Waffen-SS-Denkmal wechsle dich

Kein Andenken an SS-Jockel [ASJ] 03.02.2006 02:06 Themen: Antifa
Bis zur antifaschistischen Demontage im Jahr 2004 stand in Marienfels, einem kleinen Dorf mit 360 Einwohnern im Taunus (Rhein-Lahn-Kreis) in Rheinland-Pfalz, ein 1971 errichtetes "Ehrenmal" der Waffen-SS. Um das Denkmal und später seine kümmerlichen Reste gab es mehrere Prozessionen von Neonazi-Horden. Nun soll das Denkmal auf dem Privatgelände von Thorsten Heise in Fretterode, einer nur halb mal so großen Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld, wiedererrichtet werden.
Wie Andrea Röpke im "Blick nach rechts" (  http://www.bnr.de/bnraktuell/brandaktuell/braunegedenkkultur/ ) und mittlerweile auch der MDR (  http://www.mdr.de/nachrichten/meldungen/2469961.html ) berichteten, wollen ehemalige Angehörige der Waffen-SS auf dem Privatgelände des Thüringer NPD-Vorstandsmitglieds Torsten Heise in Fretterode (  http://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis_Eichsfeld ) das Marienfelser "Ehrenmal" wiedererrichten. In erster Stellungnahme hat die Thüringer Landesregierung die Pläne verurteilt und die Behörden vor Ort ermutigt, "sämtliche rechtlichen Mittel gegen ein solches Denkmal auszuschöpfen."

_Das Denkmal in Marienfels_

1939/40 war die "Leibstandarte-SS Adolf Hitler" (LSSAH) (  http://de.wikipedia.org/wiki/Leibstandarte-SS_Adolf_Hitler ) für einige Zeit in Marienfels stationiert und es wurde ein enges Band der Freundschaft mit den DorfbewohnerInnen geknüpft. 1971 verpachtete die Gemeinde daher dem "Kameradschaftsverband der Soldaten der 1. und 12. Panzerdivision der ehemaligen Waffen-SS" ein Stück Land auf dem Friedhof, auf dem dieser bald darauf einen Gedenkstein an die Mörderbande aufstellte. Der Bürgermeister schloß mit dem Kameradschaftsverband einen Vertrag über 30 Jahre und einen Kaufpreis von 450 DM ab. Das "Ehrenmal", ein etwa sechs Meter langer, 60 cm breiter und drei Meter hoher Klotz, wurde am Pfingstsonntag 1971 feierlich eingeweiht. Anschließend trafen sich alljährlich am "Volkstrauertag" der Kameradschaftsverband und dessen Familienangehörige. Während sich deren Reihen durch biologischen Ausfall immer mehr lichteten, füllten Neonazis diese immer wieder auf.

Zunehmend störten Denkmal, SS-Veteranen und kahlrasierte Köpfe die beschauliche Ruhe im Dorf, zumal 1977 und 1989 gegen diese SS-Gedenkfeiern demonstriert wurde und es bei der zweiten Demonstration zu Auseinandersetzungen zwischen den Nazis und AntifaschistInnen kam. Nach etwas verschärften Auflagen lehnte der Gemeinderat von Marienfels mit Auslaufen des Pachtvertrags 2001 eine Verlängerung einstimmig ab, wobei der Bürgermeister den 30 Jahre alten Klotz "aus Ehrfurcht vor den Alten" noch unbefristet dulden wollte. Der Kameradschaftsverband sollte für eine mögliche Beseitigung des Denkmals eine 3000 € hohe Sicherheitsleistung hinterlegen, zahlte jedoch zwei Jahre lang nicht. Daraufhin wurde erneut eine Frist bis zum 1. August 2003 gesetzt, diese Vereinbarung zu akzeptieren oder den Gedenkstein bis zum 1. September zu entfernen. Mitte April 2004 einigten sich Gemeinde und Kameradschaftsverband darauf, daß der Gedenkstein bis Ende 2005 entfernt wird.

