Dresden: 11.02.06 Fotoreportage #2
Der Strategiewechsel vom dezentralen (u.a. letztes Jahr) zum zentralen Konzept hat sich bewährt. Auch wenn mangels Dynamik der Durchbruchversuch Richtung Marienenbrücke scheiterte, waren so im Anschluß wenigstens genug Antifas an einem Ort konzentrier und konnten wirksam werden. Erstmalig mussten in Dresden die Nazis umkehren!
[Die Demo]Mit nur 600 TeilnehmerInnen wurden unsere Erwartungen klar verfehlt. Ursache dürfte u.a. der Verlauf im letzten Jahr gewesen sein. "Antideutsche Parolen" die damals nicht einmal innerhalb "der" Antifa bündnisfähig waren, sowie mangelner Erfolg, haben vermutlich einige AntifaschistInnen von einer Teilnahme abgehalten.
Beides sind aber keine Begründungen beim vermutlich größten Naziaufmarsch des Jahres zu Hause zu bleiben. Die Demo als solche war anfangs nicht wirklich geschlossen. Durch das "Nebenhergehen" wurde es der Polizei ermöglicht einzelne Leute rauszugreifen.
Die vorderen Reihen agierten dagegen vorbildlich geschlossen. Die Polizei gab sich betont freundlich. Als es kurzzeitig Irritation hinsichtlich des Routenverlaufes gab und die Demo aus Versehen von der Strecke abkam, wurde dies seitens der Polizei nicht für eine Prügelorgie genutzt. Das Mißverständnis wurde geklärt. Die OrdnerInnen organisierten dann, dass die Demo wieder auf die Strecke gelang. Aufgrund des Rückstaus und der Enge kein einfaches Unterfangen.
Sowohl Lautimoderation als auch OrderInnen verhielten sich in einer wirklich kritischen Situation höchst geschickt. Als in Sichtweite der Demo etwa 50 - 100 Nazis vorbeizogen, kam es zu einem Gerangel mit der Polizei. OrdnerInnen stellten sich sofort zwischen den beiden Linien, durch die Lautsprecher erklang betont ruhige Musik. Eine Eskalation an dieser Stelle hätte durchaus einen Abbruch der Demonstration zur Folge haben können. Damit wäre jedoch unsere Chance zur Marienbrücke durchzubrechen vorzeitig vereitelt gewesen. Zumindestens hätte aber eine größere Konfrontation mit der Polizei unsere Chancen deutlich verschlechtert, denn Verstärkung wäre mit Sicherheit geschickt wurden.
Das es dann letztendlich mit dem Durchbruch nicht geklappt hat, ist sicher ärgerlich. Es lag mit Sicherheit nicht an den ersten Reihen, vielmehr war im Mittelteil und am Ende der Demo wohl ein wenig die Luft raus. Aber Schwamm drüber.
Unsinnig waren aber mit Sicherheit einige Sprechchöre insbesondere in unmittelbarer Nähe der Demokratiemeile. Es mag eine Art Dresdener Tradition sein, das Verhalten der Zivilgesellschaft besonders kritisch zu hinterfragen. Wer aber wieder die Flutung Dresdens herbeisehnt, den DresdenerInnen Stein für Stein die Altstadt zurückgeben will, ja der darf sich über das Verhalten einiger BürgerInnen dann wirklich nicht mehr wundern (dazu später aber mehr). Ingesamt waren dies jedoch nur kleinere Ausreißer. Die Redebeiträge waren da dann schon etwas differenzierter.
