MAE-Stellen in Kiezprojekten (Berlin)

erwerbsloser 23.03.2006 17:12 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Während in Frankreich gegen Prekarisierung protestiert wird haben sich deutsche "Alternative" längst im neuen-alten Arbeitssystem eingerichtet: Stadtteilinitiativen machen einen Deal als "1-Euro-Sklavenhändler".
Während in Frankreich gegen die Prekarisierung protestiert wird machen Berliner "Alternative" brav mit beim Spiel um billig-Arbeiter. Diejenigen die noch vor zwei Jahren gegen "Hartz 4" und "1-Euro-Jobs" protestiert haben, können sich offenbar im neuen Billigarbeiter-Bereich ganz gut einleben: in Berlin-Friedrichshain haben, wie man im "Berliner Abendblatt-Friedrichshain" lesen konnte einige Initiativen (der "Ubi Kliz Mieterladen" und die "workstation berlin" - beide eigentlich als Kritiker des kapitalistischen Arbeitssystems bekannt) ein "neues Modellprojekt" gestartet: der "MAE-Kiez Pool". Hier können sich Hartz-4-bezieher freiwillig zur fröhlichen Selbstausbeutung im eigenen Stadtteil melden. Die Initiatoren betreiben hier eine Art Zwischenvermittlung: Sie "haben" Stellen für 1-Euro-Jobber, die dann an kleinere "Kiezininitiven" weitervermittelt werden. Sie machen sich als "Ein-Euro-Sklavenhändler" (Schwarzbuch Hartz 4) zu Komplizen des repressiven Job-Systems.

Offensichtlich ist das neue Kontrollorgan "Arbeitsvermittlung" so verlockend, dass sich "gemeinnützige Kiez-Initiativen" gut darin einrichten und beteiligen können. Wen man nicht bekämpfen kann muss man anscheind umarmen. Für die Initiativen scheint das ein guter Deal zu sein. Schließlich verdienen sie an den MAEs ganz gut mit. Für jeden Ein-Euro-Jobber, den sie einstellen bekommen sie eine saftige Pauschale um den "zusätzlichen Aufwand" auszugleichen. Erwerbslose sollten sich auf dieses Spiel der "weichen Repression" nicht einlassen. Jede MAE-Stelle, sei sie auch noch so gemeinnützig, ist ein Zwangs-Arbeitsverhältnis. Daran ändert sich auch nichts, wenn so genannte "alternative" einem die "Auswahl" lassen, in welchem Projekt man seine Arbeitskraft verschenken soll.

 http://www.ubi-mieterladen.de
 http://www.workstation-berlin.org
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Ergänzungen

Kleine Geschichte aus Neustrelitz

Peter Lustig 23.03.2006 - 21:52
Während der Hochphase der Hartz4-Proteste ist einigen wohltätigen Organisationen, die an den Protesten beteiligt waren, vom Arbeitsamt unter der Hand angedroht worden, die ABMs, MAEs zu streichen, wenn diese nicht mit dem Protest aufhören. Und wie ich aus Neustrelitz genau weiß, hat der Deutsche Frauenbund tatsächlich das Demonstrieren sein gelassen. Geld korrumpiert.

Faire Bezahlung!

Kuzie 24.03.2006 - 00:38
Also ich weiß ja nicht wie das dort läuft, aber es gibt auch Vereine, die haben 1-Euro-Jobber eingestellt und mit ihnen ausgemacht (die die Vereinsvorstände das selber Scheiße fanden...), dass die nur so viel Arbeiten, dass sie dann auf 10 Euro Stundenlohn kommen. Da sind die 1-Euro-Jobber dann in der Woche nur wenige Stunden beschäftigt, aber haben etwas mehr als sonst und das Arbeitsamt lässt sie auch erst mal in Ruhe. Also so schlecht muß das nicht zwangsläufig sein...

Thema verfehlt

snowblind 24.03.2006 - 03:34

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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An den Pranger das Gesindel! — für'nen Euro

Stimmt das so? — Name

halblang — kurz

.. — knut

stand wohl da — bleibt annonym