11. Februar - Naziaufmarsch in Dresden

Left Press Service 12.02.2006 11:35 Themen: Antifa
Ein Rückblick auf die Geschehnisse des gestrigen Tages rund um den "Trauermarsch" von Nazis anlässlich des 61. Jahrestages der Bombardierung Dresdens durch die Alliierten
Ab um 10 Uhr sammelte sich eine antifaschistische Demonstration unter dem Motto "Gegen jeden Geschichtsrevisionismus" vor der Altmarktgalerie. Gegen halb zwölf setzte sich der Zug in Bewegung und führte durch die Innenstadt, über die Wilsdruffer Straße, zur Synagoge, über den Schlossplatz und schließlich - in unmittelbarer Nähe zum Sammelpunkt der Nazis am Zwingerteich - auf die Ostra-Allee. Kurz vor der Könneritzstraße wurde die Demonstration dann wie geplant aufgelöst.

Als der Auftaktort der Nazis in Sichtweite kam, versuchte eine Gruppe "autonomer" Nazis "auszubrechen" und zur Antifa-Demonstration vorzudringen - was jedoch misslang. Auf dem Postplatz kreuzte eine Gruppe von etwa 200 angereisten Nazis auf dem Weg zum Zwingerteich die Demonstrationsroute. Die Polizei hielt sie zunächst ob ihrer äußeren Erscheinung für Linke und wollte sie fälschlicherweise an die Antifademo heranführen.

Auf der Demonstration gab es nur kleinere Zwischenfälle und Rangeleien mit der Polizei, etwa, als diese Glasflaschen einsammelte oder kurzzeitig eine Israel-Fahne entwendete. An der Demonstration nahmen knapp 1000 AntifaschistInnen teil. Die Presse spricht von 700 Personen, ebenso das Ordnungsamt, die Polizei dagegen von 500. Nach Ende der Demonstration wurde der gesamte Demonstrationszug gekesselt, um ein Vordringen auf die Könneritzstraße und die Marienbrücke - die Aufmarschstrecke der Nazis - zu verhindern. Dabei wurden mehrere Personen durch Einsatz von Pfefferspray verletzt.

Nach rund einer halben Stunde konnte der Kessel durchbrochen werden. Zahlreiche größere und kleinere Gruppen von Antifas versuchten nun, nahe an die vorgesehene Naziroute heranzukommen.

Auf dem Schlossplatz fand unterdessen die "Demokratiemeile" der Zivilgesellschaft statt. Etliche Parteien betrieben dort Infostände - unter ihnen auch die CDU und die Sekte "Allianz für Gesundheit, Frieden und soziale Gerechtigkeit". Die VeranstalterInnen sprachen im Nachhinein von rund 5000 BesucherInnen - die Veranstaltung wurde jedoch (wohl auch ob des unangenehmen Wetters) kaum von BürgerInnen frequentiert. Die verschiedenen musikalischen und poetischen Kundgaben von der Bühne waren entsprechend platt. Dies gilt auch für ein 30 Meter hohes Transparent an der Fassade des SZ-Gebäudes mit der politisch nullwertigen Aufschrift "Kein Sex mit Nazis".

Unterdessen begannen die Nazis ihren "Gedenkmarsch" kurz nach Ende der Antifademo. Die Polizei spricht von 4200 Nazis, die Presse von 4000 bis 4200 (u.a. MDR), andere Zählungen gehen von 3500 bis 3800 Personen aus. Auf Naziwebsites werden Zahlen von bis zu 8000 Personen (u.a. JLO) verbreitet, Christian Worch schreibt von "knapp über viertausend". Damit blieb der Aufmarsch deutlich unter dem Ausmaß des letzten Jahren mit über 6000 Nazis und wohl auch hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück. Dennoch waren bundes- und europaweit Nazis angereist, unter ihnen "Aktivisten" aus Schweden und Portugal.