Um dem Bürgermeister die Mühen einer ABM-Beantragung oder den alten SSlern den schweren Abruch zu ersparen, faßte sich eine erstaunlich antifaschistisch gesinnte "Junge Union Rhein-Lahn" ein Herz und nahm den Abriß in der Nacht vom 30. April 2004 - genau 59 Jahre nach dem Ableben des "Führers" und seiner Geliebten und dem Hissen der sowjetischen Fahne auf dem Berliner Reichstagsgebäude - in die eigenen Hände (  http://de.indymedia.org/2004/05/82904.shtml ). Dabei wurde die Steinkonstruktion nahezu vollständig zerbrochen und ein bereits angedachter Wiederaufbau in einer anderen Gemeinde in Süddeutschland zumindest für längere Zeit verhindert (  http://de.indymedia.org//2004/05/82423.shtml ).

_Die Neonazi-Demonstrationen_

Schon bald nach Bekanntgabe der Demontagepläne organisierte der SS-Kameradschaftsverband zusammen mit NPD und Freien Kameradschaften eine bundesweite Demonstration für den Erhalt des "Ehrenmals" am 22. November 2003 mit 300 bis 400 TeilnehmerInnen. Auch die Redner-Besetzung mit Altnazi Otto Riehs und Neonazi Thomas "Steiner" Wulff (  http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Wulff ) war für ein solches Denkmal hochgradig. Gegen die Nazis demonstrierten etwa 600 Menschen, darunter viele aus dem Dorf und der Umgebung.  http://de.indymedia.org/2003/11/67077.shtml

Erneut sammelten sich etwa 200 Rechtsextremisten am 8. Mai 2004, dem Jahrestag der Kapitulation Nazideutschlands, um über den Verlust des Denkmals ihrer Helden zu jammern und den Wiederaufbau des Gedenksteins zu fordern. Neben den regionalen Kameradschaften Westerwald, MSC 28 (Limburg) und der "Schwarzen Division Rheinhessen" kamen zahlreiche Neonazis aus dem benachbarten Nordrhein-Westfalen, die mit Claus Cremer, Ralph Tegethoff (  http://de.wikipedia.org/wiki/Ralph_Tegethoff ) und dem Bonner NPD-Kreisvorsitzenden Bonn Robert Klug auch gleich ihre eigenen Redner mitbrachten. Die Mobilisierung wurde durch das "Aktionsbüro Norddeutschland" (  http://de.wikipedia.org/wiki/Nationales_und_Soziales_Aktionsb%C3%BCndnis_Norddeutschland ) unter Christian Worch (  http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Worch ) vorangetrieben.

Zum dritten Mal innerhalb eines Jahres demonstrierten etwa 150 bis 200 Alt- und Neonazis für den Wiederaufbau am 20. November 2004 im nahegelegenen Nastätten im Taunus ( http://de.indymedia.org/2004/11/99694.shtml ;  http://de.indymedia.org//2004/11/99825.shtml ).

Ein weiteres Mal waren 150 Nazis am 28. Mai 2005 in Marienfels, als Redner traten diesmal Siegfried "SS-Siggi" Borchardt (  http://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Borchardt ), ein weiteres Mal Ralph Tegethoff, Constant Kusters (Geschäftsführer der extremen rechten "Nederlandse Volksunie" (NVU) und ehemaliger Aktivist der "Aktiefront Nationale Socialisten" (ANS) ) sowie Sven Skoda ("Kameradschaft Düsseldorf") auf. Außerdem wurde ein Grußwort des Parteivorsitzenden der NPD, Udo Voigt (  http://de.wikipedia.org/wiki/Udo_Voigt ), verlesen (  http://www.de.indymedia.org/2005/05/118250.shtml )

Die nächste Nazi-Demo ist bereits für den 13. Mai 2006 angekündigt.

Ausführliche Geschichte des Denkmals:  http://antifa-koblenz.kommunikationssystem.de/aufruf-na.htm
Zusammenstellung der indymedia-Beiträge:  http://de.indymedia.org/2005/05/118189.shtml

Das Engagement und die hochgradige Besetzung von NPD und "Freien Kameradschaften" machen deutlich, welchen Stellenwert die Glorifizierung und Ehrung von Wehrmacht, SS und Waffen-SS innerhalb der Naziszene haben. Ähnlich wie bei dem jährlichen "Heldengedenken" in Halbe (  http://de.wikipedia.org/wiki/Waldfriedhof_Halbe ) und den "Rudolf-Heß-Gedenkmärschen" in Wunsiedel (  http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf-He%C3%9F-Gedenkmarsch ) zeigt sich, daß die Heroisierung von Mördern und Nazi-Verbrechern, ihren Taten und ihrer Ideologie den Kitt zwischen Alt- und Neonazis bilden.

