Neonazidemo erstmalig in Dresden verhindert

Asi 11.02.2006 21:11 Themen: Antifa
Einzelheiten des 11.Feburars (größter Naziaufmarsch Deutschlands) in Dresden 2500 Stück - konnten ursprüngliche Route nicht gehen.Beschreibung
11:00 bis 13:00 Uhr verschiedenste Organisationen bauen das Demokratiefest auf dem Schloßplatz in Dresden auf. Schon am Tag zuvor war die Bühne aufgebaut und ein ziemlich fetziger Banner vom Netzwerk Courage an einem der zentralsten Gebäude der Innenstadt, dem Hochhaus der Sächsischen Zeitung.

Gegen 13:00 Uhr marschierten auch die 2500 Neonazis, die sich vor dem Landtag versammelt hatten, los. Geplannt war eine Route über die Marienbrücke Richtung Neustadt, am Goldenen Reiter vorbei, über die Augustusbrücke Richtung Innenstadt, direkt am Schloßplatz vorbei zur Synagoge und anschließend zum Elbekino-Platz zum Kranzniederlegen. Das Demokratiefest war eher spärlich besucht, aber alle waren guter Stimmung (viele wussten nicht so recht, was noch passieren würde).
Gegen 14:15 Uhr schienen die Neonazis nicht weit vom Goldenen Reiter und somit von der Augustusbrücke, als eine von vielen Antifa-Leuten angeführte Gruppe über die (noch offene) Albertbrücke lief. Zu befürchten war, das es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei kam, welche den Brückenausgang auf der Neustädter Seite dichtmachte um Rechte und Gegendemonstranten auseinanderzuhalten. Als sich herausstellte, dass alle friedlich blieben, geselllten sich schnell viel unvermummte, keinen Gruppierungen zugehörige und ältere Bürger unter die Gruppe. Man setzte sich der Polizei geschlossen mit einer Sitzblockade entgegen, so dass auf Grund der Menge friedlicher Demonstranten kein Durchkommen war. Trotz zwei, drei Eskalationen (Polizeiübergriffen und auch zwei Polizeibeschmeissungen), mehreren Durchsagen der Polizei, dass die Blockade unrecht sei und aufgelöst werden müsste und trotz aufgefahrener Wasserwerfer blieben ca. 500 Bürger friedlich sitzen um zu verhindern, dass Neonazis in Dresden wie selbstverständlich durch die Innenstadt marschieren können. Und das trotz arschiger Kälte und trotz Schneeregen!

Schließlich musste die Polizei die Neonazidemo abbrechen und die Neonazis auf ihrem Hinwege zurückbegleiten. Was ca. 300 der Rechten mit einem Ausbruch aus dem Demozug beantwortet wurde, die Polizei musste diesen verwirrten Geistern hinterherrennen und sie wieder einfangen (damit sie wieder friedlich in ihre Heimat ziehen können).

Die von der Dresdner Vereinen, Parteien und Initiativen getragene Friedensaktion hat ein tolles Fest der Demokratie für alle Bürger Dresdens organisiert. Durch Sitzblockade (zivieler Ungehorsam) hauptsächlich junger Leute konnte die NPD erstmalig daran gehindert werden, ihre Route durch die Dresden zu laufen. Dies ist natürlich auch der Initiative der Friedensaktion zu danken, welche der Polizei Gewissheit verschaffte, dass alles friedlich -und nicht allein linksradikal gewälttätig- ablief und welche einige Bürger zur Gegenveranstaltung lockte.

Traurig war, dass in einer Großstadt wie Dresden (45000 Einwohner) insgesamt höchstens 800 Gegendemonstationen 2500 Neonazis gegenüberstanden. Dies kann weder dem Wetter noch Terminproblemen in die Schuhe geschoben werden, den die Nazis hatten diese veranstaltung extra auf ein Samstag verlegt (11.01 statt 13.11). Es gibt weit kleinere Städte/ Gemeinden die mehr Gegendemonstranten bzw. mehr Besucher eines Demokratiefestes auf die Beine bringen.

