Solikonzert und Medienhetze in Freiburg

Indy Freiburg 09.12.2005 01:11 Themen: Freiräume Repression
Ein Gespenst geht um in Freiburg - das Gespenst der Selbstverwaltung. Die Medien hetzen, die Stadt verleumdet, die Bullen lügen und was tun wir? Wir fordern einen Wagenplatz für die Schattenparker, die seit zwölf Jahren durch Freiburg ziehen und deren Wägen alle beschlagnahmt wurden. Vergesst es, wir geben so schnell nicht auf! Solidarität ist eine Waffe.
Am 8. Dezember fand um 14 Uhr eine Pressekonferenz der Schattenparker statt, mit der auf die Hetze in der Presse in den vergangenen Tagen reagiert wurde. Von Badischer Zeitung über Stadtkurier bis BILD-Zeitung schrieben sich die JournalistInnen die Vorurteile von der Seele und nahmen dabei dankbar die Verleumdungen und Lügen von Stadt und Bullen auf. Die Resonanz der Menschen auf der Straße spricht eine andere Sprache. Heute war auch ein Team des SWR da, am Montag kommt ein Bericht in der Landesschau.

Die JournalistInnen wurden dann auch gleich noch zu einer Aktion auf den Augustinerplatz eingeladen. Trotz der sehr knappen Mobilisierungszeit von nur einem Tag kamen 150 Menschen. Damit hat Freiburgs linke Szene ihr kurzfristiges Mobilisierungspotenzial mal wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Bullen reagierten mit einem völlig überzogenen Aufgebot. Was diese ganze Einsätze wieder kosten! Und das von unseren Steuergeldern! Zu den üblichen Repressionsmaßnahme gehört es mittlerweile, Linke bei Aktionen und Demonstrationen mit Namen anzusprechen.

Zuerst wurde von Wäglern und SympathisantInnen ein Straßentheater aufgeführt, in der die aktuelle Situation dargestellt wurde. Am Ende verabschiedete sich Salomon unter Applaus entnervt nach Spanien. Dann sollte eigentlich ein Solikonzert der Band Guts Pie Earshot folgen, die heute Abend im Waldsee auftrat und selbst aus der Wagenszene kommt. Doch die Ansage der Langweiler in Grün war eindeutig: sollten wir einen Generator anwerfen, werde dieser sofort beschlagnahmt werden. Also begann die Band in der Dämmerung ihr Unplugged-Konzert. Hat uns viel Spaß gemacht, danke für eure Solidarität!

Am 10.12. werden wir unsere Solidarität um 12 Uhr vorm Konzerthaus zeigen und am 17.12. ist bundesweite Demo für die Schattenparker. Wir treffen uns um 14 Uhr mitten in der Innenstadt am Bertoldsbrunnen. Es hat sich einfach bewährt, Antirepressionsdemos am letzten verkaufsoffenen Samstag vor Weihnachten zu machen, da sind die Leute so gut drauf und die LadenbesitzerInnen freuen sich dann ganz besonders über Besuch...


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Badische Zeitung

Von Toleranz und Respekt

Der Oberbürgermeister hält die Linie, wonach es keinen weiteren städtischen Platz für Wagenburgen mehr geben soll in Freiburg. Das empfinden die Wägler als hart, man könnte es auch konsequent nennen. Zur Erinnerung: Es gibt bereits zwei Wagenburgen auf städtischem Gelände.
Die "Schattenparker" wussten von Anfang an, dass sie nur vorübergehend am Rande des Ortsteils St. Georgen campieren durften. Ihre Zahl hat sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt. Das, was sie heute einfordern, haben viele selbst nicht aufgebracht: Toleranz und Respekt. Sie beschallten Nachbarn, ließen Hunde los, hinterließen Dreck. Kein Wunder, dass private Grundstückseigner wenig Lust auf solche Mieter haben. Die Wägler wollen anders leben, aber das soll bitteschön die Allgemeinheit ermöglichen und finanzieren. Auf ihren Demos kam ein Anspruchsdenken zum Vorschein, das in der Bevölkerung auf wenig Verständnis stößt. Mehr noch: Im Schatten der "Schattenparker" ergriffen Dutzende von Krawallos die Chance auf Randale. Mit Verletzten und hohem Sachschaden. Mag sein, dass unter den Wagenburglern friedliebende und verantwortungsbewusste Menschen leben. Sich lediglich von dieser Gewalt zu distanzieren und so zu tun, als ginge sie das nichts an, wird ihrer Verantwortung jedenfalls nicht gerecht.

