Antifa-Demo in Pirmasens

Antifa SW 19.03.2006 17:04 Themen: Antifa
+++ Über 400 Antifaschistinnen und Antifaschisten demonstrieren in Pirmasens gegen die Landeszentrale der neonazistischen NPD +++ Wasserburg: „Wir konnten mit der Demo in Pirmasens Problembewusstsein schaffen“ +++ Polizei agierte mit übermäßiger Härte +++

Pressemitteilung des Vorbereitungsbündnisses. Ausführlicher Bericht und Fotos folgen.
Pressemitteilung
Erfolgreiche Antifa-Demonstration in Pirmasens

Ungefähr 400 DemonstrantInnen folgten der Aufforderung antifaschistischer Gruppen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland und versammelten sich am vergangenen Samstag ab 13:00 Uhr am Pirmasenser Bahnhof. Die Demonstration zog von da aus – lautstark von Musik und Parolen begleitet – über den Schlossplatz durch die Fußgängerzone zum Exerzierplatz und dann zurück zum Bahnhof.

In den während der Demonstration verlesenen Redebeiträgen wurde auf die Situation in Pirmasens seit dem Zuzug der Landesgeschäftsstelle der NPD Rheinland-Pfalz hingewiesen. Der NPD-Wahlkampfleiter Sascha Wagner, seit Jahren Berufsnazi, lebt nun in Pirmasens. Er organisiert von hier aus nicht nur Propagandaaktionen in der Region, sondern vernetzt auch landesweit Aktionen von Nazis. Pirmasens hat aber schon seit längerem ein Problem mit Neonazismus. Darauf wies ein Sprecher der Antifa Koblenz hin: „Neonazistische Aktivitäten sind in Pirmasens kein neues Phänomen.“ Schon in den neunziger Jahren war es zu Schändungen eines jüdischen Friedhofes in Busenberg gekommen. Zudem kann die rassistische Partei „Republikaner“ in Pirmasens seit Jahren Erfolge bei Wahlen feiern.

Die RednerInnen auf der Antifa-Demo forderten neben dem Kampf gegen die NPD und ihre menschenverachtende Politik aber auch den kritischen Umgang mit Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus, die sie als „alltäglich“ bezeichnen. Wie die Gruppe Antifa Saar/Projekt AK formulierte: „Der Extremismus der Mitte ist in seiner Konsequenz (gemeint sind Abschiebungen) mindestens genauso tödlich wie der Terror der aktuellen faschistischen Mordbanden.“

Im Verlauf der Demonstration kam es immer wieder zu massiven Störungen durch die Polizei, die willkürlich DemonstrantInnen in Gewahrsam nahm und so dicht vor den mitgeführten Spruchbändern lief, dass diese von außen nicht mehr zu lesen waren. Damit wurde der Zweck der Demonstration, nämlich die Öffentlichkeit auf das Nazi-Problem in Pirmasens aufmerksam zu machen, von der Polizei in Frage gestellt.

Trotz der repressiven Maßnahmen, mit denen sich der Einsatzleiter Achim Becker offenbar als „Hardliner“ profilieren wollte, schätzen die aufrufenden Gruppen die Demonstration als Erfolg ein. „Wir hatten mit weniger TeilnehmerInnen gerechnet“, sagt Sarah Wasserburg, Sprecherin des AK Antifa Mainz. „Wir konnten mit der Demo in Pirmasens Problembewusstsein schaffen und Pirmasenser für die Vorgänge in ihrer Stadt sensibilisieren“, so Wasserburg weiter.

Antifa Koblenz, Antifa Landau, AK Antifa Mainz, Antifa Saar / Projekt AK

Pressemitteilung des Vorbereitungsbündnisses. Ausführlicher Bericht und Fotos folgen.
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