Hitlergruß und rechte Parolen beim Black-Meta

Antifa Essen 23.01.2006 17:49
am Samstag, den 21.01.2006 fand in Ihrem "Star Club" in Mülheim ein Black-Metal-Konzert statt. Es spielten die Bands "Mor Dagor", "Todtgelichter", "Geist" und "Helrunar".
Pressemitteilung 23.01.2006



Betreff: Hitlergruß und rechte Parolen beim Black-Metal-Konzert in Mülheim




Am Samstag, den 21.01.2006 fand im Mülheimer "Star Club" in der Löhstraße 76 nahe des Mülheimer Hauptbahnhofes ein Black-Metal-Konzert statt.
Es spielten die Bands "Mor Dagor", "Todtgelichter", "Geist" und "Helrunar".

In den letzten Jahren unterlagen große Teile der Black-Metal-Musikszene einem deutlichen Rechtsruck, der sich sowohl in inhaltlichen, als auch in symbolischen und ästhetischen Elementen der Musik und Fanszene widerspiegelt. Die politische Affinität zum Nationalsozialismus steht bei vielen Bands aufgrund der eher unpolitischen Texte im Hintergrund, bei anderen (so auch bei "Mor Dagor") wird sie jedoch bei der näheren Betrachtung und insbesondere in der Rezeption durch die Fans deutlich.

Spätestens im gekonnten Ignorieren von NS-verherrlichender Symbolik und der Weigerung, gegen Nazi-Parolen des Publikums einzuschreiten, offenbart sich, wes` Geistes Kind die Bandmitglieder sind.



So auch an diesem Abend:

Während die Bands ihre akustisch unverständlichen Texte zum Besten gaben, fühlten sich Teile des Publikums animiert, dabei mehrfach den Hitlergruß zu zeigen und rechtsextreme Parolen zu brüllen. Aufgrund der Größe des Raumes und der exponierten Stellung der HitlerverehrerInnen wäre die Behauptung seitens der Bandmitglieder, sie hätten diese nicht wahrgenommen, äußerst unglaubwürdig. Die ausgestreckten Arme, die deutlich von dem sogenannten "Metaler-Gruß" zu unterscheiden war (ausgestreckte Faust mit vorgerecktem Zeige- und kleinem Finger), waren unübersehbar.

Weder die Band, noch das club-eigene Personal schritten jedoch ein.



Dazu Tessa Kuijer, Pressesprecherin der Antifa Essen Z:

"Uns bleibt unverständlich, weshalb der "Star Club" offensichtlich völlig unreflektiert und unkritisch vier Bands eingeladen hat, von denen mindestens eine für ihre rechtsextremen Aussagen bekannt ist. Darüber hinaus ist die Tatsache, dass das Clubpersonal es offensichtlich nicht für nötig hielt, bei Naziparolen und dem Zeigen des Hitlergrußes einzuschreiten, nicht entschuldbar."



Während die anderen Bands sich auch bei ihren Internetauftritten nicht eindeutig äußern, hält sich "Mor Dagor" mit Verherrlichungen des Nationalsozialismus und Relativierungen des Holocaust nicht zurück. So schrieb ein Bandmitglied in einem Fanzine:
"...Ich schäme mich nicht, ein Deutscher zu sein. Ich bin fasziniert davon, was hier [im NS; Anmerkung der Verfasserin] passierte. Ich scheiße auf Menschen, die sagen, ich dürfte nicht so denken. Wir nutzen deutsche Kriegsbilder und deutsche Symbole, so zeigen wir, woher wir kommen und dass wir stolz darauf sind, Deutsche zu sein." (zitiert nach: Northwinds Nr.1 Winter 2003/04)

Ein weiterer politisch völlig unverständlicher und von einem ausgesprochenen Mangel an historischer Sensibilität zeugender Vorfall ereignete sich, als im Rahmen des Konzertes aufgrund der rassistischen Pöbeleien der KonzertbesucherInnen auf dem Weg zum Bahnhof die Polizei gerufen wurde.

Auf die Aufforderung hin, gegen den verbotenen Hitlergruß einzuschreiten, begnügte sich der diensthabende Beamte mit der Bemerkung, man solle doch mitgrüßen.



Wir hoffen, dass es sich bei diesem Konzert sowie beim Umgang mit der Fangemeinde um einen Einzelfall handelt und nicht um den Versuch des "Star Clubs", die Musik- und Szenegewohnheiten der NS-Black-Metal-Szene zu adaptieren.



Für weitere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung.



