Antifaschistische Mobi- Kundgebung an der Dresdner Uni

antifa-hsg.dd 02.02.2006 23:40 Themen: Antifa
Am Donnerstag, den 02.02.2006 fand an der Neuen Mensa der Technischen Universität Dresden eine Mobilisierungs-Kundgebung gegen den Neonazi- Großaufmarsch am 11.02. und das unreflektierte bürgerliche Opfergedenken am 13.02. statt.
Über 2.000 Flyer wurden an die vorbeiströmenden StudentInnen verteilt, in denen dazu aufgerufen wurde am 11. und 13.02. in Dresden auf die Straße zu gehen, um den deutschen Opfermythos anzugreifen und den Naziaufmarsch zu stoppen. Der Aufruf der Antifaschistischen Hochschulgruppe fand sehr großen Zuspruch. Es wurden zahlreiche Gespräche geführt. Viele StudentInnen konnten gegen das Dresdner Gedenkspektakel mobilisiert werden. Wer noch mehr Info wollte, hatte die Gelegenheit sich an zwei Infotischen aus einer ganzen Reihe von antifaschistischen Publikationen und Schriften zu bedienen. Insgesamt eine sehr gelungene Aktion.
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Ergänzungen

informativer Stand

uni.antifa 03.02.2006 - 02:27
Buttons, Broschüren, Postkarten, Sticker und Flyer am Stand

verteiltes Flugi

fl.txt 03.02.2006 - 03:15
11. und 13. Februar 2006 Dresden - Nazi-Gross-Aufmarsch stoppen - Geschichtsrevisionismus angreifen!

Am 13. Februar 2005 zogen cirka 6.500 Neonazis nahezu ungestört durch das Stadtzentrum Dresdens. Dies war einer der größten Naziaufmärsche in der Geschichte der Bundesrepublik.
Mehrere Nazi-Transparente, die auch in den vergangenen Jahren schon dabei waren, verwendeten das unmögliche Wort "Bombenholocaust" in Bezug auf die Bombardierung Dresdens - genau wie Jürgen Gansel und Holger Apfel am 21.01.05 in ihren Reden im Sächsischen Landtag. Dort hatte der Schirmherr der Nazidemo - Holger Apfel - den Bombenangriff auf Dresden als Teil eines Plans zur Ausrottung der Deutschen dargestellt.

Die Anzahl der Nazis bei deren Demonstrationen zum 13.2. in Dresden sind seit 1998 kontinuierlich gestiegen. Der Aufmarsch stellt einen Schulterschluss aller neonazistischen Kräfte in der Bundesrepublik dar und hat einen Symbolgehalt, welcher mit den Gedenkmärschen anlässlich des Todestages des Hitlerstellvertreter Rudolf Hess in Wunsiedel vergleichbar ist. Da die letzten Großaufmärsche von Neonazis in Berlin (8.5.), Wunsiedel (20.8.) und Halbe (12.11. - alle 2005) erfolgreich verhindert werden konnten, ist Dresden für die Nazis interessanter denn je, auch ohne einen runden Jahrestag der Bombardierung.

Die allermeisten Dresdner_innen fühlen sich sehr wohl in der Rolle als unschuldige Opfer des Krieges. Der Naziaufmarsch am 11. Februar ist eine Fortsetzung des bürgerlichen Opfergedenkens mit einem verschärften Vokabular und der Forderung nach Rache. Es kann nicht sein, dass das Beklagen von toten Deutschen im 2. Weltkrieg durch den Dresdner Bürgermob den Nazis die Legitimation für ihren Aufmarsch bietet.

Der 13. Februar steht für die Verstärkung und Etablierung eines deutschen Opfermythos. Dabei wird die Rolle der Dresdner_innen im historischen Kontext verkürzt dargestellt, und über den "Begriff" des allgemeinen "Leids" werden die deutschen Opfer faktisch auch von offizieller Seite der Stadt gleichgestellt mit denen der Shoa, Wiederstandskämpfer_innen und Zwangsarbeiter_innen.

Jeden deutschen Opfermythos gilt es anzugreifen!

Lasst uns daher am 11. und 13. Februar gemeinsam gegen deutsche Zustände auf die Straße gehen!


