Autonomen?
Der "schwarze Block" hatte sich formiert, konnte aber auf Grund des schmalen Ausgangs vom Kundgebungsplatzes (vielleicht 3-4 Meter breit) nicht neben den Bürgern vorbei.
Für einen Reßverschluß war es zu eng und die Seitentranspies zu lang. ;-)
Aber wirklichen Streß habe ich nicht bemerkt, zumal die Bürgerlichen sich als erstes für den Abmarsch positioniert hatten (war wohl so geplant, wie sich auch am Holstentor gezeigt hat).
bewußtlose Person
Bist du dir mit der Zeitangabe sicher? Ein SHT dritten Grades ist schon ziemlich heftig.
"gestoppt"...
Der Titel hört sich ja eher danach an, dass die Nazis gleich wieder nach Hause gefahren wären. Sie sind aber bestimmt 2 Stunden lang "marschiert".
Rauswurf
Wir sind mit ca. 80 Antifas nach Lüneburg gefahren, dann kam eine Durchsage, dass ein Zug stehengeblieben ist und die Passagiere umsteigen müssen. Das waren natürlich die Faschos. Dann erstmal 20 min jeder in seinem Abteil (Zug Lübeck->Lüneburg hat nur 2 Abteil) und böse blicken. Dann hat der Zug in Ratzeburg gehalten, BGS kam und hat uns und die Faschos rausgeholt. Von uns wurden alle Personalien festgestellt, die Faschos durften weiterfahren.
Zum kotzen!
jaja
nervige riot kids
So ne Scheiße ist dann auch daran Schuld, das die Bullen auch militante Antifas für Randalierer hält und es so zu aggressiverem Vorgehen seitens der Bullen kommt.
"bürgerliche" vorn...
"Polizisten verletzen Pastor" klänge verdammt dof, was??
Ach ja, das hat nichts mit entsolidarisierun oder benutzung zu tun, das war von vornerein so geplant, damit die Blockade am Holstentor durchgführt werden konnte.
gestoppt ist wohl etwas übertrieben
als gründe dafür sehe ich das vorgehen und die präsenz der bullen, aber auch fehler z.b. des info- telephons, welches falsche angaben machte bspw. das zum hbf. kein durchkommen mehr möglich sei! auch tipps unsererseits, z.b. das die dreherbrücke frei sei, wurden nicht durchgegeben!
fazit: die politiker konnten sich wieder rühmen, sie hätten die nazidemo gestoppt (ich gehe stark davon aus, dass es absprachen in bezug auf die "blockade" mit den bullen gab), die bullen haben sich in den medien ihr selbstlob auch nicht nehmen lassen (von wegen, sie hätten die situation weitestgehend freidlich lösen können und der ganze mind f..k), etc.
selbst während einiger aktionen in der innenstadt liefen nazis ungehindert durch strassen die voller gegendemonstrantInnen, erst nach einer ganzen weile haben einige antifas diese herausgejagt!
es gab teilerfolge und es hat sich wiedermal bestätigt, dass die bullen lange nicht die sind für die sie sich ausgeben, diesmal haben wohl auch einige bürgerInnen das kapiert.
und die debatte zwischen antideutsch und nicht antideutsch gehört meiner meinung nach nicht hierher, relevant ist der antifaschismus der uns vereinigt und der nicht nur bedeutet naziaufmärsche zu verhindern, sondern auch gegen staat, macht und kapital vorzugehen!
Etwas planlos
Ich sehe den Fehler dort, dass halt nur die Brücke am Holstentor wirklich blockiert wurde und der Lauti die ganze Zeit nur meinte, dass alle da bleiben sollen. Naja wir sind halt Deutsche und tun wie man uns sagt ;)
Ich hab das sogar direkt von nem Bullen gehört, der nur gefragt hat warum wir nicht einfach den zweiten Weg, den die Nazis gegangen sind blockiert haben. Es hat irgendwo die Organisation gefehlt, wobei wiegesagt, die Demo in Kiel kann auch nur subjektiv organisiert gewirkt haben. Evtl sollte ich auch anfangen mich selbst zu organisieren..
Abschließend kann ich aber trotzdem sagen, mir hat es trotz allem Spass gemacht, es freut mich soviele Menschen zu treffen, die doch die selbe politische Einstellung haben und das Reise nach Jerusalem spielen war einfach ma toll, danke nochmal an das Cafe fürs "ausleihen" der Stühle und Tische :)
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