Indigena-Proteste in Ecuador/ Militär

tierr@ 15.03.2006 12:21 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit
Indigena-Proteste in Ecuador von Militärintervention bedroht
Tausende Indigenas blockieren Strassen gegen den Freihandel
Das Militär droht mit Intervention ( 15.03.06 )
In Ecuador findet aktuell ein Marsch 1000der Indigenxs statt, welche die Zufahrtswege ins Zentrum des Landes blockieren, um die Beendigung der Verhandlungen der Regierung mit den USA über den Freihandelsvertrag ( Tratado de Libre Comercio/ TLC bzw. ALCA ) zu fordern. Die wichtigsten Strassen des Landeszentrums sind bereits blockiert. Die Proteste legen Teile des Landes lahm und erfolgen nach einer Serie von ArbeiterInnenstreiks gegen die Regierung Alfredo Palacio´s. Sie waren in den erdölfördernden Zonen der westlichen Landesteile ausgebrochen, und hatten den wichtigen Wirtschaftsfaktor Ölexport empfindlich gestört. Damit wurde sechs Monate vor den Generalwahlen, der öffentliche Druck erheblich verstärkt.

Die aktuellen Demonstrationen begannen, nachdem ca.1500 Indigenxs aus den andinen Gemeinden der Provinzen im Zentrum Ecuadors, in Latacunga mit Steinen, Ästen und Reifen die Haupstrassen der Region sperrten. Die ersten Proteste in der Zentralprovinz Cotopaxi weiteten sich schnell auf andere Gemeinden aus, die ihren Anschluss bekundetet haben. Die Indigenxs fordern Rückendeckung von der Regierung. "Wir ernähren das Land mit unseren Ernten, so eine Indigena-Frau, wir können mit den Produkten der Agrarökonomien der Vereinigten Staaten nicht konkurrieren." Die Indigenxs haben vor, bis Quito zu marschieren, um ihre Forderungen zu stellen. Die indigene Gemeinschaft, die einen enormen Teil der ländlichen Arbeit Ecuadors leistet, sieht weise voraus, dass das Freihandelsabkommen zu einer weiteren Verletzung, ihrer von den Ahnen überlieferten Kultur führen wird. Präsident Alfredo Palacio hatte versprochen, keinen Vertrag zu unterzeichnen, der Ungerechtigkeiten für die Bevölkerungen Ecuadors mit sich bringt. In Quito, dem geplanten Ziel des Marsches, haben bereits Demonstrierende in einer Kathetrale Stellung bezogen.

Der Vorgänger des stellvertretenden Präsidenten und Kandidaten, Lucio Gutiérrez, war wegen der öffentlichen Proteste der Macht verlustig gegangen. Die Indigenxbewegungen von Tungurahua und Cotopaxi, hatten Strassen blockiert und damit den Viehhandel und landwirtschaftlichen Kommerz getroffen, ebenso wie den Handel im Zentrum der Sierra.... und das, owohl fünf Bezirke von Cotopaxi Abstand von den Protesten genommen hatten. Vergangenen Donnerstag hat eine Versammlung der Bürgermeister von Pujilí, Salcedo, La Maná, Sigchos und Latacunga mit Deligierten der Regierung stattgefunden, bei der ein 44700 000 Dollar schwerer Kompromiss verhandelt wurde.

Der Präfekt Cotopaxis, César Umajinga, der die Rückendeckung der Leitung der nationalen Indigenx-Bewegung besitzt: "Dies hier ist keine Blockade, es handelt sich um eine Mobilisierung der Indios gegen die TLC zur Erlangung von Rechtsmitteln für die Provinz."
Die Indigenxs von Cotopaxi haben die Zufahrtsstrasse im Bereich Salcedo gesperrt und den Verkehr auf der Panamericana Süd unterbrochen. Um 9:30 gelang es der Polizei die Strasse einzunehmen, Ausserdem behinderte sie gegen 11:00 den Marsch in La Maná, Zumbahua. Dennoch haben sich die Strassenblockaden in die Bereiche Santa Rosa, Pilahuín, Salasaca und Quisapincha von Tungurahua ausgedehnt. Damit ist eine Störung der Landwirtschafts-, Viehzucht, -Textil, Schuh- und Automobilmessen erreicht. Der wichtige Markt von Ambato ist fast ausser Funktion gesetzt; von 1200 Händlern, erreichten gerade einmal 500 den Ort. Die Viehhändler von Salcedo, Riobamba, Quito und Guaranda konnten die Hindernisse der Protestierenden nicht überwinden. Der Viehhandel ist betroffen und die Zirkulation von Handelsprodukten anderer Provinzen gerät ins Stocken.
Ausserdem befürwortet der Leiter der städtischen Transportunternehmen von Tungurahua, Marcelo Gavilánez, ebenfalls die Lahmlegung der Provinz, als adäquates Mittel zur Erzielung von Rechtsmitteln. Das ganze öffentliche Leben Tungurahua soll blockiert werden. Bei ihrem gestrigen Dialogversuch erhielten die Junta der Provinzregierung und ihr Streikkomitee, angeführt von dem Präfekten Fernando Naranjo, von den Regierungs-und Wirtschaftsministern keine Antwort. Naranjo, der erklärte, die Proteste hätten nichts mit dem Kampf der Indigenxs zu tun, beschloss nach Quito zu reisen, um mit den Staatssekretären zu sprechen."Aber auch wenn sie mir einen Hubschrauber zur Verfügung stellen, die Strassenblockaden sind eine Tatsache."

Inzwischen trafen der Präsident der Conaie und der Nationaldirektor der Pachakutik in Ambato ein, wo sie mit den Indigenx-Führern zusammentrafen. Hierbei wurde die Blockade als klares Zeichen einer Indigenx-Erhebung gegen das Freihandelsabkommen TLC und gegen den Öl-Konzern Oxy gewertet. Präfekt Naranjo beklagt, dass seit etlicher Zeit um die Zahlung von 5 Millionen Dollar gerungen wird, die in die Fertigstellung des lokalen Strassennetzes der Provinz fliessen sollen.

Noch weitere 32 Organisationen der Indigenx-Bewegung von Chimborazo ( MICH ) beschlossen, ebenfalls Strassen gegen die Ratifizierung der TLC und für das Vewrschwinden des Öl-Konzerns Oxy aus Ecuador, zu blockieren. Die Mobilisierung hat die Unterstützung des Präfekten Mariano Curicama, dessen Anti-Freihandels -Kommunique, mit Schwerpunkt der negativen Auswirkungen für Bauern und Indigenxs, an den Präsidenten keine Berücksichtigung fand. Curicama, der selbst Indigna ist, will morgen in Verhandlungen mit der Regierung treten."Die Forderungen dürfen nicht vermischt werden."

Indessen verlautbarte der Kommandant der Brigarde Galápagos, Luis Garzón, dass die Polizei die Strassen nicht räumen wird... "das Militär wird intervenieren."

( Quelltext:  http://clajadep.lahaine.org/articulo.php?p=6360&more=1&c=1 )
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