Tod im Polizeigewahrsam (UK) / NO SHOOT TO KILL!

http://PigBrother.info 19.12.2005 05:48 Themen: Medien Repression Weltweit
Entgegen dem Image vom unbewaffneten "freundlichen Bobby" wird in Grossbritannien im Durchschnitt jede Woche mindestens jemand von Polizeibeamten getötet. Kein einziger verantwortlicher Beamter wurde bisher verurteilt, meist werden sie nicht einmal suspendiert. Seit einigen Jahren schliessen sich Familien und Freunde der Opfer zusammen und setzen die Behörden unter Druck.

Auch Deine Unterstützung ist gefragt: UNTERSCHREIBT DIE ONLINE-PETITION "NO SHOOT TO KILL!"  http://www.gopetition.co.uk/sign.php?currentregion=222&petid=7646
INHALTSÜBERSICHT

1) Über 1000 Opfer
2) Todesursache: Polizeiknüppel u.a.m.
3) Hinrichtungen mit Dum-Dum-Munition
4) Unter Ausschluss der Öffentlichkeit
5) Die sog. "unabhängige" Polizei-Beschwerde-Kommission
6) Wenn Beamte zu sehr lügen ...
7) United Families & Friends Campaign (UFFC)
8) Unterschreibt die Petition "NO SHOOT TO KILL!"
9) Der Film "Injustice"


1) ÜBER 1000 OPFER

International haben die unbewaffneten (genauer gesagt: "nur" mit Knüppeln und "Reizmittel"-Sprays bewaffneten) englischen "friedfertigen Bobbys" einen guten Ruf -- nicht zuletzt, weil ausser in örtlichen Betroffenenkreisen weitgehend unbekannt ist, dass aller schönen Propaganda zum Trotz in Grossbritannien seit 1969 über 1000 Personen in Polizeigewahrsam eines gewaltsamen Todes starben (Todesfälle in Knast und Psychiatrie NICHT mit eingerechnet)!

Statisiken zum Thema u.a.m. gibts auf der Homepage der NGO Inquest [  http://www.inquest.org.uk ]:
 http://inquest.gn.apc.org/statistics.html

Kaum überraschend handelt es sich bei den Opfern ausschliesslich um Farbige sowie um einige Weisse aus der Unterschicht, und die Todesfälle ereignen sich in entsprechenden Stadtteilen.


2) TODESURSACHE: POLIZEIKNÜPPEL u.a.m.

Die meisten Opfer starben qualvoll nach (selbstverständlich "unbeabsichtigten", weil auch in England eigentlich vorschriftswidrigen) Knüppelschlägen auf den Kopf, oder den sog. "lagebedingten Erstickungstod", wenn dem auf dem Bauch liegenden Opfer die gefesselten Hände auf dem Rücken hochgezogen werden, während ihm z.T. mehrere Beamte auf dem Rücken knien, je nach Belieben auch kombiniert mit gleichzeitiger "Reizmittel"-Dusche und sonstigen Handgreiflichkeiten usw. (Kam auch in Deutschland wie in der Schweiz schon vor -- inkl. denselben heuchlerischen Ausreden der schuldigen Beamten, welche -- Überraschung! -- auch hierzulande freigesprochen bzw. gar nicht erst angeklagt wurden.)


3) HINRICHTUNGEN MIT DUM-DUM-MUNITION

In letzter Zeit werden auch vermehrt (öfters völlig unschuldige) Verdächtige von Spezialkommandos der Polizei mittels Kopfschüssen regelrecht hingerichtet (sog. "Shoot To Kill Policy"). Wie erst diesen Herbst bekannt wurde auch mit im Kriegsfall verbotenen, moderneren Versionen von sog. Dum-Dum-Geschossen. (Diese werden mittlerweile auch von der deutschen Polizei in allen Bundesländern als Dienstmunition verwendet und sollen aktuell in der Schweiz nach erfolglosen Versuchen in den Jahren 2001 und 2003 einmal mehr für alle Beamten eingeführt werden -- Spezialkommandos sind auch in der Schweiz heute schon befugt, bei Sondereinsätzen Dum-Dum-artige "Mannstopp-Munition" einzusetzen).
[ siehe auch  http://ch.indymedia.org/de/2003/04/7985.shtml ]


4) UNTER AUSSCHLUSS DER ÖFFENTLICHKEIT

Allein seit 2000 wurden in England und Wales 17 Personen von der Polizei erschossen. Internationales Aufsehen erregte jedoch lediglich der Fall des am 22. Juli 2005 angeblich im Zusammenhang mit dem tags zuvor gescheiterten 2. Bombenattentat auf öffentliche Transporte in London erschossenen Brasilianers Jean Charles de Menezes. Dies auch lediglich nachdem einem Fernsehsender internes Polizeimaterial zugespielt wurde, das klipp und klar bewies, dass die offizielle Polizeiversion vom Terrorverdächtigen erstunken und erlogen war, worauf die entsprechenden Bilder und Meldungen über die Landesgrenzen hinaus die Runde machten.

Als Monate später bekannt wurde, dass de Menezes von mindestens 8 Dum-Dum-Schüssen getroffen wurde (darunter mehrere in den Kopf, von dem so gut wie nichts mehr übrig blieb), war das Medieninteresse bereits so gut wie nicht mehr existent.
 http://www.justice4jean.com
 http://uffc-annex.moonfruit.com/jeandemenezes

Schon gar nicht erst vorhanden war das Medieninteresse, als einige Monate zuvor am 30. April 2005 der 24-jährige Azelle Rodney im Rücksitz eines gestoppten Autos von einem Beamten in Zivil aus kurzer Distanz mit 7 Schüssen Serienfeuer aus einer Heckler & Koch G36C niedergestreckt wird. 5 Schüsse trafen ihn in den Kopf, 1 in den Rücken und 1 in die Schulter.
 http://www.azellerodney.co.uk

Die Firma Heckler & Koch preist auf ihren deutschen und amerikanischen Websites die G36C (eine kleinere und leichtere Version des Bundeswehr-Karabiners G36K) als für "spezifische, taktische Einsatzwecke, insbesondere im Bereich der Polizei entwickelte "Kompaktwaffe (...) mit den Abmessungen und der Feuerkraft einer Maschinenpistole, aber mit der Durchschlagskraft des Karabiner-Kalibers 5,56mm x 45".
 http://www.hkdefense.us/pages/military-le/rifles-carbines/g36c.html

Wie üblich wurde nach den Todesschüssen in der lokalen Presse (wenn überhaupt) grad mal die gelogene 1. Version der Polizei abgedruckt, Azelle Rodney sei bewaffnet gewesen. Bis heute weiss die Familie des Verstorbenen nicht, was an diesem Abend genau geschah, und werden die Angehörigen von der "unabhängigen" Untersuchungsinstanz IPCC hauptsächlich hingehalten.
 http://www.azellerodney.co.uk/ipcc_investigation_conclusion_13%20press%20release.htm
pdf-version mit zusätzichen Statements & infos, jedoch mit einer fehlenden Hervorhebung:  http://inquest.gn.apc.org/pdf/2005/Azelle_Rodney_IPCC_Protest_PR_12_05.pdf

Der Todesschütze wurde lediglich vom bewaffneten Dienst auf der Strasse vorerst suspendiert: Stattdessen ist er nun Schusswaffeninstruktor und lernt auszubildende Beamte wie sie u.a. ihre H&K Maschinenpistolen wirkungsvoll einzusetzen haben ...


5) DIE SOG. "UNABHÄNGIGE" POLIZEI-BESCHWERDE-KOMMISSION

Inzwischen haben die Polizei wie auch die "unabhängige" Untersuchungsinstanz "Independent" Police Complaints Commission (IPCC) die Behauptung, Azelle Rodney sei bewaffnet gewesen, intern klammheimlich wieder zurückgezogen, die zunächst in Umlauf gesetzte Falschmeldung jedoch wohlweislich nie öffentlich berichtigt.

