MS: Neonazis von AntifaschistInnen gestoppt!

kamera(t) 20.02.2006 11:36 Themen: Antifa
Am 18. Februar beendeten mehrere Tausend AntifaschistInnen in Münster/Westf. einen "Naziaufmarsch". Dies gelang, obwohl ca. dreitausend PolizistInnen dazu eingesetzt wurden, den rund 120 Neonazis die Straße freizuhalten – und bei Bedarf freizuprügeln. Hier gibt es Fotos von der Neonazi-Demo und noch ein paar Informationen über die "Polizeistadt Münster“...
Münster war am Samstag, dem 18. Februar 2006 eine zweigeteilte Stadt: Der Westteil war für angemeldete Protestkundgebungen und -demonstrationen frei zugänglich, in den Ostteil (Hansaviertel und umliegende Bereiche) sollten nur AnwohnerInnen gelassen werden, die sich ausweisen konnten. Die "Mauer" bildete der Bahndamm, dessen Unterführungen von Polizeisperren kontrolliert wurden. Trotz eines völlig überzogenen Polizeieinsatzes (3.000 PolizistInnen ermöglichten 120 Neofaschisten einen "Naziaufmarsch"), der einem totalitären Staat zur „Ehre“ gereicht hätte, gelang es vielen AntifaschistInnen, ins Hansaviertel ein- und unterzutauchen, um im entscheidenden Moment die Straßen zu blockieren. Rund eintausend AntifaschistInnen blockierten über Stunden drei Straßenabschnitte, indem sie sich so bewegten, daß der Polizei es nicht gelang, effektive Gegenmaßnahmen zu ergreifen. „Dies war nur durch die Vielfalt der dezentralen Konzepte und Aktionen möglich!“, so übereinstimmend viele AktivistInnen.
Zahlreiche AnwohnerInnen stellten ihre Wohnungen und Fenster zur Verfügung, die „Lufthoheit“ nicht den Nazis zu überlassen. (Klingt nach Krieg, aber viele hatten auch tatsächlich den Eindruck, daß im Hansaviertel „Kriegsrecht“ herrschte!) Viele Kneipenbesitzer hatten am Hansaring, der vorgesehenen „Marschroute“ der NeofaschistInnen, geöffnet, damit sich AntifaschistInnen „versorgen“ konnten, und von überall erschallten widerständige Beats.
Das von den Medien so gerühmte Polizeikonzept, das verhindern sollte, daß sich „Rechts und Links begegnen" (Westfälische Nachrichten vom 17.2.2006), wurde von den Widerständigen geschickt unterlaufen. Anders sah es bei einer Antifa-Demo aus, die im "friedlichen" Westteil der Stadt stattfand. Als die Demo in eine Polizeifalle tappte bzw. geführt wurde, gelang es den Bullen, mehrere AntifaschistInnen, die zum Teil nicht älter als 15 Jahre waren -, zu verprügeln und/oder "festzunehmen". Viele hatten den Eindruck, hier würden SchülerInnen, die zum ersten Mal auf einer Antifa-Demo waren, „verheizt“!
So richtig „sicher“ war es wohl nur auf den angemeldeten Kundgebungen des „Bündnisses gegen Rechts“ von Studierenden- und Schülervertretungen, einiger Antifa- und anderer Polit-Gruppen auf dem Servatiiplatz, wo man in Sichtweite von Bullenabsperrungen einem belanglosen Kulturprogramm lauschen konnte - sowie auf der „Kundgebung für Menschlichkeit“, die von den Ratsparteien, dem Oberbürgermeister und einigen Gewerkschaften plus VVN/BdA organisiert wurde und sich im Rathausinnenhof versteckte. (Man merkte, daß die PolitikerInnen die NeofaschistInnen nicht ernstnehmen, aber meinten, „irgendetwas“ tun zu müssen...)