Die "Demokratiemeile" insbesondere die "Separation" waren durchaus einfallsreich. Skandalös dagegen das Verhalten des Anmelders. Nachdem die Spontandemo an diesem Ort nicht genehmigt wurde, gab es zwei Möglichkeiten. Entweder die Demo beispielsweise am Theaterplatz durchzuführen oder dass die Demo von der Veranstaltung am Schloßplatz aufgenommen wird. Rechtlich gesehen bedurfte es bei letzterem jedoch eine Zustimmung des Veranstalters. DIESE WURDE VERWEIGERT! Mal abgesehen davon, dass niemand ernsthaft eine der zwei Varianten in Erwägung gezogen hätte, verdeutlicht dies dort anschaulich wie die Verhältnisse in Dresden sind.Ich kann und will nicht einschätzen wer die Schuld daran trägt, dass es zwischen "Zivilgesellschaft" und "Antifa" in Dresden derartige "Berührungsängste" bestehen. (Vermutlich haben beide Seiten ihren Anteil geliefert)
In der Situation war die Entscheidung des Veranstalters auch nicht wirklich kritisch, dennoch sollte man darüber nachdenken, ob man in bestimmten Momenten nicht vielleicht aufeinander angewiesen ist und ob man dann nicht vielleicht ein Klima schaffen sollte, welches es ermöglicht an diesen begrenzen Punkten zusammenzuarbeiten. Unabhängig davon, war es gut, dass sich schließlich zwei BürgerInnen zu Anmeldung einer Spontandemo entschlossen. Dies und andere Verzögerungstaktiken (ähm wir suchenjetzt mal 10 OrdnerInnen die die Leute auffordern wegzugehen) konnten wertvolle Zeit schinden.
Naja wer auf einem "Trauermarsch" Randale veranstaltet. Was soll man dazu sagen?
[Fazit]Das macht doch Lust auf mehr. Es hat zwar nicht alles 100% geklappt, aber man darf wohl mit Sekt anstoßen (und vielleicht nächstes Jahr mit Champagner ;) ).
[Ausblick]Heute gibt es eine Demo zum Heidefriedhof.
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Ergänzungen
40 Bilder
straßenkämpfer menzel aus dem Wald
nur mal interessehalber
unterscheidung bürger/antifas: natürlich gibt es unterschiede. die manifestieren sich aber weder im alter, noch in der kleidung, sondern in der aktionsform. was bringt es, 2 kilometer von der nazi-demo entfernt seine antifaschistische gesinnung (die ich den bürgern ja gar nicht absprechen will) hinaus zu posaunen, während ein paar hundert kiddie-punker und berufsautonome die einzigen sind, die konkret aktiv werden?!? so läufts jedenfalls immer in münchen ab, und ich könnt mich jedesmal wieder drüber aufregen...
zu Bild 14
gibt es Bilder vom heutigem Morgen
wo es Bilder gibt :
http://www.adf-berlin.de
http://www.mobaction.de
gibt es noch andere Seiten ???
mit antifaschismus rechnen
zahlen hokuspokus
auf der anderen seite sprechen die faschos, wenn es um die gegner geht, und im speziellen und die brückenblockade, von 200 antifas, was dermaßen untertrieben erscheint das es mir die lachtränen in die augen treibt. anscheinend haben sie es nötig dermaßen zu lügen nur um den nichtvorhandenen erfolg im nachhinein wieder zurechtzubiegen.
für die mitlesenden faschos...anstatt hier blöde provopostings zu machen, kuckt euch lieber mal das bild an und haltet einfach mal die klappe!
Noch was zu den "Bürgern"
ZAHLENHOKUSPOKUS
http://www.de.indymedia.org/2006/02/138627.shtml
hier ist zum beispiel noch von 2500 nazis die rede, auch nicht grade ein musterbeispiel für realistische berichterstattung. sogar auf phoenix war samstag abend noch von nur 1500 die rede während es beim zdf schon 4000 waren.
als relativ gute faustregel gilt den mittelwert aus den angaben der veranstalter und denen der polizei zu bilden. das kommt dann bei rechten wie linken demos meistens einigermaßen hin.
zu Bild 14
Nazi oder nicht
Wenn damit der Transpaträger rechts gemeint sein soll, der hat ne andere Hose an.
Es gildet nach wie vor, wenn mensch sich nicht sicher ist ob mensch einen Nazis vor sich hat oder nicht, läßt mensch ihn im Zweifel ziehen !
Lieber etliche Nazis "laufen lassen" als einmal einen falsch zu erwischen !!!
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Bild 14 — Igor
Bürger vs. Antifas — Anmerkung
@anmerkung — bürgerlicher linksradikaler aber freier mensc
@bürgerlicher linksradikaler — blub
- - - — Kurt
Demo-Stratege — nee
Anmerkung am Rande — der seher
@ blub — ich
Bitte runter zu "keine Ergänzung" — Lamentator
ey peace ey — kommunist