Verweise:

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Ergänzungen

Einwohnerzahl Dresden

ich 11.02.2006 - 21:32
etwas größer als im Artikel erwähnt ist die Stadt schon: 490.760 Einwohner (31. Dezember 2005)

ps: super Aktion!

Vieles falsch im Beitrag

BerichtigerIn 11.02.2006 - 21:43
in dem beitrag ist einiges falsch!!!

erstens waren es ca. 4000 nazis (siehe auch  http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1077131 dort ist von 4.200 die rede). zweitens die geplante nazidemo war zwar über die augustusbrücke, aber über die königstraße und hauptstraße. die blockade fand auf der augustusbrücke statt und nicht wie behauptet auf der albertbrücke. richtig ist, dass das eine blockade der antifa war und sich die bürgerInnen der demokratiemeile erst nach und nach dazu gesellten. vorher gab es noch eine antifa-demo "destroy the spirit of dresden" mit ca. 1.000 teilnehmerInnen. die nazidemo wurde NICHT abgebrochen auf grund der blockade, sondern umgeleitet und musste einen verkürzten weg zurück gehen. ohne die entschlossenheit der antifaschistischen demostrantInnen hätte es diese blockade nie gegeben. daher lobt sich diese sogenannte friedensaktion mit ihrer demokratiemeile echt etwas zu sehr. insgesamt ein sehr schlechter und unobjektiver beitrag, eben aus sicht der leute, welche die demokratiemeile gemacht haben. gut das es die gab. aber ohne antifa hätte dieses demokratiefest wirklich garnichts auf die reihe bekommen. so ist es nunmal.

???

antifaDD 11.02.2006 - 21:44
Die geplante Naziroute, die du hier beschreibst, wirst wohl ein eher Ortsunkundiger sein ;-) Nazis sollten nie an der Synagoge vorbei, sondern nur Marinebrücke-Albertplatz-Augustusbrücke-Theaterplatz-Zwingerteich (Ende)
an der Synagoge sollten sie von Anfang an nicht vorbei...und was meinst du mit "Elbekino" und der dortigen Kranzniederlegung? meines Wissens gibts keine Elbekino und auch keine geplante Kranzniederlegung, die is erst am Montag.
Desweiteren spricht die presse schon von 4000 Nazis, das kommt auch locker hin.
Trotzdem: gute Stimmung und man hat gesehenm, dass man mit entschlossenen Leuten auch in Dresden ordentlich rocken kann.

Die Polizei war ziemlich überfordert. Am Ende der Antifa Demo wurden wir gekesselt, einige Leute entkamen über Hinterhof...als dann von unserer Seite ein wenig geschoben wurde und auch kein Weiterkommen möglich war, wurde einfach in die andere Richtung gerannt und die Bullen halb überrannt, halb zogen sie sich zurück. Dann alle zur Augustusbrücke, dort kaum Bullen und es war fast zu leicht um es zu glauben, eine Blockade zu veranstalten. nach 2 Stunden wollte eine Einheit abräumen, die andere nich, Stress unter den Einheitsleitern, am Ende wurde die Nazidemo zurückgeschickt und durfte nich über die Altstadt sondern mussten dorthin zurück, wo sie herkamen: zur Marienbrücke, nachdem die einen kleinen Abstecher zum Albertplatz machen durften.

Nachdem klar war, dass die Nazis nich in die Altstadt kommen, löste sich die Blockade und alle wollten zur Synagoge. Aber am anderen Ende der Brücke standen wieder die grünen Männchen und machten dicht...naczh ein paar Minuten wurde runtergezählt und los gings...ein paar kamen durch, Prügelattacken der Bullen, dann zogen soie sich überfordert zurück und alle rannten zur Synangoge, wo eine Kundgebung angemeldet war.

