Spanien: "Cyber-Terrorismus" / 2

Cyber 11.03.2006 01:04 Themen: Netactivism Repression
Nachdem in Spanien die Vorwürfe wegen "Verherrlichung des Terrorismus" auf revolutionären Internetseiten zu gerichtlichen Ermittlungen führen, siehe  http://de.indymedia.org/2006/03/140534.shtml, bittet das Kollektiv von La Haine um die Bekanntmachung von polizeilichen Angriffen auf seine Gegeninformatiosseite und warnt vor einer ev. Kriminalisierungswelle ....
Nachdem in Spanien die Vorwürfe wegen Verherrlichung der ETA und anderer Organisationen des bewaffneten Kampfes auf revolutionären Internetseiten zu aktuell gerichtlichen Ermittlungen führen, siehe:  http://de.indymedia.org/2006/03/140534.shtml ....
intensiviert die Polizei die Beobachtung einer der wichtigsten Gegeninformationsseiten, La Haine; Übersetzung der dringenden Information  http://www.ainfos.ca/ca/ainfos07303.html, 08.März 2006( CET)

Compañeros,
wir senden eine Informationsnachricht bezüglich der Ausweitung der polizeilichen Überwachung von La Haine. Wir kennen das genaue Ausmass der Situation nicht; deshalb bitten wir Euch, diese Nachricht in Eurèn Medien zu verbreiten und Aufmerksamkeit walten zu lassen, um auf jedes Anzeichen von versuchter Repression zu antworten
Eine kämpferische Umarmung
www.lahaine.org
 http://www.lahaine.org/index.php?p=13108&more=1&c=1

Colectivo Editorial de La Haine: In Einklang mit den Drohungen des Obersten Gerichts vom 03.März gegen Webseiten, die eine vermeintliche "Verherrlichung des Terrorismus" publiziert haben sollen, hat die Polizei plötzlich ihre Zugriffe auf die Seite La Haine verstärkt; darüber hinaus haben wir in der kommerziellen Presse Aktivitäten beobachtet, die möglicherweise einer neuer Kriminalisierung das Feld bereiten könnten.

In den letzten Tagen bekamen wir überraschenderweise Probleme mit der Zugänglichkeit unserer Seite, denn seit neuem Design - und Technologie im Oktober 2005, ist die Nutzungsfähigkeit erheblich verbessert. Während wir also nach den Ursachen suchten, stiessen wir auf eine plötzliche Erweiterung polizeilicher Besuche der Seite: besonders auf die IP 195.55.201.80, die laut Ripe der Dirección General de la Policía ( Generaldirektion der Polizei ) zugeordnet ist. Insbesondere zwischen 13 und 14 Uhr des 01.März hat eine spektakulär verstärkte Abrufung der Seiten stattgefunden, zusammen mit ebenfalls auffälligen Zugriffen von einer weiteren IP aus, die laut Ripe zur Telefónica gehört, wo anscheinend der Versuch unternommen wurde, die Seite zu hacken. Es gab mehr als 15.000 Versuche in den administrativen Bereich unserer Seite einzudringen.
Unter anderem wurde versucht, nichtexsistente Archive zu aktivieren und sich, wie entsprechende Gegenzeichnungen angezeigen, per POSTING Zugriff zu verschaffen. Eine in diesem Moment gestartete Befragung, die fast alle Ressourcen unserer Seite in Beschlag nahm, führte dazu, dass sie schliesslich wegen "zuvieler Verbindungen", nicht mehr abrufbar war. In diesen ersten Tagen des März wurde die Seite weitere 3717 Male aufgerufen, was ebenfalls nennenswert ist, da in den letzten Monaten die polizeilichen Besuche so gut wie nicht einschätzbar waren.