Münster ist nicht nur bekannt für schlechtes Wetter und für seinen Katholizismus. (Ein Sprichwort sagt: „Münster? Entweder es regnet, oder die Glocken läuten!“)
Es ist, obwohl als Friedensstadt bekannt, da hier 1648 mit dem „Westfälischen Frieden“ der Dreißigjährige (Konfessions-) Krieg beendet und somit die Grundlagen für den modernen Kapitalismus geschaffen wurde, voller militärischer und polizeilicher Einrichtungen.
Zum einen befindet sich hier das „Erste Deutsch-Niederländische Korps“, eine multinationale „Schnelle Eingreiftruppe“ der NATO (Nato Response Force – NRF), die in Afghanistan und demnächst in aller Welt Krieg führt. Zum anderen liegt an der geplanten „Marschroute“ der Neonazis die Manfred-von-Richthofen-Kaserne, in der das Lufttransportkommando der Bundeswehr untergebracht ist. Von hier aus werden die Transport- und Nachschublogistik der inzwischen weltweit kämpfenden Bundeswehr sowie medizinische Militärtransporte koordiniert. Wenn man legitimerweise den Krieg als „Terrorismus“ bezeichnet, ist Münster auf jeden Fall ein Terroristennest. Und am 18. Februar war es zum Glück vorbei mit dem „ruhigen Hinterland“ – dank der vielen In- und Auswärtigen, die trotz der inhaltlichen Schwäche und Fehlerhaftigkeit der diversen Aufrufe aus der „Antifa-Scene“ gekommen sind!

Darüber hinaus gibt es in Münster bundesweit führende Polizeieinrichtungen: Zum einen die Polizeiführungsakademie (PFA) im Stadtteil Hiltrup, in der neben deutschen auch türkische und iranische Polizisten ausgebildet werden. Die Opfer dieser Bullen sagen, dort würden spezielle deutsche Foltermethoden gelehrt, die in der Vergangenheit z.B. auch in Angola und in Guatemala sowie heute in allen anderen Ländern, mit denen die PFA Hiltrup kooperiert, also auch in Afghanistan und im Irak, Anwendung erfuhren.
Schließlich gibt es an der Weseler Straße noch das Polizeifortbildungsinstitut „Carl Severing“, in dem z.B. immer vor Castortransporten nach Ahaus (40km westlich von Münster) trainiert wird. Dort und auf den Parkplätzen des „Preußenstadions“ an der Hammer Straße bereiteten sich die Bullen auf ihren Großeinsatz in Münster vor.
Münster ist Bullenstadt, und so wirkte der Polizeieinsatz in Münster im Zuge des „Nazi-Aufmarsches“ (Päh! – diese faschistoide Sprache!) auch wie eine riesig angelegte Übung. Eine Übung, die allerdings grandios gescheitert ist!

MÜNSTER, BULLENSTADT – WIR HABEN DICH ZUM KOTZEN SATT!


p.s.: Daß der Kapitalismus auf solche Strukturen angewiesen ist, um auch weiterhin durchgesetzt werden zu können, sei hier nochmal ausdrücklich erwähnt!
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Ergänzungen

verheizung von jugendlichen demonstranten?

mike 20.02.2006 - 12:33
lieber kamera(t),

danke für den bericht. in einem punkt stimme ich jedoch nicht ganz überein. du schreibst, es hätten einige leute den eindruck gehabt, es seien am ende der antifa-demo, die um 10 uhr am hauptbahnhof startete, jugendliche demonstrantinnen "verheizt" worden. damit wird nicht nur den veranstaltern dieser demo unterstellt, sie hätten in rücksichtsloser art die unerfahrenheit junger nazigegner ausgenutzt, und sie qusi in die polizeiketten hineinbefehligt, sondern auch, daß die demo-teilnehmer selbst keinen eigenen freien willen hätten und zur autonomen entscheidungsfindung unfähig seien. beides ist falsch. die demonstration wurde gegen 11:15 auf dem servatiiplatz abgemeldet und quasi in die kundgebung des asta überführt. wenn die leute dann von selbst nach 5 min. auf in 300 m entfernte polizeiketten losgehen, ist das wohl kaum als "verheizen" zu bezeichnen.

meinst du den?

sd 20.02.2006 - 13:16
ds

Zu Münster = "Bullenstadt"

