Naziaufmarsch in Münster verhindert

antifa action 19.02.2006 12:46 Themen: Antifa
Am 18.2. gelang es durch massive Präsenz von antifaschistischen Demonstrantinnen und Demonstranten im Hansaviertel den dort vom "Aktionsbüro Westdeutschland" angekündigten Nazi-Aufmarsch zu verhindern.
Die ortliche Polizeiführung, die das Konzept der hermetischen Abriegelung des gesamten Stadtviertels durchsetzen wollte und aus diesem Grund gar die Demonstration des "Antifaschistischen Bündnisses 18/2" im betreffenden Gebiet gerichtlich untersagen ließ, war letztlich nicht dazu in der Lage (bzw. nicht Willens), den Nazi-Aufmarsch durchzusetzen.

Über 800 Menschen erschienen zu der Antifa-Bündnis-Demonstration, die um 10 Uhr vor dem Hauptbahnhof begann. Da die Route nicht in den Osten der Stadt verlaufen durfte, wurde nur ca. 600 m. bis zur übernächsten Polizeiabsperrung demonstriert. Hier kam es gegen 11 Uhr zum ersten Durchbruchsversuch.

Zur gleichen Zeit östlich der Bahnlinie: Immer mehr Menschen sind im Hansaviertel unterwegs, treffen sich an zentralen Kreuzungen und Plätzen. Hier werden die ersten Blockaden gestartet - die größte mit ca. 500 Menschen direkt 250 Meter hinter dem Auftaktort der Nazi-Demo. Derweil schaffen es immer mehr Leute von der Antifa-Demo im westlichen Teil der Stadt, ins Hansaviertel zu kommen.

Obwohl die Polizei mehrfach zum Räumen der benannten Straßenecke aufforderte, knickte sie letztlich ein und begleitete die ca. 100 Nazis nach etwa 2 1/2 Stunden zurück zum Bahnhof. Hier hatten sie gegen 15 Uhr die Abreise anzutreten. Im Anschluß daran kam es zu einer antifaschistischen Spontandemonstration durch das Hansaviertel, über etwa die Strecke, über die die Nazis eigentlich marschieren wollten.
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Ergänzungen

Einige Anmerkungen zum Bericht

antifa 19.02.2006 - 13:07
Die Zahlen scheinen nicht überall ganz korrekt sein, etwa wenn hier steht, dass über 800 Menschen erschienen seien. Laut Polizeibericht waren es sogar 1.500 (wobei es in Polizeiberichten oft vorkommt, dass die Zahl stark nach unten abgerundet ist).

Allen in allem war es jedoch - auch mit der Antifa-Demo am Vorabend - ein sehr erfolgreiches Wochenende.

Antifaschistische Grüße nach Münster!

Npd Münster lässt nächste demo verkünden

xyz.... 19.02.2006 - 13:16
Die antwort der npd münster auf einen gästebucheintrag.
Wer den KDS kennt, der weiß, das in jeder Stadt solange demonstriert wird, bis eine Demonstration ordentlich durchgeführt wird. Das wird die Münsteraner bestimmt freuen, bald öfters "gegen Rechts" auf die Straße gehen zu dürfen...

zahlen

otto 19.02.2006 - 13:57
Eine genaue Einschätzung der TeilnehmerInnenzahlen ist bekanntlich schwierig. Im Polizeibericht wird von 1500 Teilnehmern in Bezug auf die Demo gesprochen, die von der "Windthorststraße bis in den Rathausinnenhof" zog - gemeint damit ist die Bürgerdemo um 13 Uhr. Die Antifa-Demo startete am gleichen Ort, allerdings drei Stunden früher. Zur genauen Größe dieser Demo wird im Polizeibericht leider nichts gesagt. Hier dürfte die TeilnehmerInnenzahl (subjektive Einschätzung) im Bereich zwischen 800-1000 Leute gelegen haben.

Wichtig zu nennen

partisan 19.02.2006 - 14:16
wichtig zu nennen wäre noch das es bei der spontandemo kurz vorm bahnhof zu polizeiübergriffen kam.
1 polizist knüppelte wie wild in die menge, wieviele verhaftungen und verletzte es gab weiss ich nicht. daraufhin folge eine einkesselung am bahnhof.

alles in einem war das ganze ein erfolg ! weiter so!

stay antifascist!

Erklärung

analyst 19.02.2006 - 14:40
Die Polizeiführung bezeichnet die Aktivitäten im Hansaviertel erst gar nicht als "Demo", die offizielle Version liest sich so:

"Neben den angemeldeten Versammlungen kamen Hunderte von Anwohnern
und Gästen aus ihren Häusern und stellten sich während des Aufzugs
den Rechten massiv in den Weg."

