Demobericht - Antifademo in Berlin 25.3.06

Udo Meier 26.03.2006 13:06 Themen: Antifa
Antifa - Demo Berlin-Neukölln 25.3.06, Motto: Turn left || Smash Right, Nazi-Homezone Rudow abschalten
Über 300 Teilnehmer_innen beteiligten sich an der Demo, die durch die "Autonome Neuköllner Antifa" angekündigt und organisiert wurde und aus der Gropiusstadt nach Rudow führte. Thema war insbesondere die Nazi-Homezone in Rudow, wo sich nun schon jahrelang rechtsextremistische Aktivitäten insbesondere um die sog. "Rudower Spinne" (U-Rudow) abspielen.
demobericht v. 25.3.06:


Am Samstag marschierten ca. 50 Neonazis unter Führung der NPD mit Schutz der Berliner Polizei in Köpenick auf. Zu einer lautstarken und entschlossenen Gegendemo wurde durch den "Antifschistischen Aufstand Köpenick" aufgerufen und es fanden sich ca. 150-200 TeilnehmerInnen am Bhf. Berlin-Köpenick zum Protest gegen den Naziaufmarsch zusammen, der auch an der NPD-Zentrale vorbeiführte. Aufgrund rigoroser Auflagen musste die Demo schon an der Bahnhofstr. / Lindenstr. ihr Ende finden.

Antifa - Demo Berlin-Neukölln 25.3.06, Motto: Turn left || Smash Right, Nazi-Homezone Rudow abschalten

Zu einer weiteren antifaschistischen Demo, die durch die "Autonome Neuköllner Antifa" angekündigt und organisiert wurde kamen über 300 Personen, die aus der Gropiusstadt nach Rudow führte. Thema war insbesondere die Nazi-Homezone in Rudow, wo sich nun schon jahrelang rechtsextremistische Aktivitäten insbesondere um die sog. "Rudower Spinne" (U-Rudow) abspielen.
Gegen 14:45 Uhr setze sich der Demozug in der Lipschitzallee in Bewegung und führte über die Fritz-Erler-Allee und Wutzkyallee durch viele Straßen der Gropiusstadt. Allerdings waren der Ausgangspunkt vorher mit Naziaufklebern regelrecht zugepflastert worden und Hakenkeuze säumten den Weg. Hunderte dieser Aufkleber wurden dann entfernt. Auf Manche insbesondere junge AnwohnerINNEN reihten sich mehrfach in den Demozug ein.

Über bislang bekannte Auflagen durch Team Green hinaus, waren deren repressive Maßnahmen für Antifas spürbar: Das Team stürmte 7 mal in voller Montur in die Demo hinein, riß Tanspis weg und prügelnd wurden Festnahmen einzelner DemoteilnehmerInnen durchgeführt (Vereinzelter Grund: Stahlkappenschuhe). Fotografen wurden entsprechend Lauti-Durchsagen zufolge Filme und Kameras entwendet sowie Verhaftungen brutal durchgesetzt. Durch die leider immer öfter zu erlebende lockere Demoaufreihung hatte Team Green so ab und zu leichtes Spiel, in einigen Fällen gab es aber massive Gegenwehr, die jedoch die augenscheinlich ungerechtfertigten Festnahmen zwar nicht gänzlich verhinderrn konnten, aber deutlich machten, daß wir uns derart repressive Maßnahmen nicht gefallen lassen würden. Einen Dank hiermit an die Lauti-sprecherINNEN, die immer wieder zu Kettenbildung aufriefen (leider mit mäßigem Erfolg!!) und relativ aktuell auf die Provokationen einzugehen imstande war.

Naziübergriffe sind mir nicht bekannt geworden. Einzelne Rechte riefen ab und zu aus Hochhaus-Fenstern Schmähparolen, diese zogen sich aber jeweils ob der lautstarken Proteste von Seiten der DemoteilnehmerINNEN recht schnell zurück. Zum Nazi-Treffpunkt "Imbiss Ketchup" am U-Rudow riefen Nazi-Kameradschaften auch z.B. per Internet zu zeitgleichen Gegenkundgebungen ab 14:00 Uhr auf. Allerdings ließ die neonazistisch-kameradschaftliche Mobilisierung wohl zu wünschen übrig, andererseits wurden auch durch die erhebliche Präzens von Team Green Kleingruppen von Rechten abgedrängt.
Einzelne Passanten hoben schonmal den gestreckten rechten Arm (bspw. bei einer weiteren Runde um die "Spinne" in der Köpenicker Str.). Nur nach besonderer Intervention nahm sich Team Green dann doch einigen dieser Vorfällen an. Allein auf der Demostrecke waren neben den o.a. Hakenkreuzen verschiedentlich Keltenkreuze, der Schriftzugt: "ANB"(soll für "Autonome Nationalisten Berlin" stehen) und ähnliche Sprühereien zu entdecken.

Nach dem schon am 20.12.06 durchgeführten Protest an gleicher Stelle könnte ja nun weiterhin in Bezug auf die aufgezeigten Mißstände etwas in Bewegung kommen....(und hoffentlich bleiben).
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Nachtrag

Udo Meier 26.03.2006 - 13:25
Demoende war 17:30 U-Rudow.
Weiterer Artikel auf Indy:  http://de.indymedia.org/2006/03/142097.shtml

Falls die Mods das Titelbild (jetzt Köpenick statt Neukölln) in Bild 2 (142214.jpg) tauschen könnten wäre ich dankbar.

