Gütersloh: Nazis fahren frustriert nach Hause

Courage gegen Rechts 25.03.2006 21:53 Themen: Antifa
Einer verhältnismäßig geringen Zahl von AntifaschistInnen gelang es heute in Gütersloh, den Nazis den Aufmarsch gehörig zu vermiesen. Nach etlichen Stunden Beine-in-den-Bauch-stehen, gaben die Faschisten nach der zweiten Blockade der Alternativ-Strecke entgültig auf und ließen sich über einen Wirtschaftsweg an der Bahnlinie entlang zurück zum Bahnhof führen - schweigend und mit wirklich dickem Hals ...
Nachdem es bereits kurz nach Ankunft der Faschisten am Bahnhof zum ersten Schock für sie kam, weil einige Antifas sich einfach unter sie gemischt hatten und nun ihr Transparent vor ihre Nase hielten, kam der Aufzug schon nach wenigen hundert Metern zum Halten. Etwa 100 AntifaschistInnen gelang es, sich auf die Demonstrationsroute der Nazis zu stellen und so zu blockieren.
Da die Polizei in Gütersloh von Beginn an stark auf Deeskalation setzte, weil der Widerstand zu nicht unbedeutenden Teilen von SchülerInnen getragen wurde, konnte dieser Blockadepunkt für ca 1 1/2 Stunden gehalten werden. (Zur Orientierung: Der offizielle Beginn der Nazi-Veranstaltung sollte ursprünglich 12.00 Uhr sein. Das Ende dieser ersten Blockade fand gegen 16.00 Uhr statt ... 4 Stunden Regen und Rumstehen für Reitz und Co ...).
Bereits nach diesem Aufenthalt verkürzte die Polizei die Marschroute der Nazis auf eine kleinere Schleife. Allerdings stießen sie wenig später erneut auf eine Blockade. Nach nunmehr 5 Stunden in der Pampa rumstehen, hatten die Nasen entgültig dieselben voll und erklärten sich einverstanden, die Demonstration vorzeitig abzubrechen, um zum Bahnhof zurückzukehren. Dies wurde Ihnen (sowohl von der Polizei als auch von den Antifas) gerne gewährt.

So haben die zugereisten Nazis nicht viel von Gütersloh zu sehen bekommen und dafür auch noch über 5 Stunden gebraucht.

Mehr zum Aufmarsch in Gütersloh findet Ihr unter  http://www.courage-gegen-rechts.de.vu

Und wer noch Fotos zur Verfügung hat, kann die hier ja vielleicht in den Kommentaren posten?
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Ergänzungen

schikane

GT 26.03.2006 - 04:25
es sollen auch leute wegen pinkeln und nazi-kleber abkratzen angesprochen worden sein mit personalien feststellen. was ein scheiß! reine schikane.
weiß wer was von Leuten, die über mirko mit den nasen diskutierten, und so den spackos noch ernstgemeinten raum gaben?

Die Nazis hatten...

so eine Art... 26.03.2006 - 11:01
"offenes Mikrofon" eingerichtet. Haben sich auch tatsächlich zwei "Nicht Nazis" zu Wort gemeldet. Leider unvorbereitet und keine "Profis", so daß sie von Reitz und Co. leicht untergelabert werden konnten.
Solche Sachen sind sehr gefährlich und geben den Nazis nur unnötig Raum.
Sollte man in Zukunft drauf verzichten!

Nationalsozialismus ist keine Meinung -
sondern ein Verbrechen!!!

Bilder zum Aufmarsch

Hirnlego 26.03.2006 - 13:19

Nix über die Polizeiübergriffe?