Weiter vertritt die "unabhängige" IPCC keinen offiziellen Standpunkt dazu, dass -- wie aus den Akten hervorgeht -- der Todesschütze und seine Kollegen ihre Berichte vorschriftswidrig in gegenseitiger Absprache verfasst haben. Wenig überraschend auch, dass die IPCC das Verfahren gegen die Beamten verschleppt, während umgekehrt die Prozesse gegen den Fahrer und den Beifahrer des gestoppten Wagens schon in Kürze bevorstehen. (Beides auch in CH und BRD notorisch beliebte faule Tricks.)
 http://www.azellerodney.co.uk/ipcc_investigation_conclusion_13%20press%20release.htm
pdf-version mit zusätzichen Statements & infos, jedoch mit einer fehlenden Hervorhebung:  http://inquest.gn.apc.org/pdf/2005/Azelle_Rodney_IPCC_Protest_PR_12_05.pdf

Bezeichnenderweise firmierte die IPCC bis vor kurzem unter der Bezeichnung Police Complaints Authority (PCA) und war als solche auch offiziell der Polizei unterstellt. Erst am 1. April (!!!) 2004 wurde sie unter dem wachsenden Druck v.a. der sich in der United Friends & Families Campaign (UFFC) organisierenden Angehörigen von Polizeiopfern plötzlich kosmetisch reorganisiert und mit dem irreführenden Attribut "unabhängig" geschmückt.
 http://google.com/search?q=cache:gLMiiqfn33YJ:www.ipcc.gov.uk/internet_version.ppt

Obendrein ist auch die offizielle IPCC-Homepage zur Zeit der Niederschrift dieses Artikels die ganze Zeit offline bzw. lediglich über google's cache einsehbar und wimmelt nur so von falsch geschriebenen, ins Nichts führenden Links und vollmundig angekündigten Informationen, die auf den entsprechenden Seiten dann jedoch nicht enthalten sind, siehe z.B.  http://www.ipcc.gov.uk/index/information/about_ipcc.htm )
 http://www.ipcc.gov.uk


6) WENN BEAMTE ZU SEHR LÜGEN ...

Im Fall des 1999 (also lange vor dem sog. "Krieg gegen den Terror") irrtümlich als Bewaffneter erschossenen Harry Stanley haben die betroffenen Beamten das Juristische längst schmerzlos hinter sich: Gegen sie wurde nicht mal Anklage erhoben und sie sind nach wie vor im Dienst.
 http://www.azellerodney.co.uk/justice_for_harry_stanley_campai.htm
 http://uffc-annex.moonfruit.com/harrystanley

Auch dass Beamte z.T. noch während der laufenden "Stafuntersuchung" befördert werden, überrascht kaum: Nach genau denselben Mustern laufen bekanntlich auch hierzulande unzählige "Untersuchungen" der Polizei in eigener bzw. befreundeter Sache ab, unter wohlwollender Duldung der lokalen Justiz und Politik.
[ siehe auch  http://www.ssi-media.com/pigbrother/Report1.5.01.htm#32b ]


7) UNITED FAMILIES & FRIENDS CAMPAIGN (UFFC)

Für hiesige Verhältnisse ungewohnt ist dagegen, mit welcher Ausdauer und Hartnäckigkeit hinterbliebene Familienmitglieder und FreundInnen der Opfer sich zusammenschliessen und allen behördlichen Demütigungen und Schikanen zum Trotz sich lautstark dafür einsetzen, dass die verantwortlichen Beamten sich für ihre Taten vor einem ordentlichen Gericht rechtfertigen müss(t)en (wie dies ansonsten auch für jedeN normaleN BürgerIn der Fall wäre), damit ihren Verstorbenen wenigstens nach ihrem Tod noch Gerechtigkeit widerfährt.

Nebst gegenseitiger Hilfe und Protestaktionen bei konkreten Behördenentscheiden organisieren sie seit 1999 um den 22. Oktober herum jährlich einen öffentlichen Trauermarsch in London.

Unter "Family Campaigns" dokumentiert die UFFC-Homepage aktuell 26 Fälle von Polizeiopfern, weitere sind in Vorbereitung.
 http://www.uffc.org (Die Seite benötigt den neuesten Flashplayer und dauert je nach Internetverbindung ev. etwas zum laden, ist jedoch beides wert!)


8) UNTERSCHREIBT DIE ONLINE-PETITION "NO SHOOT TO KILL!"

Eine weitere aktualle Aktivität der UFFC und weiterer Organisationen ist die Kampagne zur Abschaffung der mittlerweile von den Behörden offensiv propagierten Todesschuss-Praxis inkl. Online-Petition.
HIER DIREKT UNTERSCHREIBEN:
 http://www.gopetition.co.uk/sign.php?currentregion=222&petid=7646

Nachfolgend eine Übersetzung des vollständigen Petitionstextes:

«Jean Charles de Menezes wurde am 22. Juli 2005 von bewaffneten Polizisten in der U-Bahn-Station Stockwell Tube station erschossen. Seine Exekution lenkte weltweit Aufmerksamkeit auf die Todesschuss-Praxis der Polizei, die sowohl der Premierminister wie auch der Londoner Polizeipräsident als Dauerzustand proklamieren.

Wir sagen 'NO SHOOT TO KILL' und verlangen das Ende dieser brutalen Praxis. Jean Charles war nicht das erste Opfer polizeilicher Todesschüsse - Derek Bennett, Azelle Rodney, Harry Stanley und James Ashley sind nur einige von vielen weiteren, die auf den Strassen Grossbritanniens von der Polizei erschossen wurden. Ihre Familien kämpfen heute noch um Gerechtigkeit.
[  http://uffc-annex.moonfruit.com/derekbennett ]
[  http://www.azellerodney.co.uk ]
[  http://uffc-annex.moonfruit.com/jamesashley ]
[  http://uffc-annex.moonfruit.com/harrystanley ]

Wenn ihr die Familien unterstützen wollt, wenn Ihr die Verantwortlichen für diese Todesfälle vor Gericht sehen wollt, wenn Ihr Menschenrechte in Grossbritannien verteidigen wollt, so unterstützt diese Kampagne.
 http://www.gopetition.co.uk/sign.php?currentregion=222&petid=7646

Der so genannte 'Krieg gegen den Terror' wird als Entschuldigung benützt, um die Polizei verstärkt zu militarisieren und ihr verstärkt erweiterte Macht zu verleihen, die jetzt schon zu Justizirrtümern führt. Wenn wir jetzt nichts dagegen tun, werden noch weitere leiden. Unterstützt die 'NO SHOOT TO KILL' Kampagne und unterschreibt, bevor es zu spät ist.
 http://www.gopetition.co.uk/sign.php?currentregion=222&petid=7646

Liste der ErstunterzeichnerInnen:
Brenda Weinberg - UFFC, Alex Owen, Pauline and Andy Day, Dr John Hutnyk Centre for Cultural Studies, Goldsmiths College, Tippa Naphtali - Mikey Powell Campaign for Justice, Olivia Swift, Ken Fero, Deborah Gabrile, Isabel Hudson, Tariq Mehmood, Duwayne Brooks, Dr. Ali Tasiran Working Lives Research Institute London Metropolitan University, Sabrina Datoo, Susan Murray.