Korrektur

ich 11.02.2006 - 21:53
Manchmal ist es vernünftig, vorher nochmal zu lesen, das erspart eine Menge Rechtschreibfehler.

Dresden hat 480.000 Einwohner!

Die böse böse Eitelkeit

BürgerIn 12.02.2006 - 11:48
Man kann jenen (wenigen) nur zustimmen, die hier geschrieben haben, dass ALLE zu diesem Tageserfolg beigetragen haben. Deswegen ist diese Eitelkeit gerade der Antifa nur zu betrauern. Dass die Macher der Demokratiemeile nicht die Antifa herausstellen, ist sehr sinnvoll: Denn wenn die Medien schreiben, es sind auch Bürger gewesen, dann kann aus dieser ersten erfolgreichen Blockade vielleicht ein nachhaltiger Erfolg erzielt werden - dass sich nämlich nächstes Jahr vielleicht noch mehr beteiligen.

Nicht zuletzt haben nämlich die Landtagsabgeordneten und Stadträte, die ich in der ersten Reihe gesehen habe, und die Organisatoren der Demokratiemeile durch deren Einwirken auf die Einsatzleitung der Polizei, erreicht, dass die Brücke NICHT geräumt wurde - un dnicht die Antifa. Gleichzeitig ist klar, dass OHNE die Antifa es keine Blockade gegeben hätte. Wer auf der Podiumsdiskussion des Kulturbüros im Bärenzwinger gewesen wäre (Apropos Vorwürfe "nicht dabei gewesen zu sein), hätte gehört, dass den bösen BürgerInnen dies auch klar war und diese Leistung auch betont wurde. Letztlich: Weniger Eitelkeit und mehr strategisch denken: Was bringt uns was gegen die Faschisten und Neonazis!

(classless blog) Geisterjagd

Kuno 12.02.2006 - 12:21
Geisterjagd: Destroy the spirit of Dresden Teil 1

Am Samstag sollten die Aktivitäten gegen den Dresdner Opfermythos mit einer Antifa-Demo und der Blockade des Naziaufmarsches beginnen.

Vor Beginn der Demo sah es am Startpunkt recht traditionalistisch aus: lange nicht gesehene Mengen an Palitüchern, sogar eine Pace-Fahne. Der Eindruck glich sich etwas aus, zum einen, als schließlich auch die Antifas hinzutraten, die vorher wegen der Kälte in der Imbißabteilung der Altmarktgalerie gewartet hatten, zum anderen, da der Lauti mit wirklich gut ausgesuchter Musik (elektronischer Frickelpop taugt auch sehr gut als kulturelle Kampfansage an den restaurativenKlassik- und Orchester-Fetisch der Nazibeschallung) Sprechchöre mit den Endreimen "Pack" und "Sack" und ähnliches zu übertönen vermochte.

Mit etwa 500-1000 Teilnehmenden zog die Demo durch die Altstadt, es gab lediglich kurze Gerangel, als Nazis in der Nähe auftauchten. Bestimmend für den Eindruck der Demo dürften jedoch die Wortbeiträge zum Dresdner Antisemitismus und zur Frauenkirche gewesen sein. (Nebenschauplatz: Beim Vorbeilaufen an der Synagoge fragte ich den Träger den Pace-Fahne, ob er sie nicht wenigstens hier mal kurz zusammenrollen könnte, woraufhin er begann, mir einen Vortrag über "deren Opfermentalität" zu halten, die ja auch für Krieg verantwortlich sei.)

Als nach der Auflösung am Pressehaus der Versuch, an Ort und Stelle zur Nazi-Route durchzubrechen, gescheitert war, diffundierten die Antifas in kleinen Gruppen zurück in die Altstadt und warfen einen Blick auf die gerade startende Nazidemo vorm Landtag, bis die Augustusbrücke, auf der die Nazis auf ihrem Rückweg auf die Altstädter Seite laufen wollten, als Sammelpunkt ausgegeben wurde.

