Antifa Demo in Rudow am 25.03

ANA 26.03.2006 16:15 Themen: Antifa
Mehr als 300 AntifaschistInnen demonstrierten am 25.03 erfolgreich durch Berlin-Rudow. Die Demo wurde mehrfach von der Polizei angegriffen. Nazis ließen sich , trotz großer Ankündigungen, kaum blicken.
Am Samstag, den 25.03, demonstrierten, trotz schlechtem Wetter, zwischen 300 und 400 Antifaschist_Innen durch die Neuköllner Ortsteile Rudow und Gropiusstadt. Die Demonstration startete gegen 14.45 am U Bahnhof Lipschitzallee und führte über Fritz-Erler Allee, Wutzkyallee, Zwickauer Damm schließlich direkt ins "Zentrum" von Rudow. Erfreulicherweise schlossen sich viele Anwohner_Innen, insbesondere Jugendliche aus der Gropiusstadt, spontan der Demo an. Diese stand unter dem Motto "Turn left - Smash Right! Nazihomezone Rudow abschalten!" und richtete sich gegen die starke Präsenz von Neonazis in Rudow, die sich u.a. an der Rudower Spinne (U Rudow) konzentriert.

Im Vorfeld wurde von den Berliner Neonazis im Internet nach Rudow mobilisiert, um die antifaschistische Versammlung zu stören und uns "zu zeigen, dass sie in Neukölln nicht willkommen sind". Auf der Infoveranstaltung am 19.03, bei der über Nazistrukturen in Rudow informier wurde, versuchten zwei Rudower Neonazis sich als Linke zu tarnen und der Veranstaltung beizuwohnen. Da diese aber bekannt sind, wurden sie erkannt und konsequent der Räumlichkeiten verwiesen.
Tage vor der Demonstration patroullierten die Neonazis regelrecht in Rudow, rissen linke Plakate direkt nach dem Aufhängen ab und beschmierten große Teile der Route mit Hakenkreuzen, "ANB" und Keltenkreuzen. Am Auftaktort wurde sogar der Begriff "Nazihomezone" gesprüht.
Am Tag der Demo versammelten sich jedoch nur wenige Nazis in Rudow. Mehrere Nazi-Skinheads wurden verhaftet weil sie Waffen bei sich trugen und mindestens zwei Transparente wurden in Rudow gesehen. Die Neonazis ließen sich jedoch von der Polizei abdrängen und nach Hause schicken, sodass an der Demonstration selber so gut wie keine Neonazis waren. Stattdessen vermittelten die vielen Menschen, die sich der Versammlung anschlossen, ganz und gar nicht den Eindruck, dass antifaschistisches Engagement in Rudow „nicht willkommen sei“.
Insgesamt hat sich die Einschätzung bestätigt, dass es in Rudow zwar viele aktionistische Nazis gibt, die aber dilettantisch und schlecht organisiert agieren.
Der einzige erwähnenswerte Vorfall, der sich gegen die Demo richtete war, neben dem Verhalten der Polizei, eine 1,5 l Wasserflasche, die von einem Hochhaus aus geworfen wurde und fast einen Teilnehmer getroffen hätte.

Der einzige ernstzunehmende Gegner an diesem Tag war daher die Berliner Polizei. Die Demonstration wurde andauernd, mit nichtigen Gründen, angegriffen, alleine am Zwickauer Damm viermal. Dabei gab es min. fünf Verhaftungen und mehrere Verletzte TeilnehmerInnen. So wurde eine Antifaschistin festgenommen, da sie eine Ampel bei „rot“ überquert hatte. Mehrere Demonstrationsteilnehmer_Innen wurden festgenommen, da sie Stiefel mit oder ohne Stahlkappen trugen. Falls in den Stiefeln der Festgenommenen keine Stahlkappen vorhanden waren, wurde einfach andere Anzeige konstruiert. Vier Seitentransparente wurden brutal beschlagnahmt, da sie die, laut Auflagen zulässige Maximallänge von 1.50, überschritten. Wie mensch jedoch auf 1.50 Stoff seine Meinung ausdrücken soll ist wahrscheinlich auch nur der Polizei bekannt. Ein derart brutales Vorgehen (mehrere Teilnehmer_Innen wurden bei den Angriffen verletzt) gegen eine friedliche Demo, wegen einer Ordnungswidrigkeit, ist auch mehr als fragwürdig. Anfangs wurde sogar damit gedroht, dass Fronttransparent zu beschlagnahmen, da es „zu hoch getragen werden würde“.
Bereits bei der Antifa Demo in Köpenick war die Polizei durch ihr untragbares Verhalten negativ aufgefallen, dort gab es u.a. Verhaftungen wegen „Good night, white Pride“ Buttons, die angeblich zur Gewalt aufrufen sollen.

