Naziladen in Berlins größtem Einkaufscenter

Mr.X 09.12.2005 01:34
In Berlins größtem Einkaufscenter (laut Eigenwerbung) den Gropius Passagen existiert schon seit einiger Zeit eine Filiale der Bekleidungsladenkette „Snow & Sun“. Dort werden. wie auch in anderen Filialien dieser Firma, Kleidungsstücke der Marke „Thor Steinar“ angeboten. Dieses Angebot trifft im Süden Neuköllns leider auch auf reichlich Kundschaft, da in Buckow und Rudow zahlreiche NeoNazis unterwegs sind...
In Berlins größtem Einkaufscenter (laut Eigenwerbung) den Gropius Passagen existiert schon seit einiger Zeit eine Filiale der Bekleidungsladenkette „Snow & Sun“. Dort werden, wie auch in anderen Filialien dieser Firma (z.B. im Forum Köpenick), Kleidungsstücke der rechtsextremen Marke „Thor Steinar“ angeboten. Hier finden sich „Thor Steinar“ Pullover, Hosen etc. zwischen „Jet-Lag“ Hosen und Klamotten mit der Aufschrift „Division Germany“.
Auf den Verkauf der rechtsextremen Marke Thor Steinar angeprochen, bekam ich von der Verkäuferin zu hören, dass sei doch nur mittelalterliche Runensymbolik und von einem rechtsextremen Hintergrund oder laufenden Verbotsverfahren hätte sie noch nie etwas gehört. Schließlich würde die Marke doch ganz legal verkauft und die Legalität von „Thor Steinar“ beweise doch, dass hier auf keinen Fall ein rechtsextremer Hintergrund vorhanden sein könne.
Konsequenterweise hing wenig später auch ein Flugblatt im Schaufenster des Ladens, welches erklärte, dass das neue Logo der Marke rechtlich unbedenklich sei und „Thor Steinar“ als Marke auch weiterin legal. Eben jenes Flugblatt setzt aber eine Beschäftigung seitens „Snow & Sun“ mit dem rechten Hintergrund von „Thor Steinar“ eben zwingend voraus! Auch wenn „Snow & Sun“ anscheinend kein typischer „Naziladen“ ist, wird hier trotzdem mit dem Verkauf von „Thor Steinar“ die NS-Ideologie wissentlich verherrlicht und die „politische Arbeit“ von NeoNazis finanziert. Zudem zieht der Laden neben vielen unpolitischen Menschen, auch die zahlreichen NeoNazis aus Buckow und Rudow an.

Nazis in Rudow

Insbesondere in Rudow hat sich seit Jahren eine regelrechte „faschistische Jugendszene“ etabliert, die vom Imbiss „Ketchup“ aus ganz Rudow tyranisiert und Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen anpöbeln, verdrängen und auch schon mal angreifen. NPD-Aufkleber und rechte Sprühereien dominieren das Bild des Bezirkesteils und tragen weiter zur Einschüchterung Andersdenkender bei. Insbesondere an den Wochenenden ist es Nachts gefährlich am U-Bhf Rudow auszusteigen, falls man ein Linker, ein Migrant oder aus sonst irgendeinem Grund bei den Nazis unbeliebt ist. Teile der lokalen Naziszene versuchen sich zur Zeit anscheinend auch auf Berliner Ebene zu etablieren. So ist bei der Demo am 3.12.05 auf der Unerstützerliste zum ersten mal eine „Aktionsgruppe Rudow“ aufgetaucht. Außerdem existiert seit kurzem ein Kreisverband Neukölln der Berliner NPD.

Mir bekannte Snow & Sun Filialien:
FORUM KÖPENICK
Bahnhofstraße 33-38
12555 Berlin-Köpenick


GROPIUS-PASSAGEN
Johannisthaler Chaussee 295
12351 Berlin-Neukölln

LINDENCENTER BERLIN
Prerower Platz 1
13051 Berlin-Hohenschönhausen

Hier noch ein paar Fotos die in Rudow gemacht worden und die Aktivitäten der Neonazis dort (u.a. ANB) dokumentieren sollen
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Ergänzungen

DEMO

A.N.A. 09.12.2005 - 02:55
Am 20.12 wird es eine Demo + Kundgebung gegen das Snow & Sun geben.

