Spontandemo zur schwedischen Botschaft/Berlin

Antifa 11.12.2005 22:39 Themen: Antifa
Mehr als 70 Antifaschisten/innen in Berlin forderten heute die Freilassung der 2 Genossen aus Berlin, die am Samstag in Stockholm festgenommen wurden und nun in U-Haft sitzen.
Mehr als 70 Antifaschisten/innen in Berlin forderten heute Abend gegen 21 Uhr die Freilassung der 2 Genossen aus Berlin, die am Samstag in Stockholm festgenommen wurden und nun in U-Haft sitzen.
Bei der Spontandemo, die vom Breitscheidplatz zur Schwedischen Botschaft in Berlin ging, gab es keine Zwischenfälle, auf der Hälfte der Strecke wurde die Demo angemeldet, da die Polizei äußerst massiv auftrat
Die beiden Antifaschisten aus Berlin wurden am Samstag im Stockholmer Hauptbahnhof festgenommen. Im Gegenteil zu anderen Antifas auf Deutschland, die schon am nächsten Morgen aus der Haft entlassen wurden, sitzen beide immer noch in Untersuchungshaft!
Weitere Infos folgen in den nächsten Tagen!

Freiheit für linke, politische Gefangene!
Antifaschismus ist nicht Kriminell, sondern notwendig!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Mehr zum Thema: Indymedia-Schweden

Zuhausegebliebener 12.12.2005 - 01:34
Foton från NMRs demonstration
 http://sweden.indymedia.org/newswire/display/67538/index.php

Reports from Salem - english
 http://sweden.indymedia.org/newswire/display/67537/index.php

Noch mehr Fotos (etwas runterscrollen)
 http://www.suf.cc/?news=50

Wer sich fragt, warum auf den Fotos so übertrieben die Menschen unkenntlich gemacht wurden (so, daß man eigentlich keine Fotos posten brauch): die Naziszene in Schweden ist die wohl Heftigste in Europa. Mordanschläge - auch gegen Politiker und Journalisten, geschehen regelmässig. In Schweden dürfen sich Nazis ganz legal organisieren, weswegen ihnen fast nur die Linken und Anarchosyndikalisten (letztere sind sher stark) etwas entgegensetzen.

Presseerklärung

Antifa 14.12.2005 - 09:23
9 jugendliche Antifaschisten in Stockholm verhaftet. Zwei sitzen immer
noch in Untersuchungshaft

Presseerklärung der Berliner Solidaritätsgruppe

Am vergangenen Samstag, dem 10.12.05, wurden neun jugendliche
Antifaschisten/innen aus Berlin und Hamburg in Schweden bei Protesten
gegen einen Neonazigroßaufmarsch in Stockholm festgenommen. Zwei von ihnen
sitzen nun seit mehr als vier Tagen in Untersuchungshaft, ohne Kontakt zu
ihren Bekannten, ihrer Familie und ihren Anwälten in Deutschland zu
erhalten.
Die Festgenommenen wurden drei Stunden nach einer spontanen Demonstration
von linken Jugendlichen durch die Stockholmer Innenstadt in Gewahrsam
genommen, nachdem sie auf dem Hauptbahnhof, weit abseits des Geschehens
von Polizisten nach ihrer Nationalität gefragt wurden. Als der Polizei
klar wurde, dass es sich um deutsche Jugendliche handelte, fingen
Polizeibeamte unter Anleitung von Zivilpolizisten an, willkürlich Personen
zu Kontrollieren und Festzunehmen. Zum Teil beriefen sich die Beamten auf
das EU-Ausländergesetz, nachdem es für sie ersichtlich wurde, dass es sich
um Antifaschisten/innen aus Deutschland handelte. Obwohl den Angeklagten
teilweise Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen wird, wurde es
ihnen nicht gestattet zu telefonieren oder anders Kontakt zu ihren
Familien aufzunehmen. Einer Person wurde sogar gänzlich die Hilfe eines
Anwaltes verweigert.
Die Jugendlichen im Alter von 16-29 Jahren wurden zum Teil erst am Sonntag
morgen aus dem Polizeigewahrsam entlassen, womit ihn die Rückreise nach
Deutschland massiv erschwert wurde. Zwei Berliner Antifaschisten im Alter
von 21 Jahren sitzen immer noch in Untersuchungshaft Auch sie wurden am
Sonnabend Abend auf dem Stockholmer Hauptbahnhof bei der willkürlichen
Kontrolle festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, an einer nicht
angemeldeten Demonstration beteiligt gewesen zu sein und
Landesfriedensbruch begangen zu haben.
Anja Roth, Pressesprecherin der Berliner Soligruppe, erklärt dazu: „Das
Verhalten der schwedischen Justiz ist ein Skandal! Nicht nur, dass linke
Antifaschisten/innen noch Stunden nach einer Demonstration festgenommen
werden und abgeschnitten von der Außenwelt, tagelang in Untersuchungshaft
sitzen müssen, skandalös ist auch, dass selbst Minderjährige von der
Polizei aufgrund ihrer Nationalität stundenlang in einem fremden Land
festgehalten werden! Das Verhalten der schwedischen Polizei zeigt
deutlich, dass anscheinend in der EU vor nichts mehr Halt gemacht wird, um
Engagement gegen bekennende Nationalsozialisten zu kriminalisieren und
selbst Jugendliche davon abzuschrecken. Die Vorgehensweise, dass selbst
eine 16jährige wie eine Schwerverbrecherin behandelt wird und sich auf
einer schwedischen Polizeistation nackt ausziehen muss, weil sie äußerlich
als Antifaschistin zu erkennen war, lässt darauf schließen, dass die
beiden anderen Antifaschisten immer noch ähnlich unwürdig behandelt
werden!“
Der Neonaziaufmarsch in Salem ist einer der größten Neonaziaufmärsche
weltweit. Jährlich im Dezember marschieren mehrere tausend Neonazis aus
Schweden, Dänemark, Norwegen, England und Deutschland durch den
Stockholmer Stadtteil. Dieses Jahr rief ein Bündnis aus antifaschistischen
Gruppen zu Blockaden auf, mehr als 4000 linke Jugendliche folgten dem
Aufruf.