Irie 20.02.2006 - 13:16
Das es in Münster viele verschiedene polizeiliche und militärische Einrichtungen gibt, muss an dieser Stelle überhaupt nicht bestritten werden und zu deren allgemeinen Aktivitäten in Bezug auf den Artikel kann ich auch nicht viel sagen. Was ich jedoch mit aller Bestimmtheit sagen kann, ist, dass sich die Polizei an der entscheidenden Straßenblockade am Hansaring/Bremer Straße mehr als kooperativ gezeigt hat gegenüber den Gegendemonstranten. Einer der Polizisten ließ uns recht unverblümt wissen, dass wir Gegendemonstranten uns am sinnvollsten dort sammeln sollten um den "Aufzug" effektiv verhindern zu können. Unter der Voraussetzung, dass es friedlich bleibt, sprich keine fliegenden Flaschen und Steine, würde uns auch niemand von der Polizei von der Straße räumen, da die Relationen völlig fehlten. Pro forma rief die Polizei zwar per Lautsprecher dazu auf, die Straße zu räumen und "drohte" mit eventueller strafrechtlicher Verfolgung, aber es war kaum zu überhören, dass quasi in Klammern ein "Und wenn ihr lieber hier stehen bleiben wollt, finden wir das auch ganz gut!" deutlich mitschwang. Motto dort war kurz und knapp also "Bleibt hier friedlich stehen und wir sorgen dafür, dass die Nazis wieder in den Zug nach Nazihausen gesteckt werden ohne durch Münster zu eiern..." An anderer Stelle wurde uns zuvor ein Platzverbot erteilt, indem die Polizei es aussprach und sich direkt wieder in den Bulli setzte und davon fuhr. Wie auch immer man sonst die (münsteraner) Polizei bewerten mag, ich finde sie haben sich an den entscheidenden Stellen völlig korrekt verhalten und dass in einer Art und Weise, die unmissverständlich klargemacht hat, dass die Polizei friedliche Demonstranten gegen rechts unterstützt.

Angebliche Verheizung

Erste Reihe 20.02.2006 - 13:32
Anders als im Beitrag berichtet wurden nicht irgendwelche 15 Jährige von bösen Antifas verheizt, vielmehr war dies der Versuch von mehreren organiserten Gruppen als Demo durch eine, offensichtlich davon überraschte Bullensperre durchzubrechen. Das dies nicht gelang lag nicht nur an der geringen Anzahl der Entschlossen, sondern vor allem an circa 20 vollkommen besoffenen Punks, die mit ihren Flaschenwürfen vor allen die eigenen Reihen trafen und so jede weitere Aktion unmöglich machten.

auf bild 1

name 20.02.2006 - 13:58
ist daniel gräf, ehemals kds celle, jetzt in wuppertal wohnend.

@Irie:

mein name 20.02.2006 - 14:02
von wegen und liebe nette polizei. vor allem am servatiiplatz waren die bullen gut am schlagen und durchdrehen, was auch der bericht von "aktuelle stunde" vom wdr am samstag nochmal gezeigt hat.
zudem hätten die bullen eh nicht viel machen können, da, wie sie selbst festgestellt haben, sehr viele menschen an der route in den wohnungen steckten. außerdem waren sie eher mit der bewältigung des verkehrschaos beschäftigt.
an der kreuzung hansaring/bremer straße waren sie tatsächlich sehr peacig unterwegs. das macht sie aber keinesfalls netter, sondern eher unberechenbarer.

@merkur

schmidt 20.02.2006 - 14:07
"überholten, gewalttätigen Strukturen festhalten!!!"

Man kann zur Gewaltfrage stehen wie man will, aber dass Menschen sich den Nazis in den Weg stellen wollten, um den Aufmarsch zu verhindern, kann ich gut nachvollziehen. Immer hin konnte zu dem Zeitpunkt ja niemand wissen, dass die Blockade an der Bremerstraße steht und durchhalten kann.
Dass man dazu eine Polizeisperre durchbrechen muss, war daher wohl unvermeidlich.
Außerdem sollten wir diese Spielchen "guter Demonstrant" - "böser Demonstran" sein lassen. Jede Protestform ja ihre Berechtigung, ob Kulturprogramm oder Blockadeversuch.

@ mein Name

Irie 20.02.2006 - 14:32
Wollte mit meiner Ergänzung weder die Polizei in den Himmel loben, noch die Vorkommnisse am Servatiiplatz runterspielen, die ich auch nur vom Hörensagen kenne. Ich dachte, in meinem Bericht deutlich gemacht zu haben, dass ich mich nur auf den Verlauf am Hansaring beziehe. Wenn dem nicht so war, möchte ich das jetzt hiermit klarstellen. Ich fand den ersten Artikel einfach nur zu einseitig negativ und wollte den Rest der interessierten Leser wissen lassen, dass es an manchen Stellen auch anders ablief. Und diese Stelle war in sofern von Bedeutung, als dass dort die Nazidemo effektiv von Gegendemonstranten verhindert wurde und das nun mal mit indirekter Unterstützung der Polizei. Pauschalisieren möchte ich das nicht!

