Gewerkschafter in Polen entlassen

Frieda 10.02.2006 17:54 Themen: Soziale Kämpfe
Das Manangment der polnischen Firma Jutrzenka hat am 29. Dezember 2005 den Gewerkschafts-Vorsitzenden Dariusz Skrzypczak im Werk in Poznan entlassen. Da es sich hierbei keineswegs um einen Einzelfall handelt, sondern ahnliche Faelle sich haeuften, finden jetzt in Polen vermehrt Aktionen an den Werkstoren unterschiedlicher Betriebe statt. Am kommenden Donnerstag, den 16. Februar ist in Poznan eine Demonstration geplant.
Inzwischen hat sich das Komitee zur Hilfe und Verteidigung unterdrueckter Arbeiter gegruendet, das nicht mit dem Komitee zur Verteidigung der Arbeiter der polnischen Buergerrechtsbewegung verwechselt werden darf.
Das Manangment der Firma Jutrzenka, ehemals Nestle, ehemals goplana, hat am 29. Dezember 2005 den Gewerkschafts-Vorsitzenden Dariusz Skrzypczak entlassen. Die Firma stellt Suesswaren und u.a. die in Polen sehr bekannten Schokoprodukte von goplana her.
Als Grund fuer die Entlassung fuehrt das Unternehmen disziplinarische Gruende nach Artikel 52 an und begruendet dieses mit einem in einer Lokalzeitung veroeffentlichten Interview. Darin gibt Dariusz Skrzypczak Auskunft ueber angekuendigte Veraenderungen der Arbeitsbedingungen, die zu Ungunsten der Beschaeftigten sind. Diese Worte bezeichnet das Managment als geschaeftsschaedigend. Der Entlassung ging bereits zu Beginn des Jahres 2005 ein Versuch Dariusz Skrzypczak zu feuern voraus.
Die Gewerkschaft des goplana Werkes "Solidaritaet" erklaerte sich mit der Entlassung nicht einverstanden, auch nach polnischem Recht gibt es Schutzbestimmungen fuer Gewerkschaftsaktivisten. Um die Hintergruende des Falls zu verstehen: eine im verborgenen arbeitende Gewerkschaft, die Arbeiterinitiative, verteilte im Dezember 2005 Flugblaetter und griff darin die Geschaeftsleitung fuer ihre Lohnpolitik an; Das Werk faehrt Gewinne ein, gleichzeitig werden aber die Loehne der Arbeiter gekuerzt, so u.a. die Argumentation. In dem Flugblatt wurde an die Belegschaft appelliert zu streiken.
Ein aehnlicher Vorfall ereignete sich im November vergangen Jahres in der Kohlmine KWK Budryk. Hier wurde der Gewerkschaftsvorsitzende von "Serpien 80" ebenfalls aus disziplinarischen Gruenden entlassen. In dieser Mine wurde ein wilder Streik geplant und Warnstreiks organisiert.
Auch in der Fabrik Frita Lay, im Besitz von PepsiCo wurde ein Gewerkschaftsvorsitzender entlassen.
Aehnliche Faelle haeufen sich. Die beteiligten Gewerkschaften wollen jetzt verstaerkt in Aktion treten, am kommenden Donnerstag wird eine Demonstration stattfinden.
Ansonsten sind Protestschreiben an das goplane-Werk gefragt, mehr dazu unter www.rozbrat.org
oder
www.pracownicy.org.pl
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