Extrem rechte Veranstaltung in Bottrop

Weiterleiter 23.03.2006 13:20 Themen: Antifa
Am 25. März soll in Bottrop (westliches Ruhrgebiet) die Gründungsfeier des "Trojaburg e.V." stattfinden. Es handelt sich hierbei offenbar um eine Vorfeldorganistion der militanten Neonazi-Szene.
Pressemitteilung von

"LOTTA - antifaschistische Zeitung aus NRW"

und

"Antifaschistische Gruppe A2K2 [westliches Ruhrgebiet]"

vom 23. März 2006


Nachrichtlich an den Vorsitzenden des Bottroper „Kleingartenvereins Batenbrock e.V.“, Herrn Werner Sittek


Extrem rechte Veranstaltung auf dem Gelände des Bottroper Kleingartenvereins Batenbrock


Für den Abend des übermorgigen 25. März kündigt der im Bottroper Vereinsregister eingetragene Verein "Trojaburg e.V." (siehe www.forsite-verlag.de) im Internet seine öffentliche "Gründungsfeier" an. Der Veranstaltungsort wird jedoch nur "auf Anfrage bekannt gegeben", offensichtlich sind nur ausgewählte Gäste erwünscht. Nach uns vorliegenden Informationen soll die Veranstaltung auf dem Gelände des Bottroper „Kleingartenvereins Batenbrock e.V.“ stattfinden. Unter Experten in Sachen Neonazismus gilt der am 2. August 2005 gegründete „Trojaburg e.V.“ als fester Bestandteil der Neonaziszene.

Ein Blick auf die Akteure des nach Eigenangaben als gemeinnützig anerkannten Vereins, lässt erahnen, dass sich bei der Feier die extreme Rechte die Klinke in die Hand geben wird. So wird der Abend maßgeblich vom Einlader und Vorsitzenden des "Kulturausschusses" des "Trojaburg e.V.", Dennis Krüger aus Bottrop, gestaltet. Krüger, in dessen Wohnung auch die Gründung des Vereins vollzogen wurde, ist seit langer Zeit in der extremen Rechten aktiv und nimmt seit Jahren auch an neonazistischen Aufmärschen teil, in NRW z.B. am 21. April 2005 in Essen. Er ist Betreiber des heute als Versand des „Trojaburg e.V.“ tätigen "Forsite-Verlag", in dessen Angebot u.a. auch das Buch "Rassenkunde des deutschen Volkes" von Hans F. K. Günther (genannt "Rasse-Günther") zu finden ist. Der Verlag führte u.a. am 31. Juli 2004 ein Konzert mit der extrem rechten Band "Allerseelen" auf "Burg Vondern" in Oberhausen durch, das allerdings nach antifaschistischer Intervention mit engen Auflagen der Stadt Oberhausen versehen wurde und daraufhin mit nur 50 zahlenden Gästen stattfand.

Im vierköpfigen Vorstand des Vereins, der als Vereinspublikation die Zeitschrift "Trojaburg" herausgibt, tummelt sich als stellvertretender Vereinsvorsitzender der bis heute in der militanten Neonazi-Szene aktive ehemalige Aktivist der 1992 verbotenen Neonazi-Partei "Deutsche Alternative", Rene Wagner aus Duisburg (DA-Mitgliedsnummer 208). Als weiteres Vorstandsmitglied und Schriftführer wirkt der Verantwortliche in Sinne des Presserechts der Neonazi-Zeitschrift "Der Förderturm", Joachim Krause aus Bottrop. Krüger, Wagner und Krause bilden den Vorsitz des "Kulturausschusses", von dem fast alle Aktivitäten des Vereins ausgehen dürften.
Vorsitzender des Vereins ist Lutz Schimmelpfeng, dessen Anschrift die Altstadenerstraße 49 in Oberhausen ist. Unter dieser Adresse firmiert auch der extrem rechte "Freundeskreis Unabhängiger Nachrichten", der seit vielen Jahren die übelst antisemitische, rassistische, nationalistische und die Verbrechen des NS leugnende bzw. relativierende Zeitschrift "Unabhängige Nachrichten" (UN) herausbringt.
Bei einer derartigen Vorstandszusammensetzung erstaunt es nicht, dass auf der Homepage des "Aktionsbüros Westdeutschland", einem nordrhein-westfälischen Zusammenschluss mehrerer militant-neonazistischer "Freier Kameradschaften", seit Wochen auf die Gründungsfeier des "Trojaburg e.V." hingewiesen und wohlwollend über den Verein berichtet wird.

