Freiburger Rektorat 2 Stunden blockiert

rektormedia 15.12.2005 12:07 Themen: Bildung
Der Landtag von Baden-Württemberg wird in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag aller Voraussicht nach die Einführung von Studiengebühren in Höhe von 500.- € je Semester beschließen. Gezahlt werden soll ab dem Sommersemester 2007. Aus diesem Grund geht der Widerstand der Freiburger Studierenden gegen Studiengebühren in die nächste Runde. Das Rektorat wurde nach der Warnbesetzung gestern heute 2 Stunden lang komplett blockiert.
Auch Dank des solidarischen Verhaltens des Rektorats (zwei Eingänge wurden von innen verkettet) gelang es 50 (später mehr) Frühaufstehern das Rektorat in Freiburg zu blokieren. Während der Blockade herrschte eine gute Stimmung, auch die Angestellten zeigten sich zum grossen Teil nicht sonderlich verärgert. Was zum Teil daran liegen könnte, dass die Blockierer einen Eingangsflur mit Stechuhr besetzten, und somit konnten die Mitarbeiter abstempeln und Kaffee trinken konnten. Um 9 Uhr gab der Rektor den Auftrag an Team Green zu räumen und stellte Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch und Nötigung. Dies zeigt mal wieder den Unwillen Jägers einen konstruktiven Dialog zu führen.

Aus der Pressemitteilung des u-astas der Universität Freiburg:
Rektor schmeißt Studierende raus

60 Studierende, die am Donnerstagmorgen vor dem Rektorat für freie Bildung und eine demokratische Uni demonstrierten, wurden auf Anordnung des Rektors von einem Großaufgebot der Polizei kompromisslos geräumt.

Gegen 7.30 Uhr versammelten sich etwa 50 Studierende der Universität Freiburg vor dem Rektorat. Sie protestierten gegen die für heute geplante Einführung von Studiengebühren in Baden-Württemberg, die von Rektor Jäger unterstützt wird.
Der Sicherheitsdienst des Rektorats verschloss daraufhin alle Eingänge – zum Teil mit Ketten. Er verwehrte selbst den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rektorats den Zutritt.
Um 9.00 Uhr erfuhren die überraschten Studierenden, dass der Rektor eine umgehende Räumung der Personen vom Rektoratsgelände durch die Polizei angeordnet hatte. Ohne sich überhaupt nach dem Anliegen oder Grund des Protestes erkundigt zu haben hatte er Strafantrag gegen die Studierenden gestellt.
In einer unverhältnismäßigen Aktion nahmen darauf hin über 80 Polizistinnen und Polizisten die Personalien der beteiligten Studierenden auf und erteilten Platzverweise für das Rektoratsgelände.
„Sicherheitsbeamte im Rektorat und Polizeieinsätze auf dem Universitätsgelände stellen eine neue Qualität hilfloser Universitätsführung dar und zeigen die Unfähigkeit Jägers, inhaltlich auf die Kritik der Studierenden einzugehen.“ so Lukas Schäfer (u-asta Vorstand) zu den Vorfällen. „Dass der Rektor Studierende vom Universitätsgelände polizeilich entfernen lässt zeigt einmal mehr den Unwillen Jägers in einen konstruktiven Dialog zu treten“, so Schäfer weiter, „Die Demonstranten wollten Kritik an einer undemokratischen Universitätsführung äußern. Die heutigen Repressionen haben diese Kritik mehr als bestätigt.“

„Das Rektorat gleicht einer Kaserne, dieser Rektor hat keine Argumente mehr, er ist am Ende.“, so Martina, eine beteiligte Studentin. „Jäger hat uns heute deutlich gemacht, dass für demokratische Meinungsäußerungen an seiner ‚Eliteuniversität’ kein Platz ist.“
Die Studierenden werden sich nicht unterkriegen lassen. Für 13.30 Uhr ist eine weitere Kundgebung vor dem Rektorat geplant. Nachmittags wird es darüber hinaus Aktionen in der Innenstadt geben.
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Ergänzungen

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 16.12.2005 - 06:44