Nazikonzert bei Darmstadt

alda 08.01.2006 16:53 Themen: Antifa
Vergangenen Samstag, den 7. Januar fand in Griesheim ein Neonazikonzert mit mehr als 500 Besuchern statt. Aus ganz Deutschland, teilweise sogar aus Italien, Frankreich, der Schweiz und Tschechien waren Neonazis angereist.
Vergangenen Samstag, den 7. Januar fand in Griesheim ein Neonazikonzert mit mehr als 500 Besuchern statt. Aus ganz Deutschland, teilweise sogar aus Italien, Frankreich, der Schweiz und Tschechien waren Neonazis angereist um in der Gaststätte „Zur Kanone“ dem als Geburtstagsfeier einer Basketballmannschaft getarnten Konzert beizuwohnen, bei dem die Bands „Eternal Bleeding“, „Blitzkrieg“ (beide aus Ostdeutschland), „Braune Stadtmusikanten“ (Niedersachsen), „Breakdown“(Süddeutschland) und „Radikahl“ aus Nürnberg spielten. Letztere zählen zu den ältesten und bekanntesten deutschen Rechtsrockbands und wurden 1994 bereits wegen Volksverhetzung verurteilt. In ihren Liedtexten fordern sie unter anderem „dem Adolf Hitler den Nobelpreis umzuhängen“ und bekennen sich gleichzeizig zu „Rasse, Stolz und Hakenkreuz“.

Augezeugenberichten zu Folge versammelten sich ab 21.00 größere Gruppen von Neonazis in Griesheim, kurz darauf kam es auch zu einem versuchten Übergriff auf eine Gruppe alternativer Jugendlicher, die sich jedoch vor den vermummten und mit Knüppeln bewaffneten Neonazis in das Kulturcafe „Linie Neun“ retten konnten. Ab 22.00 waren dann die ersten Einsatzkräfte der Polizei vor Ort, deren Aktivitäten beschränkten sich für den restlichen Abend jedoch lediglich auf vereinzelte Personalienfeststellungen. In einem einschlägig bekannten Internetforum (www.hatecore.tk) bezeichneten die Neonazis das verhalten der Polizei als angemessen, das verwundert kaum, schließlich wurde ihnen ein reibungslodser Ablauf ihrer Veramstaltung ermöglicht.

Dieses Neonazi-Konzert war das erste bekannt gewordene im Raum Darmstadt seit vielen Jahren. Jedoch gab es in den letzten drei Monaten bereits Konzerte in Mitlechtern (bei Heppenheim) und in Heppenheim direkt. Bei dem Konzert im Vereinshaus am Mitlechterner Sportplatz sah die Polizei keine Veranlassung, das Konzert aufzulösen, hatte jedoch im Laufe des Abends Personenkontrollen in Bensheim, dann in Heppenheim eingerichtet. Die Halle war von einem unauffällig aussehenden Mann für eine "Verlobungsfeier mit Livemusik" angemietet worden. Bei dem Konzert in Heppenheim, im städtischen Jugendraum „Oase“, wusste die Polizei von gar nichts, es war nur ein normales Konzert mit einer Rockgruppe angemeldet. Peinlicherweise befindet sich die „Oase“ direkt gegenüber der Polizeiwache in Heppenheim.

Dieses Konzert zeigt nur, das auch im Darmstädter Raum zunehmen Neonazistrukturen entstehen, welche auch Konzerte organisieren. Diese Konzerte benutzen sie, um sich zu finanzieren, aber auch um ihre Ideologie zu verbreiten. Neben der NPD, deren Kreisverband Darmstadt-Dieburg in den letzten Monaten seine Aktivitäten verstärkt hat, wuchsen auch neue Gruppen heran. Am Rande einer antifaschistischen Demonstration in Darmstadt am 17. Dezember, provozierten beispielsweise Aktivisten der „Kameradschaft Sturmfront Odenwald“. Der „Nibelungensturm Odenwald“ und die seit Jahren sehr aktive „Kameradschaft Bergstrasse“ pflegen ebenfalls Kontakte und persönliche Verbindungen nach Darmstadt.


Nebenbei ist zu beobachten, dass sich der Südwesten bzw. das Rhein-Neckar-Gebiet zu einer Hochburg von Neonazi-Konzerten entwickelt hat: So fanden hier im Jahr 2005 weit über ein Dutzend Konzerte statt. Auch im Odenwald und an der Bergstraße suchen Aktivisten aus der lokalen Kameradschaftsszene immer wieder "Räumlichkeiten" für Konzerte. Daher empfiehlt sich u.a. bei einer Veranstaltung mit Live-Musik vorher zu klären, welche Bands spielen sollen. Eine weitere Maßnahme, sich als Vermieter gegen derartige Veranstaltungen zu schützen, ist eine Klausel im Mietvertrag, die dem Vermieter ein sofort wirksames Kündigungsrecht einräumt, wenn die Veranstaltung oder private Feier dazu genützt wird, rechtsradikales Gedankengut zu verbreiten, Musik mit entsprechendem Inhalt abzuspielen oder live zu spielen. Man kann auch einen entsprechenden Verhaltenskodex in Form einer Hausordnung erlassen und diese zum Bestandteil eines Mietvertrags machen.