Kundgebung 17 H: Johannisthaler Chaussee / Ecke Kirschnerweg
U-BHF Johnnisth.Chaussee
DEMO 18 H: Richtung Rudow

Hier gibt es noch den Demoaufruf und den Banner

NAZISHOP IN NEUKÖLLN DICHT MACHEN!
SMASH „SNOW AND SUN“!

Dass Nazis längst gesellschaftsfähig geworden sind, ist allseits bekannt, ihre typischen Läden waren jedoch bislang meist isoliert und abseits der gesellschaftlichen Norm. Rechte Läden wie „Kategorie C“, „Andycap“ und einige mehr liegen weniger Zentral und sind meist nur KennerInnen aus der rechtsextremen Szene bekannt. Wer glaubt, das Nazis deshalb noch immer in abgelegenen Seitenstraßen einkaufen müssen, der liegt ziemlich falsch.
Betritt man , die Gropiuspassagen, Berlins größtes Einkaufscenter, steht man mitten im Prunk- und Nobelparadies der wohlhabenden Mittelschicht. Genau dort, zwischen Eiscafé, Commerzbank und Boutiquen existiert der „Snow & Sun“. Von außen unscheinbar, bietet er ein breites Sortiment der rechten Marke „Thor Steinar“ bis hin zu T-Shirts und Pullovern mit dem Aufdruck „Division Germany“.
Eine Anfrage bei der vertretenden Filialleiterin in Prenzlauer Berg brachte die angebräunte Haltung der Geschäftsführung zu Tage. So erklärte das Management, dass es von den Drahtziehern hinter der Marke „Thor Steinar“ noch nie etwas gehört habe, auch nicht über eventuelle Verbotsverfahren. Das es sich hierbei um eine ziemlich agressive Lüge handelt, bewies die nichtübersehbare Flut an Zeitungsartikeln zum Thema „Thor Steinar“ und ein Rundbrief-Flyer der Firma, welcher das Verbot der Marke thematisierte und allen „Thor Steinar“-Läden zugesandt wurde. Genau zur selben Zeit prangte eben jenes Flugblatt im Schaufenster des „Snow and Sun“, welcher erklärte: Das neue Logo von Thor Steinar sei nicht mehr rechtswidrig. Für uns riecht das nach geschäftsmännisch gewollter Blindheit und einer gehörigen Portion rechter Tendenzen seitens des „Snow and Sun“ in den Gropiuspassagen. Beides stellte der Betreiber des Ladens bei Gesprächen über sein rechtes Bekleidungssortiment unter Beweiß.
Das Management des Ladens erklärte außerdem, dass es ihnen egal sei, aus welchem Kundenklientel heraus die Marke „Thor Steinar“ gekauft werde und auch wohin das Geld letztendlich fließe. Hauptsache das Geld fließt und für „Snow & Sun“ fällt genügend Profit ab.
„Thor Steinar“ ist eben keine normale Modemarke, sondern die Verherrlichung des Nationalsozialismus und muss auch als solches bekämpft werden! Das mit dem Logo der Marke, die militärische Einheiten des NS verherrlicht werden und das diese elementarer Teil des Massenmordes an Millionen von Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, „Asozialen“ und „Behinderten“ waren, wird von
„Snow and Sun“gewissenhaft ignoriert.
Auch das Centermanagement der Gropiuspassagen zeigte sich wenig beeindruckt vom Verkauf der Nazimarke in ihrem Boutiquenparadies. Eine Flugblattaktion von regionalen Antifas brachte neben drei Hausverboten auch das Versprechen des Centermanagements ein, sich darum zu kümmern, dass „Thor Steinar“ aus dem Warensortiment des „Snow & Sun“ verschwindet.
Bis heute steht die Einlösung dieses Versprechens noch aus.

