SAS-Soldat im Irak verweigert Dienst

Armin Reich 12.03.2006 14:59 Themen: 3. Golfkrieg Militarismus Weltweit
Ben Griffin, ein britischer Soldat der britischen Spezialeinheit SAS ( http://de.wikipedia.org/wiki/Special_Air_Service) erklärte gestern gegenüber seinem Kommandanten, daß er nicht mehr länger bereit wäre, Seite an Seite mit den amerikanischen Truppen im Irak zu kämpfen. Er sei Augenzeuge von Dutzenden von ungerechtfertigten Aktionen von US-Truppen geworden, die alle Iraker als "Untermenschen" betrachten würden. Er könne nicht mehr an einem Krieg teilnehmen, den er als illegal betrachtet. Es ist dies das erste Mal, das ein SAS-Soldat den Dienst aus moralischen Gründen verweigert und nicht mehr in den Kampf zieht.
Griffin hat zwei Jahre Dienst in der Elite-Truppe abgeleistet, vorher bereits eine sechsjährige Karriere in einem Fallschirmjäger-Regiment mit Einsätzen in Nordirland, Mazedonien und Afghanistan gemacht und gilt als äußerst erfahren. Seine Entscheidung wurde zusätzlich forciert, als am Samstag Kim Howells, Staatsminister des Außenministeriums mit der Zuständigkeit für den Nahen Osten, bei einem Besuch in Basra zugegeben hatte, daß der Irak mittlerweile gründlich verpfuscht worden wäre.

"Ich bin nicht der britischen Armee beigetreten, um die amerikanische Außenpolitik auszubaden", sagte er. Weiter führte er aus, der Einsatz im Irak wäre seiner Ansicht nach illegal und Regierung und Premierminister von England hätten wiederholt über den Verlauf des Krieges gelogen. Eigentlich beweist er damit den Eintrag in sein Führungszeugnis, das ihn als "ausgeglichenen, ehrlichen, loyalen und entschlossenen Typ" beschreibt, der coragiert seine Einstellung vertritt.

Der Vorfall forciert erneut die erregten Debatten über Sinn und Unsinn der Beteiligung Englands an dem Irak-Krieg. Selbst Patrick Mercer, konservativer Politiker und Kandidat für ein mögliches britisches Ministerium für "homeland security" meinte: "Fallschimjäger Griffin ist ein höchst erfahrener Soldat. Das macht seine Entscheidung besonders beunruhigend und seine Ansichten und Meinungen müssen von der Regierung angehört werden". Das Verteidigungsministerium gab bisher keine Stellungnahme ab.

Bereits im Oktober hatte Lt. Malcolm Kendall-Smith, ein Arzt der Royal Air Force, den Dienst verweigert und einen erneuten Einsatz in der Golfregion abgelehnt. Er wartet auf ein Militärgerichtsverfahren, am Mittwoch beginnt die Vorverhandlung. Möglicherweise hat auch dies Ben Griffin motiviert.

Note:

Artikel des Daily Telegraph
 http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2006/03/12/nsas12.xml&sSheet=/news/2006/03/12/ixhome.html

Soldaten sind nicht zwingend Mörder, einige Anmerkungen zur Subversion der US-Streitkräfte während des Vietnam-Krieges in der Wildcat:
 http://www.wildcat-www.de/wildcat/wc_krieg_2003/wk3haras.htm
Ist das "Versagen" im Irak die bewußte Herbeiführung einer "Kriegsökonomie"? Medico-Report 24: "Ungeheuer ist nur das Normale"
 http://www.medico.de/download/mi_report-24_it.pdf
"Die Rolle externer Akteure in Bürgerkriegsökonomien", Diplomarbeit
 http://www.politik.uni-koeln.de/jaeger/downloads/wenzel.pdf
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Ergänzungen

Antwort zum Heldenbild

Verfasser 13.03.2006 - 01:31
Mittlerweile habe ich bemerkt, daß ich einen anderen ausführlichen Artikel mit weiteren lesenswerten Statements übersehen habe:
 http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2006/03/12/nsas112.xml&sSheet=/news/2006/03/12/ixhome.html
Und das ist erstmal peinlich, denn er hat den Kram schon im März vergangenen Jahres hingeschmissen und ist seitdem mundtot gehalten worden. Aber das Interview verdeutlicht: nun zettelt er auf eigene Kappe eine regelrechte Öffentlichkeitskampagne an, wobei er dieses Foto scheinbar gezielt einsetzt (schon ein hübscher Mann auch, soweit ich das beurteilen kann). Diesen Eindruck hatte ich auch bei meiner ersten Verwunderung über das Foto.

Mag es noch so selbstbeweihräuchernd wirken und einige ankotzen, dieses Bild verdeutlicht, daß es sich hier um was neues handelt. Nicht mehr die übliche linke Kritik ist da am Erklingen, sondern es pöbelt ein reaktionäres Ideal - was auch hier sofort erkannt wurde - und hat daher so wie es ist einen ziemlichen Informationswert. Der Daily Telegraph ist auch eine eher kleine konservative Zeitung, die schon seit einiger Zeit aus nationalistischen Motiven mit dem Irak-Krieg hadert und sehr interessante Informationen darüber liefert.

Außerdem respektiere ich auch Konservative, wenn sie auf der Basis von Dialog und Menschlichkeit an ihre Ideen glauben. Dieser hier hat Konsequenzen gezogen und weiß sogar darüber hinaus, wie er es geschickt weiter treiben kann.

...

... 14.03.2006 - 17:08
Der wikipedia artikel is dazu da um sich zu informieren, sas is genau wie ksk eine einheit des militärs, was ähnlich eingesetzt wird wie sek, mek, gsg9...geiselbefreiung gehört auch dazu...

der artikel is natürlich fuer anti deutsche recht doof...^^ wenn man sich die geschichte anguckt sind das doch befreier ;-)

Der deutsche abklatsch ksk hat 1998 auch Milorad krnojelac festgenommen mit der unterstützung von sfor einheiten aus frankreich

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

Soldaten — sind

Sagte ich Mörder? — Mr. Uniform

ADKS — anti-antideutsch

Befreiung? — K.M.

Nicht korrekt — Panzerfaust