Unsere Forderungen:
- ABSCHAFFUNG DER TODESSCHUSS-PRAXIS
- VERANTWORTLICHE BEAMTE VOR GERICHT
- KEINE IMMUNITÄT VON POLIZEIBEAMTEN VOR STRAFVERFOLGUNG

Die NO SHOOT TO KILL Kampane wurde initiiert von der United Families & Friends Campaign (die nationale Dachorganisation von Angehörigen von Todesopfern in Polizeigewahrsam) und wird unterstützt von Migrant Media, The 1990 Trust, CAMPACC, CEART, Stop Political Terror, Churches Commission for Racial Justice, Islamic Human Rights Commission, Pat Finucane Centre, African Peoples Liberation Organisation, INQUEST, Newham Monitoring Project, Family Advisory Support Trust (FAST) and Mothers Against Gun Crime, Black Londoners Forum, Jean Lambert (Parlamentsmitglied Grüne London).

Wenn Ihr die Kampagne und dieses Statement unterstützen wollt, unterschreibt bitte die Petition.»

JETZT DIREKT UNTERSCHREIBEN:
 http://www.gopetition.co.uk/sign.php?currentregion=222&petid=7646
Petition Eingangsseite mit englischen Originaltext:
 http://www.gopetition.co.uk/online/7646.html


9) DER FILM "INJUSTICE"

Eine wichtige Rolle in der Verbreitung der betrüblichen Fakten aus Grossbritannien über die Landesgrenzen hinaus sowie auch bei der Entstehung der UFFC spielte der Dok-Film "Injustice" (Ungerechtigkeit) der Filmemacher Ken Fero und Tariq Mehmood und ihrer unabhängigen Produktionsfirma Migrant Media.

"Injustice" dokumentiert eindrücklich 10 Fälle von "Tod in Polizeigewahrsam", und wie die Verfahren gegen die Totschlägerbeamten verschleppt und eins ums andre Mal mit (auch hierzulande nur allzubekannten ...) fadenscheinigen Begründungen eingestellt werden, aber auch und den Kampf von Hinterbliebenen und Freunden der Getöteten um Gerechtigkeit nach dem Sprechchor-Motto: "What you want?" -- "JUSTICE!" "When you want it?" -- "NOW!" ("Was wollt Ihr?" -- "GERECHTIGKEIT!" "Wann wollt Ihr sie?" -- "JETZT!")
 http://www.injusticefilm.co.uk/

Wegen des heiklen Themas und der Arbeitsweise, Betroffene ungeschminkt zu Wort kommen zu lassen, war es unmöglich, Geldgeber zu finden oder etwa von TV-Stationen Produktionsbeiträge im Austausch für Senderechte zu bekommen. So entstand der Film letztlich in unbezahlter Freiwilligenarbeit und es vergingen insgesamt 7 Jahre bis zu seiner Fertigstellung, wobei neue Todesfälle gleich mit integriert wurden.
 http://www.injusticefilm.co.uk/filminginjustice.html

Wenig überraschend stiess der sachlich und ruhig gehaltene Film bei der Polizei auf wenig Gegenliebe, sondern sorgt bis auf den heutigen Tag für rote Köpfe. Von der geplanten Uraufführung vom 6. Juli 2001 an gelang es einigen darin vorkommenden (und teilweise namentlich genannten) Polizeibeamten sowie sich sonst betupft fühlenden Kollegen lange Zeit, öffentliche Vorführungen in Kinos sowie den Verkauf des Videos in Läden zu verhindern, in dem sie sogleich bei Bekanntgabe von geplanten Vorführungen etc. die Besitzer mit horrenden Strafklagen eindecken, was leider jedesmal Wirkung zeigte.

So waren die Filmemacher regelmässig gezwungen, zusammen mit dem Publikum Kinos zu besetzen und die Vorführungen gegen den Willen der Besitzer doch abzuhalten. Noch als PigBrother im Herbst 2003 in London ein Video kaufen wollte, musste sich eine Kontaktperson mit jemandem aus der Filmcrew an einer Strassenecke treffen, wo der Film dann wie Drogen auf dem Schwarzmarkt den Besitzer wechselte ...
 http://www.injusticefilm.co.uk/screeninginjustice.html

Schliesslich führten die Produzenten den Film 8 Polizeibeamten vor und machten ihnen klar, dass sie wild entschlossen waren, ihr Werk notfalls auch vor Gericht zu verteidigen. Falls die Beamten also ihre ständige Drohung einer Ehrverletzungsklage wahrmachten, so würden die Filmemacher vor Gericht auf Wahrheitsbeweis drängen und die Beamten so öffentlich mit allen Fakten konfrontieren. Darauf hörten sie von den betreffenden Beamten plötzlich nichts mehr. So konnte der Film nach unzähligen Vorführungen auf diversen Filmfestivals im Ausland endlich auch in seinem Entstehungsland regulär gezeigt werden. Lediglich vom englischen Fernsehen wird der "Injustice" nach wie vor boykottiert.
 http://www.injusticefilm.co.uk/impactofinjustice.html

Während "Injustice" noch deutlich auf London konzentriert war, ist aktuell eine Fortsetzung in Arbeit, die auch vermehrt Fälle aus anderen britischen Städten und die nationale Vernetzung der UFFC aufzeigt. Zudem haben auch seit der Veröffentlichung des Film die Fälle von Tod im Polizeigewahrsam nicht abgerissen ...

--> Wer eine Vorführung von "Injustice" organisieren möchte, kann sich auch an PigBrother wenden. Wir verfügen über Kopien sowie weitere Materialien und sind von Migrant Media autorisiert, diese zu zeigen.
 http://PigBrother.info
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Ergänzungen

Hierzulande bewegt sich auch was

Pessimist 19.12.2005 - 13:34
In Deutschland ist es bisher noch nicht "ganz so schlimm". Hab mal irgendwo eine Zahl von 14 Toten im Jahr gesehen, wobei davon die Hälfte auch wirklich Notwehr sein könnte. Die Abschaffung der Grundrechte und die Ausweitung der Kompetenzen der Polizei (plus Freifahrtscheine) sorgen aber dafür, daß immer mehr und immer heftigere Übergriffe passieren. In den meisten Städten (besond. HH und B) wird fast jede Demonstration angegriffen, jedesmal mit solcher Brutalität, daß es zu zahlreichen Knochenbrüchen kommt. Die Justitz deckt das Vorgehen in der Regel.

Bis zum G8 wird es aber viel, viel heftiger kommen: Polizei und Militär werden verschmelzen. Zunächst soll in einer ersten Stufe die Bundeswehr Polizeiaufgaben übernehmen und sich mit den Inlandsgeheimdiensten koordinieren (die Polizei ist es ja schon durch das Lagezentrum in Berlin-Treptow). Die WM nächstes Jahr ist hier nicht der Grund für die Abschaffung der Gewaltenteilung (wie in den Medien gelogen wird), sondern lediglich ein erster Testlauf für die künftige Normalität.


Artikel von german-foreign-policy.com:
Die Bundeswehr hat mit der Ausweitung ihrer Einsatzoptionen im Inland begonnen und wird ihre neuen Kompetenzen bei der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft erproben. Während noch öffentliche Debatten um die erforderlichen Rechtsgrundlagen geführt werden, übten bereits in den vergangenen Tagen über 2.000 Teilnehmer aus staatlichen und privaten Institutionen in einem großangelegten Stabsmanöver die Kooperation von Militär, Polizei, Geheimdiensten und zivilen Organisationen. Die Militärstrategen schaffen derzeit die organisatorischen Voraussetzungen, um möglichst viele gesellschaftliche Kräfte für ihre Zwecke nutzbar zu machen. Im Zuge einer "Neuordnung der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit im Inland" sollen künftig mehrere tausend Soldaten auf allen Ebenen den Kontakt zu zivilen Einrichtungen pflegen und diese zur Unterstützung der Bundeswehr heranziehen. Die Fußball-WM gilt als wichtige Probe für die Funktionsfähigkeit entsprechender Konzepte.
....
Mit einer speziell auf die Fußball-WM ausgerichteten Übung haben militärische, polizeiliche, zivile und auch geheimdienstliche Organisationen gerade erst den koordinierten Inlands-Einsatz geprobt. Am 14. und 15. Dezember wurde unter der Gesamtleitung des Bundesministeriums des Innern die Stabsrahmenübung LÜKEX 05 ("Länderübergreifendes Krisenmanagement Exercise") mit über 2.000 Beteiligten abgehalten.