Antifa-Demonstrationen

"Deutsche Täter_innen sind keine Opfer! Gegen jeden Geschichtsrevisionismus"

11. Februar 2006, Samstag
- Gegen Naziaufmarsch und Dresdner Opfermythos -
überregionale antifaschistische Demonstration
Start: 10 Uhr, Treff: Altmarkt Galerie, Dr.-Külz-Ring Ecke Seestraße

13. Februar 2006, Montag
- Gegen das offizielle Gedenken im Heidefriedhof -
regionale antifaschistische Demonstration
Start: 9.30 Uhr, Treff: Endhaltestelle Linie 3 "Wilder Mann"

Es wird einiges gehen am 11. und 13.02.

begeisterte 03.02.2006 - 09:36
am abend des 02.02. gab es in dresden noch eine sehr gut besuchte und hoch informative infoveranstaltung der antifa-dresden. mobimäßig läuft es in dresden scheinbar echt gut in diesem jahr. wenn sich das auf die dynamik der antifaschistischen proteste am 11. und 13. februar in dresden übertragen lässt, dann wird in diesem jahr hoffentlich wirklich mal richtig was gehen. es liegt an uns: deshalb kommt alle nach dresden am 11.02. und lasst uns den naziaufmarsch endlich stoppen, sowie am 13.02. gegen geschichtsrevisionismus demonstrieren. es reicht langsam in dieser rechtskonservativen stadt. es gilt hier endlich mal diese opferspektakel ordentlich zu smashen!

Was gegen Nazis tun

jojo 03.02.2006 - 23:48
Schön, dass was gegen Nazis läuft.
Aber euer ewiges Gerede gegen "Bürgermob" und "Geschichtsrevisionimus" nervt, ist falsch und kontraproduktiv. Am 11.2. stehen wir sicher auf der gleichen Seite. Aber wenn ihr wieder am 13.2. Bomber-Harris feiert oder so, werde ich mal wieder euren Sekt auskippen. Ich sage euch nochmal: das Gedenken an den 13.2. hat sich seit den 80ern bei so ziemlich allen Beteiligten als ein Gedenken an ALLE Opfer von Kriegen und Diktaturen dieser Welt etabliert! Ich gehöre zu dieser Generation. Kinder, beschäftigt euch mal damit!
Alle Dutzende Alte und Junge, die ich persönlich kenne und die ich am 13.2. bei Gedenkfeiern in Kirchen oder so treffen werde, haben Angst vor rechtsradikalen Entwicklungen, sorgen sich um den Frieden in der Welt (sind also auch gegen aktuelle amerikanische Strategien bzw. CDU-Strömungen), sind unmittelbare Nazi-Opfer oder Nachfahren von solchen oder haben als Kinder ungewollt den krieg erlebt. Sie haben Ursache und Wirkung begriffen und sind deswegen unterwegs!! Meine Mutter z.B.: Eurem Denken gemäss gehört zum "Bürgermob". Sie hat in ihrer Kleinstadt ausgemergelten russischen Kriegsgefangenen Brot gebracht. Ihre Mutter konnte es nicht wagen. Das war also meine Oma, Opa war zu dieser Zeit britischer Kriegsgefangener, er hat vor 33`für einen jüdischen Unternehmer einen Betrieb aufgebaut, das heißt in der Weltwirtschaftskrise Arbeitsplätze geschaffen und dafür ´33-`38 allerhand Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen müssen, bevor er zwangseingezogen wurde. Wo standen eure Eltern/Großeletern damals, ihr Schlauköpfe??

die nazis sind nur das symptom

drachin 04.02.2006 - 18:34
@jojo

Es ist falsch die Symptome zu bekämpfen ohne die Ursachen dabei zu erfassen. Wenn man gegen die Nazis den Mund aufmacht und nicht erkennt, woher diese sich ihre Legitimationsgrundlage nehmen gerade in Dresden aufzumarschieren, dann tut es mir wirklich leid. Es waren nicht die Nazis, welche Dresden zu einem Mythos stilisiert haben, sondern u.a. auch diejenigen welche in den 80ziger Jahren damit angefangen haben Trauerfestspiele zu zelebrieren. Der 13.02. ist als ein Tag, welcher ein Zeichen gegen Krieg setzen soll, völlig ungeeignet. Das impliziert das es falsch war Nazideutschland mit allen Mitteln niederzuschlagen. Wer das behauptet, der soll am 11.02. lieber bei den Nazis mitlaufen. Der Naziaufmarsch ist die konsequente Fortsetzung des bürgerlichen Gedenkens, nur mit einem verschärften Vokabular und der Forderung nach Rache, statt Versöhnung. Der 01. September wäre als ein Tag an dem man Kerzen für den Weltfrieden anzünden will, wohl um ein vielfaches besser geeignet, wenn man so was schon nicht lassen möchte.