_Der Stand der Verhandlungen für einen neuen Standort in Thüringen_

Laut bnr gibt es bereits eine Vereinbarung vom 9. Oktober 2005 zwischen Thorsten Heise und dem Vorstand des "Kameradschaftsverbandes der Soldaten des 1. Panzerkorps der ehemaligen Waffen-SS", in der Formalitäten wie der Transport von Altendiez an der Lahn nach Fretterode geregelt werden. Demnach verpflichte sich Heise, das Denkmal nicht für parteipolitische Zwecke zu nutzen, sondern nur für Gedenkfeiern im Sinne der Veteranen. Natürlich ist auch dem Verbandsvorsitzenden und ehemaligen Bankdirektor Claus Cordsen aus Kiel klar, was da ablaufen wird: "Aber kontrollieren könne man das natürlich nicht". Im Stile eines Pharaos hatte er bereits in der "Jungen Freiheit" im Herbst 2005 für sein vermutlich baldiges Ableben große Pläne gehabt: "Aus der Erinnerungsstätte für uns soll dann eine Gedenkstätte an uns werden." Nationalsozialismus habe für Cordsen nichts mit Konzentrationslagern und "solchen Sachen" zu tun, er wolle nur den eigenen Opfern gedenken.

_Thorsten Heise und die braune Idylle im Eichsfeld_

Thorsten Heise (* 1969 in Göttingen) ist ein militanter Neonazi, führender Aktivist der Freien Kameradschaftsszene und Mitglied im Bundesvorstand der NPD (  http://de.wikipedia.org/wiki/Thorsten_Heise ). Als führenden Funktionär und Landesvorsitzender der FAP in Niedersachsen wurde er nach dem Verbot der Partei 1995 und seiner Haftentlassung 1997 Anführer der neonazistischen "Kameradschaft Northeim". Im Dezember 1999 erwarb er das frühere Gutshaus in Fretterode im thüringischen Eichsfeld an der Grenze zu Niedersachsen und Hessen, das zum Zeitpunkt des Erwerbs als Pflege- und Altenheim genutzt worden war, und zog nach einer erneuten Haftentlassung 2002 dorthin um. Anfänglich gab er vor, in dem Haus mit knapp 600 Quadratmetern Wohnfläche und einem Grundstück von 2000 Quadratmetern ausschließlich wohnen zu wollen [W & B Records, Dorfstraße 41, 37318 Fretterode, Tel: +49 (0) 36 087 - 970 850].

Jedoch wurden schon kurzer Zeit dort Treffen der weiterhin von ihm geführten "Kameradschaft Northeim" und der neugegründeten und ebenfalls vom ihm geführten "Kameradschaft Eichsfeld" abgehalten. Im September 2004 trat er unter großer öffentlicher Beachtung mit zusammen mit Ralph Tegethoff und Thomas Wulff in die NPD ein und wurde bald in den Bundesvorstand als Beisitzer aufgenommen. Hier leitet er das "Referat Freie Kameradschaften", womit er sich als führender Kameradschaftaktivist ja bestens auskennt. Außerdem ist Heise seit längerer Zeit in der rechtsextremen Musikszene aktiv.

Heise ist mehrfach vorbestraft wegen schwerer Körperverletzung, Landfriedensbruch, Nötigung und Volksverhetzung sowie Verwendung verfassungswidriger Symbole. 1989 versuchte er einen libanesischen Flüchtling mit dem Auto zu überfahren. Zum anstehenden Prozess 1991 tauchte er unter, wurde jedoch kurz darauf in Berlin gefasst. 1990 führte er einen Angriff von 80 Neonazis auf das Jugendzentrum Innenstadt (JUZI) in Göttingen an. Nachdem er 1994 Schüler auf einer Abiturfeier mit einer Gaspistole beschossen hatte, wurde er zu einer achtmonatigen Haftstrafe verurteilt. Hinzu kommen Verstöße gegen das Versammlungsgesetz wie z.B. 1996 eine Geldstrafe in Höhe von 2.700 DM, da er beim "Rudolf-Heß-Gedenkmarsch" im August 1993 in einer verbotenen Uniform auftrat. 2000 musste er erneut für eineinhalb Jahre ins Gefängnis, weil er 1997 anlässlich einer "Vatertagstour" Polizeibeamte tätlich angegriffen hatte.

