Ecuador Update 3

tierr@ 20.03.2006 16:50 Themen: Globalisierung Weltweit
Die Indigen@s im Widerstand gegen das nordamerikanische Freihandelsabkommen TLC, die am 18.03ten den 7.Tage mit
Strassenblockaden inzwischen 6 Provinzen des Landes weitgehend
lahmgelegt haben, sind trotz der Drohung miliitärischer Intervention und zunehmenden Repüressionen entschlossen, Quito einzunehmen
Bei den von den Protesten überzogenen sieben Provinzen, handelt es sich um ein Gebiet des Zentrums und Nordens der Sierra ( Bergkette ) und Teil Amazoniens. Die Indigena-Gruppen greifen zum Mittel der Blockaden, um sich damit gegen die nordamerikanische Freihandelszone( TLC ), die am 23. März in Washington in die letzte Verhandlungsrunde mit Ecuador gehen wird, zur Wehr zu setzten.
Ausserdem forden sie, dass der us-amerikanische Ölkonzern Oxy, Ecuador verlässt.
Vorherige Berichte:  http://de.indymedia.org/2006/03/141437.shtml  http://de.indymedia.org/2006/03/141303.shtml
18. März 2006
10.000 Menschen kamen heute nach Riobamba, in der Zone von Calpi, um die Stadt einzunehmen. Etwa 200 Militärs bewachten die Zufahrtsstrassen, damit den Protestierenden keine weiteren Blockaden gelingen sollten. Die Märsche finden im Moment in ganz Riobamba und in allen Kantonen statt; die gesamte Provinz ist lahmgelegt. Am Nachmittag gelang es ca. 5000 Personen zur Plaza Roja von Riobamba vorzudringen; danach kehrten die Leute der Gemeinde zu den Strassenblockaden zurück und hielten im Casa ( Haus ) Indígena eine Versammlung ab.

BOLIVAR
Die Aktionen wurden zu 60% aufrechterhalten. Strassen sind mit Hindernissen versehen und die Marktleute fahren herum und erklären die Auswirkungen des Freihandelsabkommens ( siehe hierzu auch  http://de.indymedia.org/2006/03/141634.shtml )
TUNGURAHUA
Um Mitternacht wurden alle Zu-und Ausfahrtsstrassen der Provinz blockiert
COTOPAXI
Die Widerständigen befinden sich in der Provinzversammlung, um die Einnahme Quitos vorzubereiten
PICHINCHA
Alle Organisationen zweiten Grades befinden sich in einer Versammlung, um die Aktion für die kommende Woche fesztulegen
IMBABURA
Die Aktionen dauern an, die Provinz ist blockiert. Im Bereich von Huaycopungo gibt es Militärdrohungen, die Gemeinschaften niederzuschlagen, die sich den Mobilisierungen angeschlossen haben. Deshalb haben diese zwei Militärs in ihre Gewalt gebracht, um die Repression zu besänftigen
CARCHI
Eine ständige Versammlung ( Asamblea ) wird aufrechterhalten, um die Aktionen am Nachmittag wieder aufzunehmen
ZAMORA
Die Strassenblockaden im Bereich von Saquea dauern fort. Einige Gemeinden von Shuar, haben den Fluss Pastaza eingenommen
CAÑAR
Die Lahmlegung der Kantone Cañar, Ducur und Susca hält an und es gibt Aktionen im Bereich von Zhud, der die Küste mit der Sierra verbindet. Es kam zu häufigen Unterdrückungsversuchen der Polizei und der Armee. Gestern und heute wurden 6 Personen festgenommen, sind aber bereits wieder frei. Die Compañeros befinden sich in premanenten Auseinandersetzungen mit der Polizei, die versucht, die Strassenblockaden zu räumen. In der Gegend von Suscal drang die Polizei in die Gemeinden ein und übte direkten Druck auf die Familien aus, von denen hauptsächlich Frauen, Kinder und alte Menschen anwesend waren. Am Nachmittag wurden die Leitenden und Gemeindepersonen Magdalena Lema, Führerin von "die Frauen"; Magdalena Tenecota, von der Gemeinde und Manuel López von "la tercera edad " verhaftet..
AZUAY
Die Aktionsmassnahmen auf den Strassen in Nabon und Zhiña dauern an; die Zufahrtsstrasse Cuenca Loja ist blockiert. Bis jetzt konnte keine polizeiliche Konfrontation registriert werden
MANTA WANKAWILKA
Während einer morgendlichen Zusammenkunft wurde ein Marsch von Santa Teresita bis nach Progreso beschlossen

MARCHA AMAZONIA
Am Morgen wurde im Bereich von Chasqui der Marsch von 150 Personen von der Polizei gestopt, die den Bau von Strassenblockaden verhinderte. Am Nachmittag gelang jedoch der Weitermarsch und die Protestierenden befinden sich auf dem Weg nach Quito.

