30.01. Weimar - Kundgebung gegen Naziladen

Ronkong Coma 30.01.2006 19:04 Themen: Antifa
Am 30. Janauar, am 72. Jahrestag der Machtübergabe an Adolf Hitler, fand im Rahmen der Antifa-Aktionswoche in Weimar eine Kundgebung gegen Laden "zum Kaiser" statt, der unter anderem Naziklamotten verkauft. Gegen 16:00 sammelten sich ca. 30 AntifaschistInnen um unter dem Motto "Thor Steinar stinkt - Gegen rechten Lifestyle - Naziläden dichtmachen" gegen "Kaiserr" zu demontrieren.
Umgeben von anderen gewöhnlichen Geschäften befindet sich im ehemals jüdischen Handelshaus am Theaterplatz in Weimar ein netter Klamottenladen, der sich "zum Kaiser" nennt. Hier kann man gemütlich schicke Klamotten kaufen, modern und sportlich ist das Angebot und auch als Neonazi ist man hier gut bedient. Neben T-Shirts mit Wehrmachtssoldaten und "Our-German-Army"-Schriftzug ist hier auch die berüchtigte Kleidermarke "Thor Steinar" käuflich zu erwerben.

Der Ladenbesetzer und die Bedienung wissen über den Hintergrund der Nazi-Pop-Marke Bescheid und möchten anscheinend nicht auf Kundschaft aus dem militanten Spektrum verzichten: Dies hat sich bei Aufklärveruschen herausgestellt, dei denen LAdenbesitzer und BEdienung offen ihre Verachtung gegen das antifaschistische Engagement äußerten.


In Weimar zeigt sich eine traurige Kontinuität, was die Existenz von Naziläden betrifft. Hier gab es kein Jahr ohne Naziladen. Vorletztes Jahe war es noch der war es der Naziladen des berüchtigten Neonazis Ingo Grönwald, der trotz seiner Bewährung ungestraft auch gewalttätig auffallen konnte. Letztes Jahr glücklicherweise die Eröffnung des Naziladens "Empire" verhindert werden. Nun ist es KIaiser, aber rechtlich scheint dieser Laden kaum antastbar zu sein.

In der Stadt Weimar, welche im Schatten des Konzentrationslagers Buchenwald steht, in dem über 50000 unschuldige Menschen ermordet wurden, in einer Stadt, die eben nicht nur Kultur und Weimarer Klassik bedeutet, sondern auch Massenmord und Zivilisationsbruch, ist es möglich, dass in einem LAden, als wäre es das normalste auf der Welt, Naziklamotten verkauft werden, mit denen sich die Faschos kleiden um ihrer Menschenverachtung nach außen zu tragen. In Deutschland, das Land von dem ein Krieg ausging, der Not und Elend in ganz Europa nach sich zog, ist es möglich, dass Faschisten rechtlich geschützt Modemarken herstellen und verkaufen können um ihre Symbole und ihre Ideologie in den Mainstream zu tragen.

Es gilt sich diesen Missständen zu wiedersetzen. Währet den Anfängen - denn nicht mit den Konzentrationslagern begann der Terror des nationalsozialistischen Wahnsinns, sondern mit ihnen endete er.

Während der Kundgebung wurden Redebeiträge verlesen, Flugblätter zum Thema verteilt und Musik gespielt.

Die Medien waren sehr an der Kundgebung interessiert: Anwesend waren TLZ, Radio Lotte und Salve TV. Die Vertreterin von Radio Lotte, befragte, nachdem sie sich mit TeilnehmerInnen der Kundgebung unterhalten hatte, auch die Bedienung im "Kaiser" zu Thor Steinar. Diese behauptete, sie hätten die Marke aus dem Sortiment genommen, was lächerlich ist weil es einfach nicht stimmt. Nach wie vor ist die Nazimarke im Kaiser-Store käuflich zu erwerben, nach wie vor wird auf der Werbetafel des Geschäfts auch für Thor Steinar geworben.

