30 Jahre Ungerechtigkeit

International Peltier Forum 06.02.2006 06:26 Themen: Antirassismus Repression Weltweit
Dreissigster Jahrestag der Verhaftung von Leonard Peltier.
Am 6. Februar 2006 ist der dreissigste Jahrestag der illegalen Verhaftung von Leonard Peltier in Kanada. Diese wurde durch erzwungene und betrügerische Aussagen erreicht. Dies war der Beginn einer Odyssee, die zu seiner illegalen Auslieferung in die USA im Dezember 1976 führte. Dort wurde er im Jahr 1977 fälschlicherweise wegen der angeblichen Ermordung von zwei FBI Agenten verurteilt.

Kürzliche Enthüllungen über die weitverbreitete Bespitzelung amerikanischer Bürger durch die Bush-Regierung sollten an zahlreiche ähnliche Aktivitäten gemahnen. Bereits in den 1960-iger und 1970-iger Jahren ging die amerikanische Regierung gegen Mitglieder der Friedens- und Bürgerrechtsbewegung sowie gegen Mitglieder des AIM (American Indian Movement) vor, in welchem Leonard Peltier ein aktives Mitglied war.

Selbst nach 30 Jahren bleibt Leonard Peltier eingekerkert obwohl das achte Berufungsgericht (8th Circuit Court of Appeals) schon 1984 folgende Tatsachen feststellte:
1) Die Anklagevertretung enthielt Peltiers Verteidungsteam Beweise vor.
2) Der Staatsanwalt gab zu, das die Regierung nicht wisse, wer die Agenten erschossen habe.
3) Der FBI Experte Evan Hodge log über die ballistischen Tests, die Peltier vorgeblich mit dem Verbrechen in Verbindung brachten.

Zwei andere AIM Aktivisten plädierten in einem seperaten Verfahren auf Selbstverteidigung und wurden daher für "nicht schuldig" befunden.

In den frühen 1980-ern reichten Peltiers Anwälte eine (FOIA - Freedom of Information Act) Anfrage zur Einsicht seiner FBI Akten ein. Zunächst wurden vom FBI 6.000 Seiten ganz oder teilweise freigegeben, während weitere 6.000 Seiten "aus Gründen der nationalen Sicherheit" zurückbehalten wurden. Erst im Jahre 2004 stellte sich heraus, das das FBI mindestens 142.579 weitereSeiten weder Peltier noch seinen Anwälten je zugänglich gemacht hatte.

Unter anderem enthüllten diese neu freigegebenen Dokumente, das Peltiers Verteidigerteam in den späten 1970-ern möglicherweise durch das FBI infiltriert worden war.

Am 6. Februar 2006 halten Unterstützer von Leonard Peltier Treffen ab, zeigen Filme, veranstalten Mahnwachen und öffentliche Foren um gegen die 30 Jahre zu protestieren, die Peltier bisher im Gefängnis verbracht hat.

Während seiner dreissigjährigen Gefangenschaft gewann Leonard Zustimmung und Unterstützung auf der ganzen Welt. Amnesty International, die führende Menschenrechtsorganisation, betrachtet Leonard als einen "prisoner of conscious" (in etwa "Gefangener aufgrund seines Bewusstsein / seiner Ansichten") und forderte seine sofortige Haftentlassung. Seine Gefängnisaufzeichnungen "Mein Leben ist mein Sonnentanz" wurden von einem in den USA führenden Historikern, Howard Zinn, als "eine Anklage gegen mönströse Ungerechtigkeit, ein wunderbarer Ausdruck der Seele eines Mannes, der Freiheit verlangt" genannt. Der Südafrikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu bezeichnete es als eine "tief bewegende und sehr verstörende Erzählung über einen grausamen Justizirrtum".

Eine wachsende Anzahl von bekannten und geschätzten Personen des öffentlichen Lebens, von Journalisten sowie Politikern weltweit unterstützen öffentlich die Forderung nach der Freilassung Leonard Peltiers. Unter ihnen sind zum Beispiel: Wolfgang Joop, Dieter Hildebrandt, Dr. Gregor Gysi, Lou Bega, Alexandra Kamp, Joochen Laabs, Peter Maffay, Peter Sodann, Sasha Waltz, eine zunehmende Zahl von Mitgliedern des Bundestags , Bono, Madonna, Yves Saint Laurent, Cher, Oliver Stone, Michail Gorbatschow, Danielle Mitterand, Susan Sarandon, Pamela Anderson, Giorgio Armani, und viele andere...

Für weitere Informationen und Kontakt:

International Peltier Forum (IPF)
 http://committed.to/leonardpeltier

Leonard Peltier Defense Committee
 http://www.leonardpeltier.org
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was soll das? — pff