Mit freundlichen Grüßen,

Tessa Kuijer (Pressesprecherin der Antifa Essen Z)
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Ergänzungen

So ein Unsinn

Tyraz 23.01.2006 - 21:32
Also sorry - in was für ein Licht dieses Konzert mal wieder gerückt
wird ist unter aller Sau.
Ich war an dem Abend dort zugegen und bis auf den Helrunar Auftritt
(der ganz am Schluß kam) auch die ganze Zeit ziemlich weit hinten, von
wo aus man dan Saal eigentlich sehr gut überblicken konnte.
Solch eine Szene wie sie auf dem Foto oben im Artikel gezeigt wird, mag
vorgekommen sein, jedoch war das garantiert kein Normalfall.
Ich kannte auf dem Konzert mit Sicherheit 40 % der Besucher und keiner von
denen berichtete anschließend so etwas gesehen zu haben.
Und, wie es ja oft so ist, machen hier mal wieder ein bis fünf Vollidioten das Gesamtbild der Szene schlecht.
Ich selbst bin DJ in einer Diskothek und wer bei mir den Arm hebt und gesehen wird fliegt sofort raus. Ich höre seit 19 Jahren Metal und Politik hat darin - egal in welcher extremen Ausrichtung - nichts verloren.

genau unsinn

Karen 23.01.2006 - 22:08
wo benutzt Mor Dagor denn nazi symbole bitte??
und national sozialistische texte???
hör doch mal richtig zu!!!

ich bin die freundin von einer der bandmitgliedern und 100% AUSLANDERIN!!! dazu sag ich mal das Mor Dagor viele ausländische freunde hat (aus verschiedene gottesdienste sogar)!!!

grüße

Warum Bild Nr. 3

Ralf 24.01.2006 - 01:47
Warum bitte das dritte Bild mit dem Sänger und dem Gitarristen von Helrunar ? In welchem Zusammenhang steht dies mit dem anklagenden Haupttext ? Ich kenne den Sänger dieser Band schon mehr als zwei Jahre persönlich und in allen Gesprächen mit ihm hat er wenn es um politische Dinge im allgemeinen und auch speziell in der Black Metal Szene ging immer äusserst klar Abstand zu rechtem Gedankengut genommen, wenn er von der Bühne derartige Publikumsreaktionen wie das Zeigen des H*-Grußes mitbekommen hätte so hätte er sicherlich etwas dazu geäussert...Aufgrund seiner sagen wir mal "sportlichen" Bühnenperfornmance sei es ihm meiner Meinung nach verziehen, nicht die ganze Zeit ins Publikum gestarrt und nach ausfällig werdenden Fans Ausschau gehalten zu haben...

Warum bitte ist auf dem dritten Bild genau die Band zu sehen die darauf zu sehen ist ? Verstehe ich nicht.

wer klaut hier wem die religion?!

black metal kennerin 24.01.2006 - 18:07
hier wird wieder viel geredet, wer nazi ist und wer nicht, wer das bestimmen darf und wer nicht, und jeder black metal fan fühlt sich anscheinend angegriffen. fakt ist aber, dass es überschneidungen in die naziszene gibt, dass stars der black metal szene auch oft stars der nazis sind (Burzum oder Absurd z.B.). sich darüber zu beschweren, dass die nazis einem die symbole geklaut haben, ist zu kurz gedacht (oder is aus dem grund das hakenkreuz - ebenfalls eine sehr alte rune - nun auch wieder ok?!), sondern die frage ist, warum sich nazis auf die heidnische religion berufen (haben), um warum man immer wieder mit denen in der gleichen ecke/auf dem gleichen konzi steht.......vorrausgesetzt man will das nicht......
es geht nicht darum jeden black metal an als nazi hinzustellen, aber jeder sollte sich doch mal überlegen, woher die faszination der nazis für die "schwarze szene" herkommt. und da lese man sich am besten durch, was die selber dazu sagen:

NPD-Zeitung Deutsche Stimme über das Wave-Gotik-Treffen 2003 in Leipzig:

"Sucht man den Wesenskern der »schwarzen Szene« herauszuschälen – abseits von bisweilen schrill-abstoßenden Selbstinszenierungen und zu demonstrativem Weltekel –, stößt man auf eine im stillen fortlebende deutsche Geistestradition, die von den Romantikern über Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche bis zu Oswald Spengler, Ludwig Klages und Gottfried Benn führt."

"Die schwarze Szene gehört zu den wenigen heutigen Jugendkulturen, in denen die himmelschreiende Gehaltlosigkeit und kulturelle Zerstörungsgewalt der Krämerzivilisation amerikanischen Zuschnitts erkannt wird."

