Nachbericht zum 23.02.06 in Pforzheim (Ba-Wü)

DARRUTI 28.02.2006 12:44 Themen: Antifa
Am Donnerstag den 23.02.06 wurde vom neonazistischen Verein F.H.D. („Freundeskreis ein Herz für Deutschland, Pforzheim e.V.“) auf dem Wartberg eine Fackel-Mahnwache mit 60-80 Neonazis veranstaltet. Es wurden frühzeitig 12 Faschos wegen Uniformierung und dem Mitführen eines Messers und eines Rohres verhaftet. In der Innenstadt hielt das „Bündnis gegen Rechts“ eine Kundgebung mit 230-250 AntifaschistInnen ab.
Am Donnerstag den 23.02.06 wurde vom neonazistischen Verein F.H.D. („Freundeskreis ein Herz für Deutschland, Pforzheim e.V.“) auf dem Wartberg eine Fackel-Mahnwache mit 60-80 Neonazis veranstaltet. Bei dieser stummen Kundgebung gedachten die Neonazis mit Fackeln an die „deutschen Bombenopfer“. Pforzheim wurde am 23.02.1945 von den Alliierten bombardiert, weil in der Stadt Zünder für Raketen produziert wurden. Schon seit dem 23.02.1994 wird jedes Jahr auf dem Wartberg vom F.H.D. die Verherrlichung des Nationalsozialismus durch das Tragen von Fackeln praktiziert. Der Verfassungsschutz stuft den F.H.D. als harmlos ein, obwohl in der Öffentlichkeit vielen bekannt ist, dass der Nazi-Freundeskreis in der Vergangenheit Saal-Veranstaltungen für den Holocaust-Leugner David Irving und die NPD-Kader Horst Mahler, Franz Schönhuber und Günther Deckkert organisierte. Am 23.02.06 wurden 10 Mitglieder des neonazistischen „Heidnischen Sturms Pforzheim“ verhaften, weil sie uniformiert auf ihre Kundgebung wollten, kurz davor wurden schon zwei Nazis verhaftet, weil sie ein Rohr und ein Messer bei sich hatten. Bei dem H.S.P. handelt es sich um eine rechtsextreme Jugend-Organisation, die engste Kontakte zum F.H.D. hat.

Eine antifaschistische Kundgebung, die ca. 200 m neben der Mahnwache angemeldet war, wurde
von der Stadt verboten und musste deshalb zurückgezogen werden. Stattdessen hielt das „Bündnis gegen Rechts“ unter der Leitung des DGB auf dem Marktplatz eine Kundgebung ab, auf der sich 230-250 AntifaschistIinnen versammelten. Es wurden einige Reden gehalten und der abend verlief eher ruhig und friedlich. Etwa um 18.30 Uhr hat sich dann der Großteil der Leute von der Kundgebung abgekapselt und sich auf den Weg zum 2 km entfernten Wartberg gemacht. Dort wurde die Nazi-Mahnwache von ca. 500 Polizeikräften beschützt, desweiteren wurden Absperrgitter errichtet und riesige Scheinwerfer aufgetürmt, um die Sicht in Richtung Nazis zu erschweren. Die Nazis versammelten sich pünklich um 19.45 - 20.10 Uhr zum Zeitpunkt der Bombardierung und hielten in aller Abgeschiedenheit ihre Fackeln hoch. Einige Durchbruch-Versuche wurden unternohmen und die Polizei registrierte mehrere Steinwürfe auf Nazis. Zu größeren Ausschreitungen, wie befürchtet, kam es nicht. Die Mahnwache wurde aufgelöst und es wurden nur zwei Verhaftungen wegen Beamtenbeleidugung auf der linken Seite verbucht. Später wurden 10 Nazis, die zum Teil vermummt waren, in der Nähe der Innenstadt gesichtet, als dann genau so viele Antifas auftauchten, sind die Faschos nur noch gerannt. Am Bahnhof haben die sich dann von der Polizei in Schutz nehem lassen, dabei interessierte es die Cops anscheinend kaum, dass die Faschos vermummt waren. Bei Antifas wäre es wohl gleich zu Verhaftungen gekommen.

Hier noch eine kurze Zusammenfassung in Zahlen:
- 500 Polizeikräfte
- 230-250 AntifaschistInnen
- 60-80 Faschos
- 12 Verhaftungen bei Faschos (Uniformierung,Messer,Rohr)
- 2 Verhaftungen bei der Antifa (Beamtenbeleidigung)
- 0.0 Sach/Personenschaden

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Ergänzungen

Massive Kritik an PF Orga

Enttäuschter aus der Region 28.02.2006 - 14:35
Hallo Pforzheimer

Ich war, wie nahezu jedes Jahr, bei den Protestaktionen gegen die Nazi-Aktivitäten am 23.02. mit dabei.
Wie jedes Jahr gibt es auch es auch dieses Jahr wieder massive Kritik an Orga, Info und Planung für diesen Tag.

1. Es gab so gut wie keine Vor-Informationen zum 23.2.
so gut wie keine Angaben wer, was, wann und wo mensch zu sein hat.
Es gab keinerlei Infos was denn irgendwie geplant sei.

2. Der Tag/Abend war desaströs.
Eine Kundgebung fernab aller Möglichkeiten, keinerlei Kampfgeist von der Kundgebung bzw. der Redebeiträge - noch nicht einmal kämpferische Musik, stattdessen NUR irgendwelche DKP-Singvögel die alte nostalgische Antifa-"Hymnen" schlecht interpretierten.

Ein EA der über ein Handy abgewickelt wird finde ich persönlich auch nicht Vertrauensstiftend.

Ich hab mich selten bei einer meiner Antifa-aktionen so alleine gelassen gefühlt wie an diesem Abend


Vielleicht seid ihr ja nicht so viele, und vielleicht habt ihr alle auch noch nicht so viele Erfahrungen - das ist KEINE Schande, eine Schande ist aber, wenn man sich keine Hilfe und Unterstützungen aus umliegenden Strukturen holt, die man nur hätte fragen müssen. Denkt mal darüber nach und setzt was davon im nächsten Jahr um

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ANmerkung — antirassist

@Beamtenbeliediger — Klausbaerbel

Beamtenbeleidigung — eeak!

@ rudi — ich

@rudi — Luise Thunderbolt

@eeak! — WinNy tHe pOOH