Heise blieb Leiter der 1995 gegründeten "Kameradschaft Northeim", die nun für ihre regelmäßigen Treffen aus Niedersachsen nach Nordwestthüringen pendelt. Gleichzeitig band er auch die örtliche Neonaziszene in der "Kameradschaft Eichsfeld" eng an sich. Diese war allerdings schon zuvor existent. In den 1990er Jahren war durch den Generalbundesanwalt wegen der Durchführung von Wehrsportübungen gegen die "Wehrsportgruppe der Kameradschaft Leinefelde" ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, jedoch später eingestellt und an die zuständige Staatsanwaltschaft abgegeben. Beide Kameradschaften agieren im Dreiländereck, z.B. bei den Hartz-IV-Protesten in Leinefelde, nehmen überregional an Nazidemonstrationen teil und organisieren bereits jetzt eigene "Heldengedenken" wie zuletzt am 13. November 2005 in Leinefelde ( www.aktionsbuero.org/seite/?ID=188&seite=meldungen ).

Bei den Landtagswahlen in Thüringen am 3. Juni 2004 konnte die NPD im Eichsfeld mit 2,1% ein überdurchschnittliches Ergebnis erzielen. Der einzige Direktkandidat der NPD, Patrick Weber, holte im Kyffhäuserkreis (l) 5% der Stimmen. Dort hatte die NPD mit 4% für die Landesliste ihr bestes Ergebnis (  http://antifa.unihannover.tripod.com/16000NPD.html ).

Am 30./31. Oktober 2004 veranstaltete die NPD im Zentrum des Eichsfeldes, der kleinen Stadt Leinefelde, ihren 30. NPD-Bundesparteitag. Für die Wahl des Ortes und die Organisation vor Ort dürfte wohl im wesentlichen Heise verantwortlich gewesen sein. Gerade einmal etwa 100 Personen, darunter AntifaschistInnen aus Göttingen und Thüringen, demonstrierten gegen diese Veranstaltung, doch wurden sie von der Bevölkerung eher ablehnend bis feindlich aufgenommen. Die Guten waren hier eher die adretten jungen Männer von der NPD mit den ordentlichen Haarschnitten (  http://de.indymedia.org//2004/10/96837.shtml ;  http://de.indymedia.org//2004/11/97041.shtml ).

Zur Bundestagswahl 2005 trat Heise für die NPD auf dem vierten Platz der Thüringer Landesliste und als Direktkandidat für den Wahlkreis Eichsfeld - Nordhausen - Unstrut-Hainich-Kreis I an. Er erzielte 3,3 % (5133) der Erststimmen und 3,2 % (4950) der Zweitstimmen. Dies liegt zwar etwas unter dem Landesdurchschnitt, ist aber nur der Durchschnitt des gesamten Wahlkreises. Zweifellos ist Heise in seinem Wohnort Fretterode gut angesehen, denn hier kam er auf 11,8 bzw. 9,3 % der Stimmen (absolut 14 bzw. 11). Im nahegelegenen Wiesenfeld waren es sogar 15,2 bzw. 12,5 %, in Burgwalde 9,5 bzw. 9,3 %, Gerterode 8,3 bzw. 7,1 ? .... (  http://www.mobit.org/050921_MOBIT-zu-NPD+REP_Bundestagswahl-Thueringen.pdf )

Im November 2005 kündigte die NPD an, daß "das gute Abschneiden bei der Bundestagswahl am 18. September und der große Mitgliederzuwachs ... es bald zulassen (werde), daß im Eichsfeld und im Unstrut-Hainich-Kreis bald neue NPD-Kreisverbände gegründet werden. Ronny Motz aus Mühlhausen wird zunächst einen Ortsverband für die beiden Kreise aufbauen, der sich so oft wie möglich in der Öffentlichkeit bemerkbar machen wird. Patrick Weber [Vorsitzender des NPD-KV Nordhausen] und er sind überzeugt davon, daß weitaus mehr Bürger mit den politischen Auffassungen der NPD übereinstimmen als sich das in den Wahlergebnissen bemerkbar macht" (PM der NPD-Thüringen).