Linda Leftwing 26.03.2006 - 16:02
Ich finde es gut, dass die Blockaden einigermaßen geklappt haben, und teile die Freude darüber. Aber es ist auch einiges schiefgegangen. Ich verstehe z.B. nicht, warum im Artikel überhaupt nicht von Polizeigewalt die Rede ist. Einige der Sitzblockierenden wurden ziemlich übel verprügelt. An einer anderen Stelle wurden Leute rausgegriffen, die möglicherweise Flaschen auf die Nazis geworfen hatten, und niemand hat was dagegen gemacht. Außerdem sind Unmengen von AntifaschistInnen aller Altersgruppen stundenlang in dem Teil der Stadt hin- und hergeirrt, wo die Nazis NICHT waren, und schafften es nicht, durch die Polizeisperren zu kommen. Und am Anfang, als die Antifas, die sich unter die Nazis gemischt hatten, ihre Fahne entrollten, wurden sie von Teilen der Gegendemo ausgepfiffen und angeschrien, weil sie für Nazis gehalten wurden. Eine informative Durchsage über den Lauti fehlte besonders an dieser Stelle völlig (oder scheiterte vielleicht an der mangelnden Schwäche des Lautis, keine Ahnung). Insgesamt finde ich, dass mit dieser Masse an Mensche sicherlich mehr und Besseres möglich gewesen wäre.

unwahr!

neenee 26.03.2006 - 18:18
jeder hat so seone Sicht der Dinge ... aber, dass die Blockierenden (1te Blockade) verprügelt wurden, stimmt einfach nicht. Es gab eine schief sitzende Brille (hab ich n Bild von), ziemlich viel Rumgefuchtel seitens der Blockierenden, aber ebenso Gegrinse und Bullen, die nach Wunschäußerung der Demonstranten diese OHNE sie zu BERÜHREN hinter die Absperrung geleitet haben. Insgesamt hab ich selten so entspannte Bullen gesehen - aber auch einige Demonstranten, die darüber gar nicht glücklich waren, da dieses sie in ihrer Opferrolle gefährdete.
Das Hin- und Herirren im abgesperrten Teil GTs ist wohl eher ein Ausdruck von Entschluss- und Orientierungslosigkeit gewesen, denn ich kam - sicher mit dem Aufwand einiger 100 Meter Spaziergangs - wieder direkt an die Faschos ran.

Pfefferspray

Zaungast 26.03.2006 - 19:58
Beim "Hin- und Herirren im abgesperrten Teil GTs", kam es zum Einsatz von Pfefferspray, als einige Demonstranten versuchten eine Strassensperre frontal zu durchbrechen. Das nur der vollständigkeitshalber.
Ich persönlich hätte mich gerne an den Sitzblockeden beteiligt. Die Vernetzung war jedoch recht schlecht, sodass unerfahrene Demonstranten nicht viel mehr tun konnten als "Hin- und Herzuirren". Auch wenn es frustrierend war.

Herumirrer

in GT 26.03.2006 - 21:36
Was gas herumirren angeht muss ich sagn, dass ich auc als ortskundiger einfach stundenlang versucht durch irgendwelche sperren zu kommen, erst später (circa gegen 2 oder) is es uns gelungen mit dem bus rüberzukommen und dann mussten wir auch ncoh einen weiten fußmarsch machn, ich würd also nich sagen dass es daran liegt, dass man keine erfahrungen hatte sondern dass überall polzisten standen wo man herkönnte!

Ossi

Parkläufer 26.03.2006 - 22:51
Wir sind leider auch lange umhergeiirt, bis es möglich war in kleinen Gruppen, die Polizeisperren zu umgehen.
Manchmal wurde so lange diskutiert, bis die Polizei entnervt sagen musste
"Na gut dann vermummt euch und setzt auch auf die Straße"

Was mich jetzt interessieren würde, weiß jemand wo es nen Bild von dem Typen aus Verl ("Der Ossi")gibt oder er auf einen Bil zu erkennen ist?

bilder vom tag

gefunden 26.03.2006 - 23:15

Aus der Blockade

Buttons für alle und zwar umsonst 27.03.2006 - 02:13
Nun ja, im großen und ganzen waren die Bullen friedlich. Bei der ersten Blockade haben einige den Schlagstock in den Bauch bekommen, aber immer so, dass es die Presseonkel nicht gesehen haben. Ansonsten war bei der ersten Blockade die erste Reihe lustig drauf. Nachdem die Bullen ein wenig nach vorne kamen, haben sie sich schnell verpisst. Zumindest der Rest blieb dann noch ein wenig länger... Übrigens, von Schülern war nur bedingt was zu sehen, die waren wohl ehe in der Seitenstraße.