Offenbar handelt es sich also beim "Trojaburg e.V." um eine Vorfeldorganisation der neonazistischen Szene, die als Kultur- und Traditionsverein auftritt und dessen Akteure sich hierdurch bessere Chancen ausrechnen, der Stigmatisierung als Neonazis zu entweichen, mehr gesellschaftliche Akzeptanz zu finden und Einflussnahme auszuüben. Der Zweck des Vereins ist jedoch nicht zufällig gewählt: "Zweck des Vereins ist die Erforschung, Pflege und Wahrung des europäischen Erbes und Brauchtums aus
Geschichte und Mythologie, mit besonderem Schwerpunkt auf die Frühgeschichte", heißt es in der Vereinssatzung. Konkret geht es um die "Herausarbeitung eines Verständnisses für die gemeinsamen abendländischen Wurzeln Europas". Auffällig ist die Betonung des Europa-Gedankens. Eine Schrift, die diese "gemeinsamen Wurzeln" nachweisen soll, ist die "Ura Linda Chronik". Diese wurde 1933 durch Herman Wirth populär gemacht. Wirth war neben dem Reichsführer SS, Heinrich Himmler, Gründer der SS-Forschungsorganisation "Ahnenerbe". Im "Ahnenerbe" wurde die "nordisch-germanische" Ahnenreihe der "Arier" konstruiert und der ideologische Überbau für die SS pseudowissenschaftlich "bewiesen". Auch wenn sich in der Vereinszeitschrift "Trojaburg" keine offenen Bezüge auf Herman Wirth finden, so sind ideologisch doch deutliche Überscheidungen zu den Theorien Wirths enthalten. Auch organisatorisch sind solche Verbindungen nachzuweisen. 1954 wurde die "Gesellschaft für europäische Urgemeinschaftskunde e.V. / Herman-Wirth Gesellschaft" gegründet (zwischenzeitlich umbenannt in "Ur-Europa e.V. - Gemeinnützige Gesellschaft für europäische Urgeschichte"), welche die rassistisch/völkischen Phantasien Wirth bewahren sollte. Es sind die Referenten dieser "Gesellschaft", wie z.B. Max Seurig, welche die Vereinszeitschrift füllen. In der aktuellen Ausgabe Nr. 3 findet sich sogar ein Bericht über die Jahrestagung 2005 von "Ur Europa".

Obwohl sich offener Rassismus und Antisemitismus in der Vereinszeitschrift "Trojaburg" nicht finden lassen und offenbar bewusst vermieden werden - schließlich wird die Zeitschrift bereits an einigen Bahnhofskiosken vertrieben -, ergibt sich im Gesamtbild weiterhin eine Theorie, welche die angebliche Überlegenheit des „nordischen Menschen“ beweisen soll.

Darüber, ob der Vorstand des „Kleingartenverein Batenbrock e.V.“ Kenntnis von diesen Hintergründen hat, liegen uns keine Informationen vor. Wir gehen aber davon aus, dass es nicht im Interesse der Mitglieder dieses Vereins liegt, auf ihrem Gelände Neonazis Möglichkeiten für ihre Organisierung und Aktivitäten zu bieten.