Ihre Route führte zunächst über die Marienbrücke, auf der anderen Elbseite über Königsstraße und Ritterstraße zum Neustädter Markt. Dort musste der Aufmarsch gestoppt werden, da sich mehrere hundert GegendemonstrantInnen auf der Augustusbrücke befanden. Sie brachten den Naziaufmarsch für über zwei Stunden zum Stehen. Die GegendemonstrantInnen meldeten eine Spontandemonstration auf der Aufustusbrücke an, konnten jedoch nicht die erforderlichen OrdnerInnen stellen, weshalb die Anmeldung zurückgewiesen bzw. der Versammlungsort von der Marschroute der Nazis wegverlegt wurde.

Auch nach mehreren Aufforderungen der Polizei, die unerlaubte Versammlung zu beenden, blieben die Protestierenden - mittlerweile von beiden Seiten durch Polizei eingekesselt - weiter auf der Brücke; einige führten eine Sitzblockade durch.
Zur Räumung der Brücke kam nur deswegen nicht, weil es zum Einsatz der beiden herangefahrenen Wasserwerfer zu kalt war und der Einsatz eines Räumpanzers unangemessen schien - immerhin beteiligten sich auch mehrere Mitglieder des Landtages an der Blockade.

Unterdessen versuchten einige Nazigruppen, auf eigene Faust zurück auf die andere Elbseite zu gelangen. Eine Gruppe wurde vor der Carolabrücke von der Polizei gestoppt, eine andere drang kurzzeitig auf die blockierte Augustusbrücke vor, wurde aber auch dort von der Polizei zurückgehalten. Ein Mob von etwa 200 Nazis gelang schließlich ein Ausbruch in Richtung Neustadt. Dort wurden wahllos Personen - v.a. unbeteiligte BürgerInnen - angegriffen. Die Polizei konnte die Gruppe erst kurz vor dem Neustädter Bahnhof festsetzten. Allerdings gab es bei einigen Auseinandersetzungen wohl auch eine Reihe verletzter Nazis.

Schließlich verlegte die Polizei die Rückmarschroute der Nazis zurück über die Marienbrücke, über die sie bereits gekommen waren. Gegen 18 Uhr erreichten sie wieder ihren Ausgangspunkt und die Demonstration wurde beendet. Jenen Personen, die bis dahin die Augustusbrücke besetzt hielten, waren bis kurz vor Ende der Nazidemo in einem Kessel festgehalten worden.

Eine Vielzahl der Antifas versammelte sich im Anschluss vor der Synagoge. In den vergangenen Jahren war dies ein Reizobjekt der Nazis und immer wieder Ziel von Provokationen und Angriffen. Bis auf ein einzelnes Grüppchen von Nazis wagten sie sich jedoch nicht dorthin. Auch die Unterhalb geparkten Nazibusse wurden "entfernt". Dafür waren noch für mehrere Stunden teils größere Nazimobs unterwegs, auch in der Neustadt.

Am gesamten Tag kamen nach Polizeiangaben übrigens "1.274 Polizeibeamte aus Berlin, Brandenburg, Sachsen Anhalt, von der Bundespolizei und aus Sachsen" zum Einsatz, unter ihnen auch Berliner PMS. Unter den eingesetzten Zivilpolizisten befand sich auch der als "Prügelzivi" bekannt gewordene Berliner Rouven K. Er war im vergangenen Jahr nach einem Knüppel-Einsatz gegen DemonstrantInnen der "Gelöbnix"-Demo und der folgenden Einleitung mehrerer Strafverfahren angeblich in den Innendienst versetzt worden.

# Hintergründe:  http://venceremos.antifa.net/13februar/2006/index.htm

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Ergänzungen

(classless blog) Geisterjagd

Kuno 12.02.2006 - 12:20
Am Samstag sollten die Aktivitäten gegen den Dresdner Opfermythos mit einer Antifa-Demo und der Blockade des Naziaufmarsches beginnen.