Uwe Mauch


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Stadtkurier

Gewalt und Feuer

Streit um Wagenburgen eskaliert

(st). Der Streit um die "Wagenburgler" ist eskaliert. Nach Ausschreitungen im Anschluss an eine von etwa 250 Personen besuchte Demonstration am Freitag wurden mehrere Personen verletzt - darunter eine asiatische Touristin sowie ein Autofahrer, der sich mit den Demonstranten angelegt hatte.
Nachdem die Wagenburgler vergangene Woche ein Grundstück am Reitplatz in St. Georgen geräumt hatten, hielt sich ein großer Teil zunächst illegalerweise auf dem Vauban-Gelände auf. Die Polizei räumte den Platz gegen vereinzelten Widerstand. 23 Fahrzeuge wurden beschlagnahmt. Seot Montag fand dann eine "Mahnwache" auf dem Rathausplatz statt. Nachdem laut Angaben der Stadt Feuer unter den Rathausarkaden entzündet worden waren, griff die Polizei ein. Das Rathaus werde auch jetzt "anlassbezogen bewacht", hieß es bei der Polizei.
Für Samstag ist eine weitere Demonstration der Wagenburgler geplant. Aufgrund des "unwägbaren Aggressionspotenzials" sei die Polizei vorbereitet, sagte deren Sprecher Ulricht Brecht.
Sie Stadt hat den Wagenburg-Freunden ein Grundstück im Gewann Eselswinkel angeboten. Dieses wird von deren Seite abgelehnt.


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BILD

Sie blockieren sein Rathaus

Polizeischutz fürs Rathaus von Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne)! 25 Demonstranten der alternativen Szene blockierten den Eingang mit Matratzen und Gerümpel, um eine "Mahnwache" abzuhalten. Polizei räumte!
"Streifenbeamte bewachen jetzt rund um die Uhr den Eingang", so ein Polizei-Sprecher.
Anlaß für den Protest war die Räumung einer Wohnwagen-Siedlung auf einem Gelände der Stadt. Deshalb kam es am Wochenende zu einer gewalttätigen Demo von 200 "Wagenburglern" und Sympathisanten aus der radikalen linken Szene. Bei den Auseinandersetzungen in der Freiburger City wurden sechs Personen (darunter drei Polizisten) verletzt.
Insgesamt wurden 112 Randalierer vorübergehend festgenommen, Anzeige erstattet.


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Weiterer Bericht zum Konzert:
 http://de.indymedia.org/2005/12/134663.shtml


Gut Pie Earshot:
 http://www.gutspieearshot.de/


Sonderseiten Schattenparker:
 http://www.cinerebelde.org/spip.php3?id_rubrique=112&lang=de


Freiburger Indyberichte:
 http://www.antifa-freiburg.de/spip/antifa.php3?id_article=459&design=3


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Für einen neuen Wagenplatz!

Gebt die Wägen raus!

Jetzt!
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Ergänzungen

Wagenburgler planen Demo

BZ-LeserIn 09.12.2005 - 01:30
Badische Zeitung vom Freitag, 9. Dezember 2005

Weiterhin keine Lösung in Sicht

Mit „Repression und politischem Populismus“: So behandelt die Stadt Freiburg nach Meinung der ehemaligen St. Georgener „Schattenparker“ das Thema „Wagenburgler“. Dies machten Vertreter der Wägler gestern bei einer Pressekonferenz deutlich. Die Verwaltung stelle Sachverhalte falsch dar, um die Wagenburgler zu kriminalisieren. Zum Beispiel sei ein Gaskocher in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung gleich zum „Feuer vor dem Rathaus“ geworden, sagen die Wägler. Und auch die Behauptung der Verwaltung, dass fast alle Wagenburgbewohner einen festen Wohnsitz haben und deshalb zurzeit nicht obdachlos seien, stimme nicht. „Wir haben nur eine offizielle Meldeadresse“, betont Wagenburgler Holger. Rechtlich ist eine solche „Scheinmeldung“ eine Ordnungswidrigkeit.

