Gerhard Lehmann ist "Sam"

schau schau! 23.02.2006 06:52 Themen: Repression
In der neuen Ausgabe der JUNGEN WELT wird mitgeteilt, daß der berüchtigte deutsche Folterkomplize des CIA "Sam", der den verschleppten Deutsch-Libanesen el Masri im Jahr 2004 in Afghanistan verhörte, der frühere BKA-Mann und derzeitige Chef-Ermittler der UN - im Fall Rafik Hariri - Gerhard Lehmann sein soll.
Sachen gibts,s die gibts gar nicht.
Da schleicht offenbar ein Herr mit Namen "Kriminalhauptkommissar Gerhard Lehmann" im Auftrag der Bundesregierung, des BKA und des BND in der Bundesrepublik und der Weltgeschichte herum, der offenbar eine Menge Dreck am Stecken hat und von der Bundesrepublik als "Mann für schmutzige Geschichten" eingesetzt wird.

Dieser Kriminalhauptkommissar Gerhard Lehmann soll - nach dem Journalisten Said Nudin in NEWS TV - im Südlibanon jedem Bauern als Leiter eine Spionageorgansitation bekannt sein, die offenbar libanesische und palästinensische Widerstandsorganisationen im Auftrag und im Interesse des Westens, der NATO und der Zionisten in Israel ausgespäht und ausspitzelt hat.
Vor Monaten wurde dann - im zwielichtigen Mord an den libananesischen Politiker Rafik Hariri - dieser Hauptkommissar Gerhard Lehmann als Chefaufklärer neben dem UN-Kommissionsleiter, dem Berliner Oberstaatanwalt Detlev Mehlis, eingesetzt, um mit zwielichtigen Methoden das dem Westen und Israel so erwünschte Ergebnis zu "ermitteln": Syrien ist schuld an der Ermordung Hariris !
Dadurch konnte Syrien zum Abzug aus dem Libanon genötigt werden und die USA, Israel und die NATO-Staaten erhöhten eifrig weiter den Druck auf den Frontstaat zu Israel. Die - angeblich von Syrien befohlene - Ermordung Hariris hat somit nur dem Westen und Israel genützt und es gab schon während der Untersuchung massive Kritik an den Ermittlungsmethoden der westlichen UN-Aufklärer und an den zwielichtigen Zeugen, die Mehlis und Lehmann zutage förderten.
Jetzt hat die deutsche Regierung offenbar eilig alle deutschen Mitglieder aus der Kommission zurückgezogen, weil eine neue Tätigkeit des seltsamen Hauptkommissars vom BKA, Gerhard Lehmann, bekannt geworden ist.

Kriminalhauptkommissar Gerhard Lehmann soll jener deutschsprachige "Sam" sein, der den, vom mazedonischen Geheimdienst gleich hinter der Grenze entführten, gefolterten und dann von der CIA nach Afghanistan in ein Foltergefängnis verschleppten Deutsch-Libanesen Chalid el Masri dort verhört hat.
Lehmann soll auch beim Rücktransport el Masris nach Albanien anwesend gewesen sein, welcher dort anschließend an einer Landstraße ausgesetzt wurde.
Bei einer Gegenüberstellung hat der el Masri - zu 90 Prozent - den Hauptkommissar Manfred Lehmann als jenen berüchtigten "Sam" identifiziert, der ihn damals im Foltergefängnis besuchte, und ihm nicht sagen wollte, ob er für den deutschen Staatsapparat arbeitet oder nicht. .
Doch die fehlenden 10 % reichten offenbar dem ermittelnden Beamtenkollegen des Hauptkommissars Lehmann, dem Münchner leitenden Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld aus, in der Presse zu behaupten, el Masri hätte "Sam" nicht eindeutig identifizieren können.

Der Grund ist klar: War der BKA-Hauptkommissar "für die schmutzigen Geschichten" Lehmann doch der deutsche Besucher "Sam", dann ist alles was der ehemalige Innenminister Otto Schily, der ehemalige Kanzleramtschef und derzeitige Außenminister Steinmeier, der derzeitige BKA-Chef Jörg Ziercke, der derzeitige Innenminister Wolfgang Schäuble usw. über eine Nicht-Beteiligung deutscher Stellen am Folter- und Verschleppungsfall Chalid el Masri gesagt haben, eine Lüge.

Dann war der BRD-Staatsapparat doch schon während der Entführung el Masris über das Schicksal des gefolterten und verschleppten deutschen Staatsbürgers informiert - und nicht erst nach Ende der Entführung, wie der gesamte BRD-Staatsapparat bisher behauptete.
Und vielleicht hat die BRD-Regierung und der BRD-Staatsapparat doch die Entführung el Masris durch den mazedonischen Geheimdienst und die Verschleppung durch die CIA nach Afghanistan - auf dem Weg der westlichen Amtshilfe beim Antiterrorkampf - sogar angeleiert.
El Masri und das dortige Multi-Kultur-Zentrum wurden in Neu-Ulm durch die Ermittlungsgruppe Donau - bestehend aus Leuten von BKA, LKA, Verfassungsschutz - und Spitzeln observiert. Das ist bekannt.
Seine Reise nach Mazedonien dürfte also der Ermittlungsgruppe Donau ebenfalls bekannt gewesen sein.

