Thü: Aktionen gegen JN-Gründungsveranstaltung

AntifaschistInnen aus Südthüringen 15.01.2006 17:13 Themen: Antifa
Am Samstag, dem 14. Januar fand die Gründungsveranstaltung des Landesverbandes der JN – „Junge Nationaldemokraten“ (Jugendverband der NDP) in Ammelstädt, bei Rudolstadt statt. Gegen die Veranstaltung wandten sich ca. 60 AntifaschistInnen. In einer Spontandemo zog es den Protest bis vor die Kneipe der Neonazis, natürlich nicht unbemerkt von selbigen und der nicht weniger stark vertretenen Polizei.
Vorfeld: Neonaziveranstaltung sorgt für Aufsehen
Schon im Vorfeld fand die Veranstaltung der JN in Ammelstädt in den Medien Beachtung. Besonders in der Kritik stand der Betreiber des Gasthauses, welcher den Nazis nicht das erste Mal Raum gewährte. Denn schon im Juli 2004 veranstalteten die RechtsextremistInnen hier die so genannte „5. Thüringer Runde freier Nationalisten“, welche der Kaderschulung dienen sollte. Auch ein Nazikonzert am 11. März 2005 im Rahmen einer Saalveranstaltung des JN-Kreisverbandes fand hier schon statt. Dass jener Betreiber Thomas Treutler mit den RechtsextremistInnen kein Problem hat bestätigte er in einem Interview mit der OTZ (Ostthüringer Zeitung). Zwar teile er die „politische Haltung“ der „Nationaldemokraten“ nicht, doch gäbe es eben auch keinen Grund die Neonazis nicht rein zu lassen.
Die Reorganisation des Landesverbandes kommt keineswegs überraschend. Bereits in den Jahren 2004/05 gründete die extreme Rechte JN-Stützpunkte im Saale-Orla-Kreis (Pößneck – 18.08.04) und in Jena (Braunes Haus - 10.09.05). Ein weiterer Stützpunkt besteht im Kreis Saalfeld-Rudolstadt. Hier engagiert sich der thüringenweit in Erscheinung getretene NPD-Kreisvorsitzende Thomas Wienroth. Bereits vor 5-6 Jahren existierte in Thüringen ein JN-Landesverband, mit den Organisationsschwerpunkten Jena, Gera, Eisenach, Saalfeld-Rudolstadt. Jene Vereinigung zerfiel jedoch mit dem Verlust seiner Köpfe: Patrick Wieschke, der im Januar 2002 seinen Bruch mit NPD und JN erklärte und der enttarnte VS-Spitzel Tino Brandt.

70 Neonazis gründen JN-Landesverband neu
Der Landesvorsitzende der NPD in Thüringen, Frank Schwerdt lud ein zur Gründungsversammlung des Landesverbandes Thüringen der „Jungen Nationaldemokraten“. Gefolgt waren prominente Vertreter der NPD, u.a. Holger Apfel, der Fraktionsvorsitzende der sächsischen NPD-Landtagsfraktion und Philipp Valenta, der stellvertretende Bundesvorsitzende der JN. Etwa 70 Neonazis aus ganz Thüringen befanden sich im Saal des Gasthauses Ammelstädt.
Gegen 18 Uhr begann die Veranstaltung mit einem Redebeitrag von Frank Schwerdt. Weiterhin sprachen Thomas Wienroth und Holger Apfel. Geklärt wurden außerdem Formalitäten, wie die Wahlen des Vorstandes oder die Festlegung auf einige Termine. Mehr als die Vorgänge im Saal schien viele Neonazis, u. a. den NPD-Direktkandidat für den Wahlkreis Ilmkreis-Gotha Michael Burkert, jedoch eher die Geschehnisse außerhalb der dörflichen Kneipe zu interessieren. Dort traf gegen 19 Uhr nämlich die antifaschistische Spontandemo ein. Per Megafon wollten die etwas verschreckt und unbeholfen wirkenden Neonazis die anwesenden AntifaschistInnen begrüßen, leider versagte die Technik. Auch ein NPD und Thüringen-Fähnchen schwenkten RechtsextremistInnen verlegen, packten es jedoch nach wenigen Minuten wieder ein.