_ Und nun? _

Bürgerlicher Protest, wie er zumindest in Marienfels zu verzeichnen war, ist im tiefkatholischen Eichsfeld kaum zu erwarten, das zeigen nicht zuletzt die Erfahrungen mit dem 30. NPD-Bundesparteitag in Leinefelde. Antrieb ist allerhöchstens der "Imageschaden" für die Region und Ostdeutschland. Ähnlich wie kürzlich im sächsischen Borna (  http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/artikel.php?id=21&kat=75&artikelid=1987 ;  http://jungle-world.com/seiten/2005/51/6872.php ) dürften die Behörden das Problem eines neuen zentralen Anlaufpunktes für Neonazis erst einmal aussitzen wollen. Unter Umständen hilft da schon ein wenig Druck von außen, ansonsten nur noch gute alte Handarbeit.
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Ergänzungen

Wer sind die "Toten der Kriege"?

Täter, keine Opfer!!!! 03.02.2006 - 11:26
Links und rechts des Spruchs stehen je ein Wappen und eine Truppenbezeichnung. Es handelt sich bei diesen Einheiten einmal um die "Leibstandarte-SS Adolf Hitler", ab 1943 "1. SS-Panzer-Division Leibstandarte-SS Adolf Hitler", und um die "12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend".

Die "Leibstandarte Adolf Hitler" wurde am 17.03.1933 aus 120 Mann der ehemaligen Münchner Leibwache Hitlers gebildet. Sie ging aus der 1925 entstandenen Schutzstaffel (SS) der NSDAP hervor, die besonders zum persönlichen Schutz Hitlers und zum Versammlungsschutz aus den treusten und zuverlässigsten Parteimitgliedern gebildet wurde. Die Leibstandarte wurde als bewaffnete SS-Truppe auf Hitler persönlich vereidigt und so, gegen die Verfassungsbestimmungen, seine Privatarmee. Mit Unterstützung der Reichswehr übernahm sie 1934 in der Röhm-Affäre die Hauptaufgaben bei der Verhaftung und Liquidierung von SA-Führern, darunter auch alte Kameraden und Freunde. Nach dem Überfall auf Polen 1939 wurde die SS-Leibstandarte in die neu gegründete Waffen-SS eingegliedert. Neben den militärischen Divisionen für den Fronteinsatz wurden zur Waffen-SS alle bewaffneten Verbände der SS einschließlich der KZ-Wachmannschaften (SS-Totenkopfverbände) gezählt. Die Kernidee des SS-Ordensgedankens, den eigentlich noch zu schaffenden nationalsozialistischen Menschen in der Gegenwart schon vorwegzunehmen, galt auch für die Waffen-SS. Die freiwilligen, sofern sie den SS-Rassekriterien entsprachen, Soldaten der Waffen SS verstanden sich als politische Kämpfer und damit als fanatische Träger der nationalsozialistischen Weltanschauung. Die Leibstandarte galt innerhalb der Waffen SS als Elitetruppe und machte durch skrupelloses und brutales Vorgehen auf sich aufmerksam. Sie war nahezu im gesamten Europa an dem deutschen Vernichtungskrieg beteiligt und nachweislich für eine Reihe von Kriegsverbrechen verantwortlich:

- Mai 1940 in Dünkirchen Erschießung von 65-80 britischen Kriegsgefangenen

- Mai 1941 in Wormhoudt Erschießung von 45 britischen Kriegsgefangenen

- Oktober 1941 Erschießung von 4000 sowjetischen Kriegsgefangenen, die sich vorher ergeben hatten

- März 1943 in Charkow Erschießung von 700 Verwundeten der Roten Armee

- September 1943 Lago Maggiore Erschießung von ca. 60 italienischen Juden

- Dezember 1944 in Malmedy Erschießung von 84 amerikanischen Kriegsgefangenen.


Die 12. Panzerdivision "Hitlerjugend" ging aus der Leibstandarte "Adolf Hitler" hervor. Sie wurde am 20.07.1943 aus Kadern der Leibstandarte und Jugendlichen der Hitlerjugend aufgestellt und war während der Invasion der Alliierten in der Normandie ebenfalls an Kriegsverbrechen beteiligt.

- In der Nacht vom 1. zum 2. April 1944 wurden beim Massaker von Ascq in der Ortschaft Ascq 8 km östlich von Lille 86 Menschen umgebracht, um ein Bombenattentat auf einen Eisenbahnzug zu vergelten.