Ganzer Artikel:  http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/56165

@ von http://PigBrother.info

egal 19.12.2005 - 15:16
zu Nr. 3 des Artikels:
bei der von deutschen polizei verwendeten munition handelt es sich nicht um dumdum geschosse!
die relativ neu verwendete munition soll zwei wirkungen haben:
1. unbeteiligte sollen weniger gefährdet werden (durch frühere "durchschüsse" kamen unbeteiligte menschen zu schaden)

2. die "mannstoppwirkung" (sorry, nicht mein begriff), d.h. die wirkung auf denjenigen, der getroffen wurde, sollte in der form geschehen, dass kein weiterer angriff von dieser person ausgehen kann (gesamte energie d sollte durch "aufpilzen" des geschosses in den betreffenden körper abgegeben werden).
(bei der älteren munition haben gewalttätige personen trotz einiger erlittener "treffer" immer noch weiteragieren und erheblichen schaden (tötungen und verletzungen) anrichten können, bevor sie zum teil verstarben (verbluteten).

ich bitte den autoren, die sache noch besser zu recherchieren, bevor offenkundige unrichtigkeiten ins netz gestellt werden.
ich bitte um korrektur des artikels!

inhaltliche Ergänzung

Ergänzer 19.12.2005 - 15:22
der angesprochene "lagebedingte erstickungstod" stellt tatsächlich ein problem während einer unfriedlichen festnahme dar.

trotz einer zweikampf-ausbildung und entsprechenden grifftechniken ist es praktisch unmöglich, eine kräftige oder schwere, sich aggressiv widersetzende, person am boden liegend zu fixieren. das eigene körpergewicht muss fast zwangsläufig eingesetzt werden, um den festgenommenen am boden zu halten - ins besondere bei unter drogeneinfluss stehenden personen.

wenn dies in der ausatmungs-phase des festgenommenen geschieht, kann dieser anschließend keine luft mehr holen und intensiviert zumeist noch seinen widerstand, der ebenso stärker versucht wird zu unterbinden.

das führte und führt in einigen fällen leider zum so genannten "lagebedingten erstickungstod".

Dum-Dum-Mun

Korrektur 19.12.2005 - 15:34
In Deutschland wird keine Dum-Dum-Munition verwendet sondern Deformationsgeschosse.

Grund:
Nach dem Eintreffen im Körper durchschlägt das Projektil den Körper nicht.

Anlass:
Der Tod zweier Männer in Bayern, die beide von einem Geschoss, das eine Polizeibeamtin auf nur einen der beiden abgab, tödlich verletzt wurden.
Damals wurde die bis dahin übliche Vollmantelmunition verwendet.

DUM DUM GESCHOSSE!

cheers, PigB. 19.12.2005 - 15:46
"Mannstopp-Munition", Teilmantelgeschosse, Deformationsgeschosse, Hohlspitzmunition, Weichspitzgeschosse, Kreuzspitzgeschosse, Killermunition usw. sind alles Bezeichnungen für dieselbe Sache, eben die von der Britischen Armee 1895 in Indien gegen rebellische Pakistaner entwickelte und nach der dortigen Munitionsfabrik in der Ortschaft Dum Dum benannte Munition. All diese Geschosse haben den selben Zweck: Beim Aufprall verflachen sie sich rsp. "pilzen auf" und übertragen so mehr kinetische Energie auf den getroffenen Körper und verursachen grössere Wunden, statt einfach einen Durchschusskanal zu erzielen. Dum Dum Geschosse wurden 1899 von der Haager Landkriegsordnung im Kriegsfall geächtet wurden sind und dies bis heute. ("Tränengas" ist übrigens im Kriegsfall von der Genfer Konvention ebenfalls verboten.)

[Die nachfolgenden Abschnitte beziehen sich z.T. auf einen ähnlichen "kein Dum Dum" Kommentar eines CH-Beamten "tschugger" (=bulle)auf  http://ch.indymedia.org/de/2005/12/37067.shtml . An den Fakten zu den fraglichen Geschossen ändert sich dadurch jedoch nichts. Und dass die D-Polizei den Begriff Dum Dum ebenso nicht gern hört und als offizielle Begründung für die Einführung Schonung Unbeteiligter aufführt statt "Mannstoppwirkung" bzw. "effektiver töten" überrascht ja auch nicht wirklich.]

Dass auch die CH-Polizei um die politischen Implikationen weiss und diese Fakten darum gern verdrängt, ist leicht nachvollziehbar. Dass sie hingegen behauptet, Dum Dum Geschosse seien Explosionsgeschosse, ist nicht mal Boulevardjournalismus, sondern schlicht gelogen, auch wenn dies von allen CH-Medien unhinterfragt 1:1 kolportiert wurde.

Und offensichtlich -- siehe tschugger -- werden diese Polizeier-Lügen auch von den unteren Chargen im Korps gutgläubig übernommen und nachgeplappert.

Hey, wenn Dum Dum Geschosse und die von der Polizei aktuell mal wieder geforderte "Mannstoppmunition" tatsächlich "etwas völlig unterschiedliches" ist, so erklär hier doch mal den Unterschied, statt einfach haltlose Verleumdungen in die Welt zu setzen ... aber eben ...

Wer sich weiter informieren möchte, die u.W. informativste Page ist  http://everything2.com/index.pl?node_id=1769014 . Die dortige Definition lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig (Übersetzung siehe im 1. Abschnitt dieses Kommentars):

«A 'dum dum' bullet is a slang term indicating a type of bullet designed to impart greater 'stopping power' to its target by deforming on impact. There are various means by which a bullet can be designed to do this - hollow point, soft point or soft nose, cross cut. The purpose is the same - to ensure that when the bullet strikes an object, it will 'flatten' or 'mushroom' and hence transfer more kinetic energy to the target material rather than blasting a hole through it. (...)»

Auch Dum Dum Befürworter und Waffenfanatiker sprechen übrigens offen von "spektakulären Wundcharakteristiken": "Dies ist, warum Jäger sie beutzen, um Tiere zu erschiessen -- sie töten effizienter. Darum benützt sie auch die Polizei.»  http://www.fmft.net/archives/001347.html ("spectacular wounding characteristics as is evidenced by quite a few photos in my Guns Galore section. It is why we use them to shoot animals with - they kill more efficently. It is why the police use them")

Und ach ja, bei der durchschnittlichen Trefferquote von 10% unserer CH-Ballermänner in Blau ( siehe u.a.  http://ch.indymedia.org/de/2003/04/7985.shtml ) riskiere ich lieber, von einem Durchschuss eines konventionellen Projektils getroffen werden und zu überleben als durch einen ungleich wahrscheinlicheren Fehlschuss mit einem Dum Dum Geschoss abzukratzen:

«Zwischen 1990 und 1998 haben Schweizer Polizisten im Einsatz 1146 Pistolenkugeln verschossen. 211 zur Warnung. 849 gingen ins Leere - oder sind befremdlicherweise nicht genau dokumentiert. 86 Kugeln aber trafen ein «biologisches Zielmedium». Verlässliche Angaben zur Zahl der Todesopfer haben weder das Bundesamt für Polizei noch das Bundesamt für Statistik.»

