Stuttgart: Antifablockade gegen N-Aufmarsch

derda 30.01.2006 12:29 Themen: Antifa
Hier noch einige Eindrücke von den Aktionen gegen den Naziaufmarsch, der erfolgreich verhindert wurde.
Bericht unter:  http://www.de.indymedia.org/2006/01/137394.shtml
Hier noch einige Eindrücke von den Aktionen gegen den Naziaufmarsch, der erfolgreich verhindert wurde.
Bericht unter:  http://www.de.indymedia.org/2006/01/137394.shtml
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Ergänzungen

Video?!

- 30.01.2006 - 13:22
es wurde in einem andren bericht von einem video zu stuttgart geschrieben.. könnt ihr das noch einstellen..?

Ein weiterer Bericht

A. Kollontai 30.01.2006 - 19:19
NAZIAUFMARSCH VERHINDERT!

Am Samstag, den 28. Januar 2006 sollte ein Aufmarsch mehrerer faschistischer Organisationen in Stuttgart stattfinden. Angemeldet wurde er von der Kameradschaft Stuttgart, verschiedene NPD-Kreisverbände, Kameradschaften und Gruppen „Freier Nationalisten“ mobilisierten ebenfalls dorthin. Der Aufmarsch sollte sich gegen den Paragraphen 130, also für eine Aufhebung der ohnehin recht wagen gesetzlichen Beschränkung faschistischer Propaganda richten. Ursprünglich waren für diesen Tag bundesweit drei zeitgleiche Aufmärsche der Nazis - in Karlsruhe, Celle und Dortmund -geplant. Nach verschiedenen Gerichtsurteilen änderten sie die Aufmarsch-Orte kurzfristig und wollten nun in Lüneburg, Stuttgart und Dortmund aufmarschieren. Per Gerichtsbeschluss wurden die, zunächst auch in diesen drei Städten verbotenen Aufmärsche kurzfristig genehmigt.

In Stuttgart riefen daher verschiedene Antifaschistische Organisationen zu
einer Antifaschistischen Kundgebung und Demonstration auf, sowie dazu den
Nazi-Aufmarsch zu verhindern.
Bereits am Donnerstag, den 26. Januar kam es nach der Aufhebung des Verbots
des Aufmarsches in Stuttgart zu einer Spontan-Demonstration. Etwa 40
AntifaschistInnen zogen in Stuttgart-Zuffenhausen zur Wohnung der Anmelderin
von der Kameradschaft Stuttgart. Mit Transparenten, Flugblättern, Megaphon
und Parolen wurde dem Protest gegen einen Aufmarsch der Nazis in Stuttgart,
auch noch in zeitlicher Nähe zum Jahrestag der Befreiung des KZ in
Auschwitz, Ausdruck verliehen. Im Anschluss an diese Demonstration führte
die Polizei einen Großeinsatz durch und versuchte die
DemonstrationsteilnehmerInnen die sich bereits wieder auf dem Heimweg
befanden festzunehmen. Dass gegen Ende der Demonstration die Provokationen
der Faschistin aus der Wohnung mit zwei Steinwürfen gegen ein Fenster
beantwortet wurden, nahm die Polizei zum Vorwand um eine militante
Demonstration und einen angeblichen „Landfriedensbruch“ zu konstruieren.
Alle in der Umgebung kontrollierten Menschen die die Polizei der Linken
zuordnete und die daher festgenommen wurden, wurden am nächsten Tag der
Haftrichterin Haas vorgeführt. Diese verfügte, dass zwei Personen bis zu
einem Schnellverfahren in Haft bleiben, elf Personen wurden bis Samstag
Abend in Unterbindungsgewahrsam behalten, lediglich eine Person wurde unter
Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Die Festgenommenen wurden in der ersten
Nacht in Haft bei Kälte ohne Matratzen und Decken, teilweise ohne Wasser und
in der ganzen Zeit in Einzelhaft festgehalten. Außerdem wurde einigen von
ihnen ein Telefonanruf verweigert. Offenbar hatten auch Beamte des
polizeilichen Staatsschutz, die in der Haftanstalt zugegen waren Anteil an
den Maßnahmen.