"Ein weiterer Bedeutungsstrang dieser Farbe, der in der Gotik-Szene allerdings selten betont wird, ist der als »rechtsextreme« Gesinnungsfarbe – man denke an die italienischen Faschisten (»Schwarzhemden«), Otto Strassers »Schwarze Front« oder an die Schutzstaffel der NSDAP (»Das Schwarze Korps«)."

"Trotz (oder gerade wegen) der politikabweisenden Grundhaltung der schwarzen Szene gilt es festzustellen, daß in ihr vieles von dem aufscheint, was der Publizist Gerd-Klaus Kaltenbrunner einmal in dem Beitrag »Vom Weltschmerz des technischen Zeitalters: Ludwig Klages« zum Wesensmerkmal des deutschen Antimodernismus rechnete: »Als Zivilisationskritik, Neuheidentum und Kulturpessimismus formierte sich der romantische Weltschmerz (…). Während der Geist als molochitisch, zersetzend und artfremd der Verachtung anheimfiel, wurden Seele, Gemüt und Inneres rehabilitiert. Der irrationalistische Kult der Seele war das Opium der intellektuellen Faschisten, das Aroma der Gegenaufklärung seit der Romantik.«"

 http://www.deutsche-stimme.de/Sites/07-03-Gotik.html

und an asatru: dein geschichtsbild stimmt leider nicht, bzw. mit dem vieler nazis überein (was nicht gleich heißt das du einer bist!!):
"Reichen 12 Jahre dunkle Vergangenheit aus um tausende von Jahren deutsche Geschichte zu zerstören ?" - die "12 Jahre dunkle Vergangenheit" waren kein Ausrutscher, sondern der Höhepunkt der langen europäischen und vor allem deutschen geschichte des antisemitismus. nimm die kreuzzüge, luther, wagner, die nibelungensaga, das wartburgfest und die entstehung der deutschen nation (all die sachen auf die man stolz sein mag).....und du wirst einen roten faden des judenhasses finden, der im holocaust seine extremsten ausdruck fand.

achja, und is religion, egal ob thor, allah, jesus oder sonstwer, nicht eh scheisse??? dachte, zumindest was das angeht is hier konsens......

schlussparole: UNPOLITISCH MACHT HIRNTOT!

gutes buch zum thema:
Unheilige Allianzen
Black Metal zwischen Satanismus, Heidentum und Neonazismus
 http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,221,5.html

Helrunar - Heiden, aber alles andere als NS!!

Impaler 24.01.2006 - 18:44
So, hier mal ein Auszug aus einem Interview von Helrunar. (  http://www.vampster.com/artikel/show/?id=17924 ) Also deutlicher dürfte es wohl nicht gehen. Das dürfte dann auch der allerletzte Dorftrottel kapieren:

Frage: In Vergangenheit und Gegenwart werden Runen und nordische Mythen leider oft für rechte Propaganda missbraucht. Wie steht ihr diesem Missbrauch gegenüber? Habt ihr schon mal negative Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht (wurdet ihr z.B. schon mal in den gleichen Topf wie NSBM-Bands geworfen)? Wie steht ihr zu den z.T. rechten Verflechtungen in der Black Metal-Szene und wie geht ihr damit um?

Skald Draugir: Das ist ein sehr trauriges Thema... und auch eines, das mich oft wütend macht. Wir stehen dieser Beschmutzung der nordischen Mythologie mehr als kritisch gegenüber. Leute, die meinen, sie könnten Runen, Götter und Mythen mit rechtem Gedankengut vermengen, haben offenbar gar nicht verstanden, worum es geht. Ich kann diese Leute auch nicht als "Heiden" ernst nehmen, schon gar nicht als Menschen, die auf der Suche nach tieferen Wahrheiten sind (was für mich den größten Teil des heidnischen Glaubens ausmacht).

Einmal ist es geschehen, dass irgendein dubioser Mensch, der sich anonym als Antifa-Vertreter darstellte, uns als "zwielichtige Germanentümler" bezeichnete. Offenbar hatte er weder unsere Texte noch irgendwelche Interviews gelesen. Seitdem herrscht allerdings Ruhe. Wie gesagt, wir halten von diesen rechten Verflechtungen in der Black Metal Szene gar nichts. Ich denke sogar, dass Fans und Konzertveranstalter sehr viel verantwortungsvoller damit umgehen sollten, z.B. durch Zusammenarbeit mit der Vereinigung "Metalheads against Racism". Neonazis, die sich auf Metalkonzerte begeben, machen doch früher oder später sowieso nur Ärger. Keiner will diese Leute da sehen. Da kann man ihnen auch gleich den Eintritt verwehren.

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