Der derzeitige Außenminister und vormalige Kanzleramtsminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat noch vor Monaten im Bundestag genau dies empört bestritten, daß nämlich deutsche Geheimdienste im Ausland foltern ließen, weil dies zuhause verboten sei.
Der Eifer, mit dem die Regierung gestern versuchte, in der parlamentarischen Kontrollkomisssion den Fall el Masri hinter verschlossenen Türen eilig zu begraben und abzuschließen und der offensichtlich mangelnde Ermittlungseifer des leitenden Oberstaatsanwalts Schmidt-Sommerfeld im Entführungsfall el Masri zeigen nur zu deutlich, das diese Herren und Damen aus regierung und Staatsapparat genau wissen, was sie nicht wissen und schon gar nicht finden wollen.

Der Fall el Masri scheint sich zu einem größten Regierungsskandale auszuweiten, den die Bundesrepublik Deutschland in ihrer 50-jährigen Geschichte bisher hatte. Bisher wurden die meisten bis auf einen kleinen Zipfel vertuscht.
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Ergänzungen

Richtig geheim sind die Dinge erst, wenn sie

als Buch erschienen sind 23.02.2006 - 09:20

danke

tagmata 23.02.2006 - 10:38
für die nette aufbereitung.

der originalartikel hier:  http://www.jungewelt.de/2006/02-23/012.php

"Dadurch konnte Syrien zum Abzug aus dem Libanon genötigt werden und die USA, Israel und die NATO-Staaten erhöhten eifrig weiter den Druck auf den Frontstaat zu Israel. Die - angeblich von Syrien befohlene - Ermordung Hariris hat somit nur dem Westen und Israel genützt"

beg to disagree - weder "der westen" noch israel profitieren von einer destabilisierung des libanon; das tut allein syrien - die können nämlich cool bleiben, denn wenns dort überkocht, werden sowohl israel als auch usa ihre "deniable"n kontakte nach damaskus spielen und die syrische armee die kastanien aus dem feuer holen lassen. glaubst du im ernst, die usa oder israel haben momentan ernsthaft bock, truppen in den libanon zu schicken?

und der "druck" auf syrien ist auch zum großen teil rhetorik, auf die mensch nicht hereinfallen sollte. klar piesacken die usa damaskus, wo sie können - aber so richtig können sie auch nicht; welchen staates wohlwollen sind sie beim abfangen sunnitischer irakfreiwilliger ziemlich ausgeliefert? in welchem land liegt der knast far'falastin, in dem die cia immer gerne foltern läßt? also, sie *mögen* syrien nicht gerade, aber momentan kann das regime assad weder den usa noch israel ernsthaft ans bein pissen, und sowohl usa als auch israel - primär die ersteren - haben ein fundamentales interesse, daß dieser status quo exakt so und kein bißchen anders gewahrt bleibt: syrien dissen, wenn sie sichs leisten können, und sonst auch ein bißchen für die nachrichtenagenturen (man muß ja das gesicht wahren; wär zu scheiße, wenn die folterkooperation mit dem "schurkenstaat" zu große wellen schlägt...) und sich ganz allgemein syrien als de facto interventionsmacht auf abruf, sollte es im libanon eskalieren, warmhalten.

(israel ist damals, 1982, ja primär erneut einmarschiert, weil sharon diese persönliche feindschaft mit arafat am laufen hatte. es war syrien, das den libanesischen bürgerkrieg auf libanon begrenzt hielt, und dafür hat israel auch die syrische unterstützung der plo und pflp, die ja eh erst nach dem israelischen einmarsch 1978 relevant wurde*, in kauf genommen: mit ihrer sla konnten sie das wunderbar kontern, und die hisbollah hat von allen aufs maul gekriegt. das war, was israel wollte: die paligruppen wurde in schach gehalten, und die hisbollah hatte nur noch feinde im land (amal zählt nicht. amal hat straßensperren errichtet, wo nebendran, damit auch jeder wußte mit wem ers zu tun hatte, n schädel auf nem pfosten angenagelt war. amal waren völlig durchgeknallte fanatiker, die selbst khomeini nur aus der distanz lieben konnte, selbst die murabitun - die äqyptischen, lybischen etc freiwilligen - hatten angst vor der brutalität der amal, und das will was heißen...). denn es war die letztere, die für israel das größere, bzw mit militärischen mitteln zu "lösende" problem darstellte; daß die palisache zu unübersehbare politische aspekte hatte, war klar. sowohl israel als auch syrien hatten kein interesse an einem erstarken radikaler schiitischer kräfte - damals wie heute irans jungs im nahen osten, obwohl sich das, sobald die usa der pa das geld abdrehen, zugunsten der hamas ändern wird; in tehran werden bereits spenden gesammelt -, und die "lösung", zu der es am ende kam, war für syrien, israel und die usa das definitv allergeringste übel. für die leute im libanon allerdings so ziemlich das größte, aber hey, wer fragt denn schon die menschen in der "anderen" demokratie des nahen ostens? wer hat die *jemals* nach ihrer meinung gefragt?)


