Ein Euro Job Spaziergang und Streikbrecher in Bahrenfeld

Tom, Alice und Pia. 22.02.2006 15:55 Themen: Soziale Kämpfe
Ein Euro Job Spaziergang gegen die Entrechtung der
Ein Euro Jobber/innen und deren Einsatz als
Streikbrecher.
Am Dienstag den 14.02.06 trafen sich das Bündniss gegen 1 Eur - Jobs an der Gasstraße 18 in Bahrenfeld um bei der afg 1 Euro Jobber darüber zu infomieren, wie sie sich gegen ihre Maßnahme wehren können.
Wir ( 8 Personen ) betraten die Räumlichkeiten der afg, die Empfangsdame war sehr darum bemüht uns von unserem Tun abzulenken und wir sollen warten, bis einer von den fest eingestellten Mitarbeiter der afg zum Gespräch bereit ist.
Darauf verteilten sich einige von uns, um 1 Eur Jobber ausfindig zu machen und denen das Faltblatt 1 - Euro - Jobs Infos für Hamburg von der Sopo zu geben.
Es waren leider sehr wenige Jobber/innen anzutreffen, doch das Faltblatt wurde gern angenommen und gleich auf deren Inhalte geachtet..
Eine Mitstreiterin erhielt dann Zugang zu einem Mitarbeiter, der auf die Fragen eingehen könne. Das Gespräch fand jedoch sofort ein Ende, da er jetzt nicht antworten kann.
Wir setzten unseren Spaziergang annlässlich der neuen Presseberichte " Streikbruch durch 1 Eur Jobber " bei der Trägerfirma Beschäftigung und Bildung fort.
Zuerst besuchten wir die Zentralstelle am Besenbinderhof 37 und stellten nach kurzer Zeit fest, das keiner im Hause ist, der sich zu den Vorwürfen, die 1 Euro - Jobber als Streikbrecher der Städtischen Müllabfuhr zu nutzen, zu äußern.
Darauf suchten wir Cityservice am Nagelsweg 14 auf. Cityservice ist eine Aussenstelle von Beschäftigung und Bildung und setzen 1 Euro Jobber als
Stadtreinhalter ein.
Kaum drin, verteilten wir weitere Infoblätter und dort stellte sich ein Bereichsleiter zur Verfügung, mit uns zu diskutieren.
Er war etwas darüber überrascht, das statt die allgemeine Presse, wir da waren.
Seine Erklärung zu dem Vorwurf ist, das dieser Vorfall ein Versehen sei und die Teilnehmer ( 1 Eur Jobber ) nur den Müll vom Gehweg in Säcke gesammelt sowie diese neben den Tonnen abgestellt haben. "Sowas wird in Zukunft nicht wieder passieren."
Eine Unterlassungsanordnung der Wirtschaftsbehörde lag auch auf dem Tisch, aus der jedoch nicht hervorging, welche Teilaufgaben von dieser
Unterlassungsanordung betroffen sind.
Ein Euro Jobber zur dieser Aktion: " ich find das geil, was jetzt hier abgeht..".
Das gibt uns den Mut weiter zu machen..
Wir sammeln Informationen über Ein Euro Jobs für ein Schwarzbuch über 1 Euro Jobs.
Informationen und Kontakt dazu :  sopo@snafu.de

V.s.i.d.P: Bündniss gegen 1 Euro Jobs.
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Ergänzungen

Gute Aktion!

Altonaer 22.02.2006 - 16:20
Ich habe die Leute in den roten Jacken, die den Müll in blaue Säcke sammeln, vor 2 Tagen in der Großen Bergstrasse (Einkaufsstrasse in Altona) gesehen.
Wenn der "Bereichsleiter" jetzt behauptet, das einfach nur der Müll vom Gehweg in die Säcke gesammelt wird, stimmt seine Aussage so nicht. Ich habe gesehen, das der Müll aus, bzw. neben den Tonnen aufgesammelt wurde. Kurz:
Die Damen und Herren in den roten Jacken "wühlten" in den Mülltonnen rum. Eine Maßnahme, die nicht nur dem Streikbruch dient, sondern für die betroffenen in höchstem Maße entwürdigend ist!