- Am 7. Juni verübten Einheiten der 25. SS-Panzergrenadier-Regiment unter SS-Standartenführer Kurt Meyer (Panzermeyer) zusammen mit der 2. Abteilung des 12. SS-Panzer-Regiments an der Abbaye d'Ardenne ein Massaker, bei dem über 20 kanadische Soldaten exekutiert wurden, die sich ergeben hatten.

Neben diesem besonders brutalen Vorgehen bei Fronteinsätzen waren alle Verbände der Waffen-SS, nicht nur die SS-Totenkopfverbände, maßgeblich mitverantwortlich für die Durchführung des deutschen eliminatorischen Antisemitismus. Sowohl bei Deportationen als auch direkten Exekutionen von Jüdinnen und Juden waren sie beteiligt.


In den Nürnberger Prozessen erklärte der Internationale Militärgerichtshof ausdrücklich die Waffen-SS als untrennbaren Teil der Gesamt-SS wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur verbrecherischen Organisation.

 http://antifa-koblenz.kommunikationssystem.de/aufruf-na.htm


 http://de.wikipedia.org/wiki/Leibstandarte-SS_Adolf_Hitler

 http://de.wikipedia.org/wiki/12._SS-Panzerdivision_Hitlerjugend

TÄTER SIND KEINE OPFER !!!

Heise lebt unbehelligt in Fretterode

Zeitungsleserin 03.02.2006 - 11:56
Neonazi Thorsten Heise lebt unbehelligt in Fretterode
von Joachim F. Tornau
Frankfurter Rundschau vom 15.01.2004
 http://www.nazis-raus.de/index.php?xid=news&view=331

"Mit Heises haben wir keine Probleme", sagt eine ältere Frau, die mit ihren Einkaufstaschen an dem ehemaligen Herrenhaus vorbeiläuft. Ihre beiden Begleiterinnen nicken: Nein, kein Problem, alles ruhig, alles ordentlich, eine nette Familie. "Wir haben da noch nie Nazi-Parolen oder Nazi-Lieder gehört", sagen sie, und eine beeilt sich hinzuzufügen: "Ich wohne weit weg, ich kriege davon sowieso nichts mit."
...
Viel schlimmer seien dagegen die "Vermummten", wie sie sie nennen, linke Demonstranten, die bereits zwei Mal überraschend in Fretterode auftauchten, um Thorsten Heise auch in seiner neuen Wahlheimat nicht unbehelligt zu lassen. Dass sie das nicht nur unangemeldet, sondern auch noch mit lauter Musik getan haben, können ihnen die drei Einkäuferinnen nicht verzeihen. "Die erschrecken ja unsere Kinder."

Auch Bürgermeister Uwe Wedekind hat überhaupt keine Lust, die Demonstrationen als Unterstützung im Kampf gegen das drohende Image vom "braunen Nest" zu verstehen. Nach dem letzten Besuch der Antifa-Aktivisten knibbelte er eigenhändig Protest-Aufkleber und Plakate wieder ab und erstattete Strafanzeige wegen Ruhestörung und Sachbeschädigung. Angesprochen auf das Thema Heise, reagiert er pampig und mag rein gar nichts sagen.


Der rechte Nachbar
Wie geht die Kommune mit rechtsextremen Strukturen um?
 http://www.pds-fraktion-thueringen.de/themen/rechts/nachbar.html

In Thüringen sind die rechten Domizile schon Realität. 1999 kaufte der ehemalige FAP-Funktionär und mehrfach verurteilte Kameradschaftsführer Thorsten Heise ein Gutshaus im nordthüringischen Fretterode. Heise wird "bei uns so behandelt wie jemand, der von der Ostsee kommt und hier Urlaub macht", erklärte Bürgermeister Uwe Wedekind gegenüber der Thüringer Allgemeine. Und entsprechend dieser einladenden Haltung gab es bis heute keine kritische Stellungnahme seitens der Kommune. Auch nicht, nachdem 2003 bei einer Polizei-Razzia auf dem Anwesen Waffen und Unterlagen zum Nazi-Musik-Handel gefunden wurden, während gleichzeitig auf dem Frankfurter Flughafen eine Sendung von 5000 CDs mit rechtsextremer Musik beschlagnahmt wurde.

