Schaut nicht weg - greift ein!

persönliche Einschätzung 26.02.2006 19:39 Themen: Antifa
Am 25. Februar demonstrierten etwa 300 AntifaschistInnen unter dem Motto "Schaut nicht weg, greift ein - darf keine hohle Frase sein!" durch Schönebeck, in der Nähe von Magdeburg. Der Aufruf wurde von über einem Dutzend Gruppen unterstützt. Anlass dieser Demonstration war der Übergriff von 5 Neonazis auf einen 12 jährigen Nichtdeutschen in Pömmelte bei Schönebeck. Sie attackierten den Jungen und misshandelten ihn über eine Stunde lang, ohne dass die AnwohnerInnen etwas mitbekommen haben wollen. Die ebenfalls jugendlichen Täter stehen in direktem Kontakt zur "Kameradschaft Schönebeck", sie haben in der Vergangenheit an Aufmärschen teilgenommen und sind teils wegen ihrer Gewalt gegenüber Nichtdeutschen und Nichtrechten aufgefallen. So sind Übergriffe durch Neonazis in der Region an der Tagesordnung.
Kurze Zeit nach bekannt werden der antifaschistischen Demonstration riefen Kameradschaften aus Sachsen-Anhalt zu einer Gegen- "demonstration" in Schönebeck auf. Unter dem Motto "Gegen Medienhetze. Sie nennen uns Nazis - sie meinen uns Deutsche" marschierten sie in Schönebeck auf und versuchten die Stimmung der Bevölkerung rund um die Ereignisse in Pömelte/ Schönebeck auf ihre Seite zu ziehen und für sich zu nutzen und so auf ihre Art und Weise, der Berichterstattung durch die Medien aber auch der Realität zu wieder sprechen. Nach dem rassistischen Angriff in Pömmelte machte die Kamderadschaft Schönebeck eine Kundgebung gegen Gewalt. Die jungen Neonazis gaben sich ach so friedlich und wollten die zahlreichen Überfälle auf Nichtdeutsche und Nichtrechte in der Vergangenheit vergessen machen - wegen denen bereits zahlreiche Mitglieder der Kameradschaft auffällig geworden sind.
An runden Tischen in Pömmelte, die sich mit dem Fall auseinandersetzen wollen, versuchten Neonazis aus Magdeburg und Schönebeck teil zu nehmen, jedoch wurden sie nach kurzer Zeit verwiesen. Der Aufmarsch gegen die antifaschistische Demonstration reihte sich in die Versuche der Kameradschaften ein, sich von diesen Gewalttaten, die häufig von ihnen persönlich ausgehen, zu distanzieren um sich friedlich und ordentlich der Öffentlichkeit präsentieren zu können und den Wahlkampf der DVU nicht zu behindern.
Tatsächlich legen Neonazis eine steigende Gewalttätigkeit an den Tag.

Die antifaschistische Demonstration wurde aus einem leerstehenden Haus mit "Rauchbomben" und anderen Gegenständen beworfen. Offenbar wurden 2 Menschen dabei verletzt. Nahezu zur gleichen Zeit des Angriffs aus dem Haus prügelte die Polizei auf die Demonstrierenden ein, mit dem Vorwand die Demonstration aus der Gefahrenzone zu bewegen. Etwa 10 - 15 Minuten später entschließen sich die Prügelknaben in Grün doch einmal in das Haus zu gehen und mal nach zu gucken wer diese Attacke verübt hat..
Am Rande und im Umfeld der Demonstration wurde ein weiteres mal ein Antifaschist durch Neonazis verletzt und musste in ein Krankenhaus gefahren werden. Ebenso wurden mehrere kleinere Gruppen von Rechten beobachtet, die offenbar eine Konfrontation suchten.
Eingekesselt von der Polizei, ständigen Schikanen und Festnahmen gelang es bis zum geplanten Punkt der Abschlusskundgebung der Demonstration zu gelangen.
Jedoch gelang es den Neonazis vorwiegend ungestört durch die Stadt zu marschieren.

Sicherlich konnte mit dieser Demonstration ein Zeichen gegen rechte Gewalt und faschistische Strukturen gesetzt werden. Doch darf es bei einer Demonstration nicht stehen bleiben. So müssten öfter antifaschistische Aktionen in solchen Städten stattfinden, deren Bild von faschistischer Gewalt geprägt ist. Gerade in Anbetracht der Angriffe gegen AntifaschistInnen und auf die Demonstration am 25. in Schönebeck. Auch das Neonazis am 25. erstmalig eine Gegenveranstaltung anmeldeten zeugt von steigender Agressivität.

Offenbar gab es erst kürzlich eine Gründung der JN in Schönebeck, die durch diesen Aufmarsch sicher Auftrieb erhalten sollte.




Eine Nachbetrachtung der OrganisatorInnen und UnterstützerInnen wäre sicher gewinnbringend um rechten Organisierungen etwas entgegen zusetzen aber auch die Demonstration auszuwerten und eine antifaschistische Initiative zu befördern.
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Ergänzungen

Polizei und Absprachen mit Nazis?