@ Mike

... 20.02.2006 - 15:27
>>in einem punkt stimme ich jedoch nicht ganz überein. du schreibst, es hätten einige leute den eindruck gehabt, es seien am ende der antifa-demo, die um 10 uhr am hauptbahnhof startete, jugendliche demonstrantinnen "verheizt" worden. damit wird nicht nur den veranstaltern dieser demo unterstellt, sie hätten in rücksichtsloser art die unerfahrenheit junger nazigegner ausgenutzt, und sie qusi in die polizeiketten hineinbefehligt, sondern auch, daß die demo-teilnehmer selbst keinen eigenen freien willen hätten und zur autonomen entscheidungsfindung unfähig seien.<<

Ich kann deiner Aussage nicht zustimmen, denn das stimmt doch so, das könnte man so stehen lassen

verlauf aus EINER sicht

stroi 20.02.2006 - 16:12
das ist schon krass dass ich das alles jetzt erst lese was eigentlich abgegangen war!selbst beteiligt war ich an der ersten demo,die vom hbf abging,jedoch aber ziemlich kurz dauerte...als dann am servatiplatz die ersten mauern aufgebaut wurden wussten wir in diesem moment noch garnicht dass die demo nun zuende sein sollte.ich selbst stand meistens ziemlich vorne so dass ich genau mitbekam was ablief.die bullen trampelten schön auf den transparenten rum un gehen auf einmal mitten durch die menge,dabei jeden umzuprügeln der im weg stand-und viele wie ich auch wurden in den weg der bullen gedrängt un kriegten aufs maul....als ich erfuhr dass es hier nicht mehr weitergeht schloss ich mich einer kleinen friedlichen spontandemo an,die aber im endeffekt auch nicht viel gemacht hatte...ganz am ende wurde mir dann am bahnhof gesagt die nazis wären gerade jetzt auf der anderen seite des bahnhofs...doch da kam man nur mit ausweis durch.wir wussten nicht dass antifa-gruppen schon lange irgendwie anders hingekommen sind...naja kann man nix dran machen..keine einzige nase gesehn dafür nur die bullen zu spüren gekriegt.sowas sinnloses....

Bremer Straße - Blockade & Polizei-Verhalten

mein Name 20.02.2006 - 16:15
ich war wie Irie auch an der Bremer Str., knapp 150 Meter entfernt vom braunen Mob. Dort konnte man nur hingelangen, wenn man früh genug da war, anschließend war die Straße dicht. Und ich kann bestätigen, dass die Polizei zum einen sehr auskunftfreudig war und zum anderen keinerlei Gewalt an den Tag legte. Das lag wohl vor Allem daran, dass die Personen, die sich dort aufhielten (seit 10 Uhr an!) selbst sehr friedlich waren. Der Protest wurde eben duch das reine Blockieren der Straße und durch laute Pfeifkonzerte geäßert.

Mit dem Hintergrund, dass die Demo genau dort starten und diese Straße als erstes passieren sollte, hätte die Polzei die knapp 50 Personen leicht (!) entfernen können. Wir waren in der absoluten Unterzahl! Haben sie aber nicht gemacht. Erst nach Stunden, so gegen 13 Uhr wurden wir "freundlich aber bestimmt" Richtung der großen Kreuzung Hansaring - Bremer Str. gedrängt. Dort war dann ja sowieso Schluss.

Ich war die ganze Zeit über dort, deswegen kann ich auch nicht sagen, wie die Verhältnisse am Servatiiplatz waren. Durch Berichte aus mehreren Blickwinkeln habe ich aber den Eindruck, dass dort einige Autonome mit Gewalt die Polizeisperre durchbrechen wollten. Und die wundern sich, dass die Polizei dann mit Gegengewalt reagiert.... hm
Meiner Meinung nach war es gerade die einigermaßen friedliche Blockade an der Kreuzung Hansaring - Bremer Str., die den Aufmarsch letztenendes verhindert hat. Und das waren einige Linke, aber auch ein Großteil "Normalos", die nicht unbedingt links orientiert waren. Dort haben sich wirklich Familien, Anwohner und andere Münsteraner zusammengefunden, die ganz normalen Bürger, die alle das Gleiche wollten: Keine Nazis. Dafür muss man nicht "links" sein.