@cheers, PigB.

egal 19.12.2005 - 18:57
ich könnte hier auch indy volltexten und weiterhin unrichtigkeiten behaupten, tue es aber nicht.
wäre mal ganz sinnvoll, wenn jemand, der von der materie nun wirklich offensichtlich keine ahnung hat, sich einfach mal zurückhält und keine ideologisch gefärbte diskussion anstößt.
grundsätzlicher unterschied zu den dumdum geschossen ist, dass sie große wunden reißen sollen, bei der zur zeit benutzten polizeimunition kommt es oftmals gar nicht zum austritt des geschosses (also die mär von riesigen austrittswunden ist einfach erfunden).
hinzu kommt, dass die allermeisten der schusswaffengebräuche durch die polizei im notwehrfall abgegeben werden (ch und d dürften etwa ähnlich sein).
notwehr gibt es nunmal für jederman/-frau. ich denke, dass die neue munition weniger risiko für unbeteiligte bietet.
es gibt nicht nur gute, auf indy diskutierende, menschen!

nochmal zu den fakten

egal 20.12.2005 - 12:42
ich habe noch ein wenig zusammengetragen, es liegt jetzt an jedem selbst, sich eine meinung zu bilden und nicht alles nachzuplappern!

"Dum-Dum-Geschosse waren Geschosse für Gewehrmunition, also mit einer Geschwindigkeit von etwa 800-900 m/s (meter pro sekunde). Die zur Debatte stehende Polizeimunition hat eine Geschwindigkeit von etwa 300-350 m/s. Wer nun in der Physik etwas aufgepasst hat, weiß, daß der Widerstand, der von einem durch ein Medium bewegten Körper überwunden werden muß (z. B. Luftwiderstand, aber auch Zielwiderstand) mit dem Quadrat der Geschwindigkeit wächst. Der Widerstand, der einem Gewehrgeschoss entgegengesetzt wird ist also um etliches größer, als der bei einem Pistolengeschoss. Deshalb ist die Reaktion eines Geschosses auch eine völlig andere!
Die neuen Polizeigeschosse, die übrigens in Deutschland von den Spezialeinheiten eingesetzt werden und demnächst (nach dem Mord an 4 Polizeibeamten) generell eingeführt werden, sind Geschosse aus einem weich-zähen Material einer Kupferlegierung. Bei einem Treffer wird das Geschoss sich wie ein Pilz aufformen und im Ziel ein etwa doppelt so großen Durchmesser erreichen, wie es vorher hatte, also von 9mm auf max. 18 mm. Es wird mit ziemlicher Sicherheit im Ziel stecken bleiben. Es neigt beim Schuß auf Autos, insbesonderer Reifen, sehr viel weniger zu Abprallern, Durchschüssen oder Querschlägern. Es gibt keine Splitter ab, auch nicht bei Knochentreffern. Durch die relativ langsame Geschwindigkeit und den großen, pilzförmigen Durchmesser wirkt es im Körper eher verdrängend, als durchschlagend. Während Vollmantelgeschosse fast immer alles durchschlagen, was ihnen im Weg ist, werden durch Deformationsgeschosse z. B. Adern, Nerven oder innere Organe häufig verdrängt und nicht stark verletzt.
Die Folge ist die, daß Vollmantelgeschosse oft keine Sofortwirkung haben, aber nacheiner gewissen Zeit die Verletzungen des Getroffenen tödlich sind. Deformationsgeschosse haben dagegen eine höhere Sofortwirkung, d. h. der Getroffene wird schnell kampfunfähig, die Verletzungen sind aber meistens nicht so schwer, wie die von Vollmantelgeschossen, allein schon, weil Deformationsgeschosse nicht so tief eindringen.
Zusammen mit der extrem geringeren Gefährdung von Unbeteiligten durch Durchschüsse oder Querschläger liegen somit alle Vorteile bei den Deformationsgeschossen. Man möge sich auch noch die Motivation für Vollmantelgeschosse ansehen. Dies ist reine Kriegsmunition, dazu konstruiert, möglichst viele Gegner zu durchschlagen, diese dabei so stark wie möglich zu verletzen, ohne sie sofort zu töten!"


Vorgaben an die neue Munition:
"Laut IMK-Beschluss vom 11.6.1999 muss die Munition folgende Forderungen erfüllen: geringe Gefährdung Unbeteiligter, geringe Abprallgefahr, große Energieabgabe auf Weichziele zur Erzeugung der Angriffs- und Fluchtunfähigkeit, keine Splitterbildung und ausreichende Wirkung beim Beschuss von Hartzielen und Fahrzeugreifen. (Der Begriff "Weichziel" - im Klartext: Menschen - dürfte gute Aussichten auf einen vorderen Platz bei der Auswahl von Unwörtern haben.)

Hinsichtlich der durch Gelatinebeschuss festzustellenden endballistischen Wirkung auf unbedeckte und bedeckte "Weichziele" sind nach der Richtlinie folgende Kriterien zu erfüllen: Eindringtiefe minimal 20 cm, maximal 30 cm; Energieabgabe maximal 60 Joule/cm (über eine Strecke von mindestens 5 cm sind mindestens 30 bzw. 20 Joule/cm zu erreichen); keine Geschosszerlegung, Restmasse größer als 98%. Ferner muss das Geschoss 4 Bleche durchschlagen und beim Beschuss eines Reifens ein Loch mit einem Durchmesser von 4 mm stanzen."


Ich habe bewusst auf Quellenangaben verzichtet, um keine Ideologiediskussion anzustoßen. Hier sollte es zumindest einmal nur um fakten gehen.

Fakten & "Fakten" zum Reizthema DUM DUM

PigB. 21.12.2005 - 05:47
Es gibt mehrere Methoden, mit "Fakten" zu lügen. Eine besteht darin, eine tendenziöse Quelle als objektiv zu verkaufen. Eine andere, mittels sinnentstellendem auszugsweisem Zitieren eine Quelle in ihr Gegenteil zu verkehren. Bei allen Methoden sind Quellenangaben in der Regel hinderlich, da durch ihre Überprüfung der Betrug meist schnell auffliegt.

Wie es "egal" mit der Faktenliebe selber hält, demonstriert er in seinem Kommentar vom 20.12.2005 12:42, in welchem er "bewusst auf Quellenangaben verzichtet, um keine Ideologiediskussion anzustoßen. Hier sollte es zumindest einmal nur um fakten gehen."

Wem es seriös um Fakten geht, der/die braucht sich nicht zu schämen, vollständige Quellen anzugeben (wie wir dies z.B. auch oben in unserem Artikel tun), so dass jedeR die Zitate vollständig und im Zusammenhang überprüfen kann.

(Dafür diffamiert uns "egal" seinerseits nach dem Motto "wäre mal ganz sinnvoll, wenn jemand, der von der materie nun wirklich offensichtlich keine ahnung hat, sich einfach mal zurückhält und keine ideologisch gefärbte diskussion anstößt" und legt uns Zitate in den Mund wie z.B. "also die mär von riesigen austrittswunden ist einfach erfunden", die im Artikel gar nirgends stehen. Auf die im Artikel und Kommentar vorgebrachten Fakten & Argumente geht er hingegen wohlweislich gar nicht erst ein.)

Soviel als Vorbemerkung. Nun zu den von "egal" als Beweise angeführten Zitaten:

--> Zum 1. Zitat (anscheinend von einem "arzt", siehe als nicht-inhaltlich nach unten verschobener Kommentar vom 20.12.2005 22:15):

Darin wird postuliert, die Bezeichnung Dum Dum Munition sei nur für Gewehre statthaft, nicht aber für Pistolen, dort müsse man ihnen Deformationsgeschosse sagen, was etwas ganz anderes sei. (Komischerweise bezeichnet er demgegenüber Vollmantelgeschosse jedoch sowohl bei Gewehren wie auch bei Pistolen als ebensolche, ohne einen weiteren Unterschied zu machen, obwohl sich auch in diesem Fall je nach Kaliber und Einschlagsgeschwindigkeit ziemlich verschiedene Wundbilder ergeben.)

