Ein unangemeldeter Besuch kommt selten allein

querdenker e.v. 30.12.2005 17:56 Themen: Antifa
Die rechtsextremen Übergriffe in Plauen nehmen weiter zu - Alternatives WohnPROjekt wird mit Hausbesuch der Polizei konfrontiert
Ein unangemeldeter Besuch kommt selten allein. Dies war gestern die Erfahrung die junge Leute des Querdenker e.V. in Plauen machen mussten.
Vorstandsmitglieder des Vereins wurden privat von seitens der Kriminalpolizei angerufen.
Das Projekt Schuldenberg wo der Querdenker e.V. als Träger fungiert wurde fast zeitgleich durch zwei Beamte der Kriminalpolizei Süd-Westsachsen besucht. Es wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Polizei sensibilisiert sei. Sie wiesen uns weiter darauf hin das sie „ein Auge auf uns hätten“ und jeglichen „Straftaten“ nachgehen würden. „Sie seien nicht bereit die Auseinandersetzungen weiter eskalieren zu lassen“.

Aufgrund der in den letzten Wochen vermehrten Übergriffe der Rechtsextremen Szene in Plauen sowie die Ansammlung von mittlerweile drei existierenden Geschäften in denen Rechtsextreme Propaganda verkauft wird, stieg auch das Interesse gegen diese Umtriebe vorzugehen. Mit unterschiedlichen Aktionen wie Flugblattverteilungen, Mahnwachen und Pressemitteilungen wurde auf das akute Problem hingewiesen. Das diese Öffentlichkeitsarbeit den Nazis nicht gefällt ist eindeutig fest zustellen. Nach der Kundgebung gegen Rechts in der Innenstadt versuchten die neuen Ladenbetreiber des „Broken Dreams“ sich als „unpolitischer Szeneladen“ in der Regionalen Presse darzustellen. Von welcher Szene ist natürlich nicht die Rede. Genau die „Szene“ war es, die den BesucherInnen des Kulturzentrum „Alte Kaffeerösterei“ den Weihnachtsabend zur Hölle gemacht hat. Mehrere Verletzte, Sachbeschädigung. Die Polizei nahm vor Ort drei von 19 Tätern fest. Sie spricht in der Presse von Rechtsextremen Jugendlichen – was für eine Erkenntnis !
Der Polizeisprecher Herr Volker Kroh äußerte sich gestern in der regionalen Presse mit den Worten „Es ist möglich, dass es sich um die gleichen Personengruppen handelt“. Beide Gruppen seien nicht frei von Schuld, in Plauen gebe es nicht mehr Extremismus als anderswo. „Wir beobachten die Dinge“, versicherte Kroh.
Gegen Rechts aktiv und kreativ zu sein als Extremismus zu bezeichnen ist nichts neues. Die damit eindeutige Gleichstellung von Rechts und Links ist eine Verharmlosung von Rechtsextremismus und eine Diffamierung jeglicher Aktivitäten gegen Rechts.

"Die politisch Verantwortlichen in den Kommunen, in den Ländern und im Bund sind aufgefordert, für die antirassistische und antifaschistische Arbeit ausreichend Mittel und Kräfte zur Verfügung zu stellen, dafür zu sorgen, dass jede Diffamierung antirassistischer und antifaschistischer Initiativen und Gruppen unterlassen wird, auch wenn sie politisch unbequem sein mögen", dies forderte unter anderem der VVN-BdA Bundes- und Landessprecher Werner Pfennig.

Wir als Querdenker e.V. lassen uns nicht vorschreiben wie wir gemeinsam mit jungen Menschen in Plauen gegen Rechtsextremismus vorgehen oder an die Öffentlichkeit gehen. Wir verurteilen die Gleichstellung von Rechts und Links aufs schärfste.
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Ergänzungen

macht weiter so...

Der oder die AutorIn muss angegeben werden 01.01.2006 - 12:55
... Plauen braucht euch!!!

Das kann ich aus eigener Erfahrung sage.

Plauen hat echt ein Problem mit Rechten v.a. am Bahnhof (ob), traut man sich gar nicht mehr allein auszusteigen..

Zum Thema Kaffeeröste am 24.12.05: Was kommt als nächstes???? Evtl wollen die Rechten das Malzhaus zu ihrem neuen Führerbunker erklähren????

Bitte nicht löschen liebe Admins =)

Peppi 04.01.2006 - 18:17
enough is enough!!!

am 13.01. soll in plauen eine demonstration unter dem motto "plauen gegen braun" stattfinden. beginn der demo ist um 16 uhr am "tunnel" (zentrale straßenbahnhaltestelle in der innenstadt). anlass dafür ist den anmelderInnen ein überfall von 15-20 rechten jugendlichen auf das kulturzentrum "alte kaffeerösterei", in der nacht vom 24. zum 25.12.05. dabei wurden etliche menschen verletzt und es entstand ein nicht unerheblicher sachschaden. die angreifer gingen mit äußerster brutalität vor.
doch nicht erst seit diesem überfall mehren sich hier die anzeichen für die existenz einer zunehmend aktiven und wachsenden extremen rechten. mittlerweile gibt es mehrere laeden in denen nazidevotionalien angeboten werden. der neueste laden, "broken dreams", wurde erst vor wenigen wochen eröffnet und wird von nazis aus dem umfeld des "jungsturms" betrieben. schon während der ausbauphase gingen von diesem als "szeneladen" getarnten naziladen wiederholt angriffe gegen vermeintlich andersdenkende oder -aussehende menschen aus. es kann davon ausgegangen werden, das ein großteil der rechten aktivitäten in plauen vom umfeld dieses "geschäfts" ausgeht.
plauener antifaschistInnen machten wiederholt auf diese problematik aufmerksam.
die auseinandersetzungen erreichten mit dem angriff auf das kulturzentrum „alte kaffeerösterei“ am heiligen abend ihren vorläufigen höhepunkt. dementsprechend groß ist momentan die aufregung in großen teilen der plauener bevölkerung und der regionalen medienlandschaft.
die jetzt geplante demo wird von einem breiten bündnis unterstützt, welches sich aus jusos, dem jugendparlament, wasg, junge linke, solid,... zusammensetzt. wir als unabhängige antifaschistInnen aus linksradikalen zusammenhängen beteiligen uns an den vorbereitenden diskussionen und der mobilisierung zu dieser demo. dabei ist es uns wichtig, nicht bei der oberflächlichen kritik an den nazis stehenzubleiben sondern diese in einen gesamtgesellschaftlichen kontext zu stellen.in diesem kontext sollen die bestehenden verhältnisse als mitverursacher der problematik deutlich gemacht werden.
darum wollen wir alle antifaschistischen kräfte zu der demo am 13.01. nach plauen einladen um gemeinsam mit uns eine weitergehende und offensivere kritik in die demonstration einzubringen.

autonome antifaschistInnen aus plauen