Daniel Hildebrand, Pressesprecher der Antifaschistische Linksradikale Darmstadt
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

selbst bei vertragsbruch..

- 08.01.2006 - 17:25
..schreitet die polizei, auch mit aufforderung der vermieter/in, nicht immer ein wie man in hamburge gesehen hat:

Staatsschutz hält sich generell gerne zuück

Beispiel Bayern 08.01.2006 - 18:38
Am 22.Oktober fand in Mitterskirchen-Mittelschwaib(Niederbayern) ein von Norman Bordin organisiertes Neonazikonzert mit B&H "Hintergrund" statt.
Bei dem strafrechtlich relevanten Konzert,(wie der am vergangenen Sonntag ausgestrahlter Bericht von Spiegel TV belegt,)griffen die Staatsschützer nicht ein.

-->  http://de.indymedia.org/2005/11/132623.shtml


Bei dieser Gelegenheit noch den Hinweis zu dem Naziaufmarsch mit erwarteten 200 Nasen am 14.01. in München


Vor fünf Jahren: 14. Januar 2001 München, Zenettistraße. "Du Ausländer wirst jetzt sterben" - "Der Kanacke soll nicht überleben" - "Den bringen wir um" - Das brüllten die Faschisten durch die Münchner Zenettistraße,

-->  http://ausschalten.atspace.com/index.html

Zu den Nazi-Combos

Elfenöhrchen 08.01.2006 - 19:04
Hier mal noch ein paar Nachträge zu den Nazi-Combos:

- "Eternal Bleeding": Hatecore-Band des ehemaligen Sängers von Abolition aus Altenburg (Thüringen) mit einem Typen von Moshpit ("NS-Hardcore" aus Sachsen). Falls ihr sie buchen wollt: Ansprechpartner ist André Steiniger. Adresse und Kontonummer findet ihr bei hatecore.tk, wo er unter H8core4life und EternalBleeding schrieb. Einfach nach "Keyboards are weapons in conjunction with our hands - ja Kai, wir sind drinne!" suchen.

- "Blitzkrieg": Hatecore-Band aus Chemnitz (Sachsen) - Rechtsrock in Chemnitz.  http://www.turnitdown.de/189.html . Die Debüt-CD "Wir sind zurück", erschienen bei "PC-Records" in Chemnitz, ist von der BPJM indiziert (BAnz. Nr. 207 vom 30.10.2004).

- "Braune Stadtmusikanten" = "Gigi und die braunen Stadtmusikanten". Wohl kaum ohne Daniel "Gigi" Giese (Ex-"Saccara" und "Stahlgewitter") am Start. Ihre CD mit dem schönen Titel "Braun is beautiful" erschien 2004 bei "PC-Records" in Chemnitz.  http://www.turnitdown.de/219.html .  http://de.wikipedia.org/wiki/Stahlgewitter_(Band)

- "Breakdown": laut NIP Bayern "eine neue Skinhead-Band aus dem Südwesten, spielen einen rauhen RAC den man wohl am besten "Haterock" nennen könnte". Ihre Mitglieder kommen aus dem Kreis Simmern/Hunsrück (Rheinland-Pfalz). Die Split CD mit "Razors Edge" (GB), die 2005 bei "White Noise Records" aus Lahnau (Hessen) (  http://www.turnitdown.de/labels+M58765e424c0.html ) erschienen ist, wurde wohl staatlicherseits geprüft und als unbedenklich wieder freigegeben.

- "Radikahl" stammen zwar ursprünglich aus Nürnberg, inzwischen ist "Radikahl" aber nur noch der Sänger Manfred Wiemer, besser bekannt unter dem Spitznamen Mandy, aktiv. Wiemer wohnt mittlerweile in Wohlsborn bei Weimar (Thüringen). Bei seinen Liveautritten wird er von Leuten der Band "Volkstroi" aus Fürstenwalde (Brandenburg) unterstützt.  http://de.wikipedia.org/wiki/Radikahl

Irgendwie ist der starke ostdeutsche bzw. sächsisch-thüringische Bezug schon auffällig. Ist bekannt, inwieweit Chemnitzer Nazirocker wie Hendrik Lasch oder Yves Rahmel etwas mit dem Konzert zu tun haben?