Bei der zweiten Blockade haben die Bullen sogar den Helm abgenommen, bevor sie geräumt haben. Und wir sind, obwohl der Weg über die Gärten frei war, schön friedlich im Kessel stehen geblieben. Also alles ganz locker.

Wege über die Gleise gab es genug. Man konnte Bus oder Taxi fahren, einen längeren Spaziergang machen oder einfach rüberlaufen. Wir haben es ja auch mit 30 Leuten geschafft. Nur die, die versucht haben, mit 20 Leuten gleichzeitig rüberzukommen, hatten keine Chance.

Naja, so wenig Gegenwehr und die Nazis mussten sich dabei schon verkrümeln. Halt auch nur Weicheier.

Was Scheiße war, war die Organisation. 10 Autos hätten gereicht und wir hätten 300 bis 500 Leute mehr bei den Blockaden gehabt. Auch gab es keine Sannis.

.....

meinname 27.03.2006 - 09:19
wir sind nach einigen hin und her mit ner gruppe(vorallen skins aus dem rash umfeld ) von etwa 15 leuten während die erste blockade lief auf 20m an die nazis rangekommen und konnten dort die nazis auch erstmal mit sprechchören eindecken und transpis zeigen bevor die bullen uns wegeschoben und etwa 20min gekesselt haben wärend dieser 20min kammen dann 2nazis an uns vorbei und gingen unter bullenschutz pissen.

"offenes Mikrofon"

Ich 27.03.2006 - 10:50
Einer der Nicht-Nazis heißt Chris und studiert in Bielefeld Soziologie!!! Unglaublich fand ich den.. Der wünscht den verkackten Nazis auch noch "Viel Spaß".. unglaublich diesen Spackos einen solchen Raum zu geben, sich über Antifaschisten lustig zu machen.. Er hätte nach dem ersten Satz: "Jede Minute die ihr nicht redet, ist eine gute Minute.." aufhören sollen mit denen zu reden oder garnicht erst so unüberlegt an das Mikro treten.. Was hat er davon, wenn die Nazis sagen das er Mut bewiesen hätte... NIX!!! Auf Anerkennung von solchen Pennern kann ich zumindest verzichten!!!

offenes mikrofon

E.G.A.L. 27.03.2006 - 11:21
der besagte plapperfreund aus bielefeld hat sich bis vor einigen wochen bei der besetzung des bielefelder unirektorats durch spaltungsversuche, reaktionäres geblubber und permanente anbiederung an verschiedene rektoratsmitglieder hervorgetan. dann hatte er auch wieder lichte momente, in denen er vernünftige sachen unterstützt hat. der typ ist vor allem ziemlich schizo. unabhängig davon bezeichnet er sich selbst als "freiwirtschafter", und wo die politisch zu verorten sind, ist ja nun auch nix neues.

Bilder zu GT

antifa 27.03.2006 - 18:31
Fotos zum Naziaufmarsch in Gütersloh gibt´s unter
 http://de.indymedia.org/2006/03/142192.shtml
und
 http://www.adf-berlin.de/html_docs/gallery/2006/guetersloh_25_03_2006/guetersloh_25_03_2006.php

Auf ihrer Demo haben die Nazis bereits für einen weiteren Aufmarsch geworben, den sie am 15.4. in Münster durchführen möchten. Infos zu Gegenaktivitäten gibt´s demnächst unter  http://www.no-nazis.net.ms

Eine weitere, wichtige Antifa-Demo findet am nächsten Samstag in Dortmund statt. Anlass ist das Gedenken an Thomas Schulz, der vor einem Jahr von dem Nazi Sven Kahlin erstochen wurde. Infos:  http://www.no-nazis.de

Fazit

Antifa 28.03.2006 - 02:51
Zuerst mal: Die Organisation war hervorragend!! Fast alle, die ein bißchen vorbereitet waren und die Nazis blockieren wollten, haben das auch geschafft. Es gab ein höchst erfolgreiches Infosystem, es waren viele nette Aktionen am Rande möglich - und nicht zu vergessen: Die große Blockade stand mehr als 1,5 Stunden trotz relativ wenigen Leuten, die sich aktiv beteiligt haben (aber entsprechend vielen, die drumherum die Bullen auf Trab gehalten haben)

Die vielen Menschen in der Innenstadt, die erfolglos Richtung Nazis wollten, waren größtenteils einfach nicht in die Vorbereitungen und das Infosystem eingebunden. Die anderen noch viel mehr Menschen in der Innenstadt wollten nichts blockieren, sondern wie geschehen "Flagge zeigen". Auch gut.