Antifaprotest
Ca. 60 AntifaschistInnen begaben sich am frühen Samstagabend nach Ammelstädt. Gegen 18:30 setzte sich die spontan formierte Demonstration in Bewegung Richtung Gasthaus Ammelstädt. Nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung mit der Polizei, welche eine Hundertschaft auffuhr um die Veranstaltung der NeofaschistInnen zu schützen, bewegte sich der, mit Transparenten, Fahnen und Megafon bewaffnete, Block vors Zielobjekt. Lautstark und ausdrucksvoll protestierten die NazigegnerInnen vor der Gaststätte und blieben auch nicht lange unbemerkt. Es folgte ein kurzer spontaner Redebeitrag, das Überhandnehmen rechtsextremer Strukturen in Süd- und Ostthüringen thematisierend. Auch versuchten die AntifaschistInnen auf die Stellung des Betreibers der Kneipe, welcher den Neonazis einen Rückzugsort gewährte, Bezug zu nehmen.

Frank Schwerdt sprach in seiner Einladung außerdem verschleiernd von musikalischer Umrahmung. Von einem Konzert im Anschluss an die Veranstaltung ist daher auszugehen. Möglicherweise spielten wieder Michael Müller und Annett Müller (ehemals Moeck), wie schon vor 10 Monaten.

Auch in Zukunft werden wir, die Gruppen AGST und slf.antifa das Auftreten rechtsextremer Gruppierungen zu stören wissen. In diesem Sinne:

Nazi-Kneipen enteignen!
Es gibt kein ruhiges Hinterland!


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Ergänzungen

Nach Angaben...

(muss ausgefüllt werden) 15.01.2006 - 18:15
...des MDR Radios waren bei der Gründung des JN Landesverbandes Thüringen mehr als 100 Nazis anwesend.

Nazis auf Bild 5

(muss ausgefüllt werden) 15.01.2006 - 22:03
> 2. von rechts: Michael Burkert, NPD-KV Vorsitzende Erfurt Gotha/Skinheadclub Friedrichroda

> 3. von rechts: Patrick Weber, NPD-KV Vorsitzender Kyfhäuserkreis (aus Sondershausen) und Betreiber des Nazishops "Germania Versand", welcher vor zwei Tagen im Weltnetz-Walhalla verschwunden ist :-)

> 2. von links, von hinten, der kleine mit blauen Hemd: Thomas Wienroth (1. Maggi, 2. Gummihuhn), JN-Thüringen-Leithammel.

@Justus, nein sind zwei verschiedene Gruppen. AGST ist wie der Name schon sagt aus Südthüringen. Die LRA gibt es noch, deren Server wird allerdings grade geupdatet. Sollte morgen oder in den nächsten Tagen wieder in neuem Gewand da sein.

Heulbojenpaar Müller ist Dauergast bei JN

Antifaschistische Solidarität aus Jena [ASJ] 15.01.2006 - 22:07
Gründung der JN Thüringen am 14.01.06
von Antifa versuS Junge Nationaldemokraten [ASJ] - 10.01.2006 01:31
 http://de.indymedia.org/2006/01/136277.shtml

Michael (  http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_M%C3%BCller_%28Liedermacher%29 )
und Annett Müller (geb. Moeck -  http://de.wikipedia.org/wiki/Annett_Moeck ) traten nicht nur am 11. März 2005 im Rahmen einer Saalveranstaltung
des JN-Kreisverbandes Saalfeld-Rudolstadt auf, sondern auch bei der Gründung des JN-Stützpunktes Jena am 10. Juli 2005 (  http://de.indymedia.org/2005/06/121976.shtml ). Hier spielten sie zum zweiten Mal in Jena, diesmal vor ca. 50 Neonazis im "Braunen Haus". Sie scheinen ja ein fester Bestandteil von JN-Veranstaltungen in Thüringen zu werden.