Na ja, wenn der (Polizei?-)Arzt dies sagt, dann werden wohl alle Ballistik-Experten, die betreffend der Bezeichnung Dum Dum Geschosse und Verletzungspotenzial etwas anderes behaupten (vgl. unten), wohl ebenfalls schlicht und einfach "keine ahnung" haben u.s.w. ...

PigBrother würde es jedenfalls nicht wundern, wenn der "arzt" auf derselben Lohnliste steht wie "egal". Sprich hochgradiger Verdacht auf eine tendenzöse Quelle, die uns hier aus ideologischen Gründen als objektiv verkauft werden soll.

--> Zum 2. Zitat (angeblich "von einer BÜRGERRECHTSBEWEGUNG/-VEREINIGUNG"):

Um es gleich vorwegzunehmen, hier handelt es sich um den 2. oben erwähnten Fall, sprich um verdrehen einer Quelle durch sinnentstellendes auszugsweises zitieren.

So nebenbei handelt es sich beim Autor übrigens um Oesten Baller, Professor für öffentliches Recht am FB 3 (Polizeivollzugsdienst) der FH für Verwaltung und Rechtspflege Berlin, was wohl kaum eine Bürgerrechtsbewegung darstellt, auch wenn der entsprechende Artikel in cilip erschienen ist, nachzulesen unter  http://www.infolinks.de/medien/cilip/ausgabe/65/munition.htm

Betreffend der Definition von Dum Dum Geschossen steht im Artikel klipp und klar:

«Der Begriff bezeichnete ursprünglich nur Geschosse, die Ende des 19. Jahrhunderts in einer Waffenfabrik in Dumdum bei Kalkutta hergestellt wurden. Später wurde daraus ein Gattungsname für alle Munitionsarten, die sich bei einem Treffer zerlegen oder verformen. Wegen der verheerenden Wirkung der in den britischen Kolonialkriegen eingesetzten ursprünglichen Dumdummunition verbot Art. 22 der Haager Konvention von 1899 "den Gebrauch von Geschossen, die sich im menschlichen Körper leicht ausdehnen oder plattdrücken, so wie Geschosse mit hartem Mantel, bei denen der Mantel den Kern nicht ganz bedeckt oder mit Einschnitten versehen ist". Dieses ausdrückliche Verbot von Deformationsgeschossen wurde in Art. 23 der Haager Landkriegsordnung von 1907 verallgemeinert auf "den Gebrauch von Waffen, Geschossen oder Stoffen, die geeignet sind, unnötig Leiden zu verursachen".»

Betreffend dem Verletzungspotenzial derartiger Geschosse wird festgehalten:

«Wegen der erhöhten Energieabgabe verläßt die Munition den Körper entweder mit erheblich verminderter Restenergie oder sie bleibt stecken. Der Verletzungsbereich ist bei der Deformationsmunition signifikant größer, weil im Verhältnis zur Vollmantelmunition sowohl der Schusskanal als auch die temporäre Wundhöhle einen bis auf das Doppelte vergrößerten Durchmesser aufweisen können und zudem durch die höhere Energieabgabe irreversible Schädigungen des Gewebes wahrscheinlicher sind, die dessen chirurgische Entfernung bis hin zur Amputation von Gliedmaßen nach sich ziehen können. Aufgrund des größeren Volumens des Einwirkungsbereichs steigt unzweifelhaft die Wahrscheinlichkeit, dass zentrale Blutgefäße getroffen werden, was auch bei Schüssen ins Bein das Risiko des Todes durch Verbluten erhöht. Diese Schlussfolgerung wird von den Befürwortern der Deformationsmunition gerne verschwiegen.»

Ähnlich sehen diese beiden Punkte übrigens auch die ebenfalls im Artikel angesprochenen Ballistik-Gurus K. Sellier und B. Kneubuehl in ihrem "wissenschaftlichen" Standardwerk "Wundballistik und ihre ballistischen Grundlagen." Beiden kann wohl keinerlei Tendenzen antipolizeilicher "Ideologiediskussionen" nachgesagt werden, konnte doch PigBrother nachweisen, dass sie sich in der Nachauflage 2001 dieses "streng objektiven" Werks in einem nicht unwesentlichen Punkt zu Gunsten der Polizei gleich um den Faktor 10 "verrechnet" haben, siehe  http://www.ssi-media.com/pigbrother/IntpelGG.htm#8 Ein peinlicher Fehler, der, wie Dr. Beat P. Kneubuehl, Mitarbeiter des [CH-]Bundesamtes für Waffensysteme und Munition, Fachabteilung Ballistik und Detonik (FA 26), gegenüber PigBrother am 17.12.01 telefonisch treuherzig versicherte, in der nächsten Auflage korrigiert werde. (K. Sellier war inzwischen verstorben.)

Bleibt zum Schluss die Frage, weshalb eigentlich Polizisten hüben und drüben ( siehe z.B  http://ch.indymedia.org/de/2005/12/37067.shtml ) auf den Begriff DUM DUM MUNITION (worunter nunmal auch die von ihnen gerne oder bereits verwendete sog. "Mannstoppmunition" rsp. "Deformationsgeschosse" zählen) derart betupft reagieren. Rein aus politische Erwägungen? Oder etwa doch auch ein schlechtes Gewissen? Na?

regal

stuhl 21.12.2005 - 11:54
egal schrieb am 20.12. um 12:42 :
" Während Vollmantelgeschosse fast immer alles durchschlagen, was ihnen im Weg ist, werden durch Deformationsgeschosse z. B. Adern, Nerven oder innere Organe häufig verdrängt und nicht stark verletzt."

Dabei geht es aber um Adern und Organe,die vom Deformationsgeschoss aufgrund der Aufpilzung erreicht werden,und von herkömmlichen Geschossen gar nicht,oder?
Das hört sich ein bischen so an,als ob es hier um Gummigeschosse geht,auch ein Deformationsgeschoss dürfte wohl Adern und Organe beim Auftreffen zerstören,entsprechend des Wundkanals zumindest.

" Die Folge ist die, daß Vollmantelgeschosse oft keine Sofortwirkung haben, aber nacheiner gewissen Zeit die Verletzungen des Getroffenen tödlich sind. "

Wenn kein Arzt kommt,durch verbluten?
Ist das bei intelligenter 2xDum-Munition nicht so?

" Deformationsgeschosse haben dagegen eine höhere Sofortwirkung, d. h. der Getroffene wird schnell kampfunfähig, die Verletzungen sind aber meistens nicht so schwer, wie die von Vollmantelgeschossen, allein schon, weil Deformationsgeschosse nicht so tief eindringen. "

Da werden sich Rinder aber freuen,bei wenn die

" Eindringtiefe minimal 20 cm, maximal 30 cm "

beträgt.
Ich kann diesem Vorzug den die Deformationsmunition hinsichtlich der schwere der Verletzungen bei Menschen haben soll,so wie du ihn erläuterst,nicht ganz folgen.Die Wahrscheinlichkeit aufgrund einer Schussverletzung zu sterben steigt doch,vor allem bei Treffern der Extremitäten,oder??



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pengpeng

hallervorden 19.12.2005 - 17:14
"riskiere ich lieber, von einem Durchschuss eines konventionellen Projektils getroffen werden"

nun ja...
parksünder oder ladendiebe werden selten beschossen, wohl eher mit messern oder schusswaffen bewaffnete deliquenten oder flüchtende verdächtige eines verbrechens.

gibst du denn häufig anlass, dass auf dich geschossen wird ? LOL

kommentar - keine inhaltl. ergänzung

@hallervorden aka pengpeng 19.12.2005 - 19:22
Ich mach mir als "rechtschaffender" Bürger natürlich sorgen, unbeteiligtes Opfer eines falschen Umgangs durch Waffen von Menschen zu werden, die meinen ein System zu schützen, dass offentsichtlich seine leibeigenen Lohnsklaven zu MörderInnen ausbildet und ausrüstet um sich damit angeblich vor TerroristInnen zu schützen.