Und noch ein Satz zur "Münsteraner Polizei": Die Beamten kamen keineswegs aus MS!! Gerade um Interessenkonflikten vorzubeugen (Treffen von Bekannten auf der "anderen" Seite etc.) wurde Polizisten aus Köln, Aachen und sonstwoher eingeschifft.

Bitte versteht diese Ergänzung nicht als pauschale Lobhudelei für die Polizei, aber auf der Ostseite hat es sich nunmal genauso abgespielt.

Gruß aus MS

"inhaltliche schwächen"

antifa 20.02.2006 - 19:39
lieber autor des berichtes,

du schreibst von "inhaltlichen Schwäche und Fehlerhaftigkeit[en] der diversen Aufrufe aus der 'Antifa-Scene'". Jedoch lässt du offen, was damit gemeint ist. Die Antifa-Mobilisierung glänzte m.E. nach mit einer großen inhaltlichen Fundiertheit, die auch über den Naziaufmarsch hinaus eine Gesellschaftskritik zu formulieren wusste. Zu dem lief eben diese Mobilisierung sehr weit an: in allen Stadtteilen Münster waren massig Aufkleber und Plakate des Antifa-Bündnisses präsent.

Antifa heißt Kritik!

auch wenn es hier niemand...

egal 20.02.2006 - 21:13
gern liest, aber mit 3000 polizisten hätten die münster 10 mal komplett passieren können, ohne gefahr zu laufen, aufgehalten zu werden.
man WOLLTE es offensichtlich NICHT.
also beweihräuchert euch nicht an den tollen konzepten.
ihr ward da und das war auch gut so und gut is!

Weiteres Bild von Nazidemo

´' 20.02.2006 - 23:26
Weiteres Bild von den Faschos

bild von blockade (2)

´' 20.02.2006 - 23:27
Bild von Blockade (2)

bild von blockade

´' 20.02.2006 - 23:27
Bild von Blockade

Aktion Servatiiplatz und

Gegendemonstrant 21.02.2006 - 02:47
Ich war etwas weiter hinten im Demozug, der von der Windthorststraße zum Servatiiplatz ging und hab die Situation so gesehen, dass der Durchbruchsversuch des Demozuges (leider) ziemlich schnell gestoppt wurde und daraufhin einige Leute anfingen mit Flaschen und Böllern zu werfen. Ob es besoffene Punks oder 12-Jährige Antifa-Kiddies waren ist hier wohl ziemlich egal; das Verhalten war in dieser Situation einfach ziemlich dumm und hat nichts gebracht, außer dass es zu wilden Prügeleien mit Greiftrupps und zu Festnahmen kam, und dass die Bürgerliche Presse wieder mal ihr gefundenes Fressen hatte, und dass Bild vom Links-Autonomen Krawallmacher bestätigen konnte (siehe Westfälische Nachrichten von heute 20.02.06.).
Das entschiedener und erfolgreicher Antifaschistischer Widerstand auch anders aussehen kann, konnte man an den Blockaden im Hansaviertel sehen, die
neben dem ziemlich dummen Verhalten der Nasen entscheident zum Misserfolg des Aufmarsches beigetragen haben.
Zum Verhalten der Polizei ist zu sagen, dass aus dem Statement der Nasen hervorgeht (was auch aus anderen Quellen bestätigt wurde), dass die Nasen ziemlich rigide K0ontroliert wurden, und schon bei kleinen Verstößen gegen
die Auflagen eingesackt wurden, und dass sich die Grünen-Weißen anscheinend keine große Mühe gemacht haben die Blockaden zu räumen.
Ich will hier jetzt die Polizei nicht als netten Freund und Helfer der Antifaschisten hochstilisieren (ich hab sie auch schon anders erlebt), aber zu bedenken ist, dass wenn man sie mit Flaschen bewirft, sie sich vielleicht das nächste mal sich etwas mehr Mühe beim durchsetzten des "Demonstrationsrechts" der Nasen geben.
Nur mal so als kleine Denkanregung...