Wir fordern die Freilassung unser inhaftierten Freunde und Genossen, sowie
die sofortige Einstellung der Ermittlungsverfahren gegen die angeklagten
Jugendlichen! Antifaschismus ist nicht kriminell, sondern notwendig!

Kontakt:
 soligruppeschweden@web.de
Pressesprecherin: Anja Roth 0179 11 98 702

Spendenkonto:
Rote Hilfe Berlin
Kontonummer: 18 959 060 0
Bankleitzahl: 100 200 00
Stichwort: "Stockholm"

Berlin, den 14.12.2005

pressartikel zur Festnahme

pressebeoachterin 16.12.2005 - 00:07
Antifas hinter schwedischen Gardinen
Nach einer Demonstration gegen Neonazis in Stockholm nimmt die Polizei dort sechs Berliner Antifas fest.
Zwei von ihnen sitzen immer noch in Untersuchungshaft - ohne Kontakt zu ihren Anwälten und Freunden
Seit Samstag sitzen zwei Berliner Antifas in Stockholm in Untersuchungshaft. Die beiden 19-Jährigen hatten an einer Demonstration gegen Neonazis, bei der es zu Sachschäden kam, teilgenommen. Anschließend wurden sie verhaftet. Vorwurf: Landfriedensbruch. Bisher haben weder ihre Berliner Rechtsanwälte noch Verwandte und Freunde Kontakt mit den beiden.

Die Vorgeschichte: Zusammen mit zahlreichen weiteren meist jugendlichen AntifaschistInnen sind die beiden Berliner Antifas Fabian und Patrick - die Nachnamen sind auf Wunsch der Betroffenen bisher nicht veröffentlicht worden - am Wochenende mit dem Bus nach Stockholm gefahren. Dort fand mittlerweile zum fünften Mal ein europaweiter Aufzug von Neonazis, der so genannte Salemmarsch, statt. Während der Aktionen kam es am Samstagnachmittag in der Innenstadt zu Auseinandersetzungen. Einige Scheiben gingen zu Bruch. Zu Festnahmen kam es allerdings während der Demonstration nicht. Erst drei Stunden später griff die schwedische Polizei zu. Sie nahm sechs Berliner Antifas kurz vor der Rückreise in ihren Bussen fest. Vier Personen wurden im Laufe der nächsten Stunden auf freien Fuß gesetzt.

Die beiden Inhaftieren haben derzeit nur Kontakt zu ihren schwedischen Pflichtverteidigern, von denen auch alle Informationen über die Situation der beiden Verhafteten stammen. Anrufe mit Verwandten und Freunden sind nicht möglich. Selbst die beiden Berliner Wahlverteidiger haben bisher noch keinen Kontakt zu ihren Mandanten. Martin Henselmann, einer der Verteidiger, sieht in der Praxis der schwedischen Behörden, keine Anwälte aus anderen Ländern zuzulassen, einen Bruch des europäischen Rechts. Damit werde das Recht auf die freie Verteidigerwahl eindeutig eingeschränkt.

Patrick und Fabian wird von der schwedischen Justiz Landfriedensbruch vorgeworfen. Die genaue Beweislage kennt allerdings auch Henselmann nicht. Akteneinsicht haben nur die Pflichtverteidiger. Sie dürfen nach schwedischem Recht darüber nicht in der Öffentlichkeit berichten, weil die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind.

Zumindest bis zum Prozess, der wahrscheinlich im Januar beginnt, werden die beiden wohl noch hinter schwedischen Gardinen sitzen müssen. Eine Haftverschonung wurde vom Gericht abgelehnt. Der Haftrichter hat die Untersuchungshaft am Dienstagabend verlängert.

Mittlerweile hat sich in Berlin eine Soligruppe gegründet, die vor allem Geld für die Verfahren auftreiben will. Zu einer politischen Bewertung des Falls ist man bisher noch nicht gekommen, sagte die Sprecherin der Soligruppe Anja Roth der taz.

Allerdings fühlen sich politische AktivistInnen an die Ereignisse im schwedischen Göteborg im Sommer 2001 erinnert. Damals wurden nach einer Demonstration von GlobalisierungskritikerInnen zahlreiche TeilnehmerInnen festgenommen. Einige wurden nach mehreren Monaten Untersuchungshaft freigesprochen, andere saßen eine längere Haftstrafe ab.
PETER NOWAK

taz Berlin lokal Nr. 7847 vom 16.12.2005, Seite 24, 103 Zeilen (TAZ-Bericht), PETER NOWAK

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 5 Kommentare an

Ergänzung — mike

hm... — mein Name

infos ???? — weiß ick nicht