... 26.02.2006 - 20:02
Es macht ein bischen den Anschein, als hätte sich die Polizei mit den Nazis abgesprochen und den Nazis 6 Minuten Vorsprung gegeben. Wäre ja nicht das erste mal. In einigen Regionen gibt es nun mal viele Nazis, die zur Polizei gehen oder es gibt Polizisten, die erhebliche Sympathien gegenüber Nazis pflegen. Vorsichtig wäre ich aber mit der Behauptung, alle Polizisten würden Nazis sein oder nazifreundlich. Die meisten Polizisten sind vielleicht autoritär oder haben einen hang zu faschistoiden Ansichten, mit Nazis sympatisiert maximal ein Drittel (einer Untersuchung 1994), was zwar mehr als in der Normalbevölkerung ist (da sinds um die 10%), aber dennoch nicht Mehrheit.

Ergänzung - Meinung

beobachter 26.02.2006 - 20:29
Ich muss sagen das ich die Aussagekraft und Inhalte einiger Rufe und Transparente für fragwürdig halte. Davon waren manche einfach lächerlich oder witzig gemeint damit werden wir aber wohl kaum ernst genommen und erzeugen im schlimmsten Fall eher feindseligkeit. Gerade in heiklen Regionen in denen die Leute schon teils offen sind für Nationalismus und Rechtsradikale Gesinnungen, sollten wir die Leute nicht mit pauschalisierenden und feindseligen Aussagen weiter nach rechts treiben.
Eher sollten sich ernsthafte Gedanken über Wirkung und Ziel gemacht werden, aber auch um den Faschisten entgegen treten zu können und sie zurück zu drängen.

polizei = nazisymphatisanten

h5n1 26.02.2006 - 23:38
die polizistInnen in schönebeck haben uns deutlich spüren lassen, wo ihre symphatien liegen - nämlich bei den rechten. deren demo hatte so wenig polizeibegleitung, dass sich fotografen sehr schnell dort wegbewegen mussten, um nicht von den nazis aufs maul zu bekommen, mal abgesehen davon, wer noch alles vor den 300 nazis im ganzen stadtgebiet fliehen musste.
desweiteren sind einige leute, die von den bullen erst für nazis gehalten wurden, sehr zuvorkommend behandelt worden, solange bis klar war, dass es linke sind.
die situation an dem haus, wo die nazis hoolinganbedarf raus geworfen haben war ebenso mehr als eindeutig. erst nachdem die antifademo minutenlang stress gemacht hat, sind die bullen da pro forma in dem haus mal gucken gewesen.
dazu kommen alle möglichen pöbeleien und tätlichen übergriffe mit tonfas, fäusten etc.
als mit plasteflaschen fussball gespielt wurde, haben die bullen im ernst versucht, alle plasteflaschen aus dem verkehr zu ziehn, damit wir uns nicht mehr amüsieren!

so, was parolen etc. angeht. es war eigentlich von vornherein klar, in was für ein nest wir uns da hineinbegeben und dass die naziszene dort nicht ohne die unterstützung der bevölkerung agiert. parolen gegen deutschland waren daher ja wohl mehr als angebracht. am ende nachdem endgültig allen demoteilnehmerInnen klar geworden war, was in der sachsen-anhaltinischen provinz abgeht wurde auch die parole "h5n1 in schönebeck putzt das ganze scheissnest weg!" gerufen.

bilder im www

www 27.02.2006 - 13:09
www.mob-action.de

www.adf-berlin.de

in den galleriennnn

nichtdeutscher Jugendlicher

Mario 27.02.2006 - 18:23
Hallo liebe Antifas, bei dem überfallen Jugendlichen in Pömmelte handeltet es sich um einen Deutschen. Um ein Deutscher oder eine Deutsche zu sein muss mensch nicht weiß sein. Er ist deutscher Staatsbürger, der einen Menschen aus Äthopien zum Vater hatte. In solchen Dingen sollten wir schon sehr exakt sein und uns von Blut -und Bodendeutschdefinitionen unterscheiden.

Nichtdeutsche sprechen nicht deutsch

Sportsfreund 28.02.2006 - 09:10
1.)Was ist eine "Frase"?
Meint ihr Willis evtl. "Phrase", von Phra|se, die; -, -n [1: frz. phrase < lat. phrasis?

2.) Zitat: "h5n1 in schönebeck putzt das ganze scheissnest weg!"
Danke! Ihr treibt uns die Bürger scharenweise zu.

sog. "anti"-deutsche

kommunist 28.02.2006 - 18:53
diese sog. "anti"-deutschen (SADs) haben übelst genervt. während einige z.b. kindern zugewunken haben oder "schaut nicht weg" und "wer schweigt stimmt zu" gerufen, rufen die parolen auf dem niveau von "ihr seid alle nazis" usw. die hätte mensch aus der demo rausprügeln sollen.
ihr vertrottelten möchtegern-hools habt nicht das geringste verständnis von politik und taktik und HELFT DEN FASCHISTEN!

fickt euch und macht mir nicht meine antifaschistische arbeit kaputt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@h5n1 — ----

We can stop it! — Antofa HL