Vor Beginn der Demo sah es am Startpunkt recht traditionalistisch aus: lange nicht gesehene Mengen an Palitüchern, sogar eine Pace-Fahne. Der Eindruck glich sich etwas aus, zum einen, als schließlich auch die Antifas hinzutraten, die vorher wegen der Kälte in der Imbißabteilung der Altmarktgalerie gewartet hatten, zum anderen, da der Lauti mit wirklich gut ausgesuchter Musik (elektronischer Frickelpop taugt auch sehr gut als kulturelle Kampfansage an den restaurativenKlassik- und Orchester-Fetisch der Nazibeschallung) Sprechchöre mit den Endreimen "Pack" und "Sack" und ähnliches zu übertönen vermochte.

Mit etwa 500-1000 Teilnehmenden zog die Demo durch die Altstadt, es gab lediglich kurze Gerangel, als Nazis in der Nähe auftauchten. Bestimmend für den Eindruck der Demo dürften jedoch die Wortbeiträge zum Dresdner Antisemitismus und zur Frauenkirche gewesen sein. (Nebenschauplatz: Beim Vorbeilaufen an der Synagoge fragte ich den Träger den Pace-Fahne, ob er sie nicht wenigstens hier mal kurz zusammenrollen könnte, woraufhin er begann, mir einen Vortrag über "deren Opfermentalität" zu halten, die ja auch für Krieg verantwortlich sei.)

Als nach der Auflösung am Pressehaus der Versuch, an Ort und Stelle zur Nazi-Route durchzubrechen, gescheitert war, diffundierten die Antifas in kleinen Gruppen zurück in die Altstadt und warfen einen Blick auf die gerade startende Nazidemo vorm Landtag, bis die Augustusbrücke, auf der die Nazis auf ihrem Rückweg auf die Altstädter Seite laufen wollten, als Sammelpunkt ausgegeben wurde.

Daß hier beim Wettlaufen mit der als Absperrkette vorgesehenen Polizeieinheit genug Antifas schneller auf der Brücke waren, dürfte für den Rest des Tages den Ausschlag gegeben haben. Jetzt konnte mit 200-300 Leuten blockiert werden.

Nach und nach mischten sich auch wenige, allerdings äußerst auffällig beflaggte Grüne ("Wir tun was gegen rechts"), PDSler (Friedenstaube) und Jusos (allen Ernstes mit SPD-Fahne) von ihren Ständen auf der benachbarten "Demokratiemeile" aus unter die Blockierenden. Statt der üblichen drei Räumungsdrohungen der Polizei wurden es vier, weder der Versuch, einzelne nunmehr sitzende Blockierende wegzupflücken, noch die Überredungsstrategie, uns einzeln "im Interesse" unserer "eigenen Sicherheit aus diesem Gefahrenbereich" herauszukomplimentieren, waren erfolgreich. Auch die auffahrenden zwei Wasserwerfer änderten trotz Schnee und Kälte nichts. Außerdem - und das war wohl der zweite Wendepunkt - hatten sich mehrere Landtagsabgeordnete zwischen die Blockierenden und die Polizeikette positioniert.

Nun wurde unklar, ob die Nazidemo, die mittlerweile auf der Neustädter Elbseite am Carolaplatz zum Stehen gekommen war, abweichend vom Plan über die Carolabrücke geführt werden und damit an der Synagoge vorbeiziehen würden.

Als schließlich die Nachricht eintraf, daß die Nazidemo sich aufgelöst hätte und nun in einzelnen Gruppen versuchen würde, über die Carolabrücke zu kommen, verließen mehr und mehr Antifas die Augustusbrücke und sammelten sich an der Synagoge. Als sich allerdings herausstellte, daß lediglich ein Teil der Nazidemo vergeblich versucht hatte auszubrechen und sie immer noch alle geschlossen am Carolaplatz standen, sah es zunächst so aus, als würde die geschwächte Blockade auf der Augustusbrücke nun brechen und die Nazis doch wie geplant weiterlaufen können.