Letztlich waren gut 400 Leute im Ostteil der Stadt, also direkt um die Nazis herum, und das ist für eine Kleinstadt wie Gütersloh nicht eben wenig. Hätten diese Leute noch entschlossener gemeinsam agiert, dann wäre vielleicht noch mehr drin gewesen.

Problem waren hier eher die persönlichen Feindseligkeiten, Grabenkämpfe und andere Sektierereien, die nicht mal an dieser Stelle außen vor gelassen wurden. Auch hier nochmal herzlichsten Dank an die "GenossInnen", die ganz schnell die erste Reihe der Blockade aufgelöst haben als es eng wurde. Ihr seid sooooo toll. Und wahrscheinlich genau diejenigen, die hier über die Orga meckern...

Dass die Antifas, die versucht haben zu den Nazis durchzubrechen bzw sich unter die Nazis zu mischen, von der Gegendemo ausgepfiffen wurden... und? Hätten sie jubelnd empfangen werden sollen?? Toller Plan... Im gegenteil wäre hier viel eher noch möglich gewesen, die Bullen aus der Gegendemo heraus besser abzulenken, aber dafür wären solche Absprachen nötig gewesen.

Und noch kurz zum Bullenverhalten: Natürlich stellen mehr als 1000 Bullen zum Schutz einer Nazidemo an sich schon einen Gewaltakt dar. Das Vorgehen in den konkreten Situationen war dennoch ungewöhnlich entspannt. Einzelne Austicker, von Mönchengladbacher und Aachener Bullen, haben zu der einen brutalen Festnahme am Rande der Blockade geführt, waren aber nicht die Regel.

Alles in allem hat sich gezeigt, dass der offene Antifa-Ansatz durchaus erfolgreich war, ohne an eigener Stärke einzubüßen. Und die offensiven Ankündigungen im Vorfeld sind von vielen, auch nicht organisierten Menschen aufgegriffen und umgesetzt worden. Das alles ist in der Region in der Vergangenheit schon wesentlich schlechter gelaufen.

eigentor

nick 09.04.2006 - 10:57
was ich mich immer wieder frage: die bereitschaft, sich rechten entgegenzusetzen, erordert ein gewisses maß an motivation und organisation.

wo aber bleibt die reflexion?? warum ist es einem großen teil der linken anscheinend, nein: offenkundig nicht möglich, sich von stereotypen, einem der hauptinstrumente rechter ideologie und propaganda, zu verabschieden?

1. "den bullen" gibt es nicht.

2. eine generelle aussage über die politische ausrichtung von polizisten ist deshalb schwierig, um nicht zu sagen: dumm.

die unterstellung, polizisten seien per se gegen anitfaschistisches gedankengut, oder (um mal die leider oftmals so platte argumentation zu benutzen, die sich im antifaschistischen lager teilweise findet) sowieso alle rechts, legt den verdacht nicht nur mangelnder reflexion, sondern sogar erfolgter projektion nahe: schließt man hier von sich auf andere, indem man kollektives, unbewegliches denken unterstellt?

ich bin gegen rechts, das steht außer frage. ich bin aber auch gegen gewalt und provokation. ist es nicht möglich, sich bei einer demo sowohl gegenüber der polizei als auch gegenüber den faschos friedlich zu benehmen, um eines zu zeigen: die intelligenz, die richtige auffassung vom respektvollen umgang miteinander, wie er eine aufgeklärte, demokratische gesellschaft konstituiert, stellen wir dar?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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schön — antideutsche antifa westfalen

@ ads-westfalen — courage

fragen? — herbert

ts tst ts — nixda

nettes angebot — mikro mike

mhmh — lukas

noch was — lukas

Pfefferspray — Mary

.... — blabla

Jawolle! — Hans zu dem I

Jawolle! — Hans zu dem I

offenes mikro — aus bi

..... — blabla