Den Wunsch nach Bewaffnung allgemein kann ich selber auch nur schwer nachvollziehen. Auf mich haben es aber auch keine "mit messern oder schusswaffen bewaffnete deliquenten" abgesehen und ich brauche auch keine Kampfmontur damit es meinem Ego gutgeht.

Wie im Streifen von Michael Moore "Bowling For Columbine" gut veranschaulticht, ist Bewaffnung die Antwort auf eine irrationale Angst, die vor allem dem Geschäft der Hersteller dieser Dinger hilft. Ausserdem ist psychologische Schulung zum Umgang mit Gefahrensituationen aufwendiger und langwieriger und setzt vermutlich ein natürliches Empathieverständis vorraus, weshalb also von den Wegen dieses Staates lieber effektive Kaliber an seine "Sicherheitskräfte" verteilt werden. Die Verantwortlichen werden ganz sicher nie Schaden unmittelbar dadurch erleiden, soviel ist sicher.

Ich würde mir wünschen, die Menschen, die sich da bewaffenen lassen, würden so viel Mut aufbringen, dass sie die Willkür in den eigenen Reihen nicht einfach geschehen lassen und Gewalt gegen Menschen grundsätzlich auf erträgliches runterfahren würden. Das Bild vom unbewaffeneten Bobby passt auch heute noch in unsere Vorstellung - vor wem ich keine Angst haben muß, dem trete ich auch nicht per se mit Gewalt gegenüber.

@hallervorden aka pengpeng

egal 19.12.2005 - 19:48
"Das Bild vom unbewaffeneten Bobby passt auch heute noch in unsere Vorstellung - vor wem ich keine Angst haben muß, dem trete ich auch nicht per se mit Gewalt gegenüber."

ja das leben ist nun mal anders, als man es sich wünscht.es sind eben nicht die netten menschen, die hier vielleicht dikutieren. wir reden/schreiben aber von bewaffneten straftätern, die mit sicherheit eine größere gefahr darstellen als mehrere zehntausend bewaffnete sicherheitskräfte (zumindest in deutschland).
die angst, versehentlich durch einen "irrläufer" erwischt zu werden, kann nicht einfach vom tisch gewischt, aber dennoch relativiert werden.
bisher habe ich noch keinen polizisten in berlin wild schießend in eine menschenmenge rennen sehen.

und sorry, eine unbewaffnete polizei will ich auf keinen fall, sie sollte jedoch sehr gut ausgebildet sein, um konflikte auch ohne waffeneinsatz regeln zu können.
alles andere ist absolut realitätsfern und -fremd.
und ganz nebenbei:
selbst die londoner bobbies sind, entgegen andere meinungen, in den allermeisten fällen NICHT mehr unbewaffnet!

lieber egal

nicht pengpeng 19.12.2005 - 20:35
Genau die Vorverurteilung von Menschen ist der Fehler, der letztenendes auch die irrationale Angst schürt. Von herumlaufenden Straftätern zu sprechen ist sehr zwiespältig. Jemand kann nur StraftäterIn sein, wenn er oder sie einer Strafe überführt wurde. Wenn tatsächlich überall "bewaffnete StraftäterInnen" herumlaufen würden, dann ist echt noch mehr kaputt an diesem System, als ich dachte.

Möchte gerne mal eine brauchbare Statistik, auf die sich der Sicherheitswahn beruft, der zu mehr Bewaffnung schreit. Habe während meines Studiums noch einen Referenten einer Polizeischule bei uns in der Vorlesung gehabt, der von einem klaren Rückgang bewaffneter Kriminalität sprach. Und auch mein Eindruck der Nachrichten, die sich ja über jedes Familiendrama freuen, vermittelt diesen Eindruck. Komischerweise läuft nämlich weniger Kriminalität oft einher mit dem Ruf nach mehr Sicherheit.

Stattdessen häufen sich die Nachrichten von "Kolateralschäden". Der kopflose Umgang der grünen Ordnungshüter beginnt auch nicht beim wahllosen Griff zur Waffe. Wenn in Berlin ein unbeteiligter Motorradfahrer bei einer Verfolgungsfahrt von GraffitisprayerInnen durch die Polizei tötlich über den Haufen gefahren wird, sollte Mensch mal nachdenklich werden. Und der Umgang mit Pfefferspray und Tonfas zählt mittlerweile ja auch schon zum alltäglichen Umgang, den ich genauso kritisiere.

@nicht pengpeng

egal 19.12.2005 - 21:15
erst einmal DANKE, dass du die sache nicht nur von der rein ideologischen seite siehst, das ist hier nicht immer üblich.
mir ging es in meinen schreiben nicht um vorverurteilungen, vielleicht waren meine formulierungen ungenau.
ich meinte straftatverdächtige, und erzähle mir bitte nicht, dass bewaffnete personen, die meinetwegen eine bank oder ähnliches ausrauben zu denen gehören, die zu unrecht beschuldigt werden.
ich denke, dass die meisten polizisten bei uns ihr ganzes leben außer auf dem schießstand ihre waffe nicht brauchen werden, aber du erwartest doch sicherlich auch, dass dich oder deine angehörigen jemand auch unter waffeneinsatz aus der lebengefahr befreien würde.
ganz nebenbei sind polizisten auch teil unserer gesellschaft und müssen sich nicht unbewaffnet opfern, denn da stehen auch familien dahinter.


die anderen beispiele sind unbelegt (graffitisprayer). wenn jemand nach offensichtlichen straftaten aus eigenem antrieb flüchtet, kann man das wohl kaum den verfolgern vorwerfen!(wenn der sachverhalt anders sein sollte, kläre mich bitte auf)
der ALLTÄGLICHE umgang mit tonfa und pfefferspray ist eine subjektive meinung von dir , die ich natürlich akzeptiere, sie ist allerdings durch keine tatsachen belegt.

"Möchte gerne mal eine brauchbare Statistik, auf die sich der Sicherheitswahn beruft, der zu mehr Bewaffnung schreit."

gerade die berliner polizei hat in den letzten jahrzenten erheblich an bewaffnung verloren. so wurden die gewehre, maschinengewehre und früher noch handgranaten und granatwerfer (waren durch allierte gesetze vorgeschrieben) abgeschafft.
die statistik nach der du rufst, kannst du sicherlich in den einschlägigen kriminalstatistiken nachlesen (bist doch sicherlich aus dem jurabereich, gelle?) Delikte mit schusswaffen werden gesondert erfasst.
ersatzlos abgeschafft.

willkommen in der realität

KEINE INHALTLICHE ERGÆNZUNG 19.12.2005 - 21:42
tsja, das is die realität mit der wir uns in zukunft ausseinander zu setzten haben, dank des von CIA durchgeführten psydo attentates vom S11 und M11 sind jetzt in allen sogenanten demokratschen ländern die grundrechte ausser kraft gestezt oder unmittelbar ausser kraft zu setztn, das die bullen töten is doch nun wirklich nix neues und das der staat sie schützt auch nicht, er bildet sie ja aus und gibt ihnen die waffen und die befehle. was die "demokratischen" regierenden von menschnerechte der sozialen unteren klassen halten und wie sie mit minderheiten umgehn is auch nix neues, man nehme nur die europäischen migrations rechte, die KZ´s die in nordafrica gebaut werden(nicht das jetzt antideutsche bürgerkinder aufscheien und das nur als recht ihren grosseltern sehen KZ zu bauen, und meinen ich würd ihren ach so tollen NS staat relativieren)
auch wenn jetzt viel zäter und mordio schreien, die kapitalistische weltverschwörung is im vollen gang und das ach so kommunistische china is das nächste imperium, Rom ach nee USA is bald nicht mehr relevant, also kinders, können nur hoffen das die natur eher aufgibt und die menschheit ausstirbt bevor es zum weltkrieg kommt.
squat the world

@egal

immernoch nicht pengpeng 19.12.2005 - 22:47
Genau diese Beispiele von Bankräubern, Geiselgänstern sind es aber, die in den letzten Jahren zurückgegangen sind. Dieses Bild liefert sich auch schon mit einem Blick in die Presse.