Stattdessen entschied die Einsatzleitung der Polizei, die Nazis rückwärts auf ihrer Demoroute über die Marienbrücke zum Landtag zurückzuführen.

Damit ist Dresdens Image maximal gereinigt worden, die von den "Bürgers" befürchtete "Vereinnahmung des 13. Februars" konnte abgewehrt werden und es gelang den Grünen und der PDS, sich als ausschlagebende Kräfte der Blockade zu präsentieren. In den Nachrichten fimierten wir alle unter "Menschen" und "Bürger".

Tatsächlich mußte ich mir von dem grünen Transparenthalter, den ich auf der Brücke anfangs ohne Erfolg versucht hatte, dazu zu bringen, daß er ohne Parteiwerbung bleibt oder mit ihr geht, im Nachhinein vorwerfen lassen, daß die Augustusbrücke keine gute Wahl für die Blockade gewesen wäre, da ja so nur verhidnert worden wäre, daß die Nazis durch die schöne Altstadt laufen. Noch ein Beleg dafür, daß von der "Demokratiemeile" aus nicht nur die Wahrnehmung der Grünen Jugend getrübt war.

Am Abend herrschte trotz umherschweifender Großgruppen von Nazis in der Neustadt bei den meisten Antifas anscheinend der Eindruck vor, daß ihr Job erledigt sei. Ob das diesjährige Motto, das aus der Kampfansage gegen die Stadt und ihre Geschichtspolitik nunmehr eine Art Aufruf zur Geisterjagd gemacht hat, den Begriff der eigenen Rolle durcheinandergebracht hat? Ob ein paar Stunden in der Kälte schon zuviel Anforderung an die Kondition sind? Ob die Vereinnahmung durch die "Bürgers" auch aus Bequemlichkeit so gut klappt? Ob es dennoch als positiv zu werten ist, daß sich in Dresden mittlerweile Anzeichen bürgerlich-demokratischer Mindeststandards bemerkbar machen?

Dafür, daß es in Dresden war, schon okay.

 http://myblog.de/classless/art/2882176

Zahlenspiele

Fahrradcourier 12.02.2006 - 13:11
Ich bin gestern mit dem Fahrrad unterwegs gewesen und habe mir alles mal anschauen können. Auf der Antifademo waren maximal 500 Menschen, insofern sind die Polizeiangaben hier weitaus realistischer als die der Veranstalter. Bei der zivilgesellschaftlichen Demokratiemeile verhält sich die Angabe der Veranstalter noch unrealistischer. Hier waren zu Höchstzeiten 200 Gäste, von Teilnehmern an der Kundgebung ganz zu schweigen. Bei den Nazis würde ich auf 3000 schätzen, aber in dieser Größenordnung ist realistisches Schätzen schwer, es können auch 1000 mehr gewesen sein.
Dass sich die Antifas nach Auflösen des Naziaufmarsches zur Synagoge bewegt haben war ein notwendiger Rückzug. Sie lag nicht auf dem Weg vom Endkundgebungsort der Nazis zu den Autos und Bussen, oder dem Bahnhof, weshalb auch keine Nazis dort vorbei kamen (ausser einer winzigen Gruppe). Während dessen wurde den Nazis die Innenstadt überlassen. Gruppen von mehreren hundert Nazis zogen nach Ende des Aufmarsches ohne Polizeibegleitung durch die Einkaufmeile. Wer sich zu diesem Zeitpunkt noch als offensichtlicher Gegner, oder sonstiges Feindbild dort aufhielt, der wurde angegriffen.
Die Meldungen über große Gruppen von Nazihools, die nach Ende der Demonstration noch in der Neustadt ihr Unwesen trieben stellten sich als unwahr heraus. Es gab nur eine Gruppe, die noch während der Demo ausgebrochen und relativ schnell von der Polizei wieder eingefangen wurde. Auch in der Innenstadt war ein-zwei Stunden nach Ende des Aufmarsches wieder alles ruhig.

nicht schlecht...

iskra 12.02.2006 - 14:07
alleine der fakt, das mittlerweile nur noch 2 drittel des letzten jahren von faschoseite mobilisiert werden konnten (4000 statt 6000) lässt hoffen. die antifa aktivitäten sind gleichgeblieben und waren teilweise besser, da der aufmarsch diesmal sogar gestoppt werden konnte.

sicher kein erfolg, aber das für beide seiten! und das die jlo nicht zählen kann beweist sie nur ein weiteres mal...

