KTS Freiburg: Solidarität mit Schattenparkern

KaTSe 14.01.2006 09:26 Themen: Freiräume

In Freiburg trafen sich am Freitag, den 13. Januar 2006, etwa 100 Menschen, um gegen die andauernde Beschlagnahmung der Wägen der Schattenparker und für einen neuen Wagenplatz in Freiburg zu demonstrieren. Vom Bertoldsbrunnen zogen die DemonstrantInnen vors Rathaus, wo bei Glühwein ein 20-minütiger Film über die jüngsten Ereignisse gezeigt wurde. Anschließend gab es eine furiose Feuershow und eine Abschlussdemo über die KaJo. Heute ist nicht alle Tage - wir kommen wieder, keine Frage!


Selbstdarstellung der Schattenparker
Videoclips zu den Schattenparkern bei Cine Rebelde
Indyberichte und linke News bei der Antifa Freiburg


Presseerklärung der KTS

/kts ini & ein herz für schattenparker/ schrieb am 13. Januar 2006:


Protestaktion in der Innenstadt Film und Feuershow am Rathaus

*Presseerklärung des "Ein Herz für Schattenparker e.V." und der KTS-Ini.*

Protestaktion in der Innenstadt - Film und Feuershow am Rathaus - 100 SympathisantInnen fordern die sofortige Freigabe der beschlagnahmtenWohnmobile.

Freiburg, den 13. Januar 2006

Am heutigen Freitag Abend protestierten rund 100 Personen in der Innenstadt und zeigten ihre Solidarität für die Situation der Schattenparker. Wir, die KTS-Ini und der Verein "ein Herz für Schattenparker", hatten zu einem Open-Air Kino und Kulturhappening ab 19:30 Uhr am Bertholdsbrunnen aufgerufen.

Ein Demonstrationszug ging zum Rathausplatz, wo Bierbänke und eine Filmleinwand aufgebaut wurden. Das unabhängige Medienkollektiv "cine rebelde" zeigte einen Kurzfilm zu den Ereignissen der letzten Wochen rund um das Wagenplatzthema. Es gab heiße Getränke und eine eindrucksvolle Feuershow des "Schattenparker Feuerinfernos". Allgemein ein deutliches Zeichen für unkommerzielle und alternative Kulturveranstaltung in der Innenstadt.

Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass es auch in dieser Stadt möglich ist, alternative Lebens- und Kulturprojekte aufzubauen und selbst zu verwalten. In Freiburg ist die Nachfrage nach unkommerzieller und alternativer Politik und Kultur sehr hoch. Aus diesem Grund muss und wird es bald einen selbstverwalteten Wagenplatz in Freiburg geben. Wir solidarisieren uns klar und deutlich mit den Forderungen der Schattenparker und werden weiterhin unsere Solidarität auf der Strasse offen zeigen.

Die Situation der WagenbewohnerInnen nach 43 Tagen Beschlagnahmung der Fahrzeuge ist untragbar. Zusätzlich ist trotz aller Lippenbekenntnisse der Stadtverwaltung keinerlei Bewegung hinter den Kulissen zu beobachten. Es wird immer deutlicher, dass die Stadtverwaltung keine Lösung der Wagenplatzfrage anstrebt. Die neuesten Meldungen in der Presse zeigen, dass sich weder Polizei noch Verwaltung an die Grundrechte halten. Die Verletzung der Privatssphäre, durch das Betreten und Abfilmen des Wohnraums stellt einen weiteren untragbaren Sachverhalt dar.

Wir werden diese Situation nicht länger hinnehmen und dieser Ungerechtigkeit nicht tatenlos zusehen. Wir können auch anders.

Wir fordern:

  • sofortige Herausgabe der beschlagnahmten Wagen
  • ein Übergangsplatz bis eine entgültige langfristige Lösung gefunden ist
  • Beteiligung der Schattenparker an den angeblichen Gesprächen mit privaten GrundstücksbesitzerInnen


Termine:
Demo für einen selbstimmten Wagenplatz - 21.01.06 - 14 Uhr Rathausplatz


Solierklärung des bundesweiten studentischen Vernetzungtreffens

Solidarität mit den Freiburger Schattenparkern

Das bundesweite studentische Vernetzungstreffen, das zur Zeit in Freiburg tagt, solidarisiert sich mit den Freiburger Schattenparkern und spricht sich gegen die Vertreibungspolitik der Freiburger Stadtverwaltung aus, welche vor mehreren Wochen 30 Personen obdachlos gemacht hat.

Diese neue Freiburger Eskalationsstrategie ist Ausdruck einer bundesweit betriebenen Ausgrenzungs- und Repressionspolitik gegenüber allen, die einen selbstbestimmten, kritischen und unkommerziellen Lebensalltag bevorzugen.

Jeder hat das Recht, seine Lebensform frei zu wählen und sich somit der neoliberalen Verwertungslogik entgegenzustellen.

Wir wünschen den Schattenparkern Mut und Kraft beim Kampf um einen neuen Platz und fordern die Freiburger Stadtverwaltung auf, wieder zu einem toleranten Umgang mit alternativen Lebensformen zurückzukehren.


Für einen neuen Wagenplatz. Jetzt!


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Ergänzungen

Der Sonntag vom 15. Januar 2006

Sonntags-LeserIn 16.01.2006 - 11:02
Wagen bleiben beschlagnahmt

Weiter Protestaktionen

Die "Schattenparker" bleiben im Freiburger Stadtbild präsent. Freitagabend veranstalteten etwa 80 junge Leute ein Open Air-Kino vor dem Freiburger Rathaus und führten Filmaufnahmen von Wagenburg-Räumungen und -Protesten vor. Am Mittwoch hatte sich eine Abordnung der Wägler vor dem Rathaus positioniert, in dessen Aula zugleich der Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters stattfand.

Das Verwaltungsgericht hat am Montag die Anträge zweier Mitglieder der Wagenburg-Gruppe "Schattenparker" auf die Herausgabe beschlagnahmter Wagen abgelehnt. Das Gericht begründete dies mit der Annahme, dass die Wagenbewohner mit den Fahrzeugen vermutlich sofort wieder auf nicht genehmigten Standorten residieren würden. Die Wägler protestierten gegen die "schwache Argumentation" des Gerichts. Sie bezeichnen zudem die Beschlagnahme als Eingriff in Artikel 13 des Grundgesetzes. Der liege nicht vor, widerspricht das Gericht, da die Beamten bei der Räumung nicht in die Wägen und damit in die Privatsphäre eingedrungen seien. Zum Beweis, dass dies doch geschehen sei, veröffentlichten die Schattenparker ein Video im Internet. Sie wollen nun Einspruch gegen die Gerichtsentscheidung einlegen.

(ds)

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 16.01.2006 - 17:40