Nach wie vor ist „Snow & Sun“ und somit auch die Gropiuspassagen ein Anlaufpunkt für Neonazis und zeitgleich einer der Shops, in denen „Thor Steinar“ an tatsächlich „unpolitische“ Menschen verkauft wird. Ein offener Brief der Autonomen Neuköllner Antifa an den Inhaber des „Snow & Sun“ blieb bislang unbeantwortet. Weiterhin werden hier „Thor Steinar“-Hosen als „…besonders gute Armee-Hosen…“ angeboten. Wir können an NS-Verherrlichung nichts gutes finden! Hiermit kündigen wir dem „Snow and Sund“ in den Gropiuspassagen seinen Frieden auf. Wir fordern darum den sofortigen Verkaufsstopp der Marke Thor Steinar!

„SNOW AND SUN“RAUS AUS DEN GROPIUSPASSAGEN!
STOPP THOR STEINAR!
KEIN WEIHNACHTSGESCHÄFT MIT NEONAZIS!

20.12.’05
AB 17.00 H * KUNDGEBUNG * Johan. Chaussee/Kirschweg * U-BHf Johan. Chaussee
AB 18.00 H * DEMO Richtung U-Bhf Rudow

Autonome Neuköllner Antifa (A.N.A.)
Kontakt:  a.n.a@gmx.net

Materialien zu „Thor Steinar“

Antifa Freiburg 09.12.2005 - 04:03

Warum Naziladen?

Frage 09.12.2005 - 07:21
Leider verkaufen recht viele Läden diese Nazimarke. Viele von diesen Läden sind sich aber nichtbewusst, daß es sich um eine Nazimarke handelt. Nun den Laden deswegen als "Naziladen" zu bezeichnen, ist Rufmord. Wenn der Laden nun Anzeige stellt, würde es wohl die Indys treffen, die wahrscheinlich ständig für irgendwelche unreflektierte Nachwuchsantifas ihren Kopf hinhalten müssen (weil diese anonym permanent alles und jeden als Nazi bezeichnen).

Daher die Frage: Gibt es einen konkreten Hinweis darauf, daß der Laden WIRKLICH ein richtiger, echter Naziladen ist? Wer betreibt den Laden? Gibt es konkrete Positionierungen der Ladencrew?

frage

- 09.12.2005 - 07:57
was isn das fürn aufkleber? von welcher gruppe kommt der? den hab ich ja noch nie gesehen...

...

... 09.12.2005 - 11:23
Vielleicht ist die Bezeichnung "Naziladen" in diesem Fall nicht ganz zutreffend. Es handelt sich aber um ein Geschäft, das bewusst die Nazimarke Thor Steinar im Angebot hat. Warum das so ist fragt mag mensch die Betreiber des Ladens fragen. Scheisse ist es mit Sicherheit.
Also vielleicht nicht inflationär jeden als Nazi betiteln aber zur Demo gehen. Damit es eben nicht zur Realität wird das organisierte Neonazis über jeden normalo Laden ihre Scheisse an den deutschen Mob bringen.

arbeiter wehrt euch ist ein plakat

Anti-Anti-Antifa 09.12.2005 - 13:03
das plakat ist vom widerstand nord

Kontakt zum Laden besteht

ANA 09.12.2005 - 13:39
Der Laden "Snow & Sun" ist diversen Aufforderungen zum Entfernen von Thor Steinar aus ihrem Sortiment nicht nachgekommen.

Sowohl auf offene Briefe, wie auf Telefonate und persönliche Gespräche wurde entweder nicht eingegangen oder wir wurden abgewimmelt.

