EU-Parlament beschließt Komplettüberwachung
Das EU-Parlament hat heute entschieden, sämtliche E-Mail-, Internet-, SMS- und Telefonverbindungen zu protokollieren.
Am heutigen Mittwoch hat das Europäische Parlament eine Richtlinie verabschiedet, nach der zukünftig alle E-Mail-, Internet-, SMS- und Telefonverbindungen für staatliche Zwecke protokolliert werden müssen.
Damit können die EU-Mitgliedsstaaten bzw. ihre Geheimdienste und Polizeien zukünftig umfassend überprüfen, wer wann mit wem Kontakt hatte. Die intimsten, privatesten und sensibelsten E-Mail- und Telefonkontakte von mehr als 450 Millionen Menschen in der EU werden so für den Staat (bzw. die 25 Staaten) aufgezeichnet: Freundschaften, Affären und Liebesbeziehungen, aber auch politische Kontakte, Kontakte zur Presse oder zu Gewerkschaften, Kontakte zu medizinischen Beratungsstellen, Kontakte zu Schuldenberatungsstellen, Kontakte zu Beratungsstellen im Zusammenhang mit Schwangerschaftsabbruch, Kontakte zu Prostituierten oder TelefonsexanbieterInnen, Kontakte zu Suchtberatungsstellen, Kontakte zu Kirchen und anderen religiösen Gruppen, Kontakte zu RechtsanwältInnen und vieles weitere mehr.
Das alles wird zukünftig für mindestens sechs Monate protokolliert. Nicht nur von verdächtigen, sondern von allen Menschen in der EU. All diese Kontakte können im Rahmen eines Gerichtsverfahrens öffentlich werden. Nicht nur die Kontakte von StraftäterInnen, nicht nur die Kontakte von Verdächtigen, sondern auch die Kontakte von Dritten (z. B. ZeugInnen).
Damit wird meines Erachtens das Grundrecht auf Post- und Fernmeldegeheimnis (Art. 10 GG), soweit er derzeit (noch) existiert, zu einem großen und entscheidenden Teil abgeschafft. Die EU-Mitgliedsländer werden endgültig zu Überwachungsstaaten, in denen es eine vor staatlicher Überwachung sichere Privatsphäre auch für "Unverdächtige" nicht mehr gibt.
Der Vorstandsvorsitzender des Verbands der deutschen Internetwirtschaft eco, Michael Rotert, spricht von einer "Sammelwut ähnlich der Stasi". Der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, spricht davon, mit dieser Richtlinie werde "die Schwelle [...] zum digitalen Überwachungsstaat überschritten". Die Humanistische Union spricht davon, die Datenspeicherung sei "klar verfassungswidrig". Der Geschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Wolfgang Fürstner, erklärte schon in Vorfeld: "Die flächendeckende Vorratsdatenspeicherung träfe die Pressefreiheit in einem ihrer sensibelsten Punkte mit bislang ungeahnter Intensität".
Dieser massive Eingriff in die Freiheits- und Menschenrechte wird von vielen Mainstream-Medien ignoriert. Weder "Tagesschau" (Das Erste, 20:00 Uhr) noch "Heute" (ZDF, 19:00 Uhr) noch "RTL aktuell" (RTL plus, 18:45 Uhr) noch "Newstime" (ProSieben, 20:00 Uhr) haben diesen Beschluss auch nur erwähnt.
Ebenfalls heute wurde in Bayern beschlossen, dass die Polizei "auch ohne Verdacht auf eine konkrete Straftat vorbeugend Telefone und Internetverkehr anzapfen" darf ( http://www.heise.de/newsticker/meldung/67367).
Bei all diesen (von der breiten Öffentlichkeit kaum beachteten) Maßnahmen zur Etablierung immer perfekterer Überwachungsstaaten verschlägt es mir etwas die Worte.
Darum ziemlich unspezifisch: LEISTET WIDERSTAND!
(Und wenn ihr wisst, wie Widerstand gut zu leisten ist: Lasst es mich wissen.)
