Orden der Liberins zur Räumung am 22.12.05

Djabba Liberin, Ältester des Ordens der Liber 27.12.2005 15:19 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Die Räume, die der Orden der Liberins in der alten Gießerei am Motzacher Tobelbach in Lindau(B) besetzt hatte, wurden unter Polizeizwang friedlich geräumt.
Presseerklärung vom 27.12.2005
des
Orden der Liberins

Der Orden der Liberins ist eine moderne Ordensgesellschaft ohne religiöse Ausrichtung. Unsere gemeinsame Basis ist die gegenseitige Achtung von allem Leben und der freie Umgang miteinander.
Unser Orden wurde am 19.10.2005 als soziale Bewegung abseits der staatlich kontrollierten Vereinsstrukturen gegründet. Unsere Verfassung und weitere Informationen finden Sie auch im Internet:  http://liberins.org
Wir haben am 15. November zwei Räume in der alten Giesserei besetzt und seitdem unsere wöchentlichen Versammlungen dort abgehalten.
Am 22. Dezember gegen 17 Uhr wurde unsere friedliche Besetzung von Räumen in der alten Giesserei von Escher-Wyss durch Polizeizwang beendet.
Wir hatten am 15. November zwei Räume in der alten Giesserei besetzt und seitdem unsere wöchentlichen Versammlungen dort abgehalten.
Die Gebäude stehen seit dreißig Jahren unbenutzt leer und sollen nun abgerissen und in ein eigentlich überflüssiges Villengebiet umgewandelt werden, die Lindauer Zeitung berichtete.
Wir wollen das Anwesen am Motzacher Tobelbach als Industriedenkmal in der jetzigen Form erhalten und zu einem Begegnungs- und Aktivitätsort für Junge und junggebliebene Menschen mit kunsthandwerklichen Werkstätten, Veranstaltungs- und Versammlungsräumen und einem Gästebereich behutsam und naturnah zu unserem Ordenssitz umgestalten.
Wir sind der Meinung, daß ein solches kulturelles Angebot in Lindau fehlt, und die Lücke zwischen dem städtischen Jugendzentrum X-tra und dem Club Vaudeville, der für viele Sachen schon zu groß geworden ist, schließen könnte.
Die bisherige Besitzerin, die Firma Axima, betreibt zur Zeit einen Antrag auf Erstellung eines Bebauungsplans, und droht sogar mit dem Wiederaufleben einer gewerblichen Nutzung des Areals, obwohl sie in Lindau nur alles abbauen und verscherbeln will, um möglichst schnell in Billiglohnländer umziehen zu können.
Wir finden unseren Anspruch wesentlich begründeter als das ungezügelte Gewinnstreben eines internationalen Konzerns, der nichts und niemand achtet außer seinen KapitalgeberInnen.
Wir fordern die Firma Axima daher auf, die friedliche Besetzung auf eigene Gefahr durch den Orden der Liberins zu tolerieren und die ausgesprochenen Hausverbote zurückzunehmen.

Lindau (B), 27.12.2005
Djabba Liberin
Ältester des Ordens der Liberins

Kontakt:
 djabba@liberins.org
O 83 82 / 97 55 00
 http://liberins.org
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Ergänzungen

Orden als Kettenbrief

Leser 27.12.2005 - 15:45
Dieser Orden ist nicht religiös, aber kirchlich. Und Kirche heißt immer auch GESCHÄFT.
Die Aufnahme in diesen Orden kostet 1000 Euro. Jedes Mitglied kann 500 Euro Provision einsacken für die Werbung neuer Mitglieder. Der Orden ist also wie ein Kettenbrief organisiert.

Zitat:
"Mitgliedschaft im Orden wird auf Antrag erteilt. Voraussetzung ist die Entrichtung der Aufnahmegebühr. Die Einzelheiten regeln Beschlüsse der Versammlung. Zunächst ist eine Aufnahmegebühr von 1.000 € vorgesehen, die auf Antrag an die Versammlung in 20 monatlichen Raten á 50 € entrichtet werden kann.

Jedes Mitglied hat das Recht, zwei Mitgliedschaften (vorbehaltlich der Aufnahme durch die Versammlung) zu verkaufen, wobei ihr/ihm die Hälfte des Erlöses als Provision zustehen. Die Provision wird zuerst auf die ausstehenden Raten angerechnet und nur einbezahlte Raten werden ggf. nach Aufnahme des neuen Mitglieders erstattet.

Keine Geschäftemacherei

Djabba Liberin 28.12.2005 - 11:10
Der Orden der Liberins ist nicht "wie ein Kettenbrief organisiert", sondern alle Entscheidungen werden - möglichst im Konsens - von der Versammlung getroffen, d.h. es wird so lange diskutiert, bis ein Konsens gefunden wird, oder der Beschluß wird verschoben.

Die kritisierte Regelung über Aufnahmegebühren ist mangels Konsens noch nicht beschlossen, es handelt sich um eine Diskussionsgrundlage, um die Entwicklung des Ordens in fernerer Zukunft zu regeln.

Die Zahl der zu "verkaufenden" Mitgliedschaften wurde bewußt auf zwei begrenzt, damit keineR ein Geschäft aus der Mitgliederwerbung machen kann.

Die bisherigen Mitglieder wurden auf Beschluß der Versammlung ohne Aufnahmegebühr aufgenommen.

Es ist sehr schwer, in unserer durchkommerzialisierten Gesellschaft eine neue soziale Bewegung zu positionieren, ohne Bestimmungen zu finanziellen Fragen festzulegen. Der vorgestellte Text ist ein Versuch, eine konsensfähige Regelung zu finden, die das Wachstum des Ordens fördert, weil auch Mitglieder ohne eigenes Geld über Mitgliedswerbung ihre (Selbst-)Verpflichtung erfüllen können.