Nachfolgend zu Dokumentationszwecken der bisher unbeantwortet gebliebene offene Brief:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wir mussten vor einiger Zeit mit Entsetzen feststellen, dass Sie u.a. in ihrer Filiale in den Gropius Passagen Bekleidungsartikel der Marke "Thor Steinar" verkaufen. Diese Marke wird von Rechtsextremen betrieben und besitzt einen hohen Stellenwert innerhalb der entsprechenden Szene.
"Thor Steinar" wird von Axel Kopelke und Uwe Meusel vertrieben, wobei zu mindest Kopelke ein bekannter Nazi aus Königs Wusterhausen ist (1). Das ursprüngliche Logo der Marke (2) setzt sich aus einer Tyr-Rune (Todesrune) und einer Gibor-Rune (Wolfsangel) zusammen. Beide Runen fanden sowohl einzeln als auch zusammen bereits im Nationalsozialismus ihre Verwendung. Die Todesrune findet sich in den Abzeichen der Reichsführerschulen sowie der 32. SS-Division wieder und die Wolfsangel wurde in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs zum Symbol des "völkischen Widerstands" durch nationalsozialistische Sabotageeinheiten (Wehrwolfeinheiten) . Beide Runen zusammen stellen zudem das Symbol des rechtsextremen "Thule Seminars" dar (3) und sind fast identisch mit dem Logo der nazionalsozialistischen "Kameradschaft Treptow" (4).
Auf Grund dieser klaren rechtsextremen Symbolik und dem rechtsextremen Hintergrund der Betreiber, entwickelte sich "Thor Steinar" in der Neo-Nazi Szene schnell zu einer populären Marke.
Dies veranlasste die Neuruppiner Staatsanwaltschaft im November 2004 dazu das "Thor Steinar" Logo zu verbieten . Die Polizei ging in der folgenden Zeit relativ konsequent gegen Träger von "Thor Steinar" vor und beschlagnahmte zahlreiche Kleidungsstücke wegen "Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen". Daraufhin wurde das Logo zwar durch ein neues,rechtlich unbedenkliches ersetzt, an der rechtsextremen Ausrichtung ändert sich damit jedoch nichts.
Wir gehen davon aus, dass Ihnen das in dieser Form bisher noch nicht bekannt war und bitten sie daher die Marke "Thor Steinar" aus ihrem Sortiment zu nehmen, da sie ansonsten wissentlich ein rechtsextremes Publikum anziehen und die entsprechenden Strukturen stärken würden. Für diesen Fall Behalten wir uns weitere Schritte vor, die zur Veröffentlichung dieses Missstandes beitragen und dem Image ihrer Firma wahrscheinlich größeren Schaden zufügen würden. Wir bitten sie außerdem um eine schriftliche Stellungnahme zu diesem Vorfall.

Mit freundlichen Grüßen

Autonome Neuköllner Antifa



Fußnoten:

(1) So wurde Axel Kopelke in der Vergangenheit bei völkischen Sonnenwendfeiern, einem Liederabend mit dem Nazi-Barden Frank Rennicke und einer NPD-Reichsgründungsfeier im Jahr 2000 in Friedersdorf gesehen
(2) Link zu einem Bild des alten Logos:  http://inforiot.de/red/bilder/ts_logo.jpg
(3 ) siehe  http://de.wikipedia.org/wiki/Thule-Seminar
(4) siehe  http://inforiot.de/red/bilder/kt-logo.jpg

thor steinar gibts doch fast überall...

, 10.12.2005 - 21:23
z.B. im Ringcenter2 auf der frankfurter allee bei "doorbreaker" schon mindestens seit 2 jahren.

Sicherheitpersonal

is egal 11.12.2005 - 19:38
Wie ich in der Wahlkampfzeit beobachten konnte, hat sich ein Mitarbeiter des
Sicherheitspersonal der Gropius-Passagen an einem NPD-Infostand bedient hat. Er hat unter anderem einen ziemlich großen Stapel dieser rechtsextremen Zeitungen DS mitgenommen. So ist vielleicht zu erklären warum sich das Center Management so abweisend gegenüber Antifaschisten verhält. Ich weiß zwar nich ob das zu diesem Thema passt aber ich wollte es mal loswerden.

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