Am Servatiplatz

ilse 21.02.2006 - 11:15
Also, ich wollte auch mal ein paar Sätze zum Servatiplatz sagen. Ich war mit meiner Gruppe direkt an der Bullenknüppelei beteiligt.
Wir waren noch ziemlich lange in der Anlaufstelle "Club Courage", so bis ca. 10:30.
Wir haben uns dann auf den Weg gemacht und sind von den Bullen direkt Richtung Servatiplatz getrieben worden. Auch am sogenannte Schleusenpunkt Johanniterstrasse(?)haben uns die Bullen nicht durchgelassen, sie hatten angeblich zu wenig Personal.Was ich mir bei 3000 Bullen nicht vorstellen kann!!!!
Uns blieb nichts anderes übrig als zum Servatiplatz zu gehen.Dort angekommen sahen wir schon das Übel.
Irgendwelche besoffenen Punks schmissen haufenweise Flaschen und Knaller.Das Problem an der Sache war das dort nicht nur Bullen sondern auch ein Haufen bürgerlicher Antifaschisten standen, mehrere Flaschen und Knaller landeten direkt vor unseren Füßen.Wir stellten uns mit Transparenten beladen zu dem Mob.
Kurze Zeit später fingen die Bullen an zu knüppeln, aber wirklich zu knüppeln. Sie versuchten uns die Transpis runterzutreten,als das nicht gelang, fingen sie an einzelne Leute zu Boden zu prügeln.Sie zogen beliebige Leute raus und schlugen auch auf bürgerliche "Normalos" ein.
Allem in Allem kann man das glaube ich dem flaschenwerfenden Haufen in der Mitte verdanken.
An euch: Denkt doch einfach mal ein klein wenig mehr nach!Es ist unter aller Sau wenn Ihr aus hundert Meter Entfernung Flaschen und Knaller werft ,nur, weil dort ein paar Bullen stehen.Ihr habt wirlich mehr Antifaschisten gtroffen als Bullen, ausserdem könnt Ihr den Bullen damit eh nicht wehtun solange die Ihre komplette Ausrüstung an haben.
Das einzige was Ihr damit erreicht habt,ist, das die Bullen agressiv geworden sind und das konnten wir, die wir in der ersten Reihe standen, ausbaden.

In einem Satz die knüppelei haben nicht wir sondern die Bullen und Flaschenwerfer produziert.

was hier eigentlich los ist?

nun ja.. 21.02.2006 - 15:46
das ist die frage!

da wollt ich doch mal kurz schauen, was so an beiträgen hinzugekommen ist in den letzten stunden. und siehe da, was ich schrieb ist verschwunden.!?!
obwohl es wohl keine inhaltliche ergänzung zum demobericht war, meine ich doch mir diese anmerkung erlauben zu dürfen (passt wenigstens zu den bilddokumenten).
meine aussage war folgende:
axel reitz ist ein verurteilter verbrecher und gehört nirgends anders hin als in den knast! dass der überhaupt noch auf einer demo auftanzen darf ist mir unbegreiflich.
AXEL REITZ IST EIN VERBRECHER! das ist keine üble nachrede, das ist ein fakt.
AXEL REITZ GEHÖRT IN DEN KNAST! wenn's nicht erlaubt sein soll dies zu äussern, erschüttert mich dies sehr!
leute, faschisten bekämpfen auf allen ebenen und mit allen mitteln!
das haben nun auch die richter in köln gecheckt, denn a.r. ist (und belibt es hoffentlich) verurteilt zu über zwei jahren gefängnis.
dass dieses urteil nicht vollstreckt wird, beweist nur noch mehr wie sehr sich faschistoide tendenzen etabliert haben im bullenstaat germany.
es muss doch möglich sein, ein solches verfahren nicht in die bedeutungslosigkeit driften zu lassen.
statt einen naziverbrecher in den knast zu stecken, darf er fröhlich weiter an der verbreitung der braunen pest arbeiten - geschützt von 3000 grünen mänchen.. finster, finster - quo vadis, deutschland?

UND WO IST MEIN BEITRAG VON GESTERN???

Sperren konnten umfahren werden

raoul 21.02.2006 - 15:49
Wer ein Fahrrad, oder wie wir ein Auto zur Verfügung hatte, konnte die Polizeisperren an den Unterführungen gut umfahren. Als wir gegen 11:00 versucht hatten durchzukommen und dies wegen unserer eigenen widersprüchlichen Angaben versaut hatten, liefen wir schnellen Schrittes zum Auto zurück und fuhren zum Hafen. Die "Polizeisperre", welche dort den Zugang zum Hansaring "blockierte", bestand lediglich aus zwei Bullen, die uns ohne Kommentar die Sperre haben umgehen lassen. Wir ließen sie links liegen, gingen am Wasser entlang und gelangten so direkt ins Hansaviertel, wo wir dann erfolgreich den "Umzug" der Faschisten verhindern konnten.

