Lüneburg - Antifa sagt danke

Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen 29.01.2006 14:46 Themen: Antifa
Am 28. Januar 2006 konnten knapp 120 Neonazis am Stadtrand von Lüneburg einen Aufmarsch durchführen. Die zwei Kilometer lange Route umrundete eine Kleingartenkolonie und wurde in einer für Christian Worch rekordverdächtigen Zeit absolviert. Keine Stunde brauchten sie für ihren Weg. Möglich wurde dieser Kleinstaufmarsch nur durch die tatkräftige Unterstützung durch die Polizei. Weit mehr als 2500 eingesetzte Beamte riegelten das Gebiet, wo die Nazis laufen sollten, hermetisch ab.
Der Tag in Lüneburg begann mit einer Kundgebung und anschließender Demonstration des Lüneburger Netzwerk gegen Rechts. An der Auftaktkundgebung nahmen ca. 1000 Menschen teil. Es sprachen dort ein Vertreter des DGB, zwei Landtagsabgeordnete von SPD und Grünen, der Superintendent der evangelischen Kirche und jemand von Avanti - Projekt undogmatische Linke. Als dann die Demonstration beginnen sollte, schlossen sich noch weitere 1000 Menschen an. Mit 2000 Teilnehmern war die Demonstration ein großer Erfolg. Ein Erfolg vor allem für die Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen, da zweidrittel der DemonstrationsteilnehmerInnen die autonome Antifa stellte, die der Mobilisierung der örtlichen Antifa Gruppe folgten.
Die Demonstration verlief problemlos und endete wieder im Clamartpark, wo noch ein Vertreter der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) sprach.

Im Anschluss an die Demonstration begaben sich viele noch in den Stadtteil, wo die Nazis laufen wollten. Einigen gelang es auch die Sperren der Polizei zu überwinden und konnten direkt bei den Nazis ihren Protest artikulieren. Im gesamten Gebiet rund um die Nazis blockierten AntifaschistInnen die Straßen und versuchten zu den Nazis vorzudringen. An einigen Stellen wurde auch versucht Barrikaden zu errichten. Die Dahlenburger Landstraße wurde ebenfalls kurzfristig blockiert. Trotz des riesigen Polizeiaufgebots gelang es der Polizei nicht, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Zu viele Gruppen waren unterwegs, als das die Polizei einen reibungslosen Einsatz durchführen konnte. Mehrmals ging die Polizei mit Schlagstöcken gegen die AntifaschistInnen vor.
Insgesamt wurden 421 Platzverweise von der Polizei ausgesprochen. Vier Personen wurden kurzfristig in Gewahrsam genommen. Ferner kam es zur Festnahme von drei Personen. Laut Angaben der Polizei wurden acht Strafanzeigen gefertigt, unter anderem wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz.

Nachdem der Naziaufmarsch nach nur zwei Stunden beendet wurde, kam es am Bahnhof noch zu leichten Auseinandersetzungen. Sechs Nazis wurden mit einem Bus dorthin gebracht und in den Zug gesetzt. Polizisten drängten dabei mehrere Hundert AntifaschistInnen ab, um den Nazis einen freien Abgang zu ermöglichen. Bei einem Schlagstockeinsatz fiel eine Einheit der Bundespolizei aus Brandenburg als besonders brutal auf.

Auch wenn der Naziaufmarsch nicht verhindert werden konnte, wertet die Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen den Tag als Erfolg. Neben einer großen Bündnisdemo, ließen sich viele Menschen auch nicht von dem Polizeistaatsaufmarsch abschrecken und versuchten sich kreativ und vielfältig dem Naziaufmarsch entgegenzustellen.

Die Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen bedankt sich bei allen Menschen sehr herzlich, die sich an den unterschiedlichen Aktionen beteiligt haben und sich in die Infrastruktur (Ermittlungsausschuss, Infotelefon, Demoleitung, Infocafe Anna & Arthur) eingebracht haben. Ein besonderer Dank gilt den Gruppen, Parteien, Kirchen, Gewerkschaften und Einzelpersonen, die zur Demonstration gegen den Naziaufmarsch aufgerufen haben und somit ein gemeinsames Zeichen gegen die Nazis gesetzt haben.
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Ergänzungen

Bitte Indy nicht zuspamen!

antispam 29.01.2006 - 16:45
Langsam wissen wir, daß es in Lüneburg eine Anti-Nazi-Demo gab, wie übrigens auch bei uns in Stuttgart und anderen Städten. Nur niemand außer euch belästigt ständig mit schlechten Berichten. Menschen, die sich über eure Aktivitäten informieren wollen können das doch auf eurer Antifaseite tun.
Also bitte tut uns den Gefallen und veröffentlicht eure Berichte auf eurer Seite!

... das schreiben die Nasen

(muss ausgefüllt werden) 29.01.2006 - 21:50
Wesentlich ruhiger ging es hingegen gestern in Lüneburg zu. Hier demonstrierten ca. 150 Nationalisten, während auf der Gegenseite, offiziellen Angaben zufolge, 750 Personen Front gegen Rechts machten. Eine schwere Enttäuschung für die Organisatoren der linken Veranstaltung, die ursprünglich mit 2000 Gegendemonstranten gerechnet hatten. Wesentliche Zwischenfälle werden keine gemeldet. Allerdings soll es Polizeischikanen gegen einzelne Demonstrationsteilnehmer gegeben haben.

Tell us about it!

Antifa Freiburg 30.01.2006 - 02:11
Der Kommentar "antispam 29.01.2006 16:45" ist nicht von uns. Wir begrüßen Stellungnahmen zu Gegenaktivitäten!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 7 Kommentare an

aufmarsch — egal

@xyz — zyx

schlauer sein — uhrs

blubb — bla