Übergriffe

ZickZack 12.02.2006 - 14:16
Ich kann nicht verstehen, das es hier immer noch Leute gibt die, die gestrigen Angriffe der Nazis verschweigen. In Dresden Neustadt gab es zahlreiche Übergriffe mit verletzten auf unserer Seite und an der Demoroute gab es auch Übergriffe, sogar mit einem Schwerverletzten. Die Gewaltbereitschaft der Nazis war in diesem Jahr besonders hoch. Die griffen sogar die Bullen an.

@Fahhradkurier

Einzelperson 12.02.2006 - 14:30
Das mit lediglich einer großen Gruppe, die schnell wieder eingefangen wurde, stimmt so nicht. Am Albertplatz Einmündung Alaunstraße kamen mir kurz vor der Dämmerung ca 200-300 Nazis im Autonomenlook entgegen (schwarz-weiß-rote Fahne + Sachsenfahne), die sich danach lautstark durch Neustadt bewegten. Erstmal waren kein Bulle zu sehen. Nachdem sie durch die Alaunstraße gezogen sind, war diese wie leer gefegt. Da war auch nix mit Gegenwehr oder so. Irgendwann machte es irgendwo lalü. Ich weiß nicht, wenn es solch ein Mob in die Neustadt schafft und dort rumrockert, ob da von "relativ schnell eingefangen" geredet werden kann. Vieleicht haben die Bullen die auch irgendwann mal wieder gekesselt. Aber dass die Cops die Lage unter Kontrolle hatten - Fehlanzeige. Auch die paar Antifas, die im Bereich "Goldener Reiter" - Hauptstraße was ziehen wollten, mussten mächtig auf sich aufpassen und abschwirren.
Ich würde dieses Vorgehen der Nazis ernst nehmen, da sie dort allerhand hätten anrichten können. Soweit ich mitbekommen hane, ging an der "Scheune" nen Scheibe an der Eingangstür zu Bruch und bei einem Klamottenladen fehlten dann die Union-Jack-Fahnen. Was wäre, wenn der Scheißhaufen richtig blank gezogen hätte?

Am Abend, wir waren zu zweit, bemerkten wir noch ne Gruppe Jungmänner mit thor-steinar-klamotten in Neustadt. Wollt ihr mir jetzt erzählen, dass die dort wohnen oder ihnen der Döner dort am besten schmeckt?

Seid ihr dagewesen?

Beobachter 12.02.2006 - 14:39
Also über Zahlen der Nazidemo möcht ich mich nicht äussern, da es recht schwer ist eine grosse gruppe zu schätzen, jedoch würde ich behaupten das es weit mehr als die erwähnten 4000 gewesen sind.

Unsere Gruppe führte einen scanner mit sich, nach einer halben Stunde Marsch standen die letzten Nazis noch immer auf ihrem Auftaktplatz...der Zug wurde angehalten und war laut angaben der Bullen über 3km lang...

Antifaschistischer Widerstand bedeutet nicht das wir hier die Tatsachen verfälschen oder für uns verschönert darstellen!

Unsere Zahlen hingegen denke ich sind realistisch einzuschätzen, jedoch muss ich sagen bin ich mehr als nur enttäuscht von der Linken aus Deutschland...

Keine grössere Stadt hat sich mit Bussen beteiligt...alle kamen aus der Region, vom Westen war fast nix zu sehen...dann fragt uns bitte nochmal nach Unterstützung...

Beim grössten Naziaufmarsch des letzten und wohl auch in diesem Jahr, lassen sich nicht mehr als 500 Antifs sammeln???