Einerseits muß sie so nicht eingestehen, die Antifa trotz Versammlungsverbot nicht unter Kontrolle bekommen zu haben, andererseits mag das durchaus dem subjektiven Eindruck der Einsatzleitung vor Ort und ihrer Aachener und Kölner Truppen nahe kommen:

"Was waren das denn alles für Leute, warum haben Sie die nicht draußen gehalten? - Konnten wir doch auch nichts machen, das waren Anwohner und die hatten dann immer noch ein paar dabei."

Tatsächlich zeigt die Polizei nirgendwo Interesse, nach einem nicht durchgesetzten Versammlungsverbot oder vergleichbaren Pleiten die Zahl der TeilnehmerInnen nach unten zu korrigieren, wie das sonst übliche Praxis ist. Die Gruppe auf der Kreuzung Bremer/Hansaring wird z.B. mit 600 angegeben, wobei es da bestimmt trotz Hubschrauber ziemlich Probleme mit dem Zählen gab, weil ständig Leute zwischen den verschiedenen Schauplätzen hin und her wechselten.


Auch meine "Lieblingspolizisten"aus Osnabrück

Wendehals 19.02.2006 - 17:52
waren da. Hier mal ein link zu einem Artikel, der über das Treiben der Bundespolizei am Osnabrücker Hauptbahnhof berichtet. Die beiden im Artikel erwähnten Polizisten und waren auch am 18. am Münsteraner Hauptbahnhof eingesetzt. Diese Menschen erkannten mich wieder und sprachen mich auch an. Schon eine komische Sache, wenn man bedenkt, wie lange dass her ist, und ansonsten habe ich die nie gesehen. Aber nun der link zum Artikel.
 http://de.indymedia.org//2005/10/130533.shtml

Movement

Anarchist 19.02.2006 - 21:06
Sicherlich ist es sehr erfreulich das die Nazis gestoppt wurden das ganze aber als einen Riesen erflog zufeiern ist absoluter quatsch. Nicht nur das die Vorabend demo etwas peinlich war, aufgrund bestimmter "Symbole" die sich mit dem Themer der Demo wiedersprachen, sondern auch das es zu massiven polizeilichen übergriffen kamm bei denn es mehrer zu teil auch schwerer verletzte und festnahmen gab. Durch aggresive Polizei kam es zu auseinander setztungen wo von Steinen bis Eiern alles flog. Im Grunde nicht verkehrt den Cops zu zeigen das sie sich net alles rausnehmen dürfen bzw. ihr maul halten sollten!, jedoch nicht werfen können in einer solchen situation fatal ist da auch viele Linke durch verkorxte würfe verletzt wurden. Ausserdem großmaul haben und nix dahinter haben ist mindestens genau so schlimm, da von hinten immer wieder provos gegen bullen kammen geschoben wurde sowie geworfen, konnte mensch sich vorne nur schlecht gegen gehelmte und mit schild+knüppel bewaffnete bullen wären, was zu
überflüssigen festnahmen führte. Ansonsten war alles echt gut organisiert. Von essen bis unterkunft, vielen dank an die leute in der Sternstrasse. P.S. vllt. sollten sich die radikale nächste mal noch besser organisieren da viele es nciht geschaft haben zu den blockadepubnkten zugelangen weil sie keine ortskuntschaft hatten... :(

In diesem Sinne. Nazis seit den Bullen dankbar und Fuck Germany, Fuck America, Fuck Britain FUCK ALL NATIONS!!!!!!! (A)

Ergänzung

thomas 22.02.2006 - 21:51
Vielleicht interessiert es den ein oder anderen, dass es tatsächlich die sog. "Bürger" oder "Anwohner" - man könnte sie auch "Betroffene" nennen - waren, die vor Ort gemeinsam Stellung gegen einen Naziaufmarsch bezogen haben.
Ich weiß nicht, was woanders gelaufen ist, aber beindruckend war für mich vor allem, wie stark sich die Bewohner des Hansaviertels (Viertel der Demonstrationsroute) durch Plakate an ihren Häusern und Präsenz auf der Straße ihre Meinung vertreten haben. Und es handelte sich hier eben nicht bloß um Menschen, die sich hauptsächlich über ihre politische Funktion definieren, sondern zumeist vielmehr um Münsteraner, die die Idee eines Naziaufmarsch durch ihre Stadt schlicht unakzeptabel fanden.

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