Nach Beendung der Kundgebung wurde ein rennender, "Nie-wieder-Deutschland"-rufender Block gesichtet, der in Richtung Goetheplatz verschwand.

www.turnitdown.de
www.we-will-rock-you.tk
www.stop-thorsteinar.de.vu
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Ergänzungen

Materialien zu „Thor Steinar“

Antifa Freiburg 30.01.2006 - 19:51

Situation in Weimar

Ranka 30.01.2006 - 22:07
Sorry, war natürlich der 73 Jahrestag der Machtübergabe an Adolf Hitler.

Obwohl die Neonazis in Weimar derzeit nicht kontinuierlich durch öffentliche Aktionen auffallen, häufen sich zur Zeit Übergriffe und Anmachen.

So wurde vor einem Monat ein Schüler der Museusschule von einem Nazi als "Judenmutant" beschimpft und mehrmals gegen einen Zaun geschlagen.

Ebenfalls wurden einige 13-15jährige Jugendliche, welche vor drei Monaten gegen einen NPD-Stand in Weimar West protestierten, von ca. 20 Nazis verfolgt, ohne dass die Polizei eingriff.

Vor zwei Wochen wurde ein 14-jähriger alternativer Jugendlicher, der einen Nazi zurecht als "dreckigen Faschisten" beschimpfte, von eben diesem mehrmals geschlagen und schließlich mit dem Kopf gegen ein Schaufenster geschlagen. Die Inhaberin hatte nichts besseres zu tun, als die Ladentür abzuschließen, anstatt auf die Hilferufe des Jugendlichen zu reagieren.

Gestern versuchte ein Unbekannter bewusst einen alternativen Jugendlichen mit dem Auto anzufahren.

Lokalpresse

detisso 31.01.2006 - 12:10
Artikel TLZ vom 31.01.

Kundgebung gegen rechte Kleidermarke
Weimar (tlz/td) "Gegen rechten Lifestyle", war auf einem Transparent zu lesen. Mit einer Kundgebung protestierten gestern etwa 15 Jugendliche aus dem Umfeld der Gerberstraße auf dem Theaterplatz gegen den Verkauf der Bekleidungsmarke "Thor Steinar" in einem Weimarer Geschäft. Eine Ladenverkäuferin erklärte, dass ihr Geschäft "den Stein des Anstoßes" vor fünf Monaten aus dem Sortiment genommen habe. Die vorhandene ware sei lediglich Restbestand. "'Thor Steinar' lief in Weimar nicht gut.", informierte sie. Das Firmenlogo der bei Rechtsextremen beliebte Marke wurde im vergangenen Jahr verboten, da es an SS-Runen erinnere. In einem Rechtsstreit wurde das Verbot jedoch wieder aufgehoben.


Kleine Anmerkung zum Artikel meinerseits:
Das Geschäft mit Thor Steinar läuft bombig. Die gesammte Nazi-Szene in Weimar stattet sich im Laden "Zum Kaiser" aus. Ein von uns gefragter Fascho bestätigte dies! Im letzten Jahr war sogar noch das verbotene Logo erhältlich. Und für Restbestände füllt sich das Sortiment sehr schnell nach.
Aber auch neben Thor Steinar verkauft das Geschäft ebenso die von Rechten okkupierten Marken Alphaville und New Balance.
Es geht nicht um Werbung sondern um Aufklärung. Da gerade das Geschäft als "normal" in der Bevölkerung betrachtet wird, ist es wichtig darüber zu informieren!

TA

king kings 01.02.2006 - 20:45
In der TA war auch ein Artikel, am 31.01.06. Hab den aber auf der Homepage nicht gefunden. Aber ich weiss das drin stand, das sie nicht verstehen das wir uns nicht mit Gesicht fotografieren lassen wollen und warum wir in Schwarz waren, zumindest einige.

Aufruhr, Wiederstand - es gibt kein ruhiges Hinterland !

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Schon ulkig... — ANTIFAnt

Super!!! — Antifa's aus Erfurt

-.- — Denunziant

Thor Steinar — Hans

jedesmal das selbe hier — don´t complain fight

Antifa war schon mal da! — Mitwisser