Nach wie vor haben die Wägler ihre Fahrzeuge nicht zurück, die die Polizei am vergangenen Samstag im Vauban beschlagnahmt hat (die BZ berichtete). Die „Schattenparker“ kündigten deshalb an, vor dem Verwaltungsgericht eine einstweilige Verfügung erreichen zu wollen. Für Samstag haben die Wagenburgler erneut zu einer Demonstration aufgerufen, die auch die Antifa unterstützen will. Angst vor erneuten Gewalttaten haben die „Schattenparker“ deshalb aber nicht: „Wir können nicht dafür verantwortlich gemacht werden, was einzelne tun“, sagt Wagenburglerin Sarah.

bbe

 http://www.badische-zeitung.de/lokales/lokalausgaben/freiburg/44,51-5614206.html

Die Schattenparker bitten um Unterstützung

UnterstützerIn 09.12.2005 - 01:31

haltet die ohren steiff

der mit der roten wanne aus der hansestadt 09.12.2005 - 17:58
hey ihr lieben, bin grad und noch für n paar monate in Südamerika und lass mir die sonne auf den bauch scheinen, schick euch alle meine kraft und solidarische unterstütztung. hoffe euch alle bei meiner rückkehr auf einem neuen platz in (un-) Freiburg besuchen zu können. es bleibt nichts anderes übrig als aus zu harren und weiter zu kämpfen, was würden die CDU bonzen wohl sagen wenn wir sie einfach aus ihren häuser werfen würden...???
Krieg den Palästen, friede den Wägen....
No nos moverán...
hasta la victoria siempre y muerte al fascismo....
ustedes ya saben....cariños....

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 15.12.2005 - 15:26

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 8 Kommentare

14uhr sicher?

freak 09.12.2005 - 12:17
" Am 9. Dezember fand um 14 Uhr eine Pressekonferenz der Schattenparker statt.........."

wir haben es gerade viertel eins. zumindest bei mir hier in mitteleuropa

So ne Wagenburg ist schon ne feine Sache...

Party Sahne 09.12.2005 - 13:42
Solidarische Grüße aus München! Last euch nicht einschüchtern - ihr seid die guten!

Wer zahlt?

Huibuh 09.12.2005 - 15:06
Nur mal so eine Frage, da ich die Hintergründe der ganzen Sache nicht kenne: Wurde von den Wagenbewohnern für die Grundstücke, sowie evtl. vorhandene Strom- und Wasseranschlüsse Miete o.ä. gezahlt?
Wenn es sich um Grundstücke handelt, die so oder so nicht genutzt werden, würde ja nichts dagegen sprechen, dass diese für lau zur Verfügung gestellt werden. Wenn dem nicht so ist, wäre es aber nicht wirklich einzusehen, dass letztendlich irgendwelche Selbstentfaltungsideen mancher Leute von der sonst eher unliebsamen Gesellschaft mitgetragen werden.

Re: 14uhr sicher?

Indy Freiburg 09.12.2005 - 16:50
Sorry, das fand alles am 8. Dezember statt.

Ich soll keine Indymedia-Berichte nach 24 Uhr schreiben.
Ich soll keine Indymedia-Berichte nach 24 Uhr schreiben.
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ohren zu?

xyz 09.12.2005 - 19:28
ich hoffe, das kind auf bild 9 hält sich nicht wegen der redebeiträge die ohren zu ;-)
solidarische grüße aus erfurt
wagenburgen & besetzte häuser bleiben!

Re: ohren zu?

Indy Freiburg 09.12.2005 - 19:51
Ich musste ja leider die Gesichter unkenntlich machen, sonst würde man sehen, dass die Erwachsenen gerade aus voller Brust singen. :)

Ich verstehe es nicht

Nazipost<--->lol 10.12.2005 - 04:28
Ich kann einfach nicht verstehen wo das Problem liegt. Diese ganze "wir sind im recht staat ist im recht" scheiße. Jeder normaldenkende Bürger würde verstehen das (wie soll ich es nur ausdrücken???) alternative Menschen so leben wollen wie es ihnen beliebt( ich hoffe ich beleidige niemanden. Ich kann nur nicht verstehen warum man dies immer wieder auf "Grundbesitz" von irgenjemand abziehen will. In meinen Augen sollte jeder auf "Allgemeingrund"(sprich Wald oder sonstwas wo es niemand stören kann) zu tun. Es ist doch verständlich, wenn einem was gehört möchte man auch darüber bestimmen könnte. Stellt euch bitte mal vor jemand würde ein Grundstück ( "Die Erde gehört allen" gut und schön) für das ihr bezahlen müßt, einfach mal so besetzen. Wie würdet ihr reagieren??? Ich hoffe ich konnte mich halbwegs verständlich ausdrücken.
Meine Meinung ist nun mal, wer alternativ leben will soll sich auch alternative Plätze suchen.

ERinnerungen an HH

/**../ 10.12.2005 - 17:51
Also mit Wagenplatzdemos am letzten verkaufoffenem Samstag vor Weihnachten wurden in HH zu Bambulezeiten *extrem* gute Erfahrungen gemacht- und jede Menge Spaß war auch dabei. Wüsche Euch auf jeden Fall ähnlich lustig und erfolgreiche Aktivitäten!!