MOPO-Artikel

"Ich esse auch Hamburger" 22.02.2006 - 22:16
>DAS GANZE SPIELTE SICH ÜBRIGENS IN HAMBURG AB!<

Ein-Euro-Jobber machen den Dreck weg
MATHIS NEUBURGER

Am Sonntag noch zugemüllt, war die City gestern wieder blitzblank! Keine überfüllten Abfalleimer, keine Müllberge drumherum. Die um ihre Arbeitsplätze kämpfenden Müllmänner haben Konkurrenz: Jetzt leeren Billig-Jobber Abfalleimer und sammeln Müll - bezahlt aus Steuergeldern! Die Geschäftsleute jubeln, ver.di tobt: "Die Not von Arbeitslosen wird zum staatlich subventionierten Streikbruch ausgenutzt", klagt ver.di-Chef Wolfgang Rose.

Bewaffnet mit Müllsäcken und Greifern kämpfen sich sechs Männer und drei Frauen in dunklen Jacken mit der Aufschrift "City-Service" durch die verdreckten Einkaufsstraßen. Sonst beraten sie Passanten - und sammeln ab und zu etwas Müll ein. Seit Sonnabend leeren sie hauptsächlich Abfalleimer und beseitigen verstreuten Müll an der Mönckebergstraße, der Spitalerstraße und auf dem Jungfernstieg.

"Begeistert sind wir natürlich nicht, bekommen ja nicht viel dafür", meint Andreas Roll (47). Für einen Euro die Stunde macht der ehemalige Maler den Schmutz anderer Leute weg. "Und dann werden wir von einigen auch noch als Streikbrecher beschimpft", fügt er hinzu. "Dabei stimmt das gar nicht. Wir bekommen auch tolle Rückmeldungen", sagt Kollege Vincent Sara (36), vor allem die Kaufleute seien begeistert. "Wir wollen den Streikenden nicht in den Rücken fallen. Wir nehmen den Müll nicht weg, sammeln ihn nur auf", erklärt Maik Schwartau, Leiter "City-Service" beim Trägerverein Beschäftigung & Bildung. "Das empfinden wir nicht als Streikbruch."

"Was soll das denn sonst sein? Das ist schäbig - und rechtswidrig", meint dagegen v.erdi-Boss Rose. Das Geld für die Ein-Euro-Jobber kommt von der Behörde für Wirtschaft und Arbeit.

Geteilte Meinung herrscht am Straßenrand: "Das ist nicht in Ordnung, der Sinn des Streiks wird so in die Tonne getreten!", schimpft Student Linus Storr (21). Ganz anders Kommilitone Florian Spreu (24): "Wenn einige für nur einen Euro den Müll wegmachen, sollte das den Müllmännern zu denken geben."

Die streikten gestern unbeirrt weiter. Sollte es bis heute Abend keine Einigung im Tarifkonflikt geben, rechnet ver.di für Mittwoch mit 4000 Streikenden - doppelt so viele wie gestern. Hoffnung gibt es für St. Pauli: Die völlig verdreckte Reeperbahn (MOPO berichtete) bekommt eine Extrareinigung. Am Mittwoch werden zumindest die Müllsäcke eingesammelt. "Die hygienischen Zustände sind nach dem Wochenende nicht mehr tragbar", erklärte Stadtreinigungschef Rüdiger Siechau die Notlösung.

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kompliment

macherin 22.02.2006 - 20:18
ihr seid wunderbar hartnäckig!

Und wir Gewerkschafter/innen?

Tobi 24.02.2006 - 10:10
Prima Aktion, find ich gut!

Aber sind denn keine Gewrkschafter/innen unter den 1-Euro-Jobern?
Organisieren wir uns doch fester, in gewerkschaftlichen Gruppen, die auch von ver.di, ggf auch anderen Gewerkschaften und dem DGB unterstützt werden. Dafür müssen sich auch die Gewerkschafter/innen einsetzen, die nicht von der 1-Euro-Pest betroffen sind. Wichtiog ist, dass man auch den Rechtsschutz in anspruch nehmen kann, wenn man sich weigert, Streikbrechertätigkeiten zu machen oder wenn man für eine Tätigkeit die Einhaltung der Tarifverträge fordert. Und dann Ärger mit dem Jobcenter, der Agentuir o.Ä. bekommt.

Wenn wir Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen solche ausbeuterischen Arbeitsforen nicht aktiv bekämpfen, werden wir es später noch bitterer bereuen.
Ich wiß, "die Gewerkschaften" tun ja eh nix. Aber "die Gewerkschaften", das müssen auch ihre aktiven Mitglieder an der Basis sein. Da lässt sich einiges machen!
Mut

Tobi