Gedenken zum 9. Todestag von Frank Böttcher

Autonome Antifa Magdeburg 16.02.2006 19:24 Themen: Antifa
"Frank wurde ermordet, weil er Punk war; weil er "anders" war - weil er nicht in das Weltbild der rechten Täter passte. Das Gedenken an ihn ist daher auch immer die Erinnerung daran, wie wichtig es ist, gegen menschenverachtendes Gedankengut vorzugehen. In diesem Sinne: Nichts und Niemand wird vergessen! Wut und Trauer zu Widerstand!"

(Auszug aus der Rede an seinem Grab)
Am 08.02.06 war der 9. Todestag des von Faschisten ermordeten Punk Frank Böttcher. Frank wurde in einem Neubaugebiet in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) von mehreren Nazis zusammengeschlagen und erstochen. Aus diesem Anlass versammelten sich knapp 40 AntifaschistInnen am Westfriedhof um im Gedenken an diesem Mord an seinem Grab einen Kranz nieder zu legen.

Zum Anlasz des 9. Todestages wird es in Magdeburg am 18.02.2006 eine Demonstration zu seinem Gedenkstein geben. Dieser befindet sich an der Haltestelle an der Frank Böttcher ermordet wurde.

ANTIFA-DEMO 18.02.2006 12:00 Uhr Hbf Magdeburg

FRANK BÖTTCHER DEMO

Am 8.02.1997 wurde der Punk Frank Böttcher in Magdeburg- Olvenstedt an der Endhaltestelle am Krankenhaus von mehreren Nazis angegriffen und dann von einem gleichaltrigen Nazi mit acht Messerstichen umgebracht. Er hatte sich zuvor im Krankenhaus behandeln lassen und wartete auf die Straßenbahn. MD- Olvenstedt war in den 90`er Jahren ein von Faschisten dominierter Stadtteil. MigrantInnen und nicht rechte Menschen wurden fast täglich Ziel rassistischer und faschistischer Übergriffe. Frank Böttcher und Thorsten Lamprecht sind dabei nur zwei der in Magdeburg von Faschisten und Rassisten getöteten Menschen, über die genaue Zahl gibt es kaum Angaben. Der Mörder von Frank ist mittlerweile nach siebeneinhalb Jahren Haftstrafe entlassen wurden. Nach den Mittätern wurde nicht weiter ermittelt.
Die neue Generation von Nazis hat ihre Strukturen in MD- Nord bzw. Neustadt. Dies wird deutlich durch den in der Johannes- R.- Becherstraße etablierten rechten Jugendklub „Standarte 26“. Dieser ist in der bundesdeutschen Naziszene bekannt, da dort regelmäßig Konzerte und Infoveranstaltungen stattfinden. Außerdem werden dort rechte Accessoires, wie Anstecker, Mützen oder Aufnäher verkauft. Er stellt eine strukturelle und kulturelle Grundlage für die Existenz und Weiterentwicklung der Magdeburger Neo-Naziszene dar. Eine weitere bekannte Kneipe des rechten Umfeldes ist das „Play House“ in der Lübeckerstraße, wo sich Nazis regelmäßig treffen. Organisiert sind sie in der Kameradschaft „Festungsstadt“ bzw. „Nationale Sozialisten“. Bundesweit bekannt wurden sie, als sie sich 2004 bei einer der „Montagsdemonstrationen“ an die Spitze setzten. Erst durch antifaschistisches Eingreifen konnten die Nazis ans Ende der Demos „verbannt“ werden. Ein Fernbleiben der Faschisten konnte erst spät erreicht werden, da diese stets eng mit den Bullen zusammen arbeiteten und immer wieder in die Demo reingeprügelt wurden. Am 1.11.2005 kam es zu einem geplanten Übergriff der Nazis auf antifaschistische und nicht rechte Jugendliche, die sich auf dem Heimweg von einer Montagsdemo befanden.
Ein festes und alljährliches Betätigungsfeld ist der 16. Januar und das damit verbundene Gedenken an die Toten der Bombardierung Magdeburgs durch die Alliierten 1945.
Am 15.01.2005 konnten sie 800 Anhänger der rechten Szene mobilisieren. Durch starke antifaschistische Gegenwehr und eine Demonstration mit 1000 Menschen konnten die Faschisten frühzeitig gestoppt werden. In diesem Jahr kamen 450 Nazis zu einer Kranzniederlegung auf dem Westfriedhof. Zu einer Gegenkundgebung kamen 250 AntifaschistInnen.
Weitere Übergriffe geschehen zumeist durch nicht organisierte Nazis. Angriffe auf anders denkende Menschen, rassistische Übergriffe auf MigrantInnen in der Straßenbahn sind fast täglich in der Presse zu lesen.
Zur Situation in Sachsen- Anhalt: Ein Erstarken der Naziszene ist besonders im Harz zu beobachten. Hier kommt es fast täglich zu Übergriffen auf Menschen, die nicht ins faschistische Weltbild passen. Eine große Rolle spielte die inzwischen aufgelöste „Wernigeröder Aktionsfront“ (WAF). Sie mobilisierten 300 Nazis zu einer Demo gegen vermeintlichen „Linken Terror“. Auch griffen Nazis eine „Schöner Leben ohne Naziläden!“ Demo in Halberstadt an. Nach der Demo versuchten sie das linke Hausprojekt „Zora“ anzugreifen. Nur durch entschlossenes Auftreten der anwesenden AntifaschistInnen konnten diese vertrieben werden. Auf Seiten der Nazis gab es mehrere Verletzte. Leider wurde auch eine Antifaschistin durch einen Steinwurf der Nazis am Kopf verletzt.
Außerdem bestehen weitere feste Kameradschaftsstrukturen im Raum Altmark, Halle und Dessau, die guten Kontakt zueinander haben.
Dies macht deutlich wie wichtig es ist, antifaschistische Strukturen in dieser Region auszubauen bzw. zu schaffen.

Wir können und dürfen nicht dulden, wie sich Faschisten und ihre Ideologien ausbreiten und sie ein Klima der Angst verbreiten.
Wir können keine „nationale Opposition“ gebrauchen!
Wir trauern um die Opfer der faschistischen und rassistischen Morde und gedenken an diesem Tag insbesondere Frank Böttcher.

FASCHISTISCHE STRUKTUREN ZERSCHLAGEN ! DEN ANTIFASCHISTISCHEN WIDERSTAND
ORGANISIEREN ! RACHE FÜR FRANK BÖTTCHER !

ANTIFA-DEMO 18.02.2006 12:00 Uhr Hbf Magdeburg

AUTONOME ANTIFA MAGDEBURG [AAMD]
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Frage — Sportsfreund

Freakshow — Sporthasser

wenn auch nur einer... — Hey hey, Mr.Handgun!