Daß hier beim Wettlaufen mit der als Absperrkette vorgesehenen Polizeieinheit genug Antifas schneller auf der Brücke waren, dürfte für den Rest des Tages den Ausschlag gegeben haben. Jetzt konnte mit 200-300 Leuten blockiert werden.

Nach und nach mischten sich auch wenige, allerdings äußerst auffällig beflaggte Grüne ("Wir tun was gegen rechts"), PDSler (Friedenstaube) und Jusos (allen Ernstes mit SPD-Fahne) von ihren Ständen auf der benachbarten "Demokratiemeile" aus unter die Blockierenden. Statt der üblichen drei Räumungsdrohungen der Polizei wurden es vier, weder der Versuch, einzelne nunmehr sitzende Blockierende wegzupflücken, noch die Überredungsstrategie, uns einzeln "im Interesse" unserer "eigenen Sicherheit aus diesem Gefahrenbereich" herauszukomplimentieren, waren erfolgreich. Auch die auffahrenden zwei Wasserwerfer änderten trotz Schnee und Kälte nichts. Außerdem - und das war wohl der zweite Wendepunkt - hatten sich mehrere Landtagsabgeordnete zwischen die Blockierenden und die Polizeikette positioniert.

Nun wurde unklar, ob die Nazidemo, die mittlerweile auf der Neustädter Elbseite am Carolaplatz zum Stehen gekommen war, abweichend vom Plan über die Carolabrücke geführt werden und damit an der Synagoge vorbeiziehen würden.

Als schließlich die Nachricht eintraf, daß die Nazidemo sich aufgelöst hätte und nun in einzelnen Gruppen versuchen würde, über die Carolabrücke zu kommen, verließen mehr und mehr Antifas die Augustusbrücke und sammelten sich an der Synagoge. Als sich allerdings herausstellte, daß lediglich ein Teil der Nazidemo vergeblich versucht hatte auszubrechen und sie immer noch alle geschlossen am Carolaplatz standen, sah es zunächst so aus, als würde die geschwächte Blockade auf der Augustusbrücke nun brechen und die Nazis doch wie geplant weiterlaufen können.

Stattdessen entschied die Einsatzleitung der Polizei, die Nazis rückwärts auf ihrer Demoroute über die Marienbrücke zum Landtag zurückzuführen.

Damit ist Dresdens Image maximal gereinigt worden, die von den "Bürgers" befürchtete "Vereinnahmung des 13. Februars" konnte abgewehrt werden und es gelang den Grünen und der PDS, sich als ausschlagebende Kräfte der Blockade zu präsentieren. In den Nachrichten fimierten wir alle unter "Menschen" und "Bürger".

Tatsächlich mußte ich mir von dem grünen Transparenthalter, den ich auf der Brücke anfangs ohne Erfolg versucht hatte, dazu zu bringen, daß er ohne Parteiwerbung bleibt oder mit ihr geht, im Nachhinein vorwerfen lassen, daß die Augustusbrücke keine gute Wahl für die Blockade gewesen wäre, da ja so nur verhidnert worden wäre, daß die Nazis durch die schöne Altstadt laufen. Noch ein Beleg dafür, daß von der "Demokratiemeile" aus nicht nur die Wahrnehmung der Grünen Jugend getrübt war.

Am Abend herrschte trotz umherschweifender Großgruppen von Nazis in der Neustadt bei den meisten Antifas anscheinend der Eindruck vor, daß ihr Job erledigt sei. Ob das diesjährige Motto, das aus der Kampfansage gegen die Stadt und ihre Geschichtspolitik nunmehr eine Art Aufruf zur Geisterjagd gemacht hat, den Begriff der eigenen Rolle durcheinandergebracht hat? Ob ein paar Stunden in der Kälte schon zuviel Anforderung an die Kondition sind? Ob die Vereinnahmung durch die "Bürgers" auch aus Bequemlichkeit so gut klappt? Ob es dennoch als positiv zu werten ist, daß sich in Dresden mittlerweile Anzeichen bürgerlich-demokratischer Mindeststandards bemerkbar machen?