Heise renovierte das riesige Haus nicht nur mit eigenen Geldern, sondern erhielt zudem finanzielle Unterstützung aus dem Dorferneuerungsprogramm. Aufsehen im Dorf erregten lediglich zwei Antifaschistische Kaffeefahrten aus Kassel, die Station vor dem Haus machten und die AnwohnerInnen über ihren rechten Nachbarn informieren wollten.

Kritische Stimmen zum Zuzug aus Niedersachsen hört man in Fretterode nicht, keine Initiative vor Ort, keine besorgte BürgerIn, keine KommunalpolitikerIn, die sich äußern will. Niemand, der die Kameradschaftsabende bemerken will, die regelmäßig hier stattfinden, niemand, der Anstoß nimmt an dem riesigen Keltenkreuz, das an Heises Garage ins Fachwerk eingelassen wurde.

Auch der Verfassungsschutz brauchte immerhin mehr als vier Jahre, bis das Thema "Heise in Fretterode" ausführlich Aufnahme in den VS-Bericht fand. Zuletzt machte Heise von sich reden, als bekannt wurde, dass er zu einem der Drahtzieher einer geplanten Aktion gehört, bei der 250.000 CDs mit Nazimusik und Propaganda bundesweit kostenlos auf Schulhöfen unter Jugendlichen und Kindern verteilt werden sollen.


Hausbesuch
junge welt vom 15.10.2002
 http://www.roteswinterhude.de/hausbesuch.htm

Verwaltungsgemeinschaft "Hanstein/Rusteberg"
37318 Fretterode Uwe Wedekind Kreisstr. 60 036087/90338

TLZ: "So was brauchen wir bei uns nicht"

Zeitungsleserin 03.02.2006 - 22:37
TLZ Heiligenstadt, 3.2.2006
www.tlz.de/tlz/tlz.nachbarstaedte.volltext.php?kennung=on1tlzLOKStaHeiligenstadt38749&zulieferer=
tlz&kategorie=LOK&rubrik=Stadt®ion=Heiligenstadt&auftritt=TLZ&dbserver=1

"So was brauchen wir bei uns nicht"

Fretterode. (tlz/bac/ebe) Auf eindeutige Ablehnung stößt im Landkreis Eichsfeld das vermeintliche Bestreben den Rechtsextremisten Thorsten Heise, auf seinem Grundstück in Fretterode ein "Ehrenmal" für Hitlers Waffen-SS, die im Zweiten Weltkrieg schlimmste Kriegsverbrechen verübt hatte, wieder zu errichten.

Jenes "Ehrenmal" stand drei Jahrzehnte auf dem Friedhof des rheinland-pfälzischen Ortes Marienfels, errichtet vom "Kameradschaftsverband der Soldaten des I. Panzerkorps der Waffen-SS", der sich dort am Volkstrauertag traf. 2001 drängte die Gemeinde bei Ablauf des Pachtvertrags über die Fläche auf Abriss des Denkmals, woraufhin die Kameradschaft vor Gericht eine Verlängerung des Vertrags zu erreichen versuchte, und in den 370-Seelen-Dorf jahrelang Neonazis aufmarschierten, um gegen die angekündigte Denkmalsdemontage zu protestieren. Dies hatte Gegendemos zur Folge. Bei der letzten großen Kundgebung (2003) an dem SS-Steinwall nahmen 250 Rechtsextremisten teil, die durch fast 500 Polizeibeamte von 500 Gegendemonstranten getrennt wurden. Im April 2004 schlossen Kameradschaft und Gemeinde einen Vertrag zum Abbau des Denkmals (sechs Meter breit, drei Meter hoch) bis Ende 2005. Aber noch Ende April 2004 wurde es von Unbekannten zerstört.