* zuerst hat syrien ja tatsächlich die palis bekämpft und die maronitischen christenmilizen - echte nazifans, die gern mit hitlergruß paradiert sind; es ist ein echter hintertreppenwitz der weltgeschichte, daß von allen staaten israel die falange dann richtig groß gemacht hat - aufgebaut. 1978 ist israel rein, um das terrain zu besetzen, von dem die hisbollah das nördliche jordantal beschoß. das brachte natürlich die moslemischen militanten im libanon dazu, sich gegen israel verbünden, und führte zu einem wechsel der syrischen unterstützung von den christen zu den palis. das wiederum führte in konsequenz zum zweiten israelischen einmarsch 1982. warum die syrer sich zuerst zuungunsten der paligruppen eingemischt haben, war auch klar: die syrische religionspolitik ist von einem ziemlich heiklen gleichgewicht zwischen sunniten (die masse der bevölkerung) und alawiten (die herrschende elite) gekennzeichnet. die paligruppen waren damals panarabisch-sunnitisch und wrden massiv unter anderem von onkel saddam gefördert. da aber nach syrischer lesart saddams ba'ath-partei die abtrünnige welche war (saddam sah das natürlich ganz genau umgekehrt ;-)), war das interesse assads denkbar gering, sich zwischen zwei von den "falschen" ba'athisten dominierten staaten eingekeilt vorzufinden, also mußten die libanesischen fans der irakischen ba'ath - sprich: pflp und vor allem plo, obwohl die dominanz der plo gegenüber der pflp und anderen gruppen erst im zuge dessen herausbildete - aufs maul kriegen. und so geschah es. solange jedenfalls, bis das spendensammel- und unterstützungssystem der krafte um den damals noch exilierten khomeini zog und die hisbollah all diese schönen stalinorgeln in die finger bekam. und der rest ist geschichte. ich kann immer nur al-jazeeras "the war of lebanon" empfehlen, worin die widersprüchlichen und wechselnden motive der anrainer des landes schlüssig dargelegt werden, wobei vor allem klar wird, daß der einzige staat, der was libanon angeht nicht auf konkrete verbündete festgelegt - also als troubleshooter externer mächte ideal geeignet ist - immer schon syrien war, und weiterhin syrien bleibt. assad weiß das alles, und er ist ja auch nicht blöd, kann also fürs erste ganz cool bleiben. und wenn die usa über gebühr zicken; nun, dann weist er seine grenztruppen an, wegzuschauen, wenn diese pickups und kleinbusse mit jungen bärtigen männern in den irak fahren, und kann sicher sein, daß washington vielleicht 2 wochen braucht, um die botschaft zu kapieren und zurückzurudern, und ihnen "auf weitere gute zusammenarbeit" n paar gefangene für ne "sonderbehandlung" zu überstellen... komplett zynisch? yeah, genau so isses. libanon ist im zweifelsfall nix weiter als die arena, wo die moraldegeneraten der region ihre gladiatorenkämpfchen austragen (lassen).

Das schrieb Spiegel Online

Ergänzung 23.02.2006 - 13:02
"Der BKA-Beamte bestreitet Masris Behauptungen. Zum einen unterzeichnete er eine dienstliche Erklärung, er sei nie in Afghanistan gewesen. Zum anderen legte er seinen Dienstkalender vor. Dieser belegt, dass er während einiger der von Masri genannten Verhörtermine in Deutschland tätig war. An einem weiteren Datum habe er Urlaub gehabt. Zudem stimmen mehrere Merkmale wie die Größe und die Haarfarbe von "Sam", die Masri auch gegenüber SPIEGEL ONLINE nannte, nicht mit denen des BKA-Manns überein. Bei den Sicherheitsbehörden gab man sich nach der Gegenüberstellung sicher, dass es sich bei dem BKA-Mann nicht um "Sam" handeln könne."

 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,402289,00.html

Schade, daß Indy immer von Freaks zugespammt

wird 23.02.2006 - 15:20
Es gibt echt ne Menge guter Veröffentlichungen dazu. Aber hier posten immer irgendwelche Schwachköpfe ihre halbgaren Kommentare. Naja... hier noch ein Linktipp:


Deutsche Rechtskultur geht den Bach runter
Wie ein schneidiger Oberstaatsanwalt und sein persönlicher James Bond das Rechtssystem aushöhlen / BKA-Mann Gerhard Lehmann ist der einflussreiche Schattenmann hinter Mehlis
 http://www.saar-echo.de/de/art.php?a=29873