Dafür, daß es in Dresden war, schon okay.

 http://myblog.de/classless/art/2882176

weitere Ziele

meinName 12.02.2006 - 12:38
Vielleicht ist es hier noch nicht ganz rübergekommen, dass es nicht primär Ziel war, die Augustusbrücke zu blockieren.
Ziel war es eigentlich am Haus der Presse durch zu brechen und bis zum Kopf der Marienbrücke zu gehen, um dort die gesamte Nazistrecke zu blockieren.
Den Durchbruchsversuch hat es auch gegeben, da jedoch die hinteren Reihen nicht schnell genug nachgekommen sind, ist es der Polizei mit einigem Einsatz u.a. Pfefferspray auch gelungen die Demo daran zu hindern. Nachdem auf der Strecke Polizeifahrzeuge quergestellt wurden, gab es kaum mehr eine Chance zum Kopf der Marienbrücke zu gelangen.
Auch wäre es wesentlich sinnvoller gewesen bis zum Ende der Augustusbrücke zu sprinten, als auf der Mitte halt zu machen, das hätte die die Nazidemo nämlich nochmal erheblich verkürzt. Da fehlte jedoch einigen der Durchblick nd/oder die KOndition. Der Voreil daran war sicherlich, dass der Abstand, den die Bürger, nach einer telefonischen Aufforderung uns zu unterstützen, nicht so groß zu überwinden war.
Am Ende der Brücke wäre die Blockade für die Bürger vielleicht aus den Augen und damit aus dem Sinn gewesen.

mehr aktion weniger gegendemos

antifaheißt... 12.02.2006 - 16:46
wenn die gegendemo nicht am gleichen tag gewesen wäre und mehr als 20 antifas sich an den anfangspunkt der naziroute, erste brücke und danach getraut + bemüht hätten, natürlich in kleinen gruppen wäre viel möglich gewesen,siehe göttingen zum beispiel gibt es massig mülltonnen etc im schickiviertel hinter der ersten brück der route und die brücke , also leute mehr courage und nicht sich selbst feiern fern von den nazis, die übrigens zeitgleich zur "gegendemo" busladungsweise zum zwinger demonstrierten ohne das antifas weit und breit waren.

@hans

tut nichts zur sache 12.02.2006 - 20:29
diese "komische meile", die du da ansprichst, hat einiges versucht, um nicht auf diese seite zu kommen und hättest du deine augen ordentlich aufgemacht, dann hättest du erkannt, dass auch am goldenen reiter was war! der dgb als hauptinitiator wollte die augustbrücke haben, welche aber erst ab 17 uhr genehmigt wurde. der dgb wollte noch einiges mehr, was von der stadt nicht zugelassen wurde - also scheinst du ganz klar den falschen ankacken zu wollen!

desweiteren sind die zahlen der besucher der demokratie meile im gesamten zu sehen: nie haben sich 1600 leute auf dieser meile zeitgleich aufgehalten! und selbst wenn, dann hat sich das zwischen goldenen reiter, schloßplatz, frauenkirche bis hin zur synagoge auseinander gezogen!

also: wenn man keine ahnung hat, einfach mal die fresse halten!