Es ging hier nie darum, dass ALLE Deutschen Verbrecher waren. Deshalb verstehe ich nicht, warum hier die Geschichten von Oma und Opa als Argumente versucht werden anzuführen. Für mich spielt es keine Rolle, wo meine Eltern/Großeltern im 2. Weltkrieg ?gestanden haben?. Wenn sie sich in keiner Art und Weise gegen die Zustände gewehrt haben, dann haben sie selbstverständlich eine individuelle Schuld! Egal, ob es meine Verwandten sind oder nicht. Eine individuelle Schuld ist übrigens etwas anderes als eine Kollektivschuld. Eine individuelle Schuld trägt jede(r) für sich in einem ganz bestimmten individuellen Rahmen und nicht ?ein Volk? als ganzes.

In diesem Sinne ist es nach dem Beitrag von jojo wichtiger denn je am 13.02. gegen den unreflektierten Bürgermob auf die Straße zu gehen und wenn am Abend die Glocken läuten zu jubeln und Sekt zu trinken.

an "Schön aufgepasst" usw.

nicht juhu! 07.02.2006 - 14:08
Genau das ist euer Problem, das Problem vieler "linker" Kreise und wird so zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem: "Destroy the spirit". Destroy: Zerstörung. Versöhnungsversuche werden versteckt als bürgerliche Vorform des Faschismus dargestellt... Wer das, was ein großer teil der Leute am 13.2. praktiziert, nicht verstehen mag und mit allen Mitteln bekämpfen will (es geht euch gewiss nicht um Aufklärung über die Hintergründe der Bombardierung, die wissen die teilnehmer AM 13.2. sehr wohl!) verliert so langsam jedes verständnis und das kann nicht in eurem Sinne sein, wenn ihr Gesellschaft konstruktiv verändern wollt! Das Recht auf "Rache", "Strafe" (bzw. die Bombardements als solche darzustellen) Aufklärung oder eben Versöhnung haben am ehesten die echten Opfer nationalsozialistischer gewalt und nationalsozialistischer Kriegsverbrechen - aber genau die sind da einen Schritt weiter als ihr Kinder. Wer seid ihr eigentlich, dass ihr euch so aufspielen könnt? Wo würdet ihr unter anderen Vorzeichen stehen?? Aufklärung, das gespräch suchen von mir aus, aber ohne Sekt, dumpfe Parolen und die Überheblichkeit der Nachgeborenen. Übrigens - natürlich war der NS mit allen mitteln niederzukämpfen. Aber: der 13.2. hat den Krieg nicht um eine Stunde verkürzt! Es ist sind vielmehr doch gerade gewisse linke Strömungen, die diesen Angriff als Warnschuss der Westallierten gegen die SU hinsichtlich der Nachkriegsordnung deuten... Die wesentlichen militärisch und kriegswirtschaftlich bedeutenden Gebäude DD´s wurden eben nicht zerstört! Dafür Wohnviertel und Kulturgüter (ach ja,ich vergaß: das ist ja egal, es ist ja bürgerliche kultur). Verzeiht den Zynismus, aber diese ideologische Borniertheit von euch nimmt sich kaum etwas von der manch anderer!!
Liebe Mods - der Artikel verschwindet wohl bald von der Startseite, aber vielleicht gibt es irgendwo auf Indymedia offensichtlichen Platz für derartige Diskussionen. Es tut glaube ich not: Orientierung ist nötig für den kampf gegen Rechte, Krieg usw., und die vielen platten parolen hier gegen Bürgermob oder so sind da weiß Gott nicht sinnig!

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schön kopiert — tut nichts zur sache

tut nichts zur sache — schön aufgepasst