Kampagne 200X in Nds. gestartet

Paulin Panther 13.02.2006 19:38
Kampagne 200X- Never conform, always resist! im westl. Niedersachsen gestartet
Vereinzelung der Szene soll durchbrochen und linksradikale Politik in die Gesellschaft integriert werden
Umfassendes Autonomes Bündnis
Am 28. Februar startet offiziell die Kampagne 200X im westlichen Niedersachsen.
Unter dem Titel „Kampagne 200X – Never conform, always resist!“ wollen wir, ein großer Zusammenschluss linksautonomer und libertär-sozialistischer Gruppen, antikapitalistische Inhalte wieder in den gesellschaftlichen Diskurs bringen.
Was viele als „normale gesellschaftliche Zustände“ ansehen, ist kein Muss. Diesen steht ein selbstverwaltetes, emanzipatorisches Leben entgegen.

Die Themen:
Zu thematisieren sind zum einen diverse Nazizentren/Nazitreffpunkte/Nazifunktionäre in der hiesigen Region.
Der Heisenhof in Verden, das Parkhotel in Bad Essen, der Nazitreffpunkt in Syke, die NPD-Scheune in Bargstedt oder aber der Wohnort des stellvertretenden Vorsitzenden der niedersächsischen NPD Adolf Dammann.

Nazitreffpunkte und rechte Parteien stehen für eine rassistische und antisemitische Politik, welche es ganz entschieden zu kritisieren gilt.
Im Rahmen der Kampagne werden wir auch die rechten Aktivitäten bei der Kommunalwahl in Niedersachsen genauestens beobachten, dagegen vorgehen und die Öffentlichkeit aufklären.
Faschismus, Rassismus und Antisemitismus sind auch im Jahre 2006 ein ernstzunehmendes Problem, welches durchaus auch aus der Mitte der Gesellschaft kommt.
Zu kritisieren sind in diesem Zusammenhang auch die Nationalismus fördernde "Du bist Deutschland“-Kampagne und die rassistische Asylpolitik der Bundesregierung, welche sich z.B. in rassistischen Gesetzen wie dem der Residenzpflicht oder in den menschenunwürdigen Lebensbedingungen in einem der größten Abschiebelager Europas, nämlich in Bramsche-Hesepe, widerspiegelt.

Ein weiterer Schwerpunkt im Rahmen unserer Kampagne stellt die uns massiv entgegengebrachte Repression dar.
Menschen werden kriminalisiert, wenn sie, wie z.B. in Osnabrück, ein leerstehendes Haus besetzen und sich somit für ein selbstverwaltetes Zentrum einsetzen, in welchem eigenständige und unkommerzielle Sozial-, Jugend- und Kulturpolitk für alle stattfinden könnte. Ende Februar stehen aus diesem Grunde 13 Personen in Osnabrück vor Gericht.

Von Repression betroffen sind z.B. auch die ca. 140 Menschen, welche sich in Oldenburg an Aktionen gegen den Naziaufmarsch im September beteiligten. Diese wurde an diesem Tage stundenlang in Polizeigewahrsam gehalten und sahen sich in der näheren Vergangenheit mit diversen polizeilichen Vorladungen konfrontiert. Nun drohen ihnen unter anderem Geldstrafen --- wegen Aktionen (z.B einer Sitzblockade) gegen einen Naziaufmarsch!
Außerdem sind diverse Einzelpersonen in der Region (z.B. in Wilhelmshaven) wegen verschiedenem linkspolitischem Engagements von Strafen bedroht. Diese repressiven Verhaltensweisen seitens des Staates sind auf keinen Fall hinzunehmen!!
Wenn Engagement gegen Ungerechtigkeiten und für Selbstbestimmung bestraft wird, wird ein völlig falsches politisches Signal gegeben.
Wir werden uns im Rahmen der Kampagne auch für linke Freiräume einsetzen, wie z.B für ein autonomes Zentrum in Osnabrück.

Ebenso werden wir gegen den positiven Bezug zum Militarismus aktiv werden, welcher z.B. durch die Vereidigung von Marinesoldaten in Wilhelmshaven ausgedrückt wird.

Die Aktionen

Wir sehen vor, mindestens zwei große Demonstrationen (z.B. am 22. April), einige Workshops (z.B. am schwarzroten Samstag in Osnabrück), Konzerte (z.B am 10. März in Oldenburg) und öffentliche Outings von Nazis in den Kontext des Kampfes gegen Rassismus und Antisemitismus zu stellen.

In Nordhorn wird es einen großen Aktionstag geben, an dem zwei verschiedene Projekte zeitgleich anlaufen. Einmal wird ein Umsonstflohmarkt stattfinden unter dem Motto: „Nimm, was du brauchst, gib, was du hast."
Eine von vielen antikapitalistischen Alternativen zu den gesellschaftlichen Missverhältnissen. Zum anderen wird ein Straßentheater veranstaltet. Mit dem Thema: „Kennst du das Land, in dem die Ignoranz blüht?“ wollen wir die ZuschauerInnen zur kritischen Selbstbegegnung mit Deutschland bewegen.

Unser Einsatz gilt einer Gesellschaft, in welcher Menschen unabhängig von Ausbeutung und Verwertungslogik existieren können. In diesem Zusammenhang sind in Osnabrück sowie in Oldenburg zwei große 1.Mai-Demonstrationen geplant.

Unsere Ideen und Aktionen werden vielfältig, bunt und kreativ sein.

Letztlich geht es uns um eine befreite, solidarische Gesellschaft, in der Menschen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Sexualität, Religion und Finanzkraft gleichberechtigt miteinander leben können.

Die Tatsache, dass diese Kampagne (noch) regional begrenzt ist, hat ausschließlich logistische Ursachen. Die angeprangerten Missverhältnisse sind überall in der Bundesrepublik und in Europa spürbar und auf das Schärfste zu kritisieren.

Diverse autonome Gruppen aus der Region,
Februar 2006
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