Vierhundert Neonazis in Griesheim

Das Echo 08.01.2006 - 22:45
Echo online, 8.1.2006
 http://www.echo-online.de/suedhessen/template_detail.php3?id=343854

Vierhundert Neonazis in Griesheim
Geburtstagsfeier einer Basketballmannschaft entpuppt sich als Treffen von Rechtsextremen

SPERRE: Polizeibeamte beobachten von Samstagabend bis Sonntagfrüh die Bessunger Straße in Griesheim, in der sich mehr als vierhundert Rechtsextreme getroffen haben. (Fotos: Roman Größer)

Die angekündigte Geburtstagsfeier einer Basketballmannschaft entpuppte sich am Samstagabend als ein Konzert und großes Treffen von Neonazis. Mehr als 400 Mitglieder der rechten Szene hatten sich in einer Gaststätte in der Bessunger Straße in Griesheim zusammengerottet, spielten rechtsradikale Lieder und grölten nach Angaben von Augenzeugen nationalsozialistische Parolen.

Rund um das Gebäude hatte die Polizei Stellung bezogen. Sie sollte handfeste Auseinandersetzungen zwischen den Rechten und Mitgliedern der linken Szene verhindern. Die blieben nach Polizeiangaben jedoch aus.

In kleinen und größeren Gruppen bevölkerten Rechtsradikale die Straßen, störten die Nachbarn. „Mehr als 40 Anrufe haben wir bekommen“, sagte Polizeisprecher Dieter Wüst in der Nacht.

Von drinnen war dumpfe Musik zu hören. Dabei sollen Bands mit den namen „Eternal Bleeding“, „Blitzkrieg“, „Braune Stadtmusikanten“, „Breakdown“ und „Radikahl“ aufgetreten sein, die sich in ihren Liedern zu „Rasse, Stolz und Hakenkreuz“ bekennen.

Vor dem Hof stand die Einsatzleitung der Polizei. Aus ganz Hessen waren Polizeibeamte zusammengezogen worden. „Zwei Hundertschaften“, erklärte Wüst. Er begründete die starke Polizeipräsenz mit Meldungen, nach denen Mitglieder der linken Szene auf dem Weg nach Griesheim seien. Diese seien aber nicht gekommen, hieß es am Sonntagmittag aus dem Polizeipräsidium.

Augenzeugen berichten, dass Neonazis mit Knüppeln bewaffnet versucht haben sollen, auf eine Gruppe alternativer Jugendlicher loszugehen. Die Angegriffenen hätten sich in ein Lokal retten können.

Als politische Veranstaltung angemeldet war das Treffen offenbar nicht.Von der Art seiner Gäste zeigte sich der Gaststätten-Inhaber erschreckt. Im November habe ein Mann bei ihm eine Geburtstagsfeier gebucht. „Der sah ganz normal aus. Aber am Samstag kamen nur Glatzen“, beschreibt er die Situation. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich die doch nicht genommen.“ Er war den gesamten Sonntagvormittag damit beschäftigt, den Saal aufzuräumen. „Hier sieht es aus, als habe eine Bombe eingeschlagen“, sagt er.

In der Nacht hatten sich dort offenbar tumultartigen Szenen abgespielt. „Ich war nicht mehr Herr im eigenen Haus. Ich habe Angst gehabt“, sagt der Wirt.

Einen ausführlichen Bericht gibt es in der Montagausgabe (9.1.2006) der ECHO-Zeitungen.
wog
8.1.2006

ausgefüllt

ausgefüllt 08.01.2006 - 22:56
 http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=15662&key=standard_ document_16158004&mediakey=allgemein%2F20060108_nazis_16878&type=a&jm=1&jmpage=1&cookievalue0=ms

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 2 Kommentare

Naziaufmarsch in München verhindern!!!!

xy 08.01.2006 - 18:37
Am 14.1 in München den Aufmarsch der "Autonomen Nationalisten" unter dem Motto "Beckstein auf die Pelle rücken-Polizeiwillkür stoppen" verhindern!!

@muss ausgefüllt werden

Denkender 08.01.2006 - 23:05
Ne, is klar.Wenn Dummheit rollen würde, müsstest du bergauf bremsen!
Aber lass uns mal ruhig den Laden auseinander nehmen, denn der böse Wirt hat sich ja von denen verarschen lassen...
Und alles was wir jetzt brauchen ist eine "Kampagne" vom Bash - Laberverein...

Wo wart ihr denn gestern??? Dumme Maulhelden, deren "Militanz" sich auf "leere" Kneipen und deren Fensterscheiben beschränkt!!!

GEHT KACKEN!!!!!

Danach könnt ihr dann die Toilette verprügeln, denn die hat ja "Braune" aufgenommen...