No pasaran!
hvm
Damit können die EU-Mitgliedsstaaten bzw. ihre Geheimdienste und Polizeien zukünftig umfassend überprüfen, wer wann mit wem Kontakt hatte. Die intimsten, privatesten und sensibelsten E-Mail- und Telefonkontakte von mehr als 450 Millionen Menschen in der EU werden so für den Staat (bzw. die 25 Staaten) aufgezeichnet: Freundschaften, Affären und Liebesbeziehungen, aber auch politische Kontakte, Kontakte zur Presse oder zu Gewerkschaften, Kontakte zu medizinischen Beratungsstellen, Kontakte zu Schuldenberatungsstellen, Kontakte zu Beratungsstellen im Zusammenhang mit Schwangerschaftsabbruch, Kontakte zu Prostituierten oder TelefonsexanbieterInnen, Kontakte zu Suchtberatungsstellen, Kontakte zu Kirchen und anderen religiösen Gruppen, Kontakte zu RechtsanwältInnen und vieles weitere mehr.
Das alles wird zukünftig für mindestens sechs Monate protokolliert. Nicht nur von verdächtigen, sondern von allen Menschen in der EU. All diese Kontakte können im Rahmen eines Gerichtsverfahrens öffentlich werden. Nicht nur die Kontakte von StraftäterInnen, nicht nur die Kontakte von Verdächtigen, sondern auch die Kontakte von Dritten (z. B. ZeugInnen).
Damit wird meines Erachtens das Grundrecht auf Post- und Fernmeldegeheimnis (Art. 10 GG), soweit er derzeit (noch) existiert, zu einem großen und entscheidenden Teil abgeschafft. Die EU-Mitgliedsländer werden endgültig zu Überwachungsstaaten, in denen es eine vor staatlicher Überwachung sichere Privatsphäre auch für "Unverdächtige" nicht mehr gibt.
Der Vorstandsvorsitzender des Verbands der deutschen Internetwirtschaft eco, Michael Rotert, spricht von einer "Sammelwut ähnlich der Stasi". Der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, spricht davon, mit dieser Richtlinie werde "die Schwelle [...] zum digitalen Überwachungsstaat überschritten". Die Humanistische Union spricht davon, die Datenspeicherung sei "klar verfassungswidrig". Der Geschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Wolfgang Fürstner, erklärte schon in Vorfeld: "Die flächendeckende Vorratsdatenspeicherung träfe die Pressefreiheit in einem ihrer sensibelsten Punkte mit bislang ungeahnter Intensität".
Dieser massive Eingriff in die Freiheits- und Menschenrechte wird von vielen Mainstream-Medien ignoriert. Weder "Tagesschau" (Das Erste, 20:00 Uhr) noch "Heute" (ZDF, 19:00 Uhr) noch "RTL aktuell" (RTL plus, 18:45 Uhr) noch "Newstime" (ProSieben, 20:00 Uhr) haben diesen Beschluss auch nur erwähnt.
Ebenfalls heute wurde in Bayern beschlossen, dass die Polizei "auch ohne Verdacht auf eine konkrete Straftat vorbeugend Telefone und Internetverkehr anzapfen" darf ( http://www.heise.de/newsticker/meldung/67367).
Bei all diesen (von der breiten Öffentlichkeit kaum beachteten) Maßnahmen zur Etablierung immer perfekterer Überwachungsstaaten verschlägt es mir etwas die Worte.
Darum ziemlich unspezifisch: LEISTET WIDERSTAND!
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Ergänzungen
Das ist noch nicht alles
Selbst China ist so begeistert von dieser Überwachungstechnik, daß man es von der Stasi-Firma Toll-Collect kaufen will "Wie die "Financial Times Deutschland" berichtet, verhandelte eine deutschen Delegation Anfang November mit Experten der chinesischen Ministerien für Technologie und Verkehr. Auf deutscher Seite seien das Bundesverkehrsministerium und die Maut-Betreiberfirma Toll Collect beteiligt gewesen. Sollte China das System kaufen, würde die satellitengestützte Technik auch für Pkw verwendet." - und natürlich will man es auch in China nur für Terrorismus und Autoverkehr/Mautgebühren. BlaBla.
Passwörter werden auch gespeichert
Ob Online Banking oder Online Shopping sicherer wird,
wenn die Login Daten und Passwörter in Händen Dritter sind,
ist bisher unbekannt.
