Bush und Blair, die heilige Zweifaltigkeit

Sandra Pennewiss 28.03.2006 02:35 Themen: 3. Golfkrieg Militarismus Weltweit
Der wachsende Unmut nicht nur unter der Allgemeinbevölkerung sonder auch unter höher gestellten Beamten aller Regierungen trägt immer häufiger dazu bei, dass hochbrisante Dokumente oder Informationen das Licht der Öffentlichkeit erreichen.
So berichtet jetzt die New York Times, sie habe Geheimdokumente über Treffen zwischen George W. Bush und Tony Blair vorliegen. Diese beleuchten eindeutig, dass Bush die Invasion im Irak nicht nur lange geplant, sondern als beschlossen betrachtete. Sie zeigen ebenso deutlich, dass besonders für Bush ein Land, seine Bevölkerung und dessen Schicksal nichts weiter als ein Sandkastenexperiment darstellten.

Das Treffen der beiden Staatsmänner, einschließlich ihrer Top Berater fand zu einer Zeit statt, in der die US versuchten die UN zu einer Resolution gegen Irak zu bewegen. Jedoch hatten Untersuchungen durch den UN Waffeninspektor Hans Blix keine befriedigenden Beweise für Massenvernichtungswaffen oder unkonventionelle Waffen jeglicher Art ans Licht gebracht.

Doch Bush war fest entschlossen. David Manning, Tony Blairs damaliger Ratgeber für Auslandsangelegenheiten notierte in einem Memorandum Bushs Worte :“Unsere Diplomatische Strategie muss unsere Militärische Planung angepasst werden. Während eines Treffens am 31.Januar wurde die Invasion für um den 10. März festgelegt, ungeachtet der Meinung und Beschlüsse der Vereinten Nationen, Berichten von Nachrichtendiensten oder Waffeninspektoren. David Manning umschrieb die Worte Bushs folgendermaßen: „An diesem Tag werden die Bomben beginne zu fallen.“.

Das gesamte Memorandum dieser Gespräche gilt als streng Geheim und zirkulierte damals nur unter den hochrangigsten Mitarbeitern der Britischen Regierung. Die ersten Erkenntnisse aus den Dokumenten wurden erstmals durch Professor Philippe Sands in seinem Buch „Gesetzlose Welt“ veröffentlicht und dann durch Kanal 4 in London erstmals durch die Medien aufgegriffen.

Der New York Times liegt jetzt das gesamte Dokument vor und es ist nicht nur die schwere der Anschuldigungen sondern der leichte, fluffige Umgang mit dem die beiden Staatschef über die Zukunft einer fremden Nation entscheiden.

So zeigt das Memo, dass beide Staatsoberhäupter sich der Vorstellung eines raschen Sieges hingaben; und die Einsetzung einer neuen Ordnung zwar als kompliziert aber durchführbar ansahen. Bush glaubte auch voraussehen zu könne und Blair stimmt dem zu, dass Kampfhandlungen zwischen den verschiedenen religiösen Gruppen höchst unwahrscheinlich sei.

Beide Männer schienen sich einig, dass Massenvernichtungswaffen im Irak nicht vorhanden seine und so schlug Bush drei mögliche Punkte vor um Kampfhandlungen zu provozieren.

1.) Ein unbemanntes U2-Erkundungsflugzeug der US sollte mit den Farben der Vereinten Nation gekennzeichnet werden in der Hoffnung es würde von Irakischer Seite unter Beschuss geraten.
2.) Präsident Bush erörterte die Möglichkeit eines Überläufers aus Irakischen Reihen, welcher dann öffentlich über existierende Massenvernichtungswaffen berichten könnte.
3.) Die dritte Erwägung des Weltpolizeipräsidenten bestand in einem Attentat auf Saddam Hussein. (Das Memo erstellt durch David Manning enthält keine Bemerkung zur Reaktion Tony Blairs auf diesen Vorschlag)

Als Anmerkung hier sei gesagt, dass es scheint Vorschlag zwei sei, wenn auch auf geänderter Weise, in Aktion getreten. Die vorgeschlagene Maßnahme liegt im Einklang mit dem sich ausweitendem Skandal um die Niger Dokumente. Diese gelten als ultimativer Auslöser der „CIA Leak Affair“ die zur Anklage gegen den ehemaligen Stabschef des Vizepräsidenten führten. (Mehr dazu auf www.waterflake.com)

Das Memorandum wurde durch zwei hochrangige Britische Regierungsbeamte bestätigt, jedoch weigerten sich beide zusätzliche Gespräche oder Anmerkungen abzugeben, da diese unter dem „Geheimhaltungsakt für Britische Staatsbeamte“ einen Straftatbestand darstellen.
Die an diesem Treffen beteiligten Regierungsmitglieder bestanden aus, Codoleezza Rice, Dan Fried, Andrew H. Card Jr., David Manning, Jonathan Powell und Matthew Rycrof.

Wie es scheint häufen sich die Beweise gegen die ungerechtfertigte Invasion im Irak und obwohl der Chor der Stimmen gegen die Kriegstreiber im Weißen Haus und Downing Street lauter wird ist mehr nötig. Mehr Entrüstung, mehr Aufbegehren, denn die Lethargie der Masse ermöglicht es ein paar wenigen ihr Unwesen zu treiben!


Voltaire
„Es ist verboten zu töten; darum werden Mörder verurteilt, es sei denn sie töten in Großen Umfang und zum Klang von Trompeten“


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@3mp — hdh

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