Was den Abend angeht. Nachdem schon mehrer gewaltbereite Nazis ständig während der Demo versuchten auszubrechen und zum Teil dies auch gelang wo sie Passanten angriffen und verletzten, setzen sie dem ganzen am Abend noch die Krone auf.

Rund 150 Nazis zogen von ihrem Buss, wo wir mit 3 Leuten Bilder machten erneut zum Auftaktort ihrer Versammlung.
Weit und breit kein Bulle zu sehen, die Einheiten am Auftaktort scherten sich nen Dreck um die vorbeiziehenden Faschos...auch störte es wohl nicht das diese lautstark am Versammlungsort vorbei Richtung Stadt zogen.

Erst 25m vor dem Platz wo die Demokratiemeile stattfand und wo noch immer Menschen waren liefen ein paar eiligst herbeigezogene Polizeikräfte hinter den Nazis her, jedoch nicht um diese zu stoppen, sondern um sie in die Stadt zu begleiten. Am Fest selbst kam es zu einer kurzen Auseinandersetzung mit einem Antifa...der nach dem Angriff eines Faschos auch noch von einem Bullen zu Boden geworfen wurde.
Ich verstand die ganze Aktion nicht und folgte mit meiner Gruppe der erneuten Nazidemo..die formiert und mit Parolen durch die Stadt zog.
An einem Brunnen wurde haltgemacht und die Demo wurde dann eingekesselt, erst da habe ich mitbekommen um was es ging.
Die Nazis waren auf dem Weg zum Polizeirevier (Schesslingen oder so???) um einige ihrer braunen Kameraden freizupressen und wurden auch freundlichst dorthin begleitet.
Nach einigen Verhandlungen und einer kurzen Polizeiandrohung gaben jedoch die Bullen auf und entliessen die Straftäter...darauf zogen die Nazis ab...

@ Seid ihr dagewesen?

Ludwig Eisenbecker 12.02.2006 - 15:56
Der Bericht von Beobachter 12.02.2006 14:39 wird bestätigt durch ein Nazi-Posting im Wikingerforum, das auch unter
 http://de.indymedia.org/2006/02/138642.shtml
Naziforum 3. ein Leipziger 12.02.2006 13:52 noch mal steht.

"Wir waren aus Hannover und Schaumburg mit 2 Bussen nach Dresden gefahren. Als wir uns nach Ende der Versammlung trafen, teilte uns ein bei uns mitreisender Kamerad per Mobiltelefon mit, dass er während der Veranstaltung von der Polizei verhaftet worden war. ... Vor dem Polizeirevier an der Frauenkirche angekommen wurde lautstark die Herausgabe des Kameraden gefordert. Auf einmal zeigte sich die Polizei weitaus kooperationsfreudiger und sagte uns zu sich um eine schnelle Entlassung des Kameraden zu kümmern. Sie sorgte auch dafür, dass unsere Busse mit Polizeischutz an die Wache herangeführt wurden. Nach etwa einer Stunde wurde der Kamerad entlassen und wir konnten uns auf die Rückreise machen."

@Ludwig Eisenbecker

huiui 12.02.2006 - 16:37
Dass irgendwelche Nazis wieder aus dem Gewahrsam gekommen sind lag NICHT daran, dass deren "Kameraden" das so wollten - sondern daran, dass m.W. alle Leuten (sowohl Antifas als auch Nazis) bis 19.30 Uhr wieder aus dem Gewahrsam entlassen wurden. So ist es üblich in DD.