Oberhausen, 23. März 2006, 12.00 Uhr

LOTTA - antifaschistische Zeitung aus NRW

und

Antifaschistische Gruppe A2K2 [westliches Ruhrgebiet]

i.A. Jan Brüsser



Kontakt:

LOTTA – antifaschistische Zeitung aus NRW
Am Förderturm 27
46049 Oberhausen
Homepage: www.free.de/lotta
Email:  lotta@koma.free.de

Antifaschistische Gruppe A2K2 [westliches Ruhrgebiet]
Email:  a2k2@gmx.de
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Ergänzungen

ergänzung

anti-held 23.03.2006 - 15:40
das es sich bei dieser "feier" um eine eindeutige naziveranstaltung handelt dürfte spätestens bei genauerer betrachtung der vereinsmitglieder deutlich werden.

rené m. wagner aus duisburg. er betätigt sich seit jahren als "anti-antifa"-aktivist, politischer ziehvater von neo-nazi steffen pohl, war mitglied der "DA" und federführend bei der extrem rechten gruppierung "freie nationalisten / widerstand ruhr".

dennis h. krüger vom extrem rechten und "heidnischen" magazin "der förderturm". im förderturm fanden sich regelmäßig interviews mit sogenannten "NSBM"-bands und gotic-größen wie "von thronstahl" die ihren antisemitischen und völkischen schrott im förderturm zum besten geben konnten.

joachim krause chef des magazins "der förderturm" und demotourist.

wie weit die kontakte der nazi-heiden reichen zeigt sich nicht nur an veranstaltungen wie dem "mitternachtsberg-fest" (juli 2004) wo die rechten neo-folk-bands „cawatana“ (ungarn), „lux interna“ (usa) sowie die österreichische formation „allerseelen“ auftraten.

ein blick auf die seiten des neonazistischen "aktionsbüro westdeutschland" genügt:

>>

Interview mit Hans-Jürgen Lange
15.12.2005 | Neo - Form

... Vor einiger Zeit hielt er im Rahmen einer Veranstaltung des Trojaburg e.V. einen Vortrag zum Thema Wiligut / Weisthor, bei dem Teile der Neo-Form Redaktion ihn persönlich treffen konnten.

>>

auch die vertreter der rechten "dark wave/industrial/gothic"-szene sind mit von der partie.

und auch die "autonomen nationalisten - westliches ruhrgebiet" dürften sich am samstag wohl in das "völkische reigen" einbringen.

>>

Autonome Nationalisten | westliches Ruhrgebiet

Fundamentaler Antrieb für unser Handeln ist die gottgebene Verbundenheit zu unserer Art. Rasse und damit untrennbar verbunden Kultur stellen die tragenden Pfeiler eines Volkes dar. Diese Pfeiler unserer rassisch-kulturellen Geschichte und archetypisch nordischen Lebensweise drohen seit der Christianisierung Europas einzustürzen. Eine Regeneration Europas Mitte des letztens Jahrhunderts, als sich Mitternacht in gewaltigen Schlachten gegen Sinai erhob scheiterte. Seither ist gerade in den westlichen Industrienationen eine gravierende Degeneration an Mensch und Kultur zu verzeichnen.

Diesem Zeitgeist, der sich vor 2000 Jahren in Europa einschlich, manifestierte und dessen perverseste Formen heute offen darliegen, widersetzen wir uns als Gruppe und schaffen im Kameradenkreis einen kulturellen Gegenpol [feiern der Sonnenfeste etc.]. Neben dem elementaren rassisch-kulturellen Aspekt ...

>>

das "mitternachtsberg-fest" mitten in oberhausen auf der "burg vondern", dass von altbekannten nazis aus dem ruhrgebiet organisiert wurde und wo eindeutig neo-nazistische bands aufspielten konnte nicht verhindert werden.

hätte es sich um ein rechtsextremistisches skinhead-konzert gehandelt wäre sicherlich ein grösserer widerstand auf die beine gekommen.

hier aber handelt es sich um naziveranstaltungen die auf den ersten blick nicht als solche erkennbar sind, obwohl veranstalter, besucher und bands zum teil sattsam bekannte nazigrössen sind.

leider sind anti-rechte bürgervereine, und leider auch antifaschisten oft noch nicht genug sensibilisiert/informiert wenn es um das "andere" auftreten der neonazis geht.

nazis die freiräume entziehen!!!

 http://members.fortunecity.de/gothics_gegen_rechts/

 http://www.turnitdown.de/

Der genaue Treffpunkt

Bibi 24.03.2006 - 13:37
Der genaue Treffpunkt ist der Kleingartenverein Bottrop
- An der Hasenhegge
Zufahrt Beckstrasse
46238 Bottrop

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