Ecuador: Proteste gegen Freihandel

malegría 23.03.2006 05:49 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit Ökologie
Seit nunmehr einem Monat kommt Ecuador nicht zur Ruhe: Vorwiegend von Indígenas getragene Proteste gegen den Abschluss von Freihandelsabkommen mit den USA legten große Teile des Landes lahm. Doch weder die starke Repression, die Verhängung eines Ausnahmezustandes, der Rücktritt des Innenministers Alfredo Castillo und die Versprechungen von Seiten der Regierung haben die Menschen bisher nicht von den Straßen geholt. Hintergrund der Proteste sind ein geplantes bilaterales Freihandelsabkommen mit den USA, das Free Trade Comerce Agreement (FTCA), und die andinische Freihandelszone TLC (Tratado de Libre Comercio - Kolumbien, Ecuador, Peru, USA), die die ohnehin schon schwere Lebenssituation vor allem der ecuadorianischen Landbevölkerung verschlechtern würde.

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Straßenblockade

Breite Bevölkerungsschichten, allen voran die, die von der Landwirtschaft leben, wissen sehr genau, was mit diesen Freihandelsabkommen auf sie zukommt: Billigimporte der hochsubventionierten US-Agrarindustrie, die die lokale Landwirtschaft wegfegen würden. In Ecuador geht es zugleich gegen die Veräußerung der Ölindustrie. Dort hat der Ölkonzern Oxy inzwischen einen Grossteil der Ölförderung übernommen. Die Menschen fordern, dass dieser Konzern verschwindet und das Öl wieder verstaatlicht wird, aber mit der weiteren Forderung, dass es einer demokratischen Kontrolle unterworfen wird, so ähnlich wie in Bolivien, wo es um die Wiederaneignung der Gasförderung geht.

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Ergänzungen

Student bei Protesten getötet

brzzzzl 19.04.2006 - 19:01
Ein Student wurde inzwischen bei den Protesten in der Stadt Cuenca getötet. "El estudiante John Montesdeoca, de 18 años de edad, falleció ayer en Cuenca, cuando participaba en una protesta estudiantil contra el TLC, donde otros dos alumnos sufrieron heridas de bala."
2 weitere verwundet. Das Opfer ist John(ny) Montesdeoca der 17 oder 18 Jahre alt wurde.
( http://www.hoy.com.ec/Noticianue.asp?row_id=231443 auch der liberale El Comercio berichtet nach fast 2 Wochen darüber und räumt ein, daß der Student nicht bewaffnet war. Die Polizei hätte einem Minister zufolge nicht den Befehl zu schießen oder gar zu töten. Die Verantwortlichen für das Verbrechen stünden natürlich nicht fest, die Polzei sei aber nicht verantwortlich. - http://www.elcomercio.com/noticia.asp?id=36150&seccion=4-
"Ayer, el ministro de Gobierno, Felipe Vega, en su visita a Cuenca, insistió en que la Policía no es la responsable del crimen del ex estudiante del colegio Sudamericano. 'Ellos no tienen orden de disparar y menos para matar'. ").

Weiter finden Kontrollen der Überlandbusse in den Regionen des Ausnahmezustands statt, bei denen dann Indigenas aus den Bussen geholt werden. Insbesondere die Polizei der groessten Stadt Guayaquil geniesst nicht den Ruf, die Menschenrechte besonders hochzuhalten ( http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/0/c822a7cc1a264c52c1256bc30046240d?OpenDocument).