Auf Bild 5 der zweite von rechts mit der Hand am Ohr ist Michael Burkert,
Kameradschaftsvogel und Vorsitzender des NPD-Kreisverbandes Erfurt-Gotha.
 http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Burkert

Antifaschistische Grüße nach Saalfeld, Rudolstadt, Bad Blankenburg und Südthüringen!

Erkenntnisse und anderes....

Sascha 16.01.2006 - 17:20
@Kamikaze-Donut
Woher beziehst Du Deine Informationen, gibt es da nutzbare Quellen?

@alle
Wer ist denn eigentlich Landesvorsitzender geworden, gibt es hierzu Erkenntnisse? Oder existiert jetzt ein Landesverband ohne Vorsitz?

Bild 05

aus dem heißen süden 16.01.2006 - 20:45
hier nochma bild 5. wurde oben gelöscht und einer kleinen änderung vollzogen

der post von -|(muss ausgefüllt werden) 15.01.2006 22:03|- bezieht sich auf dieses bild.

grüße!

Stützpunkts- und KV-Gründung auch in Hessen

ASJ 16.01.2006 - 23:43
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit heißt der neue JN-Landesvorsitzende in Thüringen Thomas Wienroth (Bild oben, mehr Infos in dem Beitrag vom 10.01.2006). Er wurde ja bereits auf dem JN-Bundeskongreß am 26. November 2005 in Chemnitz als Vertreter des (damals noch nicht existierenden) Landesverbandes Thüringen in den Bundesvorstand der JN als Beisitzer gewählt.

Auf der website der JN findet sich noch nichts zu Thüringen. Dafür aber unter der Überschrift "Junge Nationaldemokraten etablieren sich in Mittelhessen" die Mitteilung, daß am vergangenen Wochenende auch im Lahn-Dill-Kreis ein neuer Kreisverband gegründet wurde, um "somit einem in den letzten Monaten stattfindenden erfreulichen Mitgliederzuwachs nun auch organisatorisch Rechnung (zu) tragen". Der JN-Bundesvorsitzende Stefan Rochow war in Hessen dabei und fehlte wohl daher in Thüringen. Neuer Kreisvorsitzenden der JN Lahn-Dill ist der 18-jährige Lukas Keiner. Ein Tag zuvor war ein JN-Stützpunkt in Gießen gegründet worden.

Bezeichnend auch die Rede von Rochow, in der er zu "Aktionismus ermutigte" und sagte: "Ihr müßt jetzt alles dafür tun, eine schlagfertige Gruppe zu werden und noch mehr junge Menschen für nationalistische Politik zu begeistern. Stellen wir die Entscheidungsfrage, ob man weiterhin Stiefelputzer von etablierten Politbonzen sein möchte oder nationaler Freiheitskämpfer werden will." Der hessische JN-Landesvorsitzende Simon Zimmermann resümierte: "Mit der Etablierung der JN in Mittelhessen sind wir unserem Ziel der Politisierung der deutschen Jugend für die Interessen ihres Volkes wieder einen Schritt näher gekommen."

Der Ausbau der JN-Strukturen erfolgt also nicht nur in Ostdeutschland mit wachsender Geschwindigeit, sondern überall in Dland. Es gilt nun, diese Entwicklung kritisch zu beobachten und zu begleiten.

Linke protestieren in Ammelstädt

ASJ 18.01.2006 - 23:04
Ostthüringer Zeitung (OTZ) Rudolstadt vom 18.1.2006:

Linke protestieren in Ammelstädt

Ammelstädt (OTZ). Ihrem Unmut über die Gründung eines Landesverbandes der Jungen Nationaldemokraten machten am Samstagabend etwa 50 links gerichtete junge Leute aus Rudolstadt, Saalfeld, Arnstadt und anderen Orten Luft, die zusammen mit dem evangelischen Rudolstädter Pfarrer Johannes-Martin Weiss nach Ammelstädt kamen. Vor dem Veranstaltungslokal gab es verbale Auseinandersetzungen. Weiss lobte gestern gegenüber OTZ die Polizei, die mit ihrer Präsenz dafür sorgte, dass Gewalttätigkeiten vermieden wurden. Nach einer halben Stunde war Ruhe eingezogen.