Pressemitteilung der Veranstalter_Innen

ANA 26.03.2006 - 13:33
Berlin, den 26.03.2006

Pressemitteilung der Autonomen Neuköllner Antifa zu der Demonstration am 25.03.2006:

Antifaschistische Demonstration zieht mit mehr als 300 TeilnehmerInnen durch Rudow und wird wiederholt von der Polizei angegriffen

Am 25.03.2006 demonstrierten zwischen 300 und 400 AntifaschistInnen durch die Neuköllner Ortsteile Gropiusstadt und Rudow. Die Demonstration stand unter dem Motto „Turn left – Smash Right! Nazihomezone Rudow abschalten!“ und richtete sich gegen die große Rechtsextreme Szene in Rudow und das Ignorieren selbiger durch AnwohnerInnen, Polizei und Parteien.
Am Auftaktort und im weiteren Verlauf der Route hatten die Rudower Neonazis erneut zahlreiche Häuserwände, Stromkästen etc. mit neonazistischen Parolen und Symbolen beschmiert. So wurden u.a. zahlreiche Hakenkreuze und der Begriff „Nazihomezone“ gesprüht. Die Demonstration selber konnte von den Neonazis jedoch nicht gestört werden und so konnte eindrucksvoll untermauert werden, dass die Rechtsextremen in Rudow zukünftig auf starken Widerstand stoßen werden.
Die DemoteilnehmerInnen waren jederzeit lautstark, entschlossen und friedlich. Trotzdem wurde die Demonstration, unter fadenscheinigen Gründen, massiv von der Polizei angegriffen. So wurden vier Transparente beschlagnahmt und mindestens fünf Menschen verhaftet, außerdem gab es mindestens drei verletzte Demonstranten. Eine Teilnehmerin wurde festgenommen, da sie die Straße bei „rot“ überquerte. Bei einem anderen Demonstrationsteilner, Gunnar K., dem Anmelder der jährlichen 1. Mai Demo, vermutete die Polizei Stahlkappen und nahm ihn vorsorglich fest, dass in den Stiefeln keine Stahlkappen waren spielte keine Rolle, es wurde einfach umdisponiert und stattdessen eine Anzeige wegen „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ geschrieben. Die Berliner Polizei konstruierte sich diverse, sinnlose Gründe zum eingreifen, so wurde u.a. bemängelt, dass Transparente zu hoch getragen würden.
Alleine am Zwickauer Damm wurde die friedliche Demonstration viermal von den sogeannten Ordnungskräften angegriffen. Das Demokratieverständnis der eingesetzten Beamten zeigte sich dann auch in Sprüchenn wie „Wer wo läuft bestimme ich“. Trotz den anhaltenden Angriffen und Provokation, blieb die Demonstration absolut friedlich. Die einzige Gewalt ging eindeutig von der Polizei aus.
Dieses Vorgehen ist im Kontext, der insgesamt stärker werdenen Repression gegen linke und antifaschistische Aktionen, zu sehen. Der Staat hofft mit immer härterer Repression die AktivistInnen zu entmutigen, zu kriminalisieren und so in der Gesellschaft zu isolieren. Es wird versucht Ausschreitungen zu provozieren, um danach wieder von linken Chaoten und Straßenschlachten zu sprechen. Wir finden allerdings, dass Antifaschismus und ein Engagement für eine bessere Gesellschaft, weder kriminell noch falsch ist, sondern notwendig und lehnen dieses Vorgehen der Polizei daher entschieden ab.
Zudem behalten wir uns juristische Schritte gegen diesen überzogenen und brutalen Einsatz vor.

Anna Buchwald, Pressesprecherin der Autonomen Neuköllner Antifa

EN 345

Stahlkappen TÜV 26.03.2006 - 14:01
ist die Norm für Sicherheitsschuhe. Es gibt da ab 20 Euro unzählige Modelle, die sich von normalen No-Name äußerlich Turnschuhen nicht unterscheiden. Dürfte schwer sein, für die Bullen, so etwas zu identifizieren. Allerdings haben diese Modelle oft gelbe oder orange, aufgenähte Laschen, die auf Sicherheitsschuhe hinweisen, diese kann man ja aber ganz einfach entfernen.
Man verliert zwar gegenüber Stiefeln den Knöchelschutz, aber dafür kann man ja auch schneller drin laufen.

Wer die "Auflagen" peinlichst genau befolgen will ;-). Es gibt auch Modelle, wo die Zehenschutzkappen aus harten Kunstsoff anstatt Stahl bestehen. Zum Tritt gegen eine Kniescheibe genauso gut geignet.

Wegen Repression

uhu 30.03.2006 - 01:35
Die Betroffenen von polizeilicher Repression sollten sich zwecks Beratung über möglicherweise anstehende Anklageschriften oder Strafbefehle an den Berliner EA, (jeden Dienstag 20-22 Uhr), Gneisenaustr. 2a, (U-Bahnhof Mehringdamm) Tel. (030) 692 22 22 oder an die der Berliner Roten Hilfe (jeden Mittwoch ab 19.30 Uhr) in der LUNTE, Weisestrasse 53 (Nähe U-Bahnhof Boddinstrasse, Tel. (030) 6 27 22 57 wenden. Auch die, die wegen Stahlkappenschuhe Stress bekommen haben.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 3 Kommentare an

@Stahlkappen — egal