Das Vorgehen der Polizei an diesem Tag und überhaupt in den letzten Monaten, steht in direktem Zusammenhang mit der verschärften Repression gegen Antifaschist_Innen und allen Menschen, die für eine bessere Gesellschaft kämpfen. Selbstorganisierte Projekte, Gruppen und Initiativen versuchen ihre Ziele und Träume zu verwirklichen ohne dabei auf Zusammenarbeit mit den Behörden oder andere Obrigkeiten angewiesen zu sein. Damit machen sie selbige natürlich überflüssig und stellen somit den gesamten Staatsapparat in Frage. Für den sie daher eine „Gefahr“ darstellen.
Mit Verhaftungen, Angriffen und massiven Polizeiaufgeboten wird Versucht Antifaschismus oder andere Themenfelder zu kriminalisieren und so gesellschaftlich zu isolieren.

Wir werden uns das allerdings nicht gefallen lassen und erst recht weitermachen, denn Antifaschismus und Widerstand gegen die kapitalistischen Verhältnisse sind kein Verbrechen, sondern eine Notwendigkeit.

Nie wieder Deutschland
Für eine befreite Gesellschaft ohne Nazis, Staat und Polizei

Weiterer Demobericht:  http://de.indymedia.org/2006/03/142212.shtml
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Ergänzungen

Kein Button!

Stachie 28.03.2006 - 14:32
es handelte sich bei der antifa demo in köpenick nicht um einen "good night white pride" button sondern um einen pullover. und um jetzt auch schon mal neueres zu erwähnen, die person, ich kenne ihn, droht nun eine anzeige wegen aufruf zur gewalt.
bei dieser aktion hat sich team green mal wieder selber einen idioten stempel aufgedrückt.
ich wurde zuvor noch von einem grünen ausgefragt was der pullover für eine aussage hat. ich und mein kumpel haben ihm das dann erklärt und dann zog ert auch wieder von dannen.
aber nicht schlimm genug das die cops einen mehr als eindeutigen antifaschistischen pullover kriminalisieren, nein es ging auch noch weiter in dem team green schon zu anfang zwei transparente einzog und das auf brutalste weise.

zu dem möchte ich auch noch mal ein wort an die anderen teilnehmer richten, GREIFT EIN.

Wegen Repression

uhu 30.03.2006 - 02:33
Die Betroffenen von polizeilicher Repression sollten sich zwecks Beratung über möglicherweise anstehende Anklageschriften oder Strafbefehle an den Berliner EA, (jeden Dienstag 20-22 Uhr), Gneisenaustr. 2a, (U-Bahnhof Mehringdamm) Tel. (030) 692 22 22 oder an die der Berliner Roten Hilfe (jeden Mittwoch ab 19.30 Uhr) in der LUNTE, Weisestrasse 53 (Nähe U-Bahnhof Boddinstrasse, Tel. (030) 6 27 22 57 wenden.

die rede zu anfang

Pain aus Mainz 01.04.2006 - 18:04
Stirn Neben den allseits bekannten Neonazis Hochburgen Lichtenberg und Schöneweide hat sich die rechtsextreme Szene, seit einigen Jahren, auch in Rudow etablieren können. So ist Rudow in der Vergangenheit, wie auch heute, immer wieder zu einem Brennpunkt rechter Aktivitäten geworden. Neben mittlerweile alltäglichen Nazi-Schmierereien kommt es hier auch häufig zu rassistischen menschenverachtenden übergriffen gegen Migrant/innen, Punks und anderen Menschen, welche nicht in das rechtsextreme Weltbild passen. Obwohl die Gropiusstadt, ein ortsteil Neuköllns, der eher von Migrant/innen geprägt wird, in unmittelbarer nähe nur Nazi-
Homezone rudow liegt, können die Neonazis hier ungestört agieren und stellen insbesondere für die hier lebenden Migrant/innen eine große Gefahr dar.