Festnahmedrohungen

Heute morgen erhielten der Präsident der Konföderation der Völker der Nationalität Kichwa Ecuadors (ECUARUNARI ) Humberto Cholango, und der Präsident der Konföderation der indigenen Nationalitäten Ecuadors ( CONAIE ) Luis Macas, die Androhung verhaftet zu werden, falls die Indigen@-Mobilisierungen nicht auf nationaler Ebene eingestellt würden.
Der Präsident der ECUARUNARI machte diese Drohungen, von denen ausserdem die Führer der Provinzen betroffen sind, postwendend öffentlich und klagte den Versuch der Einschüchterung gegenüber dem durch die Verfassung und den ecuadorianischen Gesetzen garantierten Recht auf freie Meinungsäusserung an, und gemahnte die Regierung an ihre Verantwortung dafür, dass dieses Recht gewahrt wird.
Gleichzeitig erklärte er, dass es die Entscheidung der Indigen@-Bewegung ist, den Kampf gegen das nordamerikanische Freihandelsabkommen TLC fortzusetzen, ebenso wie für die Hinfälligkeit des Vertrages mit dem Öl-Konzern Oxy. Dafür, so Cholango steht der Kampf in den ( obengenannten ) Provinzen und werden in allen übrigen Versammlungen abgehalten, um neue Strategien vorzubereiten, durch welche mit verstärkten Kräften die "Nationale Mobilisierung für das Leben" ( “la Movilización Nacional por la Vida” ) wiederaufgenommen werden wird.
Die öffentliche Anklage wandte sich weiter gegen die Verkündung Präsident Alfredo Palacio´s, die Demonstrationen mit Militärgewalt unterdrücken zu wollen und nannte die von Polizei und Armee Verletzten, Rosa Cristina Ulcuango, in Cayambe und Olga Alimaña, in Chimborazo. Von dem us-amerikanischen Öl-Konzern Oxy, den u.a. der Vorwurf von Steuerhinterziehungen trifft , werden 293 Millionen Dollar für Arbeiten und Projekte und zudem eine Vertragsänderungen- bzw. Aussetzung gefordert.

Militär in Cañar
Sei Mittag waren die Widerständigen des Kantons Suscal einer heftigen Repression durch die Armee ausgesetzt. Es gab mehrere Verhaftungen, Vverfolgungen und Hinterhalte in den eigenen Gemeinden und Häusern, ohne Rücksichtnahme auf Kinder, Frauen und Senioren, mit dem Ziel, die Führer unter Druck zu setzten. Damit haben Polizei und Armee die kollektiven -und die Indivudualrechte der indigenen Gemeinschaften verletzt.

Auch im Norden Ecuadors, planen die Indigen@s von Otavalo die Erhebung und verweisen auf die Gefährdund ihrer Existenzgrundlage des freien -und fliegenden Handels mit Kunsthandwerk. Zurecht befürchten sie eine Schliessnung der Kleinhändlermärkte.
Durch die Blockaden und die dadurch lahmgelegte Warenzirkulation, ist bereits ein Preisanstieg landwirtschaftlicher Produkte zu verzeichen.
In der Provinz Carchi, an der kolumbianischen Grenze ist mittlerweile nur noch eine Tankstelle der staatlichen Petroecuador in Betrieb, die sich an der internationalen Brücke von Rumichaca, die Ecuador mit Kolumbien verbindet, befindet.

Während die Regierung offenbar versucht, den Widerstand gegen das Freihandelsabkommen mit finanziellen Zugeständnissen zu spalten ( so in den Provinzen Tungurahua,Cotopaxi und Pastaza, rufen die radikalsten der Indign@-Führer dazu auf, die Mobilisierungen in der kommenden Woche zu verstärken. ¡Adelante! ¡Adelante! ¡A la toma de Quito! ( Vorwärst, vorwärst - bis zur Einnahme von Quito )

Zusammenfassung des Berichts der Conaie, 18. März 2006
 http://clajadep.lahaine.org/articulo.php?p=6430&more=1&c=1
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Ergänzungen

Nicht alles Gold...

Manuel 21.03.2006 - 00:33
"Auch im Norden Ecuadors, planen die Indigen@s von Otavalo die Erhebung und verweisen auf die Gefährdund ihrer Existenzgrundlage des freien -und fliegenden Handels mit Kunsthandwerk. Zurecht befürchten sie eine Schliessnung der Kleinhändlermärkte."

Eine einheitliche Position der Indigenas in Otavalo gibt es anscheinend nicht. Mario Conejo, Bürgermeister von Otavalo und Indigena ist im Januar aus der Pachakutik ausgetreten, weil er FÜR den Abschluss des TLC ist. Er befürchtet bei Nichtzustandekommen des Abkommens Handelshemmnisse seitens der USA - einem wichtigen Absatzmarkt für die Otavaleñ@s (Interview mit Conejo in El Comercio, Ende Januar).

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unwichtig 21.03.2006 - 05:37
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