Diese massive Repression im Vorfeld des geplanten Aufmarsches, konnte die
Antifaschistische Mobilisierung am 28. Januar jedoch weder relevant
beeinträchtigen noch einschüchtern. Etwa 1500 Menschen beteiligten sich an
der Antifaschistischen Demonstration vom Bahnhof aus in die Innenstadt.
Zahlreiche Menschen begaben sich direkt zum Auftaktort des Nazi-Aufmarsches,
den Erwin Schöttleplatz um diesen zu blockieren.
Nachdem die etwa 200 Nazis vom Bahnhof aus mit polizeilichem Geleitschutz
per U-Bahn zu ihrer Auftaktkundgebung gebracht wurden, zog auch ein großer
Teil der Antifaschistischen Demonstration in diese Richtung. Die Polizei
versuchte mit mehreren Absperrungen und Einkesselungen die Strecke des
Nazi-Aufmarsches freizuhalten, scheiterte aber an der großen Zahl sowie der
Entschlossenheit der AntifaschistInnen. Außerdem ermöglichten AnwohnerInnen
durch das öffnen von Haus- und Hintereingängen den Eingekesselten ein
weiteres vordringen in Richtung Erwin Schöttleplatz. Die Polizei sah sich
nun gezwungen die Absperrungen weitgehend aufzugeben und ihre Kräfte, etwa
800 an der Zahl, hauptsächlich in direkter Umgebung der Nazis
zusammenzuziehen. Dann folgende Versuche gegen die AntifaschistInnen
vorzugehen und die geplante Route des Nazi-Aufmarsches Stück für Stück
freizubekommen scheiterten bereits im Ansatz an der entschlossenen Gegenwehr

und der für die Polizei unkontrollierbaren Situation. Sowohl die große
Anzahl von AntifaschistInnen, insgesamt waren etwa 2000 Menschen an
verschiedenen Stellen um den Nazi-Aufmarsch herum auf den Beinen, als auch
die Bereitschaft gegen die Polizei und die Nazis militant Widerstand zu
leisten um den Aufmarsch zu verhindern, ließ die Polizei recht schnell
einsehen, dass ein weiteres vorankommen nicht möglich war. Bei mehreren
Scharmützeln zwischen der Polizei und AntifaschistInnen kamen Rauchbomben,
Steine, Bengalische Feuer und Holzlatten zum Einsatz, mehrere
Polizeifahrzeuge, z.B. ein Kamerawagen wurden angegriffen und mussten sich
zurückziehen, auch wurde eine Barrikade errichtet. Der Nazi-Aufmarsch wurde
so nach wenigen Metern aufgehalten und die Polizei beschränkte sich darauf
die Nazis vor militanten Angriffen und Durchbruchversuchen von Seiten der
AntifaschistInnen zu schützen.
Eine Gruppe Nazis die mit Knüppeln bewaffnet in der Antifaschistischen
Blockade auftauchte, wurde angegriffen und musste sich letztlich in ein
Polizeirevier flüchten – die zehn bei dieser Auseinandersetzung angeblich
verletzten PassantInnen, von welchen im Polizeibericht zu lesen ist,
existieren nach unseren Informationen nur in der Phantasie der
Polizeischreiber.
Nach mehreren Stunden wurden die Nazis schließlich in Sonderbusse
verfrachtet und von der Polizei nach Esslingen eskortiert. Von dort aus
kamen sie gegen später wieder mit einem Zug zurück nach Stuttgart und wurden
am Bahnhof von der Polizei in verschiedene S-Bahnen und Züge verfrachtet.

Im Verlauf des Tages kam es bei Polizeikontrollen zu mehreren Platzverweisen
u.a. wegen Aufnähern mit durchgestrichenen Hakenkreuzen. Laut Polizeiangaben
wurden 9 Menschen festgenommen, mindestens eine Person wurde nach ihrer
Festnahme von der Polizei schwer verletzt.

Alles in allem kann der Tag in Stuttgart als Erfolg für alle
AntifaschistInnen gewertet werden: Es wurde verhindert, dass die Nazis ihre
menschenverachtende Hetze auf die Straße tragen können. Ihnen wurde einmal
mehr aufgezeigt, dass Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus auf den
Widerstand zahlreicher Menschen treffen. Bei den Blockaden beteiligten sich
Menschen aus unterschiedlichen Spektren und setzten den Nazis gemeinsam
ihren Widerstand entgegen.
Trotz kurzfristiger Mobilisierung und trotz massiver Polizeirepression gegen
AntifaschistInnen im Vorfeld waren die Aktivitäten gegen den Nazi-Aufmarsch
erfolgreich.

Es gilt nun darauf aufzubauen, Antifaschistische Strukturen und Aktivitäten
kontinuierlich auszubauen und der staatlichen Repression zu widerstehen.


Die Antifaschistischen Aktivitäten sowie die Repression im Vorfeld wurden
u.a. auch auf einer antikapitalistischen Demonstration gegen das World
Economic Forum (WEF) am Samstag in Basel, an der sich etwa 2500 Menschen
beteiligten thematisiert. Diese Solidarität mit unseren Aktivitäten möchten
wir erwidern und uns mit den Aktivitäten gegen das WEF solidarisieren!

Zusammen kämpfen – gegen Faschisten, Staat und Kapital!



> Bilder vom 28.01.06 sind demnächst auf unserer Homepage zu finden
www.revolutionaere-aktion.de.am

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ACHTUNG: Wenn ihr von Festnahmen oder Verfahren wisst, meldet Euch bei der Bunten Hilfe Stuttgart!  buntehilfe@gmx.net

Eine Person ist in U-Haft, leider ist deren Namen noch nicht bekannt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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