Friedliche Demo gegen Neonazis in Lüneburg

heide 28.01.2006 15:54 Themen: Antifa
In Lüneburg fanden sich trotz der Kälte, aber bei sonnigem Wetter ca. 1800-2000 Demonstranten zu einer Bürgerdemo aller Parteien (Ausnahme: CDU) zusammen, um gegen den dreisten, menschenverachtenden Aufmarsch von ca. 150 Neonazis um C. Worch (HH) Flagge zu zeigen.
Ausgerechnet am 28. Jan. - einen Tag nach dem Internationalen Holocaustgedenktag - hatten die Rechtsradikalen in Lüneburg einen Aufmarsch angemeldet, der von der Stadt Lüneburg wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung verboten worden war, nachdem eine ähnlich geplante Veranstalung in Celle schon aus Rechtsgründen gescheitert war. Auch die Lüneburger Provokation wurde von den zuständigen Verwaltungsgerichten (VG/OVG) wegen des Zusammenhangs mit dem Int. Holocaustgedenktag und des provozierenden Mottos der Rechtsradikalen für rechtswidrig befunden. Das Bundesverfassungsgericht allerdings meinte, die Rechtsradikalen dürften aufmarschieren. So kam es zu einer von vielen Gruppen (DGB, SPD, Grüne, Antifa usw.) getragenen Demonstration, die sich sehen lassen konnte. Um 10.00 Uhr war Auftakt im Clamart-Park mit mehreren Ansprachen , anschließend zog der Demonstrationszug auf der Demo-Route durch die Stadt und bewegte sich zurück zum Clamart-Park, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Eine deutliche Demonstration für Menschenrechte und -würde, für Zivilcourage und Minderheitenschutz, gegen Antisemitismus, Rassismus und Geschichtsfälschung.
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Ergänzungen

Friedlich?

... 28.01.2006 - 19:09
Friedlich? Die Gruppen die direkt versuchten auf die nazirouten zu gelangen und einen bus mit 20 nazis zu blockieren wurden durch die stadt geprügelt festgenommen und brutal genötigt!

Versuche barrikaden zu entzünden scheiterten..

Bericht auch auf www.antifainfo.de

doc.dessmern 28.01.2006 - 19:22
hi, zur weiteren Info : auf www.antifainfo.de ist gerade ein Bericht zur Nazidemo mit Bild eingestellt worden!

friedlich?

friedlich??? 28.01.2006 - 20:52
durch das aggresive verhalten seitens der bullerei...kam es zu versuchtem barrikadenbau, schneebal oder besser eisball würfen, vereinzelte flaschenwürfe...
also eine tolle "friedliche" demo....

Friedlich??

s 29.01.2006 - 14:13
Was nach der Antifa demo noch auf dem Bahnhof ablief war seitens der Bullen aber auch alles andere als friedlich!
Einige der Nazis wollten mit dem Zug nach Uelzen fahren. Da gab es Protest seitens der Linken auf dem Bahnhof und die Bullen haben einfach reingeknüppelt ohne zu überlegen und teilweise einfache Passanten getroffen!

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Faschismus nicht nur von Nazi-Sekten ausgehen

Anm. 28.01.2006 - 17:15
Auch wenn es gut und wichtig ist, Nazis auf der Straße entschlossen entegegenzutreten und ihnen Niederlagen wie heute (der heutige Tag war für die Nazis ein wichtiges Datum, war schon länger vorbereitet, u.a. mit 4 zeitgleichen Demos) zuzufügen, sollte daran gedacht werden, daß Faschismus nicht nur von Nazi-Sekten ausgeht. Derzeit geht Faschismus ganz besonders von der sogenannten "Mitte" aus. Problematisch an der real existierenden Antifa-Arbeit ist vor allem, daß Antifaschismus auf rein personifizierter Ebene stattfindet und der Hauptfokus nur auf bestimmte Protagonisten der Nazi-Sekten-Szene gerichet wird.

Deswegen mal das hier zum lesen, damit die Ernsthaftigkeit aktueller und von Linken ignorierten Entwicklungen bewusst wird:
"Angesichts der jüngsten Regierungsoffensive gegen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu Polizei- und Geheimdienstaktivitäten im Schatten des Irak-Krieges warnt der Berliner Politikwissenschaftler Prof. Dr. Wolf-Dieter Narr vor einem Bruch des Verfassungskonsenses. Es seien Entwicklungen im Gange, die auf einen "deutschen Alptraum" zuliefen und unter der Bezeichnung "Gestapo" bekannt geworden sind - den wechselseitigen Informationszugriff von Polizei und Geheimdiensten. "Teilweise" entstehe der Eindruck, die deutschen Sicherheitsbehörden seien außer Kontrolle geraten, urteilt Prof. Narr im Gespräch mit german-foreign-policy.com über das "Outsourcing von Folter" durch das Bundeskriminalamt (BKA) und über die Kriegsspionage des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Bagdad. "Das ist etwas, was einen in dieser Republik allmählich ganz irre macht: Die Art und Weise, wie schleichenden Fußes die Grenze zur Folter ausfranst", sagt Narr. Noch während des Interviews wurden neue Vorwürfe gegen das BKA und den BND laut."
 http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/56213?PHPSESSID=s8n6d2hbb674btpi974uss4261