Gute Sache

Mal wieder jojo 12.02.2006 - 23:31
Weiß gar nicht, wo ich bei meinen kommentaren und erlebnissen ansetzen soll, weil schon so vieles gesagt war und ergänzt werden muss.
Erst mal ist es schön, dass die Nazis diesmal Grenzen gesetzt bekommen haben. Dass das so ging, ging aber eben nur, weil sowohl "die Radikale" begonnen hat die Brücke zu besetzen, als auch Bürgerliche, Grüne, SPD, PDS dazu sich gesellten haben, wären die nicht gewesen, wäre mit Sicherheit geräumt worden! Andererseits war die Polizei diesmal besonnen genug, eben nicht zu räumen!
Ihr fragt euch, warum sich in Dresden nicht mehr mobilisieren lassen. Das frage ich mich auch immer wieder. Eine Antwort ist möglicherweise, dass wir Dresdner/Sachsen zum einen "von Natur aus" recht konservativ sind, andererseits immer wieder und mehr als in anderen Städten den Aufstand geprobt haben und dafür regelmäßig niederkartätscht wurden (um 1790, 1830, 1848, wir hatten zu weimarer Zeiten sogar eine SPD-KPD-Regierung, die von Reichstruppen aufgelöst wurde!!). Die wichtigeren Antworten - und die solltet ihr für die nächsten Aktionen unbedingt berücksichtigen! - sind, dass das Gedenken an Kriegsopfer jeder Coleur bei uns ausgeprägter und älter ist als anderswo (in welcher anderen Stadt hat man sich schon in den 80ern mit Ursache und Folgen des Krieges so auseinandergesetzt??)und wir Raum für Gedenken geben wollen. Ganz hässlich, dass die Nazis auf den Zug ungehindert aufspringen konnten, aber da wurde was verpasst.
Dresden ist die Stadt mit den meisten Bombenopfern binnen 24 Stunden, hier wurde die Vernichtung durch Bomben erstmals planmäßig und gezielt derartig ausgenutzt (Feuersturm war bekannt, ihn gezielt zu erzeugen, ist hier m.W. erstmals angewendet worden, der zweite Angriff erfolgte gerade, als die Feuerwehren umliegender Orte eintrafen und die Überlebenden sich aus den Kellern wagten... - ehe ich missverstanden werde: die Rationalsierung der Bombenangriffe ist eben nicht mit dem fabrikmäßigen Holocaust gleichzusetzen!!), wir hatten hier einmalige Kulturgüter, unsere Fliegerabwehr ist an die Ostfront abgezogen worden, aber wir waren eine mit Flüchtlingen überfüllte Stadt... Nicht zufällig sind unsere Partnerstädte solche, die unter unserem Terror besonders zu leiden hatten: Coventry, Rotterdam, St.Petersburg...
Zur Demo zurück: natürlich wäre es gut gewesen, hätten sich mehr Bürger und Politiker wie unser OB mobilisieren lassen, aber zum einen ist es mit ein bißchen Empathie bestimmt nachvollziehbar,dass es schwer fällt, mit Leuten an einem Strang zu ziehen, die einen später als Bürgermob, Opferheuler oder so beschimpfen. Zum anderen haben wir hier in Dresden und Sachsen nun einmal leider eine NPD-Fraktion, die den politischen Diskurs ohnehin schon blockiert. Politik ist nun einmal "die Kunst des Möglichen" (wohl der einzig vernünftige SatzBismarcks...), und dafür lief dies Jahr in dresden ausgesprochen gut... Danke also an alle: die Antifa, die beteiligten Parteien... Das mit der "blonden weltverschwörung"und so fand ich spitze...
Zum Verlauf: anscheinend konnten sich ein Haufen Anti-Antifa ungehindert unter die Demokratiemeile mishcen, weil die Radikale anderweitig beschäftigt war. Sich mit diesen rechten Hardlinern auseinanderzusetzen kann man vom nichtradikalen Spektrum schlecht erwarten, weil jene schlecht durchschaubar scheinen und ein Einsatz gegen sie ein ungeheures Maß an Mut (=Nicht-Angst vor Bedrohung und Gewalt) verlangt. Kurz nach der Räumungsaufforderung seitens der Polizei gab es übrigens ein auch an der Synagoge unüberhörbaren Lautsprecheraufruf der Nazis an ihre eigene Seite, Demo-Auflagen einzuhalten (sinngemäß, keine verbotenen Zeichen, Fahnen zu zeigen - anscheinend hatten die Ordner ihre Truppe überhaupt nicht mehr im Griff, vielleicht bietet sich hierein Ansatz für Demoverbote nächstens? Weiß überhaupt jemand,ob Auflagen an die Nazi-demo kontrolliert wurden - in DD schien das in der Vegangenheit nicht immer der Fall zu sein!). Die polizei hatte auch, soweit von der Augustusbrücke sichtbar, Stress auf der Marienbrücke, scheint so, als ob hier schon nazis Stress machten.
Sowohl hier als auch in den medien geisterte was von der Augustusbrücke vs. Albertbrücke: die eigentliche Blockade sass auf der Augustsbrücke, allerdings wurde die Carolabrücke anscheinend zeitweilig von einer größeren Menge sinnvoll blockiert. auch deswegen konnten nicht alle bei der Augustsbrücke dabei sein. Schönes Bild am Rande: Auf derselben straße standen auf einer seite Behelmte und orientierten sich auf ihrer Stadtkarte, auf der anderen seite Antifas mit ihrer Karte...