Weiter bezieht sich La Haine nun auf den bereits erwähnten Artikel über die Verteidigung der ETA und anderer Organisationen des bewaffneten Kampfes, auf revolutionären Internetseiten  http://de.indymedia.org/2006/03/140534.shtml, der ganz wiedergegeben wird, mit Ausnahme der Beschuldigten und der detaillierten Vorwürfe gegen diese dirket.
Dann weiter : Aber dabei blieb es nicht. Am selben Tag erschien in der gleichen digitalen Tageszeitung ein von Felipe Valdés unterzeichneter Artikel, "Das von der ETA gesponnene Netz", dessen Agression direkt an La Haine gerichtet war:
xxx - Der erste Schritt ist, einen öffentlichen Gedanken bezüglich der "Ursache" festzumachen, weshalb "gekämpft" ( getötet ) wird; glauben zu machen, dass es nur einen Ausweg gibt. Davon, von diesem Kampf, spricht eine Seite, deren Name übersetzt "der Hass" heisst, und die als ihre Prinzipien anzeigt:
" Wir haben ein spezielles Interesse daran, dass die Linke dem Kampf des baskischen Volkes das auf sehr wichtige Weise die politische und ökonomische Harmonie der Europäischen Union destabilisiert, Augen und Arme öffnet."
Um diese Haltung zu legitimieren, wird auf einen Artikel von Günther Anders, " Das Ende des Pazifismus" Bezug genommen, dessen Extraversion für Euskadi "Der einzige Ausweg ist die Gewalt" tituliert wurde; eine These ( sic ) die ausgedehnt erläutert wird. Nachdem das Feld des Spiels ( Wir sind ein unterdrücktes Volk, das nur der Kampf, sprich die Gewalt, befreien kann ) markiert ist, wird zum nächsten Zug übergegangen: der Verbreitung von Propaganda in verwandten Medien. - xxx

Das Zitat in Anführungszeichen ist unserer Vorlegung entnommen und bei dem Artikel von Günther Anders handelt es sich in Wahrheit um eine Analyse von Oswald Bayer; den Auszug aus "Gewalt oder nicht" ( Eine notwendige Diskussion ), eine vernichtende Kritik an der Gewalt des kapitalistischen Systems.

Es ist nicht ihr erster Angriff gegen uns: Nach den Anschlägen auf die Züge bei Madrid , war die Seite La Haine ab 21:30 des 13.März 04, dem Vortag der Wahlen und der Spontandemonstrationen gegen Aznar, über die wir direkt berichteten, ausser Funktion gesetzt. Nach einem Informationsangriff suspendierte der Server unsere Seite. Gleichzeitig erhielten wir mehr als 50 E-Mails voller Beleidigungen, unter dem Siegel von "Basta Ya", einer Organisation der Ultrarechten, die mit der Partei Aznars Verbindungen unterhält. Die Seite war mehrere Tage lang lahmgelegt, bis wir den Server wechselten. Wir schrieben damals:
" Dieser Angriff zeigt, dass wir ein Störfaktor für die Mächtigen und deren Alliierte sind. Wir sind davon überzeugt, eine effektive Arbeit geleistet zu haben, um die Lügen der Regierung und deren Benutzung der Wahl aufzudecken ( ... ) Nach dieser üblen Falle für die rebellische Artikulation, erheben wir uns von Neuem. Sie werden uns weder zu Fall, noch zum Schweigen bringen. Wir machen auf dem Fuss mit derselben Illusion weiter, wie immer."

Wir wissen nicht, ob eine regelrechte Kriminalisierung gegen unsere Seite vorbereitet wird, oder ob es sich nur darum handelt, auszusondieren, welche Richtung wir einschlagen, oder, gut, um das makabere Spiel des Versuches, uns zu erschrecken. Auf jeden Fall wollen wir einen Aufruf zur Aufmerksamkeit verlautbaren, besonders an die Sozialen Bewegungen, mit denen wir den antikapitalistischen Kampf vernetzen und an andere, alternative Medien, damit sie vor einer möglichen Serie von Kriminalisierungen aufpassen...!!!
+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-
Public Domain Dedication Dieses Werk ist gemeinfrei im Sinne der Public Domain
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

Danke — Ralf