Nicht Gelöbnix sondern Zapfnix

Anarchist 12.02.2006 - 16:46
Inhaltliche Korrektur:

Rouven K. wurde nicht nach der Gelöbnix, sondern nach der Zapfnix-Demo zwischenzeitlich in den Innendienst versetzt, weil es in den Medien (u.a. Boulevardpresse) ein Empörungsschrei gab. Die Messerstecher auf Seiten der Polizei aufm Gelöbnix wurden nicht sanktioniert...

mehr als 8000

maik 12.02.2006 - 18:19
laut veranstalter haben dieses jahr weit mehr als im letzen jahr teilgenommen.der zug war über 3 km lang.war letztes jahr schon da und kann selber sagen es war mehr als das jahr da vor.und 2005 waren es knap 8000

Antifa-Demonstration

Berliner 12.02.2006 - 19:07
Die Antifa-Demonstration war in meinen Augen alles andere als optimal verlaufen. Jegliche Bewegung oder Elan wurde nicht nur vermieden, sondern gezielt abgebaut. Aufforderungen wie "Gebt bitte die Glasflaschen ab, die Polizei nimmt euch sonst fest" müssen so nicht sein. Alkohol ist scheiße auf einer Demo, aber doch nicht, weil die Bullen das Scheiße finden! Auch mag es sinnvoll gewesen sein, dass wir warten und nicht versuchen zu den Nazis auf dem Postplatz (bin mir mti Namen nicht mehr sicher) durchzubrechen, aber muss man das dann wirklich so passiv formulieren? Und das schlimmste ist jawohl: Wenn Leute festgenommen werden, dann hat der Lauti nicht denen die Schuld zu geben, weil sie ihre Glasflaschen nicht weggepackt haben! Da hilft die Aufforderung danach Ketten zu bilden auch nichts. Auch die Route war ziemlich miserabel. Das eine Demo total auseinander gezogen wird, wenn sie sich durch drei Meter Engpässe bewegen muss, war vorher zu sehen.
Natürlich lag es nicht nur an der Organisation. Warum die Leute immer noch nicht gelernt haben, dass es einfach für alle BeteiligtInnen sicherer ist, wenn man innerhalb der Demo in Ketten läuft, versteh ich einfach nicht. Spätestens nach den ersten Festnahmen hätte man doch Ketten bilden können oder wäre das zu viel verlangt gewesen? Vor allem wurden die paar Ketten dann auch noch durch die Personen behindert, die einzeln zwischen ihnen rumrennen mussten...
Aufjedemfall hätte der Bewegung nen bisschen mehr Elan gut getan. Wie man diesen schaffen kann, wissen wir doch eigentlich alle: Nen kleiner Sprint, kämpferische Beiträge vom Lauti und nen paar Parolen. Dann wäre es auch nicht ganz so lächerlich gewesen als wir gekesselt wurden, wo wirklich nicht viel passierte. Wenn man gerade noch einen auf Bullen-Kooperation macht, ist es schwer die nötige Bewegung für nen Durchbruchversuch zu schaffen. Zum Glück kam ja noch das Auto, wodurch die nötige Bewegung in die Sache reinkam und der Kessel durchbrochen werden konnte.
Nächstes mal bitte eine schnellere, geschlossenere und kämpferische Demonstration.

Ansonsten haben wir wohl mit der Blockade der Brücke und der Behinderung der Nazis dadurch wohl alles erreicht, was drin war. Im Vergleich zu den Vorjahren ist es aufjedemfall nen Fortschritt und verhindert, dass die Nazis nach Göttingen, Leipzig, Halbe, Potsdam etc. wieder eine große Demonstration ohne Störung durchführen konnten. Ich denke man kann den Tag als Erfolg verstehen - eine komplette Verhinderung ist nunmal leider nicht immer drin!