So griffen im September 2001 ca. 0-50 schwer bewaffnete Neonazis eine Gruppe von Migrant/innen an und stürmten danach eine Konfirmandenfeier, bei welcher sie sämtliches Mobiliar zertrümmerten. Laut Verfassungsschutz war dort eine Gruppe mit dem namens „Spinnebomber“ aktiv.
Im April 2003 veranstaltete eine Horde betrunkener Neonazis im U-Bahnhof Rudow eine regelrechte Hetzjagd auf Migrant/innen.
Außerdem fand im Dezember desselben Jahres zum ersten Mal eine Demonstration für ein „nationales Jugendzentrum“ statt, welche in rudow startete. Zu dieser zeit existierten in Rudow auch noch zwei Kameradschaften und zwar die „Kameradschaft Rudow“ sowie die „deutsche Gemeinschaft Süd“.
Beim alljährlichen spinnefest, das von der lokalen SPD organisiert wird, treten in den letzten Jahren regelmäßig organisierte Neonazis auf. So waren im letzten Jahr beispielsweise ca.50neonazis aus dem Umfeld der verbotenen KS Tor und BASO anwesend, die NPD Flyer und Anti-SPD Propaganda verteilten.

Letztes Jahr wurde in Neukölln ein neuer NPD Kreisverband sowie ein Stützpunkt der jungen Nationaldemokraten (JN) gegründet. Die NPD ist bisher durch die Demo gegen die SPD Parteitag im August 2005, die nicht einmal 100 Teilnehmer/innen erreichte, aufgefallen.

Zudem machte die rechtsextreme Partei in diesem Jahr mit der Idee einer „antik Kinderschänder Streife“ für Neukölln schlagzeilen. Die NPD plante bei dieser streife uniformierte NPDler als eine art Bürgerwehr gegen einen angeblich vorhandenen Kinderschänder in neukölln einzusetzen, dies wurde allerdings von der Polizei untersagt.

Außerdem ist bei der letzten Nazidemonstration am 3.12.2005 durch Teptow, erstmals eine Gruppe mit dem namen “Aktionsgruppe Rudow“ auf der Unterstützerliste in Erscheinung getreten.

Bei der antifaschistischen Demonstration im Dezember 2005, welche den verkauf von Thor Steinar Artikeln im „Snow & Sun“ thematisiert hatte, organisierten die Neonazis eine Gegenkundgebung am u-bhf rudow mit ca. 60 Teilnehmer/innen. Als Redner trat dort der bundesweit bekannte Lutz Giessen auf.

Es hat davon auszugehen, dass für diese Kundgebung im Vorfeld Berlin weit mobilisiert wurde, was u.a. die Anwesenheit eines Lautsprecherwagens, Aufrufe im Internet, sowie die Präsenz von bekannten Neonazis wie Nicole Stenzel und H. H., nahe legen.

Ein derart offensives und gut organisiertes auftreten von Neonazis war im Zusammenhang mit Antifa Demonstrationen in Berlin bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Aber vor allem am den Wochenenden trifft sich die lokale Nazizene abends direkt am Imbiss „Ketchup“ um von hier aus die Umgebung best möglichst zu terrorisieren. Da dieser Imbiss direkt am u-bhf rudow, dem zentralsten platz, gelegen ist, können sie von hier aus ihre rechte Dominanz sichern, sowie Aufkleber oder Sprühertouren starten.

Diese rechtsextreme Hegemonie in rudow ist somit kaum zu übersehen und trotzdem geschieht von den Anwohnern, der örtlichen Polizei oder den Behörden so gut wie nichts. Das vorherrschende gesellschaftliche Grundklima in rudow ist dementsprechend rechts-konservativ einzuordnen. So erreichte die NPD in teilen von rudow und Buckow bei der letzten Wahl sogar über 5% eine für den Westteil der Stadt beunruhigend hohe Zahl.

Daher führen versuche linke Plakate in rudow zu verkleben schnell zu einätzen der Polizei, welche hauptsächlich von besorgten bürgern alarmiert wird. Die Präsenz von Rechtsextremisten wird aber schlicht ignoriert und / oder sogar verleugnet. Obwohl uns die Geschichte eigentlich mehr als deutlich gelehrt haben sollte wohin das ignorieren von Faschisten führt.

Um diesem Missstand anzugehen wollen wir eine Demonstration am 25.03.2006 durchführen. Der unbeachteten Ausbreitung von rechtsextremem gedankengut in rudow muss so schnell wie möglich ein Ende bereitet werden! Unser ziel ist es die rechte Dominanz aufzubrechen und langfristig eine linke Gegenkultur aufzubauen.

Wie die letzte antifaschistische Demonstration durch rudow im Dezember allerdings gezeigt hat, wird die Berliner Nazizene diese Demonstration nicht tatenlos hinnehmen. Wir rechnen deshalb mit Gegenaktivitäten der Neonazis, im schlimmsten Fall sogar mit Angriffen auf die Demonstration. Deshalb kommt zahlreich und bietet den Nazis entschlossen die Stirn!

Turn Left // Smash Right
Nazi-homezone rudow abschalten!
Brecht das schweigen – werdet aktiv gegen Neonazis in Neukölln und überall!!!

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