Details: http://tinyurl.com/92wnb
PGP
PGP... schoen und gut, aber
Fuer den (soweit wie moeglich) anonymen Aufbau von TCP-Verbindungen kann ich nur TOR empfehlen. Damit kann man Inhalt, Art und Ziel jeglicher TCP-Kommunikation verwischen:
http://de.wikipedia.org/wiki/TOR
Zum Schreiben von News und Mail kann man anonyme und pseudonyme Systeme nutzen. Dazu findet sih hier was:
http://www.iks-jena.de/mitarb/lutz/anon/remail.html
Wlan...
Wenn das zutrifft, dann
Bürgernetze aufbauen!
freie netze
und dafür sorgen, dass ein solches freies WLAN-netz dichter wird.
Hier gibts u.a. mehr infos:
http://www.freifunk.net/
bzw.
http://www.freifunk.net/wiki/FreifunkForum
Die möglichkeiten sind damit noch nicht mal zu ende, z.b. könnte
mensch in einem solchen system auch auf kommerzielle telefonanbieter
und handy-abzocker verzichten.
Allerdings kannst du dir denken, sollten die machtherrschaften merken,
dass ihr kontrollwahn ins leere laufen koennte, gibts besimmt neue gesetze, die auch in diesem bereich staatliche sammelwut vorschreiben.
Noch mehr Probleme
anonymisieren
Es gibt auch einige Ideen im p2p-Bereich, die sich hoffentlich noch weiterentwickeln, beispielsweise die Idee eines dezentralen anonymisierten Datenspeichers verbunden mit einem Netz, in dem jeder Knoten ein potentieller Proxy für jeden anderen ist, so daß es kaum noch möglich ist, festzustellen, wer welche Daten ins Netz gestellt hat, wer welche Daten abgeholt hat, und wo sie überhaupt gespeichert sind. Freenet ( http://freenetproject.org/) und Entropy ( http://entropy.stop1984.com/en/intro.html) sind derartige Netze...
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
das ist alles....
Mh
"Und vergiss nicht, Bürger, der Computer ist dein Freund und Glücklichsein ist Pflicht!"
Absehbar - nix Inhaltliches -
Morgen durchsuchen sie einfach mal so deine Wohnung, wenn du "anders" denkst.
Und übermorgen wirst du vorsorglich eingeknastet.
Mensch, fühl ich mich da sicher!
Abgesehen davon betrifft die Überwachung auch
will mitmachen
kann sein, dass ich zu doff bin um das zu verstehen, aber warum darf die regierung was beschließen ohne den bürger danach zu fragen, ob er das möchte.
wenn in einem betrieb eine solche überwachung eingführt wird, werden die mitarbeiter darüber informiert und haben dann immernoch ein paar wenige möglichkeiten etwas dagegen zu unternehmen. doch dieses gesetz wirkt auf mich absolut. also unabwendbar.
falls es was bringen könnte eine massendemo (länderübergreifend) zu veranstalten, dann bin ich dabei. aber nur, falls man damit wenigstens den hauch einer chance hat, die totale überwachung zu verhindern.
das 21jahrhundert
aber sicher ins rollen.... es ist einfach ekelhaft.
ich hab irgendwo gehört das die speicherungen in köln
vorgenommen werden- weis da jemand mehr?
was kann man da noch sagen? FUCK THIS SYSTEM
Chaos Computer Congress für Reiche
Klar jede möglichkeit beinhaltet auch neue möglichkeiten für überwacher
und ähnliche kranke gehirne.
Würde mich aber nicht wundern wenn es hier ähnlich wie mit dem 'fingerabdruck'/MAC die jede netzwerkkarte hat, auch hier möglich ist,
diese zu überschreiben/faken.
Zum CCCongress: leider ist der congress schon seit X-jahren so teuer,
hat keinen ermässigten eintritt für erwerkslose/sozis/leute mit wenig geld ausser studies(damals), sodass ich mir das irgendwann nicht mehr leisten konnte/wollte. Siehe auch:
https://events.ccc.de/congress/2005/tickets.de.html
'
Standard
EUR 75,00
Mitglieder
EUR 50,00
Für Mitglieder des CCC e.V.
Schüler
EUR 35,00
Gültiger Schülerausweis erforderlich
'
Also freie information für freie 'bürger' war mal, auch beim CCC.
Auch wurden gesellschaftliche themen auf dem CCCongress immer weniger.
Über das eliten-modell vieler CCC-mitglider wollen wir mal gar nicht reden ;)
Falls also nicht mal eine armendemo den CCCongress stürmt, werd' ich mir das leider auch dieses jahr nicht leisten können.