ich könnte kotzen...

WinNy tHe pOOH 13.02.2006 - 15:49
...wenn ich daran denke,was unsere gute alte sz (pirnaer ausgabe) wieder für einen unsinn schreibt!!! da wird von einer von LANDTAGSABGEORDNETEN-ANGEFÜHRTEN sitzblockade auf der augustusbrücke geschwafelt!!!

fakt ist doch,dass sich die antifa-demo nach ihrer auflösung vor dem haus der presse erstmal aus dem polizei-kessel freikämpfen musste, und sich dann rennend zur brücke bewegte. dort fand ja dann die erwähnte sitzblockade statt,doch von landtagsabgeordneten war erstmal nix zu sehn. denn die waren ja noch mit bratwurst-futtern auf der demokratie-meile beschäftigt, und kamen dann irgendwann,als die antifa-blockade schon längst zugegen war,und die bullen ihre knüppel wieder eingesteckt hatten!!! super!!! die antifa macht die drecksarbeit,und irgendwelche spinner (jusos,grüne jugend usw.) beanspruchen das ganze für sich,indem sie medienwirksam ihre fahnen in den wind hängen!!! das näxte mal lasst ihr vielleicht mal eure fahnen zu hause,und versucht lieber,selbst was auf die beine zu stellen, anstatt sich nur ein stück vom schon gebackenen kuchen abzuholen!!! (kleiner tip: das volksfest durch eine demo zu ersetzen könnte wunder bewirken! :) )

ansonsten ein großes lob an alle antifas, die trotz der zahlenmäßigen unterlegenheit (erfolgreich) versucht haben,den naziauflauf zu behindern!!!
auf das die faschos auch 2007 wieder dumm im schnee stehen ( wir konnten wenigstens sitzen :D )!!!!


Demo gegen die Wehrmachtsausstellung

Münchner 17.02.2006 - 15:37
Falsch, der größte Naziaufmarsch der Nachkriegsgeschichte war am 1. März 1997 in München, es nahmen mehr als 3500 alte und neue Nazis Teil.

@ Münchner

Dresdnerin 17.02.2006 - 16:26
Obs der größte Naziaufmarsch der Nachkriegszeit war weiß ich nicht, aber am 13.2.2005 liefen zumindest 6500-7000 Nazis in Dresden rum.

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es geht also doch — super man

Leicht übertrieben — DresdenAntifa

hallo? — ingo

? — ?

Ähm... — Sue the boy

Löschen! — xxx

wie immer — underdog

nachtrag und empört — ein antifaschist der auch bürger sein könnte

Oh je, — Antifa

zu wenige? — anonym

@ anonym — xxx

Ich kapiere das nicht — Michael S.

@xxx — anonym

@ Michael S. — xxx

israel-, usa-, gbfahnen — anarchist

Kann es sein? — mano meter

@kommunist — ein weiterer anarchist

@kommunist — Hinz

sani? — tms