Achja, die Abreise nach Berlin mit dem Zug um 19.04 verlief ohne Zusammenstöße und mit großer Bullenbegleitung, weshalb man von den Nazis im anderen Waggon nichts mitbekam.

nazi-randale in königswusterhausen bei berlin

antifa 12.02.2006 - 21:04
nachdem in einer station nahe königswusterhausen schätzungsweise 30-40 nasen den zug nach berlin verließen in dem auch die afas drinsaßen, haben diese dann in kw rumrandaliert und leute angegriffen. es gab zumindest einen verletzten. über festnahmen bei den nazis ist mir nichts bekannt.
die einzige begleitung für die nazis bestand aus ein paar streifenbullen ohne riotgear.

thor steinar ...

kunde 13.02.2006 - 00:48
"Jungmänner in thor steinar kleidung"
mit soetwas sollten alle beteiligten aufpassen da es einfach so ist das es nun auch eine kopie davon gibt statt dem thor steinar emblem sieht man da eine usa flagge und die aufschrift "Castle" ....
ich habe selbst einen freund den ich damit am 11.feb. in der neustadt mit dieser jacke erblickte. angeblich soll es diese jacke in der tschechischen republik an verkaufsständen geben.
die jacken haben dabei das selbe tarnmuster und den selben schnitt wie von thor steinar, gemeint ist dieses "zackige" muster ...

Auflagen???

Egal 14.02.2006 - 18:11
Wie sah es bei dieser Demo eigentlich mit Auflagen für den Veranstalter aus? Nur der Interesse halber, da ich mit meiner Dame von einem Fascho-ORDNER angegriffen wurde ( Ich: Schädelprellung, diverse Hämatome,... Dame: Rippenprellung,... )Dies passierte beim Faschoausbruch am Albertplatz, wo scheinbar ein Bulle auf fünfzehn Faschos kam!
Naja, nehm jetzt mal ne Aspirin( schon wieder)!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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antifa schön und gut aber

kritikpunkt 12.02.2006 - 13:58
mit pds, grünen, spd und gewerkschaften zusammen? da macht man sich doch komplett lächerlich. kein wunder das wir die jugend kaum mehr mobilisieren können und sie immer weiter nach rechts abdriftet, wenn wir mit den systemorganen zusammen arbeiten.

Kein Wunder

Unabhängiger Antifa aus DD 12.02.2006 - 15:50
Nachdem die letzten Jahre von organisierter "Antifa"-Seite aus Dresden ausschließlich gegen das Bürgergedenken mobilisiert wurde, während tausende von Nazis durch die Stadt ziehen, muss man sich nicht wundern, wenn in diesem Jahr wenig Gruppen von Außerhalb kommen. Das in diesem Jahr ausnahmsweise die Nazis thematisiert wurden ist gut, aber das Bild der Demo war wieder nur geprägt von USA, Israel und Union Jack Fahnen und die Redebeiträge handelten wieder nur vom Bürgergedenken, Antisemitismus und Israel. Dieser Autismus ist nicht gerade sehr reizvoll für Linke. Und wir können hier nicht erwarten, dass wir auf einmal riesige Unterstützung bekommen, wenn hier die letzten Jahre nur Scheisse gelaufen ist und die Antifas von Außerhalb immer auf sich allein gestellt waren, wenn sie etwas gegen die Nazis machen wollten. Drohen hilft da auch nichts, denn die desolaten Antideutschstrukturen in Dresden will bestimmt niemand als "Unterstützung".

Was anderes - "Jungmänner in Thor Steinar Montour" sind in Neustadt an der Tagesordnung. Sogar bei Aktionen gegen den Naziaufmarsch gab es Leute in Thor Steinar Jacken.

unnötiges denunzieren

antifa 13.02.2006 - 10:36
was soll die denunziation der agfg als sekte?

im gegensatz zu den meisten kleinen grüppchen hat sie wenigstens ein konzept! sie prangert das system an und kämpft dagegen!

menzel

jj 13.02.2006 - 10:46
schaut euch mal die Bilder bei Mob-Action an...besonders die letzten. dort seht ihr den Waldschrat Menzel, welcher auf seine alten Tage auch mal gucken wollte, wie man so eine Blockade macht. vor einiger Zeit hat er ja schon geübt, wie man in der Neustadt Steine wirft und einen Strassenkampf anzettelt, am 11.2. war wohl Lektion 2 ("wie mache ich ne Blockade") dran. wäre ja nich das erste mal, dass Nazis die Antifa kopieren.