Im übrigen habe ich früher auch für den Notfall auf die Hilfe von Polizei gehofft. Heute würde ich mir überlegen, ob ich diese Hilfe im Ernstfall wirklich annehmen würde. Wobei natürlich zwischen den verschiedenen Organen unterschieden werden muß. Schupo ist nicht Kripo, ist nicht SEK. Vielleicht ist die mangelnde Hilfsbereitschaft auch ein Zeichen von Überarbeitung.

Der tödlichen Unfall beim Graffitigroßeinsatz ist auch hier auf Indy zu finden ( http://de.indymedia.org//2005/04/111290.shtml).

Den ALLTÄGLICHE Umgang mit Tonfa und Pfefferspray kann Mensch auf jeder kleinen Antifademo schon am eigenen Leib spüren.

Vermutlich ist die Bewaffnung der Berliner Polizei genau aus dem Grund zurückgegangen, weil die Objekte der Verbrechensbekämpfung vor allem auch Leute ohne Waffen sind, nämlich Graffitisprayer, Obdachlose, Punks, etc. Da wo wirklich Verbrechen begangen werden, in der Wirtschaft, fehlt es an wirklichem Ordnungspersonal. Die Leute, die Millionenskandale begehen brauchen sich keine Sorgen zu machen, je dafür geahntet zu werden. Stattdessen unterstützen viele BeamtInnen die Repression gegen Sozialschwächere, um selber noch das bischen Knete für ihren Lebensunterhalt zu bekommen.

@ egal

mitdenker 19.12.2005 - 23:26
"egal" schrieb:
die anderen beispiele sind unbelegt (graffitisprayer). wenn jemand nach offensichtlichen straftaten aus eigenem antrieb flüchtet, kann man das wohl kaum den verfolgern vorwerfen!(wenn der sachverhalt anders sein sollte, kläre mich bitte auf)

nicht der sachverhalt ist anders, sondern deine wertung falsch. die aufgeworfene frage ist folgende: rechtfertigt die verfolgung des täters einer begangenen sachbeschädigung eine hochgeschwindigkeitsverfolgung durch eine stadt. dabei werden automatisch risiken eingegangen, die auch die verletzung und - wie geschehen - tötung von anderen verkehrsteilnehmern beinhalten. weil es so wichtig ist den täter der sachbeschädigung nicht entkommen zu lassen? ich habe in meinem bekanntenkreis auch schon von jemandem erfahren, der bzw. die vor ca. drei/vier jahren ein unbeteiligtes opfer einer solchen verfolgungsfahrt war. auch diese person ist gestorben. die frage in kürze ist also: wann sind solche fahrten verhältnismäßig und wann nicht? ich denke bei sachbeschädigungsdelikten sollte eine solche fahrt als deutlich unangemessen angesehen werden. dass sowas dennoch geschieht ist gerade im bereich graffiti sicher mit dem hohen grad an kriminalisierung und öffenlicher panikmache zu erklären.

frage

... 19.12.2005 - 23:42
"selbst die londoner bobbies sind, entgegen andere meinungen, in den allermeisten fällen NICHT mehr unbewaffnet!"

und woran liegt das wohl?

ps:
wurde auf indymedia eigentlich auch von dem jugendlichen graffitisprayer berichtet, der mit einem messer auf einen mann einstach und diesen lebensgefährlich verletzte, weil dieser ihn auf frischer tat ertappte?

@mitdenker

egal 20.12.2005 - 00:22
das UNBETEILIGTE nicht gefährdet werden sollten, ist denke ich unumstritten.
meiner meinung nach ist aber der sprayer selbst umgekommen bei einer versuchten flucht.
das relativiert das ganze dann und stellt es in ein anderes licht, was es aber nicht besser macht aus sicht des vermeintlichen sprayers (es ist traurig genug).

@ egal

mitdenker 20.12.2005 - 10:18
nein, es ist nicht der spayer sondern ein vollkommen unbeteiligter zu tode gekommen. abgesehen davon wäre auch die inkaufnahme des todes oder der schweren verletzung des sprayers meiner meinung nach unverhältnismäßig.

@ ... 19.12.2005 23:42
genau dieses bekloppte argumentieren führt zu wirklich nix gutem. wenn indymedia nicht über den von dir geschilderten vorgang berichtet hat, ist indy dann böse? falls ja, warum? wenn dieser vorgang sich wie von dir geschildert zugetragen hat, rechtfertigt er dann die die tötung von sprayern oder unbeteiligten bei verfolgungsjagden? erst denken ...

@ ...

egal 20.12.2005 - 11:11
lese bitte erst, bevor du schreibst!
es lag schlichtweg keine tötung vor, alles andere kann man, in den so wie ich finde, sehr guten beiträgen aller beteiligten nachlesen!

leute in den tod treiben ist sicher kein mord

maxe 20.12.2005 - 11:16
aber zu entschuldigen ist das nicht. genauso wenig, wie die schüsse, die sich bei verfolgungsjagden immer "lösen".

@kommunist

egal 20.12.2005 - 22:15
genau so ein mensch wie du zeigt mir, wie ideologisch hier die diskussionen um einzelne fakten geführt werden.
so mein freund und jetzt mal zum nachdenken:
einer der artikel stammt von einer BÜRGERRECHTSBEWEGUNG/-VEREINIGUNG und der andere tatsächlich von einem arzt!

dumm gelaufen, nicht war...

@kommunist

egal 20.12.2005 - 22:20
ach ja, und das , was du als euphemismen bezeichnest ist nun einmal die wissenschaftliche sprache (physik).
ich kann nix dafür, wenn sie dir nicht gefällt, es ist aber schon bedauerlich wie du sachen anzweifelst, ohne einen gegenbeweis auch nur ansatzweise vorzubringen.
einfach nur als "scheiß "fakten-ergänzung"" titulieren, weil es nicht in den kram passt?
das ist zu einfach und unterste schublade!

hmmm,....

liga 21.12.2005 - 13:51
kann nicht ganz folgen.
wenn jemand (auch die polizei) eine menschen erschießen will, kann sie das auch mit vollmantelgeschossen (full metal jacket).
so wie ich die sache hier verstehe, geht es aber doch bei den allermeisten fällen um notwehrsituationen (i.v.m. menschen bei lebensgefahr ).
da muss auch polizisten zugebilligt werden, dass nach einem ersten treffer beim angreifer, dieser nicht noch weiter angreifen kann.
und sorry, da erscheint es mir mehr als wünschenswert, dass wer auch immer dann auf die wirkung seiner waffe bzw. munition vertrauen kann (auch auf kosten des angreifers!!!).
es nützt niemanden, wenn der getroffene später verstirbt, aber noch jemanden mit in den tod gerissen hat.
als unbeteiligter fühle ich mich durch diese neue munition eher weniger gefährdet, wenn es stimmt, das sie weniger durchschlagskräftig ist (querschläger).
gott sei dank sind schußwaffengebräuche zumindest in deutschland äußerst selten und daher die absolute ausnahme, wenn ich der presse mal so vertrauen darf.