Gate Gourmet - Streik: Soliaktion in Berlin

Das konnten wir auch ungehindert tun. Im Ganzen bekamen wir nur einen Polizisten zu Gesicht, der Richtung S-Bahn wohl eher auf dem Weg nach Hause war.

Etwa 400 Flugblätter konnten wir unter die Leute bringen. Die Beschäftigten im Flughafen zeigten sich meist sehr interessiert - ein Mitarbeiter von Easy-Jet kam ein paar Mintuten später zurück, um uns zu erzählen, dass er das Flugblatt im Pausenraum ausgelegt hat, für die anderen Kolleginnen und Kollegen. Das Flugblatt war aber auch an Reisende gerichtet, um die Info über den Streik weiterzutragen und Druck auf die Geschäftsführung von Gate Gourmet auszuüben - allerdings hatten wir nicht bedacht, dass mindestens die Hälfte der Reisenden kein Deutsch spricht (!). Jetzt sind wir schlauer und werden bis zur nächsten Aktion am Donnerstag, den 22.12. auf dem Flughafen Tegel zumindest eine englische Version des Textes dabei haben.

Zwei Leute von uns sind dann noch zu Gate Gourmet Berlin-Schönefeld gelaufen - etwa zehn Minuten Fußweg vom Eingangsbereich des Flughafens entfernt. Und wir trafen tatsächlich noch zwei Leute an, die dort arbeiten. Ein über eine Zeitarbeitsfirma beschäftigter Fahrer nahm gleich mehrere Flugblätter und wollte sie am nächsten Tag anderen KollegInnen geben. Sie diskutieren über den Streik in Düsseldorf, finden das gut, was die KollegInnen machen, sehen aber für sich vor Ort keine Möglichkeit, gegen die geplanten Verschlechterungen vorzugehen. In Berlin sind die Betriebe von Gate Gourmet relativ klein, in Berlin-Schönefeld arbeiten nur ca. 10-15 Leute, in Tegel zwischen 40 und 50. Vierzig Prozent von ihnen sind über Zeitarbeitsfirmen eingestellt, vor allem im Bereich Lager und Transport. Auf Betriebsratsebene wurde über das Mitbestimmungsrecht versucht zu verhindern, dass Streikbrecher von Berlin nach Düsseldorf geschickt werden. Der junge Mann, mit dem wir gesprochen haben, meinte, dass ja gerade überall Arbeitszeitverlängerungen und Lohnkürzungen durchgesetzt werden ("In welchem Betrieb nicht!?), dass sie als Arbeiter einer Zeitarbeitsfirma allerdings schlechte Ausgangsbedingungen haben, um zu streiken. Andererseits, meinte er, wenn überall gleichzeitig gestreikt würde, dann könnten sie tatsächlich was durchsetzen. Eine Frau, die ebenfalls gerade Feierabend hatte, erzählte uns noch, dass sie vor kurzem einen Spendenaufruf für die Streikenden in Düsseldorf bei sich unter den Kolleginnen und Kollegen ausgehangen haben.

Da unsere Aktion vor allem bei den Beschäftigten des Flughafens aber auch bei Reisenden auf Interesse stieß, haben wir kurzentschlossen eine ähnliche Aktion auf dem Flughafen Berlin-Tegel geplant.
Sie findet am Donnerstag, den 22. Dezember 2005 statt. Treffpunkt ist die Bushaltestelle Richtung Flughafen Tegel am Kurt-Schumacher-Platz (U6), PÜNKTLICH um 11 Uhr. Der Reiseverkehr dürfte wegen der Feiertage auf Hochtouren laufen!

Solidarische Grüße nach Düsseldorf!