Der letzte Satz zeigt wieder deutlich, worum es in Ostthüringen eigentlich geht. Ruhe ist erste Bürgerpflicht.


OTZ Rudolstadt vom 12.1.2006:

Polizei auf Treffen Rechter in Ammelstädt vorbereitet

Keine öffentliche Veranstaltung angemeldet
Ammelstädt (OTZ/H.E.). Die Saalfelder Polizei ist auf die Samstag in Ammelstädt geplante Gründung des Landesverbandes Junger Nationaler vorbereitet. Es werden genügend Beamte in Bereitschaft sein, informierte gestern Pressesprecher Eddy Krannich. Man werde genau schauen, wie viel Leute kommen, was es mit der Musik auf sich hat und ob die Teilnehmer womöglich auch woandershin gehen. Sobald strafrechtlich relevante Sachen passieren, werde die Polizei einschreiten. So lange es sich aber um eine geschlossene Veranstaltung handelt, werde es bei friedlichem Verlauf schwierig sein, sie zu verhindern, so Krannich.

So sieht man es auch in der Stadt Remda-Teichel. Zumal es nicht die erste Veranstaltung im Saal des Gasthauses an der B 85 in Ammelstädt mit rechtem Hintergrund ist. Allerdings ist das bisher fast immer unbemerkt abgelaufen. "Eine öffentliche Veranstaltung ist nicht angezeigt. So lange es eine vereinsinterne Veranstaltung ist, haben wir keine Möglichkeiten, aktiv zu werden", so Manfred Mitterer aus der Stadtverwaltung. Das Landratsamt bestätigte, dass bis gestern keine öffentliche Veranstaltung angemeldet war, weder von den Jungen Nationalen, noch von der Gegenseite. "Wir können das nicht beeinflussen, das ist eine rein kommerzielle Sache zwischen Wirt und Veranstaltern. Wir hoffen, dass es ruhig bleibt. Aus dem Ort wird es jedenfalls keine Aktionen geben", so Ortsbürgermeister Dr. Gerhard Holy.

Wirt des Gasthauses in Ammelstädt ist Thomas Treutner, der in Rudolstadt noch eine weitere Gaststätte betreibt. Die Veranstalter haben bei ihm die Gründung einer Jugendorganisation angezeigt, zu der etwa 80 Personen erwartet werden. "Ich habe schon mehrfach mit denen zu tun gehabt, es hat nie Probleme gegeben. Sobald es welche gibt, müssen sie sich einen neuen Ort suchen. So lange die Politik es nicht versteht, die NPD zu verbieten, sehe ich keinen Anlass, sie nicht rein zu lassen. Man muss ja deren politische Haltung nicht teilen", sagte er gestern.

Dr. Roland Hahnemann aus Jena, der für die Linkspartei/PDS im Landtag sitzt, warnte vor einer oberflächlichen Einschätzung der Gründung des Landesverbandes. Er fordert Landesregierung und Verfassungsschutz auf, "die Probleme nicht zu verniedlichen, der Öffentlichkeit reinen Wein einzuschenken und demokratische Kräfte nicht mit der Einsatzbereitschaft der Saalfelder Polizei unbegründet zu beruhigen".


Amüsant auch die Berichterstattung von und auf der Naziseite und deren Schluß - wie immer mit originaler und origineller Orthographie : "Wir wissen um die schwere der Aufgabe die uns von den Kameraden auf die Schultern gelegt wurde. Unser Ziel ist die Mobilisierung unserer Thüringer Jugend für einen gemeinsamen Kampf um das geliebte deutsche Vaterland. Die JN Thüringen muss und soll zur Speerspitze der nationalen Opposition im Freistaat werden. In diesen Sinne... Wo wir stehen ist vorn... "

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