Gibt es noch mehr Bilder von den Blockaden?

"3000 Bullen" sowie "Antifa-Inhalte"

gefährliche Klasse 02.03.2006 - 14:44
Ganz kurz zu den vermeintlich 3000 Polizisten, die die Blockade des Nazi-Aufmarschs locker hätten verhindern können: Es sei unbenommen, daß die Polizei am Bremer Platz das scheinbar nicht wollte. Das widerspricht ja auch gar nicht dem Verhalten der Polizei am Servatii-Platz, verschiedene Polizeieinheiten sind nun mal verschieden drauf (das sind nämlich auch nur Menschen, da gibt's Arschlöcher und Nette, letzteren sollte man nur nahelegen, sich einen schöneren Beruf zu suchen...). Der eigentliche Grund war aber m.E. ein anderer: Es waren keine 3000 Polizisten in Münster. Der THW hat 3000 Mahlzeiten zur Verfügung gestellt, so kommt die Zahl zustande. Die Polizei musste am 18.2. bei vier Bundesliga-Spielen Präsnez zeigen und dann gab es noch eine große Übung mit der Bundeswehr, Generalprobe für die WM. Abgesehen davon hat die Polizei in letzter Zeit Stellenstreichungen in Kauf nehmen müssen. In Kürze also: Selbst wenn sie hätten räumen wollen, ihnen fehlte das Personal!

Irgendwo in dieser Diskussion kamen mal die vermeintlich fundierten Antifa-Flugblätter zur Sprache. Fundiert war eines, dass des Antifaschistischen Bündnisses an die Münsteraner Bevölkerung, dass über die Inhalte und Interessen der Neonazis aufklärte (zwei Seiten, stand zum Download unter www.no-nazis.de, scheint aber weg zu sein...)
Daneben gab es von der OAM ("Offene" Antifa Münster) ein Flugblatt ( http://oam.antifa.net/postnuke/html/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=123), in dem es nicht um Nazis ging, sondern darum, wie blöd die Linke in Münster sei. Zum Glück wurde dieses Gepöbel scheinbar nicht besonders weot verbreitet, denn das war ein exzellentes Stück Counterguerilla, dass wohl zur Demobilisierung beitragen sollte (es sei unbenommen, dass Teile der Kritik zutreffen, aber was soll so ein Flugblatt im Vorfeld einer Nazidemo, zumal von einer Gruppe, die vorher darum gebeten hat, sich doch nicht durch innerlinke Grabenkämpfe schwächen zu lassen am 18.2.?).

Ein drittes Flugblatt von den Münsteraner Antifa-Gruppen finde ich noch unerträglicher als das gewohnte spalterische Geseier der OAM (die haben ja insofern recht, als das eine Spaltung bitter nötig und unumgänglich ist): Auf vier Seiten haben uns (den vermeintlich aufgeklärteren Linken, denen man etwas mehr Text zumuten könne...) die Antifas erklärt, was alles schön und gut am Kapitalismus und den "westlichen Werten" ist. Freiheit und Gleichheit dank Kapitalismus und Imperialismus: Das sollten wir gegen die Nazis und fundamentalistische Islamisten verteidigen. Der Text mag tatsächlich fundiert sein, aber er ist eben ein fundierter Aufruf, die Verhältnisse doch so zu belassen wie sie sind und den Kapitalismus zu erhalten. Anstelle der Möglichkeit einer (im weiteren Sinne) kommunistischen Alternative tritt in diesem Flugblatt ein übersteigerter Individualismus, der positivistisch mit der Vernunft des/der einzelnen argumentiert. Das ist neoliberale Denke und ü-ber-haup-nicht links. Wenn Oberbürgermeister Tillmann den Text verstanden hat, würde er ihn wohl auch mit unterschreiben, zumal er wahrscheinlich genauso viel Marx gelesen hat, wie die AutorInnen des Flugblatts. Trotz wörtlicher Marx-Zitate ist das Flugblatt in keinster Weise von Marxschem Denken beeinflusst.

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