Die irgendwo verwahrten Teile will der mehrfach vorbestrafte Rechtsextremist Thorsten Heise (NPD, ehemals Northeim) jetzt auf seinem Privatgrundstück in Fretterode wieder zu einem "Ehrenmal" für die Waffen-SS zusammensetzen. Dieses Vorhaben, zu dem es eine schriftliche Vereinbarung zwischen der Kameradschaft und Heise geben soll, hat jetzt die Thüringer Landesregierung verurteilt. Bei dem angestrebten so genannten Ehrenmal auf dem Grundstück des Thüringer NPD-Vorstandsmitglieds gehe es nicht um Erinnerung, sondern um "politische Instrumentalisierung durch Extremisten", sagte gestern Regierungssprecher Uwe Spindeldreier. Dazu erklärte die Kreisvorsitzende der Linkspartei.PDS, Dr. Johanna Scheringer-Wright: "Das letzte, was wir im Eichsfeld brauchen, ist eine Pilgerstätte für Nazis." Sie erinnert an die barbarischen Verbrechen von Mitgliedern der Waffen-SS, weshalb solch Erinnerungsdenkmal eine "Verhöhnung der Opfer des deutschen Faschismus´ wie aller aufrechten Demokraten" sei. Sie fordert die zuständigen Behörden auf, sich der Errichtung dieses Denkmals entgegen zu stellen. "Ich bin mir sicher, dass es uns im Eichsfeld gelingen kann, wie in den Gemeinden in Rheinland-Pfalz eine Errichtung z.B. auf der Grundlage einer verweigerten Baugenehmigung zu vereiteln", so Johanna Scheringer-Wright.

"So etwas brauchen wir bei uns nicht. Solche Dinge sind bei uns im Eichsfeld absolut unerwünscht", stößt der Wiederaufbau des Denkmals in Fretterode bei Landrat Dr. Henning auf klare Ablehnung. Der Landkreis sei zwar informiert, mit der Angelegenheit aber nicht baubehördlich befasst, sagte er gestern. Die Sache würde den Landkreis als Genehmigungsbehörde erst tangieren, wenn das Denkmal über 4,50 Meter hoch wäre. Dies sei aber wohl nicht der Fall. Auch CDU-Kreisvorsitzender Erwin Hunold ist entschieden gegen jenes Denkmal: "Solch eine Stätte wollen wir nicht." Die Thüringer Landesregierung, so Regierungssprecher Spindeldreier, verurteile die Pläne zum Wiederaufbau des Denkmals und ermutige die Behörden vor Ort, nach Wegen zu suchen, die Pläne zu verhindern.

03.02.2006

Berliner Morgenpost vom 4. Februar 2006

Zeitungsleserin 03.02.2006 - 23:00
morgenpost.berlin1.de/content/2006/02/04/politik/808508.html

Denkmal soll neu entstehen

Ein im Rhein-Lahn-Kreis zerstörtes Denkmal für die Waffen-SS soll möglicherweise im thüringischen Eichsfeld wieder aufgebaut werden. Die Landesregierung verurteilt die Pläne. Bei dem Denkmal auf dem Grundstück eines Vorstandsmitglieds der Thüringer NPD gehe es um politische Instrumentalisierung durch Extremisten. dpa

Aus der Berliner Morgenpost vom 4. Februar 2006

Protest gegen Heise-Pläne

Zeitungsleserin 13.02.2006 - 17:27
Eichsfelder Tageblatt vom 13.02.2006
http://www. eichsfelder-tageblatt. de/et-lokal/269195.html

Protest gegen Heise-Pläne

Eichsfeld. Der Göttinger SPD-Bundestagsabgeordnete Thomas Oppermann unterstützt den Landrat des Eichsfeldkreises, Werner Henning (CDU), in der rigorosen Ablehnung eines SS-Gedenksteines im Obereichsfeld. Die Absicht von NPD-Mitglied Thorsten Heise, auf seinem Anwesen in Fretterode einen vor zwei Jahren zerstörten Gedenkstein für die Waffen-SS wieder zu errichten (Tageblatt berichtete), sei eine Provokation.

Das sechs Meter breite und drei Meter hohe „Ehrenmal” für Soldaten des I. SS-Panzerkorps stand in Marienfels in Rheinland-Pfalz und hat jahrelang Rechtsextremisten und Gegendemonstranten angezogen.Oppermann teilt die Empörung über das Vorhaben des vorbestraften und bekennenden Neonazis Heises und fordert, sowohl das Nazi-Denkmal als auch die für den 13. Mai in Göttingen angemeldete NPD-Demo mit allen rechtsstaatlich zu Gebote stehenden Mitteln zu verhindern. Die NPD sei eine antidemokratische Partei, die Intoleranz und Fremdenhass schüre.

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ku

Veröffentlicht 12.02.2006 22:47 Uhr
Zuletzt aktualisiert 12.02.2006 22:48 Uhr

weitere Hintergrundinfos (in den Ergänzungen)

ein Überblick 17.06.2006 - 10:11

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ASJ rockt — wolle

Pressetext TLZ 11.08.2006 — Zeitungsleserin